Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

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highlandrind84
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Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von highlandrind84 » 26.03.2017, 10:41

Liebe Bogenbaugemeinschaft,

ich habe gerade ein Hasel in der Mache. Nun hab ich beim herausarbeiten des Rohlings etwas zu euphorisch mit der Zugklinge
gearbeitet und hab jetzt auf beiden Seiten nach den Fadeouts nur noch ca. 2-2,2 cm Stärke bei einer Breite von 5 cm.

Ich habe jetzt etwas bedenken, dass mir der Bogen beim Tillern um die Ohren fliegt.

Wie kann ich nun vorgehen ? Ich hatte so 40-50 @ 28 angepeilt, bei einer Bogenlänge von 72,4 Zoll.

Außerdem habe ich ein Backing aus Naturhaut vom Rind vorgesehen.

Ich hatte so die Idee über den Schwachstellen vllt. ein doppeltes Backing aufzutragen.

Was meint ihr ich bin er seit einigen Monaten vom Virus gepackt und musste schon Schmerzhafte Erfahrungen mach mit meinen ersten Versuchen :-) Lehrmeister Geduld hat mir einiges abverlangt.

Ich völlig begeistert von diesem Forum und komm aus dem staunen gar nicht mehr raus, wie vielschichtig diese Hobby ist.

Wer mag mir Helfen ? :-)
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Grombard
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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von Grombard » 26.03.2017, 10:55

Bei 2cm Dicke und 5cm Breite dürftest du mit 40# sicher noch Luft haben.
Ein Backing bei Hasel macht eigentlich keinen Sinn.
Die ist alleine zugfest genug.

Der Griffbereich sieht allerdings etwas überdimensioniert aus. Wie lang ist der?
Zuletzt geändert von Grombard am 26.03.2017, 10:58, insgesamt 1-mal geändert.
irgendwas is ja immer

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Rotzeklotz
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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von Rotzeklotz » 26.03.2017, 10:57

Ach, keine Panik, das müsste noch locker ausreichen. Zur Not den ganzen Bogen um 5-6 cm kürzen (dann kann insgesamt bei gleichem Zuggewicht dünner gebaut werden) oder einfach den Griffbereich etwas verkürzen, der sieht ohnehin noch arg lang aus (bräuchte mal nen Maßstab oder ne Längenangabe).
Backing ist bei Hasel übrigens gar keine gute Idee, der hat nämlich Probleme mit der Drucktoleranz, nicht mit der Zugtoleranz. ein backing wäre nur eine Verschlimmbesserung.
Edith: Grombard war schneller ;)

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fatz
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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von fatz » 26.03.2017, 11:05

Erstmal willkommen bei den Verrueckten. Erstklassige Selbsthilfegruppe hier.
Ich glaub mit gut 20mm am Fadeout koennte das schwierig werden noch auf das Zuggewicht zu kommen. Ausserdem sieht mir der Griff recht lang aus. Rohhautbacking wuerd ich mir am Anfang auch nicht geben, das macht's mur unnoetig kompliziert und bringt bei Hasel nix.
Mein Rat waere:
1. In den Wald gehen und 3 oder 4 Uebungsstengel holen, ausser du hast schon genug um ueber den Sommer zu kommen
2. Den hier weiterbauen und sehen was rauskommt. Die ersten paar vermurkst man eh, ist also wurscht, ob du den oder den naechsten versemmelst. Da ist so ziemlich jeder hier durchgegangen, das gehoert so.
Haben ist besser als brauchen.

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Squid (✝)
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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von Squid (✝) » 26.03.2017, 11:19

Moin, den Denkfehler, dass ein Backing bei Schwächen im Belly hilft, machen viele. Darum zum bestimmt 10.000 Mal: Wenn der Bogen Schwachstellen am Belly hat, ist ein Backing FALSCH. Denn es stärkt den Rücken, der ddann auch mehr von seinem Gegenspieler Belly "verlangt". Das verstärkt die Schwachstellen und macht den Bogen träge und sorgt für viel Set.
Rohhaut ist sowieso problematisch, weil sie ausschließlich totes Gewicht darstellt und damit den Bogen bremst. Sie macht als reines Bruchschutzbacking eigentlich nur bei hochwertigen / -leistungsfähigen Hölzern mit Schäden im Rücken Sinn.

Ich denke auch, dass die verbliebenen 2,2 cm völlig ausreichen, allerdings darfst du griffnah zunächst mal nicht mehr tillern und gegen Ende des Tillerns machst du die Fades bzw. die Übergänge in den Biegebereich sehr sanft abfallend.

Was die Länge angeht: 184 cm bei 45@28" ist zuviel. Das geht, klar, aber der schwabbelt. Mehr Dampf (und etwas Luft für den Fall, dass die ganze Sache an den Fades nicht gut läuft) bekommst du, wenn du den Bogen auf 170 bis 174 cm bringst. Da du einen recht breiten Bogen hast, wären auch 165 cm drin, das geht dann aber in den Bereich "nur keine Tillerfehler, sonst wars das".
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von highlandrind84 » 26.03.2017, 12:11

Vielen Dank für die promte Hilfe !!!

Ich werde dann wohl an jedem Wa 5 cm wechnehmen.

Nur wie soll ich denn Griff verkürzen? Er hat jetzt 20 cm. Soll ich einfach die Fadeouts weiter Richtung Bogenmitte 1-2 cm erweitern ?

Das mit dem Rohhaut Backing leuchtet ein....hätte man auch drauf kommen können. Gut das sich hier so viel geballte Kompetenz im Forum tummelt. :-) Echt stark!

Dieser Bogen ist mein dritter versuch. Die ersten beiden sind mir um die Ohren geflogen. Sehr Schmerzhafte Erfahrung. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass man eine so persönliche Beziehung zu einem Werkstück aufbauen kann. grrrrhhhh

Das war das gute Stück

28@28 ein bei 160 Länge.
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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von Rotzeklotz » 26.03.2017, 12:20

"Nur wie soll ich denn Griff verkürzen? Er hat jetzt 20 cm. Soll ich einfach die Fadeouts weiter Richtung Bogenmitte 1-2 cm erweitern ?"

Ja!
Normalerweise reichen 10-max 12cm Griff vollkommen aus, dazu kommen noch 3-4cm für die Fadouts.

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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von Squid (✝) » 26.03.2017, 12:45

Sieht ganz geil aus mit den Hörnchen!

Zum aktuellen Projekt: Jut, der Griff ist relativ lang. Das macht aber nix.
Wenn ich das richtig sehe, hast du den Griff auch schon verschmälert? Dann lass ihn, wie er ist, bevor du mit den Fades im schmaleren Bereich landest. Das kann dann nämlich echt schwierig werden, da die Ballance zu finden und sich keine Knicks an den Fades einzuhandeln.
Wenn er noch nicht verschmälert ist: Ja, du KÖNNTEST die Fades nach Innen "verschieben". Das muss aber nicht und wäre nur eine weitere Baustelle die die ganze Sache kompliziert macht.
Beim nächsten Mal gehste die ganze Sache halt 6-8 cm kürzer an und gut.

Diesen baust du jetzt erst mal ganz normal und entspannt (gnihihihi) weiter und nimmst zur Kenntnis, was falsch und was richtig war / ist. Hasel ist ja kein großer Verlust wenns schief geht und gerade zerdepperte Bögen bringen vieeel Erfahrung. Das ist jetzt die Nummer drei und sollte eigentlich was werden.
Vorsichtig sein beim Tillern, laaangsam und vorsichtig das Holz an die zunehmende Biegung geöhnen durch wiederholtes pumpen in kleinen Schritten.

Wie lange ist das Holz getrocknet / gelagert? Hasel KANN spröde werden, wenn es zu trocken ist.

Ach ja: DIe Länge erst mal so lassen und anfangen zu tillern. Absägen geht später immer noch, ankleben ist recht auswändig... :o ;D
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 26.03.2017, 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von Grombard » 26.03.2017, 12:48

Also die Nocken sind ja der Brüller. ;D
Sieht absolut verschärft aus....
ABER: Mach das bei einem Bogen, der auch gut schießen soll, nicht so.
An den Tips sollte eigentlich möglichst wenig Gewicht sein.
Also besser keinen halben Hirsch drankleben. ;)
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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von Squid (✝) » 26.03.2017, 12:54

Gut schießen ist relativ.
Mit wenig Gewicht an den Enden schießt er SCHNELLER. Aber gleichzeitig auch aggressiver, ungnädiger, ruckartiger und weniger fehlerverzeihend.
Aber hier, im Bereich 28@28 sind wir sowieso im ganz ruhigen Bereich und die Optik ist einfach cool!
Also schei** was auf den Verlust von oder 5 fps... ;)
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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von killerkarpfen » 26.03.2017, 13:37

Bild
Etwas zu dieser Pfeilauflage, Die wird nicht funktionieren. Mach Dich schlau über das Archers-Paradox. Da biegt sich beim Abschuss der Pfeil um den Bogen herum. Wenn der aber so eingeklemmt wird in dieser Gabel, kann der Schaft nicht frei schwingen und verheddert sich. Das wird wahrscheinlich ganz lustige Szenen beim Schiessen geben,
DIE ABER GANZ UND GAR NICHT UNGEFÄHRLICH SIND WEGEN MÖGLICHEM PFEILBRUCH.

Schau Dir mal dieses Video an und Du siehst was ich meine.
https://www.youtube.com/watch?v=96KGWC0PB6s
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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von highlandrind84 » 26.03.2017, 13:56

@ Squid

Jau der jetzige Hasel ist vor 8 Wochen geschlagen worden und hat jetzt noch 15 % Feuchtigkeit. Ich kann erst in 2 Wochen wieder an den Bogen rann...bis dahin dürfte er seine 6-10 % haben.

Der ander mit dem halben Hirsch-nocks ;D ...bei dem hab eich den Fehler gemacht in nach Fertigstellung weiter im Trockenraum zu Lagern und dann Peng.....vorher lief er 100 Schuss ganz ordentlich. War wohl zu trocken dann..... :-\

Mein zweiter war einer Holler Kurzbogen ...als ich beim Tillern gemerkt hab, dass er schon 65@24 hatte bin ich zu ungeduldig und Größenwahnsinnig geworden und wollte ihn auf 70# ziehen und Peng... :'(

Ich bin aber beruhigt dass das ganz normal zu sein scheint. :D

Ja der Griff ist schon verjüngt...dann bleibt er wohl so.....
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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von highlandrind84 » 26.03.2017, 14:12

@Killerkarpfen

Sehr beeindruckendes Video jetzt hab ich schon wieder was gelernt!

und ja....mir ist tatsächlich ein Pfeil gebrochen und dann das Auge wechgeflogen beim nächsten Schuss nun weiß ich Warum......:-D

Ich fürchte das wird noch eine Weile so weitergehen...oder nie aufhören :-D

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Re: Hasel Flachbogen , zu rasch ausgedünnten Fadeouts

Beitrag von killerkarpfen » 26.03.2017, 14:37

Echte Kerle brauchen am Selfbow eh keine Pfeilauflage. Echte Kerle schiessen über die Hand. 8)

Pfeilauflagen sind historisch in Europa nicht belegt, es sind nie welche gefunden worden. Wie es bei asiatischen Bögen ist weiss ich nicht.
Eppur si muove

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