Eibe: Wann Rinde entfernen?

[ralfmcghee]

Hallo zusammen,

heute wieder einmal eine Newbie-Frage aus dem Hause McGhee, diesmal speziell an die Eibe-Experten:

Ich bin dieser Tage dabei, nach und nach eine Eibe herunterzuarbeiten. Irgendwie habe ich ganz dunkel im Hinterkopf, dass die Rinde abplatzt, wenn man die Biegung in den Bogen bringt. Also habe ich mir gedacht, die Rinde draufzulassen, während ich die Bogenform herausarbeite. Damit möchte ich den äußeren Ring schützen. (Nebenbei: Das ist ein ganz dünner Eibe-Ast. Wenn ich Ringe abnehme, ist er weg.) Wenn dann beim Tillern die Rinde vernünftig wegfliegt, wäre mir das recht.

Ist meine Vorgehensweise richtig oder sollte ich doch schon jetzt - vor dem eigentlichen Tillern - die Rinde herunternehmen?

Schon einmal wieder ganz heißen Dank für Eure Meinungen!

LG
Ralf

[Benedikt]

Kannst du so machen.
Ist nur ein Scheißgefühl, wenn du den das erste Mal biegst und das Gefühl hast, der Bogen fliegt dir um die Ohren

Sollte aber keine Probleme bereiten, ich hab das bisher immer so gemacht. Schon beim Bodentiller fliegt der Großteil weg, die ganz hartnäckigen Brocken entferne ich am Ende dann immer vorsichtig mit er Ziehklinge.

[Blacksmith77K]

Bei nem ordentlichen Stave kann man nach dem groben Zuschnitt schon beherzt den Stab am Boden biegen. Ist das Holz trocken genug, kracht die Rinde nahezu rückstandslos ab. Ist das Holz noch zu feucht, knistert die Rinde nur und löst sich nicht.
Es gibt aber auch Fälle von anhänglicher Rinde, die du mit nem Taschenmesser runterpopeln musst.

[Grombard]

Kann es sein, dass das bei Ahorn auch so geht?
Schnitze da grade an einem Bögelchen rum dessen Stave im Ganzen in der Rinde trocknen durfte.
Gestern dann mal gaaanz vorsichtig am Bodentiller versucht *KNACK*.
Dachte schon der wäre hinüber.
Aber ist nur ein großes Stück Rinde abgeplatzt.
Hoffe der Rest verabschiedet sich im Laufe des Tillerns auch noch.

[Grünhorn]

Hab das mit dem abplatzen beim Hartriegel gehabt, und werd das beim nächsten H. so versuchen.

[ralfmcghee]

Ah danke, dann werde ich am Sonntag mal weiterschnitzen und beherzt biegen.

[ralfmcghee]

So, heute habe ich ein wenig an dem Eibenstängel herumgeschnitzt und bin bis zum Bodentiller gekommen. Es hört sich in der Tat spooky an, wenn die Rinde abgeht. Das wird wieder ein Projekt zum Erfahrung sammeln. Aber jetzt verstehe ich, warum viele Bogenbauer so gerne Eibe verbauen. Das Zeug lässt sich ja toll bearbeiten.

Damit sage ich aber nicht, dass ich einen Bogen hinkriege.

[killerkarpfen]

Heisst Du willst den ganzen Splint belassen.

Meine bescheidene Erfahrung sagt:
je besser die Rinde beim Biegen vom Stamm platzt um so trockener muss sie sein. Je trockener die Rinde, so trocken ist auch der äussere Splint.
Ich trage gerne ein paar Splintringe ab. Dabei bekomme ich das Gefühl wie elastisch dieser ist. Das mache ich jedoch bevor ich den Stab gross biegen kann.

Ganz alle Rinde wird auch bei dieser Biegetechnik nicht abfallen.

[Grünhorn]

Ich drück Dir die Daumen Ralf! Du schaffst es Spass an der Sache ist schonmal die beste Vorausetzung!

[ralfmcghee]

@Grünhorn:

Na klar. Bei der Menge von Bögen, die mir schon gebrochen oder misslungen sind, tritt die Fertigstellung eines Bogens schon fast in den Hintergrund. Besser ist es jedenfalls, wenn ich so denke :-D Ich freue mich schon, gestern überhaupt wieder einmal auf einem Schnitzpferd gesessen zu haben.

@Killerkarpfen:

Ja, in Anbetracht des dünnen Stöckchens muss ich wohl den ganzen Splint dranlassen. Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass die äußeren Ringe noch nicht total trocken sind, weil die Rinde tatsächlich nur stellenweise abgeplatzt ist. Den Rest habe ich mit dem Taschenmesser entfernt. Im Bodentiller macht das bisherige Gesamtkunstwerk einen subjektiv wahrgenommenen elastischen Eindruck. Wenn ich wieder Muße habe, möchte ich ich Kuhhorn-Overlays auf die Tips pappen, weil ich glaube, dass sich die Sehne in den Eibe-Splint drücken würde. Hornnocken habe ich nicht; die wären mir für meinen Erstversuch auch zu schade. Dann werde ich versuchen, den Bogen auf einen Auszug > 28" zu tillern und bin gespannt, ob das etwas wird. Ein Warbow wird es jedenfalls nicht.

Status: Eibe mit fragwürdiger Qualität, Zuggewicht eher niedrig angesetzt, Länge aktuell 182 cm und mein schadenfroher Nachbar wartet schon darauf, wann es wieder einen lauten Knacks tut.

[killerkarpfen]

Hast Du ein Bild zum einstellen? Dein Stave interessiert mich.

[ralfmcghee]

Ich schaue mal, ob ich im Laufe der Woche bei Zeit und brauchbarem Wetter ein wenig fotografieren kann. Heute wäre es nichts geworden.

[ralfmcghee]

So, wie angekündigt kommen heute ein paar Bilder zu meinem Eibenästchen. Die Bildqualität ist mal wieder grandios, dem Handy sei dank. Hoffentlich reicht es für einen ungefähren Eindruck. Gestern habe ich Hornplatten (danke an Coal) auf die Tips geklebt; Fotos gibt's leider noch nicht. Bei der nächsten Kombination aus Zeit, Muße und trockenem Wetter werde ich versuchen, das Horn schleifendermaßen in Form zu bringen. Das ist für mich auch neu und ich bin schon gespannt, was dabei herauskommt.

[killerkarpfen]

Schöne Pflästerung.
Die Bilder sagen nicht viel aus. Eine saubere Stirnfläche und der Faserverlauf wären aussagekräftiger.

[ralfmcghee]

Das habe ich befürchtet. Ich mache am Bogen ein wenig weiter und wenn ich vernünftige Bilder machen kann, poste ich noch welche. Leider kann das aber wieder ein paar Tage dauern.