Bambus zweilagig

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diamabolo
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Bambus zweilagig

Beitrag von diamabolo » 06.02.2017, 09:15

Hallo Zusammen,
bei folgendem Projekt bräuchte ich noch andere Einschätzungen bzw. Erfahrungswerte

Hab schon einige schöne reine Bambusbögen im Forum gefunden und gemacht.

Nun schwebt mir ein Bogen vor aus zwei Lagen Bambus ( Bilam o. Duolam?)
ca. 25 #
Griffstück zwischen den Lagen.
bambus.jpeg

P1020353.JPG

P1020374.JPG

Beim ersten Versuch hab ich die Einzelteile mit HLP vorgeformt und mit Epoxit verklebt. Nach dem Trocknen hat sich garnichts mehr gebogen und schließlich ist er mir an den Fadeouts gebrochen :-(

?

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Grombard
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Re: Bambus zweilagig

Beitrag von Grombard » 06.02.2017, 09:26

Ja... die Erfahrung habe ich auch schon gemacht.

Das auf dem Foto ist viel zu dick.
Wenn du 2 Lagen Bambus, die jede für sich gute 10# haben miteinander verleimtst, dann werden das nicht gut 20# sondern viel mehr.
Dein Bambus ist auch im Durchmesser viel zu schmal.
Du brauchst möglichst wenig Wölbung im Laminat und ganz plane Klebeflächen.
Das mit dem Hohlraum in der Mitte geht gar nicht.
irgendwas is ja immer

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fatz
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Re: Bambus zweilagig

Beitrag von fatz » 06.02.2017, 10:28

Grombard hat geschrieben:Wenn du 2 Lagen Bambus, die jede für sich gute 10# haben miteinander verleimtst, dann werden das nicht gut 20# sondern viel mehr.

weil die Dicke bekanntermassen nicht linear, sondern in der 3. Potenz eingeht...
Haben ist besser als brauchen.

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kra
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Re: Bambus zweilagig

Beitrag von kra » 07.02.2017, 12:42

Das geht natürlich prinzipiell (meine ersten beiden Bambusbögen waren sowas), aber es bedarf viel Glücks (bei mir) oder Erfahrung, das das was wird.
Der erste Schritt wäre, vom Bi-Lam zum Tri-Lam zu gehen und die Mittellage aus Bambuslaminat zu machen. dann hast du eine saubere Basis. DAnn plane die Bögen auf ca. 20#, mehr bekommst du sowieso ;-) und wenn es doch 20# geworden sind, hast du
1. viel dabei gelernt
2. eine gute Basis für weitere Versuche

Ich würde als Startmaße verwenden:
Bambuslaminat 4,5mm auf 3,5mm dick, mit dem Griffstück verleimen und die spätere Form bereits aussägen. Den Kern bereits grob tillern.
Dann die Bambusleisten im Form sägen und von der Dicke so bearbeiten (Bandschleifer), das bis zur Mitte der WA die Leisten seitlich auf Dicke 0 auslaufen und an den Tips noch eine seitliche Diucke von 1mm aufweisen.
Die Griffform so legen, das die Bauchlaminate gerade auslaufen können und nicht so stark eingebogen werden müssen, wie auf deiner Zeichnung.
Dann die ersten Teile (Kern mit Griff, und Rückenlage) mit gut Reflex verleimen und dann wieder tillern.
Dann die beiden Bauchlagen aufkleben und dann über die Seite (und nur leicht am Rücken und Bauch) tillern.

Vorraussetzungen: sehr guter Bambus (viele Kraftfasern / dunkle Punkte im Querschnitt / nahe der Oberfläche) und kontrolliertes Vorgehen.

UND: ALLE ARBEITSSCHRITTE MIT MAßEN DOKUMENTIEREN!!
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Heidjer
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Re: Bambus zweilagig

Beitrag von Heidjer » 07.02.2017, 13:54

Die Methode von diamabolo geht natürlich auch, man muss nur genau und präzise arbeiten.
1. den Bambus in die gewünschte Form bringen (biegen egal ob Dämpfen oder HP, geht beides gut).
2. die gewünschte Bogenbreite plus 20% ausarbeiten.
3. die beiden Laminate auf genau 7,5# Zuggewicht bei dem gewünschten Auszug tillern, dabei die Klebeflächen unbedingt plan halten.
4. die Laminate verkleben.
5. jetzt sollte der Bogen genau 30# haben und der Tiller immer noch stimmen.
6. An den Seiten jeweils 10% verschmälern und die Klebespuren beseitigen und schon hat man einen 25# Bogen. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Bambus zweilagig

Beitrag von diamabolo » 10.02.2017, 08:38

Vielen Dank für die Ratschläge.

Habe daraufhin zuerstmal eine Testphase eingeschoben und einpaar Bambusleisten verklebt und auf Biege/Bruchverhalten getestet.

Sehr hilfreich. So habe ich nochmal ein Gefühl für die angestrebte Zugkraft bekommen und gesehen wie stark sich der Reflex rausbiegt.
Schon jetzt ist klar, dass das ein sehr filigraner Bogen wird :)

Gruß Martin
biegeversuch.jpg

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Re: Bambus zweilagig

Beitrag von diamabolo » 27.02.2017, 11:35

zweiter Versuch geglückt!

Mein Bambus Bi Lam hält.

Bambus aus heimischer Plantage www.bambutopia.de
Sorte: Phyllostachys praecox "Violascens"

Länge: 143 cm
ca 25# bei 27"

Rücken aus druchgehender Leiste, Bauchseite aus zwei Leisten im Griff, auf Stoß
Griff verstärkt mit PowerLam / sechslagig
Leisten mit HLP vorgeformt / mit perry reflex verklebt / Uhu Plus endfest 300
griff.jpg


getillert über Bauchseite. Es stellt sich ein enormer SET ein
Tiller SET.jpg

Tiller.jpg



Bogen gefällt mir gut. Viel gelernt fürs nächste mal.

Baogenschau.jpg

Bambus Bilam.jpg


Jetzt muss ich mir noch überlegen wie ich das Schußfenster gestallte. Einseitige Kerbe für Pfeilauflage oder symetrisch verjüngen und über Hand schießen? Der Griff mit dem PowerLam wird beides verkraften!?

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Re: Bambus zweilagig

Beitrag von fatz » 27.02.2017, 12:03

Der Set wundert mich jetzt nicht wirklich. Der biegt nur direkt am Griff. Die aeusseren Haelften der Wurfarme sind stocksteif. Kannst froh sein, dass Bambus ein zaehes Zeug ist.
Haben ist besser als brauchen.

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