Dünner Eibenstamm

Themen zum Bogenbau
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Schleicher
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Dünner Eibenstamm

Beitrag von Schleicher » 22.03.2017, 12:42

Habe eine dünnen Eibenstamm 2m lang und sich von 4,5cm auf 3cm verjüngend. Er hat einen schmalen Splint mit sehr feinen Ringen (5mm, 13 Ringe).Ich möchte ein Bogen mit 170cm Länge und ca 60-65# bauen.
Nun meine Frage: unterer, oberer Wurfarm, wie liegt der Bogen besser im Holz? So wie er gewachsen ist, unten wird zum unteren, oben zum oberen Wurfarm oder verkehrt herum?
Welche Hälfte vom Stamm ist, bezogen auf die gleiche dicke, stärker?
Vielleicht spielt es auch gar keine Rolle????
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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von schnabelkanne » 22.03.2017, 13:32

Servus, als Rücken die Seite wo der Splint schön hell ist, beim Masstab die 0.
Unten/oben hab ich auch keine Erfahrung?
Lg Thomas
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Heidjer
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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von Heidjer » 22.03.2017, 13:34

Oben oder unten, das spielt in der Praxis keine Rolle, in der Theorie nimmt die Dichte des Holzes von unten nach oben ab, das festeste Holz ist also unten, aber ob ein zehntel Promille auf 2m einen Unterschied macht darf bezweifelt werden. ;)

Bei dem Bild vom Anschnitt sieht man aber eine Verkernung auf der Unterseite, sowie möglicherweise eine Fladerung von Kernholzringen, hier wäre es also wichtig wie der Bogen in den Stamm gelegt wird!
Ein besseres Bild vom Anschnitt, sowie den ganzen Anschnitt im Bild, bei möglichst größter Auflösung von 1024 Pixeln wäre sehr gut, noch besser von beiden Anschnitten, oben und unten. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Schleicher
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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von Schleicher » 23.03.2017, 09:30

Hier die zwei anschnitte, der geplante Rücken ist bei beiden oben. Dann wäre auch der Rücken komplett astfrei.
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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von Kemoauc » 23.03.2017, 23:39

Hi,Schleicher,
da hast Du Dir ja was ordentliches vorgenommen, 60-65#.. hmm.. da wird wohl viel Markkanal im Bogen liegen müssen. Das seh ich zwar nicht als Beinbruch an, aber bei nem spaltfreudigen Holz wie Eibe (meine geringe Erfahrung damit) werden die Übergänge zum Markkanal ne Menge Sorgfalt erfordern. Am oberen Ende ist ja der Splint doch recht dominant, also oben kürzen un schauen was übrig bleibt. Bei 4,5 auf 3cm bei der Länge würde ich es einem Hartriegel durchaus zutrauen, dahin zu kommen, wenigstens 50#+, aber da müsste kein Splint reduziert werden. Bin gespannt, wie Du das löst...

Gruß,
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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von killerkarpfen » 24.03.2017, 09:27

60 - 65# ist ein sportliches Vorhaben ;) Ich denke hingegen bis 28" Auszug absolut möglich. Wenn der Auszug weiter sein sollte ~30" könnte es schwieriger werden.

Es empfiehlt sich ein ganz flacher Bauch, mit festem Griff und volle Breite. Dabei sollte der Markkanal in den Fades liegen.
Bei oben 40mm Dicke bleiben für die Wurfarme die Hälfte. Im Griff hast du dann schon etwas mehr. Das sollte bei der geplanten Länge und einer halbwegs guten Eibe ein kräftiges Bögelchen werden.
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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von Ravenheart » 24.03.2017, 09:42

Ein 60 - 65#-Eibenbogen muss im Griffbereich ca. 3,5 cm dick sein. Mit gutem Holz reichen auch 3,2, aber darunter wird es für das Zuggewicht eng...
Da hier der Stave im Mittel geschätzt knapp 4 cm DURCHMESSER hat, würde ich sagen er ist zu dünn. Zumindest bei den eigentlich erforderlichen 1,85 m Länge....

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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von Bowster » 24.03.2017, 10:07

Wie Kemouac schon gesagt hat, wäre bei Hartriegel kein Problem, siehe "Natter" beim Sapturnier, glaube aber auch nicht unbedingt daran, dass das mit Eibe 1zu1 umsetzbar ist, aber, Versuch macht kluch ;)
Zuletzt geändert von Bowster am 24.03.2017, 10:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von Schleicher » 24.03.2017, 10:28

@ Kemoauc, auf den fotos täuscht es etwas, der Splint ist auf beiden Seiten 6mm dick.
@ Killerkarpfen, warum empfiehlst du einen flachen Bauch? ich hätte die Gefahr eher beim doch stark gewölbten Rücken gesehen und gehofft das die "Tiroler Gebirgseibe" mit den sehr engen Ringen im Splint das kann. Den Bauch wollte ich elbmäßig als D- Profil ausführen.

und wenn ich Ravenheart richtig verstehe, ist 1,7m für 65# zu kurz. Aber 1,85cm ziehen manche dann schon bis 30" und mehr aus, ich bin mit 28" zufrieden...
Es haben ja bei 1,7m Länge schon manche wesentlich stärkeres gebaut: viewtopic.php?f=16&t=29622&hilit=eibe
Das der Markkanal zum großen Teil im Bogen liegt ist mir bewusst, habe ich bei Eibe schon selbst so gebaut und sehe ich nicht als Problem.

Aber wenn ich eure Kommentare so lese, merke ich das ich das Projekt leichter eingeschätzt habe als es vielleicht ist.
Das stachelt meinen Ehrgeiz natürlich voll an :-)

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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von killerkarpfen » 24.03.2017, 12:14

Das ist meine "Paradeflitsche" für solche Stämmchen. 115 cm NtN 40# @ 23"
DSC_0009.JPG

DSC_0011.JPG

Im FO 18mm dick und 38mm breit
DSC_0013.JPG

Übrigens ist der Rücken decrowned.

Meine 55# Bögen mit flachem Profil haben i.d.R. 24 - 25mm am FO, Breite 35-38mm, mit einer Länge von 182 - 185 cm

Dein Holz sieht gut aus darum ist das Vorhaben sicher sportlich aber mMn möglich. Aber eben mehr als 28" Auszug würde ich ihm bei dieser Länge nicht zumuten.

Versuchs und wenn es weniger wird, wird so ein Bögelchen trotzdem sauschnell werden.
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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von killerkarpfen » 24.03.2017, 12:18

DSC_0013.A.JPG

Da beim Pfeil ist der Markkanal
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Grünhorn
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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von Grünhorn » 24.03.2017, 12:39

@Killerkarpfen: Was sind das für Recurvetips? Wie hast Du die gemacht? Sieht super aus das Teil!!
"Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." A. S.

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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von killerkarpfen » 24.03.2017, 13:04

Tja diesen Bogen habe ich ( Kopfeinziehen) schon etliche Male hier als Beispiel gezeigt.

Die Tips sind aus einem Zwetschgenast bzw aus einer Astgabel gemacht. Astgabel damit der Faserverlauf einigermassen stimmt.

http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=7&t=25345&p=454764&hilit=buschmanrevolver#p456817
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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von Klink » 24.03.2017, 14:00

Das Teil is ja ma der Brenner.
Is die Zwezschge gedübel, oder nur aufgeleimt?
Da herschen ja dann doch ganu schöne Zugkräfte?!
In China essen sie Hunde.

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Re: Dünner Eibenstamm

Beitrag von Neumi » 24.03.2017, 15:50

Tach, sieht nach nem schönen Stück Eibe aus. 170 cm N/N und 30" Auszug ist machbar (mein kürzester Eibe-Bogen mit höherem Zuggewicht (85#) ist 173,5 cm lang und hat bei 30" Auszug (nix AMO) noch keine 90° Sehnenwinkel an den Nocken). 60-65# sollte kein Problem sein. Musst halt das Stämmchen am Stück trocknen und dann wahrscheinlich teilweise den Markanal drin lassen.
Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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