Fletchers-Corner

Hat es jemand schon mal probiert, und will seine Erfahrungen teilen, einen Bogen aus zugfestem Holz(Hasel, Esche, Bambus o.ä.) mit einem Hornbauch, aber ohne sehnenbelegten Rücken zu bauen?

Also persönliche Erfahrungen habe ich nicht aber so was wurde hier auf jeden Fall schon einmal präsentiert:

http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=21690#p380569

Gruß Fabian

Ich will jetzt nicht den Klugscheisser geben, aber im Beispiel wird Bambus benutzt, was ja kein Holz in unserem Sinne ist. Oder verwechsele ich das mit Manau?
Ich würde meinen, dass Holz mit Horn überfordert ist ... zumindest wenn das Horn soweit auf Druck belastet wird, dass es in seinen "Wohlfühlbereich" kommt und nicht nur Ballast ist.

Ja Bambus ist eigentlich kein Holz sondern ein Gras wie Manau auch. Aber da Bowster auch Bambus aufgezählt hatte, dachte ich es sollte in Ordnung sein.
Gruß Fabian

Also Manau ist kein Gras sondern eine Liane. Und das Holz/Gras/Liane wird nirgends auch Druck belastet

Ich werde es wohl einfach irgendwann mal probieren müssen

Es ist so wie es Roby geschrieben hat, es macht nicht viel Sinn.

Holz hält eine Dehnung und eine Stauchung von ungefähr 2% aus.
Sehne hält eine Dehnung von 5% aus und Horn eine Stauchung von 5%.

Sowohl ein Sehnenpaket mit Hautleim wie auch eine Hornschicht wiegen aber deutlich mehr als Holz und bringen im Bereich von 2% Dehnung/Stauchung deutlich weniger als Holz, in dem Bereich belasten sie einen Bogen mehr als das sie was bringen.

Sehne und Horn bringen erst dann richtig Leistung, wenn sie nahe an die 5% Grenze kommen, also wenn sie einer Biegebelastung wie bei einen türkischen Flightbogen unterliegen.
Aber kein Holz macht solch eine Biegung auf der Zugseite (und der Druckseite) mit, also ist Horn auf der Druckseite nur ein schwerer Ersatz für Holz und macht den Bogen gegenüber einen nur Holz (Laminat) Bogen träger.


Gruß Dirk

Meine Idee wäre es ja den Bambus so zu dimensionieren, dass er das Horn an seine Grenzen bringt, ob es gelingt, sei dahingestellt.

Alte Armbrustbogen waren glaube ich ganz aus Horn.

Das waren Bögen die aus Hornplatten stehend und aussen liegend verleimt wurden. Meines Wissens ohne Sehnenbelag. Der ganze Bogen wurde in Pergament oder Rohhaut eingepackt.

Das hat offenbar auch funktioniert.

http://www.historiavivens1300.at/biblio/armbrust/bestandteile.htm
http://www.hmb.ch/sammlung/object/spaetgotische-armbrust.html

Ja es gibt reine Hornbögen auch so als Langbogen, Snake Jo hat auch ein oder zwei aus Oryxhörnern gebaut, nur sind die im Verhältnis zur Zugkraft keine Leistungswunder, Horn ist gegenüber guten Bogenhölzern bei gleicher Biegung träge.

Auch die Hornbögen der Armbruste sind keine Leistungswunder, erst die gewaltigen Zugkräfte von 1000# und mehr, sorgten dafür das die Geschosse die drei- und vierfache Energie eines Warbowpfeiles bekamen. Der Vorteil solch einer Armbrust war einfach das man die Bedienung jeden Bauernburschen in wenigen Stunden beibringen konnte, jahrelanges Training war nicht nötig und die Waffe verschwand außer Reichweite des Pöbels im Depot, wenn kein Bedarf an Waffen war.

Der Bowster steht nun mal auf Speed und Reichweite, mit Horn allein, oder als nur Horn-Holz-Komposit funktioniert das nur nicht.


Gruß Dirk

Holz hält eine Dehnung und eine Stauchung von ungefähr 2% aus.

Wen ich mir diese Werte anschaue:

http://www.espen.de/index.php/de/hoelzer-im-ueberblick/163-hickory

Und dann den Zusammenhang:

https://de.wikipedia.org/wiki/Elastizit%C3%A4tsmodul

Liege ich bei 0,73 bis 0,96 das ist mal locker um Faktor 2 daneben geschossen.

Krumm

@ Krumm: Ich kann Deine Rechnung nicht nachvollziehen, aber in dem zweiten Link steht doch unter "Häufige Missverständnisse" klipp und klar:
"Der E-Modul hat keinen strengen Bezug zur Streckgrenze des Materials."

Ich stimme Dirk zu: Horn ist wesentlich schwerer als Holz und besitzt einfach nicht die Schnellkraft.

@Bowster: Natürlich kann man das versuchen und wie Omega in dem oben verlinkten Beitrag gezeigt hat, kann das was sehr Schönes werden. Der Wirkungsgrad wird nicht an einen Holzbogen heranreichen, aber es könnte dennoch ein schneller Bogen werden. Als Materialwahl sehe ich auch Bambus und eine dünne Hornschicht im Verhältnis 2:1 oder auch 3:1. Da muss man experimentieren. Perry Reflex, Recurves und schlank und lang wie der Bogen von Omega.

Snake-Jo hat geschrieben:Ich stimme Dirk zu: Horn ist wesentlich schwerer als Holz und besitzt einfach nicht die Schnellkraft.

@Bowster: Natürlich kann man das versuchen und wie Omega in dem oben verlinkten Beitrag gezeigt hat, kann das was sehr Schönes werden. Der Wirkungsgrad wird nicht an einen Holzbogen heranreichen, aber es könnte dennoch ein schneller Bogen werden. Als Materialwahl sehe ich auch Bambus und eine dünne Hornschicht im Verhältnis 2:1 oder auch 3:1. Da muss man experimentieren. Perry Reflex, Recurves und schlank und lang wie der Bogen von Omega.

So in etwa stelle ich mir das auch vor, aber auch wenn Omegas Bogen eine wahre Augenweide ist, verstehe ich Blackies Frage. Die Rippenstruktur des Oryxhorns schmeichelt zwar dem Auge, dürfte aber vom Gewicht her doch eher nachteilig sein für Speed und Handschock.

Pälzer hat geschrieben:..Bambus ist eigentlich kein Holz sondern ein Gras wie Manau auch.

Nö...

fatz hat geschrieben:Also Manau ist kein Gras sondern eine Liane.

Auch nicht.

Rattan ist eine lianenartig wachsende Plame.

Rabe