Eibe Flachbogen

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Karlo
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Eibe Flachbogen

Beitrag von Karlo » 25.03.2017, 23:04

Im Früjahr 2014 hatte ich eine regionale Vorgarten Eibe bekommen.
Letzten Herbst war es dann soweit, sie sollte zum Flachbogen werden, 69" lang.

Hier mal 3 ca 4 Wochen alte Fotos:

Eibe_Seite.jpg


Eibe_Standhöhe.jpg
Standhöhe 6,5"


bei 24" stimmt der Tiller nicht mehr ganz und 55# Zuggewicht ist zuviel

Eibe_24Zoll.jpg
Druckpunkt auf dem Tillerstock verrutscht


also die nächste Zeit weiter gearbeitet und letztendlich bei 54# bei 28" AMO gelandet,
immer noch zuviel, aber er hat Spass gemacht. Die ersten Pfeile hatten eine gute Trefferlage
und ich konnte ihn aus "ganz gut" ausziehen. Also geölt, Griffleder und Pfeilanlage ergänzt
und ab auf den Bogenplatz. Nachdem es an den Schieben super lief,
ging es ein paar Tage später auf den Parcour und ich war begeistert. Er durfte also bei 54# bleiben.
Letzten Montag ging es dann wieder raus auf den Bogenplatz, die letzten Einstellungen vorzunehmen.
Nachdem auch der Nockpunkt passte, hatte ich schon fast "ne goldene Serie"

Beim 11. Pfeil

unterer WA.jpg
unterer WA


oberer WA.jpg
oberer WA


Detail.jpg
Detail


einen Moment vor dem Ablass gabs einen nicht allzu lauten, trockenen Knall, der Pfeil fiel zu Boden.

Für den Bruch gibts wahrscheinliche mehrere Fehlerquellen, ich denke die Delle war der Schwachpunkt.
Die hatte ich völlig aus den Augen verloren, bzw beim Abtragen der 2 Splintringe habe ich die noch sauber
ausgekratzt :-\

Schade, war ein schöner Bogen, hätte mich länger begleiten dürfen

Wieder was dazu gelernt. Eibe läßt sich angenehm bearbeiten, das 2-farbige Holz gefällt mir super,
es wird wieder mal eine Eibe geben.

Gruß Karlo

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Rotzeklotz
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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von Rotzeklotz » 26.03.2017, 09:13

Schade, der Tiller sah sehr gut aus!
Aber was genau haste mit der Delle gemacht? Auf dem Bild siehts so aus, als hättest du da nochmal min. 1-2 Jahresringe unter dem eigentlich freigelegten Zieljahresring durchtrennt. Oder seh ich das falsch? Wenn dem so is, war das nur ne Frage der Zeit, bis der bricht. Die Fasern sind ja einmal durchgehend in der Breite durchtrennt und haben da nix mehr, was sie hält.

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Rotzeklotz
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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von Rotzeklotz » 26.03.2017, 10:34

Mhh, beim zweiten mal Hingucken denke ich doch, dass ich das falsch sehe :D Kannste bitte nochmal ein Detailfoto von der Delle zeigen?

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nocona
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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von nocona » 26.03.2017, 11:27

Schade Karlo. Der war schick.
War der Buckel auf der Bauchseite der Delle nicht stark genug? Oder hattest du keinen stehen lassen?

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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von killerkarpfen » 26.03.2017, 12:39

Eibe2_24Zoll.JPG


Ist im roten Kreis die Bruchstelle?
An Hand der Bilder ist es schwierig alles zu sehen. Ich vermute, dass unter der Delle auf der Bauchseite zu wenig Materialreserve übrig geblieben ist. Es sieht so aus als wäre der Bauch flach und oben drin die Delle. Das hat am Rand dieser zu Spannungsspitzen geführt und der Splint ist gerissen.

Im roten Kreis sieht es nach einer Schwachstelle aus.
Ein häufiger Fehler ist, dass man vor und nach versteiften Stellen den Tiller anpasst und dabei eben davor und danach zu viel Material abnimmt. Der Wurfarm ist dann nicht mehr harmonisch rund sonder eher ein Vieleck. Dies schwachen Stellen werden dann extrem belastet.
Mir jedenfalls ist noch kein Bogen an einer heiklen Stelle gebrochen, sondern dazwischen, im doch vermeintlich "gesunden" Bereich.
Eppur si muove

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Karlo
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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von Karlo » 26.03.2017, 22:22

Rotzeklotz hat geschrieben:Schade, der Tiller sah sehr gut aus!
Aber was genau haste mit der Delle gemacht?...


Auch da hab ich das Holz der beiden abgenommenen Ringe rausgekratzt, anstatt es stehen zu lassen...blackout :o

nocona hat geschrieben:...War der Buckel auf der Bauchseite der Delle nicht stark genug? Oder hattest du keinen stehen lassen?


leider der 2. Teil, hatte nichts stehenlassen...2.blackout

killerkarpfen hat geschrieben:
Ist im roten Kreis die Bruchstelle?...


Gut erkannt, genau das ist sie

killerkarpfen hat geschrieben:...An Hand der Bilder ist es schwierig alles zu sehen. Ich vermute, dass unter der Delle auf der Bauchseite zu wenig Materialreserve übrig geblieben ist. Es sieht so aus als wäre der Bauch flach und oben drin die Delle. Das hat am Rand dieser zu Spannungsspitzen geführt und der Splint ist gerissen...


Auch das hast Du gut erkannt, so sieht das leider aus.
Unter der Delle auf der Bauchseite habe ich nichts zusätzlich stehenlassen...und wie ich das aus den Augen verloren habe, kann ich mir nicht erklären. Hätte mich jemand gefragt, wie man mit so einer Delle umgeht, hätte ich ihn die richtige Antwort geben können.......und was mach ich? ich verlier das aus den Augen.

Naja, ist passiert und ich muß morgen mit meinem ungeliebten Robinienbogen auf den Parcour gehen ;)

Gruß Karlo

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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von Spanmacher » 26.03.2017, 22:51

Das tut mir sehr leid, Karlo. Vor allem, weil ich Eiben-Flachbogen sehr gern habe.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von Coal » 27.03.2017, 09:20

Karlo hat geschrieben:
Rotzeklotz hat geschrieben:Schade, der Tiller sah sehr gut aus!
Aber was genau haste mit der Delle gemacht?...


Karlo hat geschrieben
Auch da hab ich das Holz der beiden abgenommenen Ringe rausgekratzt, anstatt es stehen zu lassen...blackout :o


Das war mit Sicherheit kein Fehler. Den Rückenring auch in der Delle freizulegen schwächt den Bogen keineswegs.
Wer nur einen Hammer hat, für den schaut jedes Problem aus wie ein Nagel.

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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von fatz » 27.03.2017, 09:47

Die Delle freikratzen nicht, aber den Bauch an der Stelle planieren schon. Sorry Karlo, aber in der Softwareentwicklerei nennt sowas einen 70cm-Fehler. ;)
Zuletzt geändert von fatz am 27.03.2017, 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von schnabelkanne » 27.03.2017, 11:00

Servus, schade um den schönen Bogen.
Danke fürs Zeigen, man kann viel daraus lernen.
Wie killerkarpfen schon sagte, mir ist auch noch kein Bogen an den vermuteten Schwachstellen gebrochen, sondern meist davor oder danach, weil ich die Schwachstelle entlasten wollte.
The proof of the pudding is in the eating!

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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von Robinie Jörg » 27.03.2017, 15:38

@ fatz

Lustig das ihr das 70cm Fehler nennt.
Wenn wir an der Fräse einen Fehler haben nennen wir es 40 cm Fehler. Abstand zum Bildschirm. ;D

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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von fatz » 27.03.2017, 15:43

Das liegt nur an deinem Minidisplay. Bei heutigen Bildschirmgroessen kannst locker auf 70cm gehen ;D
und unsere User sind normal so ca. eine Armlaenge davon weg.

Wenn man noch gscheiter klingen will, heisst das auch ISO-Layer 8 Fehler. Layer 7 ist die Programmoberflaeche....
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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von Neumi » 28.03.2017, 11:04

Moin, es iss natürlich immer schade, wenn die Arbeit zerbricht.
An dieser Delle sieht es so aus, als wäre ca. 4 Jahresringe durchbrochen und dadurch die Delle entstanden. Ich kann mich aber auch täuschen. Allerdings ist auch die Position und Richtung der Delle seltsam. Sowas hab ich bis jetzt nur bei Sträuchern, wie z.B. Hasel gesehen, wenn zwei Stämme x-förmig zueinander und mit Dauerkontakt gewachsen sind.
Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von Kemoauc » 28.03.2017, 21:31

Hi,Fatz,
meintest Du nicht etwa OSI und PEBKAC? ;D
SCNR,
Kemoauc
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fatz
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Re: Eibe Flachbogen

Beitrag von fatz » 28.03.2017, 21:56

Genau die beiden. Aber OSI ist von ISO. RTFM...
Haben ist besser als brauchen.

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