Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???); Nr.5

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
Grünhorn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 502
Registriert: 05.12.2016, 20:55

Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???); Nr.5

Beitrag von Grünhorn » 23.04.2017, 15:26

Hi Leute,
hab ja schon länger von einem Pyramidenmöllehybrid geträumt (hat das etvl. schon einen anderen Namen?), und jetz bin ichs mal angegangen. Hab einen geraden Hasel von der Haselgrenze (ca. 1100 m üdM) im Februar geerntet und los gins. Das Profil ist ziemlich pyramidal 4,0 auf 0,8 cm. Die letzten gut 10-11'' sollten also steif sein wie bei einem Mölle, was ich durch die Dicke steuern will. Die Griffmitte ist ca. 1'' Richtung unterer - hier linker WA verschoben. Eigentlich wollte ich 60# anpeilen aber leider ist mir den Gaul beim Tillern durchgegangen (man muss sich echt Zeit lassen und das in aller Ruhe angehen :-\ ) und ich hab mir in rechten WA gleich nach dem Griff eine dumme Schwachstelle eingefangen. Jetz hab ich schon angefangen die auszugleichen aber jetzt bin ich schon auf 44# bei 30 Zoll runter und das wird mir langsam zu schwach. Daher erstmal der Stand der Dinge:
Tiller_20170423145900.png
22'' Auszug (z.Zt. 44#@30'').

(Ja er hat wieder Set wie blöd, aber das ist eine andere Geschichte ...). Schaut also leicht bescheiden mit dieser Schwachstelle aus rechts am Anfang des WA. Andererseits hab ich grad ein paar Pfeile geschossen und ich finde er wirft ganz fein mit leichtem sehr weichem Auszug und irgendwie auch relativ flott für die müden 44# (müsste ich aber erst noch messen). Aber vor allem: wenn ich rechtwinklig einnocke kommt der Nockpunkt im Vollauszug etwa 0,5 - 1 cm nach unten, also von dem her passt die WA oben unten Balance eigentlich schon gut.

Ich wollte euch mal um eine kurze Einschätzung bitten und was ich da jetzt machen könnte und sollte. Zur Debatte stehen

1. nix
2. Tiller korrigieren
3. kürzen / und oder Tips zum arbeiten bringen
4. braten
5. eure weiteren Ideen

Fall wer 2. dringend empfiehlt bitte gleich sagen wie genau, den da rätsle ich grad auch rum.
Merci schonmal
Grünhorn
"Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." A. S.

Benutzeravatar
schnabelkanne
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5553
Registriert: 11.10.2012, 05:36

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von schnabelkanne » 23.04.2017, 16:47

Servus, wenn er gut wirft lass ihn so.
Das Set kannst ja mit Tempern korrigieren, mit HLP leicht den Bauch rösten und etwas zurücksprangen, ein wenig reflex und gut ist er.
Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

Benutzeravatar
Ilmarinen
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1248
Registriert: 09.12.2014, 22:15

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von Ilmarinen » 23.04.2017, 18:33

Hi,
ich habe zuerst mal eine grundsätzliche Frage: Was versprichst Du Dir von dem Hybrid?
Der pyramidale Bogen lebt davon, dass er eher griffnah biegt und an den WA-Enden schnell ist, weil er dort wenig Gewicht hat: flach und schmal.
Der Mölle lebt von der extremen Biegung in der 1. Hälfte des WAs und hat dicke aber schmale Hebel an den WA-Enden.

Deine Hybrid-Lösung hat braucht eine extrem griffnahe Biegung und hat aber dann relativ dicke Enden, die aber nicht dünn sind, also viel Gewicht.

Kannst Du mal ein Rückenbild machen?

Zur Lösung:
Ich würde tillern: Links noch griffnah etwas mehr biegen lassen und im rechten WA die beiden steifen Stellen bearbeiten gleich nach der Schwachstelle und danach.

Grüße

Jörg
„Der archimedische Punkt, von dem aus ich an meinem Ort die Welt bewegen kann,
ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

Benutzeravatar
Grünhorn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 502
Registriert: 05.12.2016, 20:55

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von Grünhorn » 23.04.2017, 19:09

Hi Jörg,

das ist der Grund warum ich das versuchen wollte, weil ich mir die Frage stelle ob die Bogendesigns "linear" in ihrer Funktionalität sind. Das heisst ob wenn man die Designs "mischt" auch eine Mischung der Eigenschaften, des Tillerbilds, etc. zustande kommt. Zugegeben dieser eine Vorversuch ist etwas, aber mich hat es halt interessiert was da rauskommt. Ich sehe jetz mal keinen Grund warum das nicht so sein sollte. Problematisch ist halt die Materialwahl. Aber zB. mit Osage das (wie ich gehört habe) fast alle Designs zulässt sollte man da schon zu irgendeinem Ergebnis kommen.

VG
Raphael
"Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." A. S.

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6238
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von fatz » 23.04.2017, 19:25

Ich find den Tiller nicht gut. Links geht's halbwegs, rechts biegt eigentlich nur das innerste 1/3. Da kriegt auch der beste Hasel Knautschfalten. Ich wuerd ihn nachtillern und dann evtl. ein bissl einkuerzen. Aber ein Wunderbogen wird der nimmer.
Haben ist besser als brauchen.

Fitzgerald

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von Fitzgerald » 23.04.2017, 19:46

Mut hast du.
Ich persönlich denke aber das Hasel eher Suboptimal für derlei Versuche ist.
Es ist ein Wunderholz.....ok.
Aber eben nur für kleine Wunder.
Bei deinem Versuch hätte ich härteres Holz genommen. Da fällt mir spontan Robinie ein.
Warum?
Breit....klassisch für das Holz.und du kannst schmalere festere Enden einbringen.
Bei Hasel wirkt das dann irgendwann überdimensioniert.
Aber gut. Du hast gewählt....ich bin gespannt.
GUT HOLZ....

Fitz

Benutzeravatar
Grünhorn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 502
Registriert: 05.12.2016, 20:55

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von Grünhorn » 24.04.2017, 20:03

@Fitz, danke für die Ermunterung und guten Wünsche! :D Und danke für den Tipp mit der Robinie - kommt gleich auf meine Wunschliste!

Hab ihn noch leicht nachgetillert und grad etwas eingeschossen 60 Pfeile. Er liegt jetzt bei 41# daher hab ich ihn meiner Frau übergeben die ihn zumindest ausziehen kann (hat aber noch nie vorher einen Bogen in der Hand gehabt, daher die etwas skeptische Haltung (vielleicht auch gerechtfertigt >:) ...)):
Auszug.jpg


Edit: Hier Jörg, in aller Schnelle ein Bild vom Rücken:
Ruecken.JPG
"Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." A. S.

Benutzeravatar
ralfmcghee
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2019
Registriert: 02.01.2014, 16:00

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von ralfmcghee » 24.04.2017, 21:00

Isser fertig? Wenn ich meinen Senf dazugeben darf: Ganz so mölle-hybrid hätte ich den Bogen nicht ausgelegt. Im Auszugsbild erscheint es mir, als ob der arbeitende Bereich der Wurfarme eitwas kurz ist und die Hebel ein wenig massiv sind. Das ist aber zunächst nur mein optischer Eindruck.

Ich schreibe das, weil ich seit längerer Zeit einen Möllegabet auf einen Ulmenstave gezeichnet habe und mich seit ebenso langer Zeit nicht traue, den Bogen zu bauen, weil mir bei meiner Bogenform die Hebel auch zu lang vorkommen.

Wie bist Du denn bisher mit der Wurfleistung zufrieden?
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

Benutzeravatar
Grünhorn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 502
Registriert: 05.12.2016, 20:55

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von Grünhorn » 24.04.2017, 21:13

Hi Ralf, nein ich glaub er ist nicht fertig, ich möchte die Tips jetz soweit wies nur geht reduzieren (ja du hast recht di sind noch recht stark) und evtl. auch den arbeitenden Bereich etwas ausdehnen, aber dann wird er schwächer. Und dann könnte ich ihn rösten und/oder kürzen.

Ich finde er wirft saugut, aber das kann täuschen. Ich werde demnächst Pfeile durch den Chroni jagen und dann entscheiden, ob ich ihn sanft anbrate oder so lasse.

Eine Sache gibt mir zu denken: Während bei meinen anderen Haseln "nur" viel Set war hat der zusätzlich ziemlich fett Stringfollow. Ich vermute das Korreliert mit dem dass das kernnahe Holz einen sehr "bröseligen" Eindruck gemacht hat. Ich weiss nicht ob das was zu sagen hat, aber auch der Geruch des Holzes war deutlich herber (fast der Geruch reifer Haselnüsse) als das der anderen Haseln die ich hatte, die eher nach grünem Holzsaft gerochen haben (Kambium war aber komplett grün und sonst auch keine Zeichen von Fäulnis).
"Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." A. S.

Benutzeravatar
ralfmcghee
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2019
Registriert: 02.01.2014, 16:00

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von ralfmcghee » 24.04.2017, 21:39

Gerade habe ich mir das Auszugsbild noch einmal angesehen. 31" Auszug sind natürlich eine Hausnummer. Brauchst Du die? Bzw. zieht Deine Frau auf 31"? Wenn ich es richtig sehe, liegt der Sehnenwinkel noch unter 90 Grad. Vielleicht könntest Du den Bogen ein wenig kürzen, den arbeitenden Bereich noch ein wenig ausdehnen und die Hebel etwas verschlanken. Dabei kann ich mir vorstellen, dass der Bogen kein (nennenswertes) Zuggewicht einbüßt.

Mein Vorschlag ist natürlich so ein Kommentar von außen. Auch kann ich zu der Holzqualität, von der Du geschrieben hast, nichts sagen. Ich glaube aber, darum würde ich mich nicht groß kümmern. Die Ursache für den Stringfollow vermute ich eher in der Belastung des biegenden Bereichs. Etwas in der Richtung ist mir bei Hasel auch schon einmal passiert.

Auf jeden Fall bin ich gespannt auf den Fortgang Deines Projektes, denn bevor ich meine Ulme hinrichte, möchte ich mit einem Hasel üben. Deshalb erörtere ich gerne einen Bogen, der mich bestimmt inspirieren wird. ;) Dir auf jeden Fall viel Erfolg!
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

Whiskysour
Newbie
Newbie
Beiträge: 41
Registriert: 06.05.2016, 20:53

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von Whiskysour » 26.04.2017, 22:08

Hi!

Hi Ralf, nein ich glaub er ist nicht fertig, ich möchte die Tips jetz soweit wies nur geht reduzieren (ja du hast recht di sind noch recht stark) und evtl. auch den arbeitenden Bereich etwas ausdehnen, aber dann wird er schwächer. Und dann könnte ich ihn rösten und/oder kürzen.

Möchtest du die Dicke oder die Breite reduzieren?

Im Moment bin etwas verwirrt, ich erkenne nicht inwieweit das ein Hybrid sein soll. Ich sehe einen Pyramidenbogen mit viel zu dicken Enden und es klingt für mich so als wolltest du die Enden weniger dick machen, also einen normalen Pyramidenbogen draus bauen ??? ?

Wenn du einen Möllgabet draus machen willst müsstest du die Enden weniger breit machen, wobei es sein kann, daß der untere Wurfarm dafür schon zu dünn ist (sieht zumindest auf dem Foto so aus).

Wenn er jetzt schon den Auszug hat der dir passt würde ich ihn pyramidal fertig bauen, den biegenden Bereich etwas länger machen und dafür leichte bis mittlere Recurves in die Enden biegen.

Was immer du vor hast, gutes Gelingen!

LG Whisky

Benutzeravatar
Grünhorn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 502
Registriert: 05.12.2016, 20:55

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von Grünhorn » 26.04.2017, 23:52

Im Moment bin etwas verwirrt, ich erkenne nicht inwieweit das ein Hybrid sein soll.


Ich versuche zumindest die Idee des Mölles mit dem Design des pyramidalen zu hybridisieren. Mölleprinzip heisst für mich starre Hebel die so leicht wie möglich sind an breiten kurzen starken WA. Der tatsächliche Mölle löst das mit den bekannten Nadeln. Das pyramidale Design bringt die Energie eher aus noch griffnäherem Bereichen und verjüngt sich peitschenartig und minimiert so die zu beschleunigende WA-Masse.

Und diese beiden Prinzipen möchte ich versuchen zu hybridisieren. Eine Möglichkeit dazu könnte vielleicht wie ich schon geschrieben habe sein einfach die Designs zu hybridisieren. Also "Nadeln" die sich in der Breite etwas verjüngen und vielleicht in der Dicke zu den Tipps here einen negativen Taper haben um noch starr zu bleiben. Und WA die vielleicht einen Tick weiter griffnah biegen als beim normalen Mölle. Dann hätte man insgesamt eine etwas homogenere Verteilung der Belastung als beim Mölle und vielleicht Tips/Hebel die noch weniger Trägheitsmoment als der Mölle haben dafür aber ein kleines bisschen mehr biegen.

Möchtest du die Dicke oder die Breite reduzieren?


Die andere Möglichkeit wäre einfach nur die Prinzipien zu mischen. Also das Mölle-Prinzip die leichtest möglichen starren WA-Enden, das liesse vielleicht statt mit den Nadeln mit dem "Eiffelturmprofil" nach Simon Siess realisieren. Aber wie genau muss ich erst mal ausprobieren.

@Ralf: meine Frau zieht auf ca. 30''...
"Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." A. S.

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6238
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von fatz » 27.04.2017, 07:29

Dein Spieltrieb ist zwar voellig OK und ich denk man kann sowas bauen, wenn man die Biegung sauber im WA verteilt. ABER: Hier wird das nix mehr. Der Tiller ist dafuer viel zu schlecht und du bist vom Zuggewicht schon viel zu weit unten. Passiert halt. Du warst mit den ersten beiden Boegen einfach zu verwoehnt.
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
Grünhorn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 502
Registriert: 05.12.2016, 20:55

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von Grünhorn » 27.04.2017, 08:42

Fatz wie heissts so schön: "The proof of the pudding is in the eating!" und im Moment wirft er ganz gut. Und wenn man ihn durch kleine Veränderungen noch bissl besser machen könnte dann könnte er mE noch ganz ordentlich werden.
"Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." A. S.

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6238
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Hasel, Pyramidenmöllehybrid, NtN 71'' > 40#@31'' (???);

Beitrag von fatz » 27.04.2017, 08:47

Sorry, nein. Das kann sein, dass du der im Moment funzt, aber die viel zu griffnahe Biegung im oberen WA kriegst nimmer ausgebuegelt, ausser du gehst auf 20# runter. Wenn das nicht machst (wuerd ich auch ned) dann sind vorzeitige Ermuedung und wahrscheinlich sogar Stauchrisse vorprogrammiert.
Haben ist besser als brauchen.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“