Eibe auf dem Weg

Themen zum Bogenbau
disco
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Eibe auf dem Weg

Beitrag von disco » 17.11.2017, 11:55

Hallo,
nun bin ich gerade dabei einen Eibe-Stave in Form zu bringen. Den Zustand des Bogens würde ich noch als sehr roh bezeichnen, d.h. kleinere Korrekturen wären noch möglich. Ich bin nun auf ein Astloch gestoßen, welches seitlich im Stave liegt und möchte Euch fragen wie ich damit umzugehen habe. Reicht es, dort Epoxid reinzugießen? Zum wegschleifen fehlt genügend Holz an der Stelle.
IMG_0737.JPG
IMG_0738.JPG
IMG_0739.JPG


Auf diesem Foto ist zu erkennen, dass die Position des Astlochs im oberen Drittel des WA liegt:
IMG_0740.JPG


Liebe Grüße, Lutz

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schnabelkanne
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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von schnabelkanne » 17.11.2017, 12:16

Servus,
Auf jeden Fall muss alles bröseliges Zeugs raus, entweder ausbohren und Dübel aus Eibe oder rauskratzen und Epoxy mit Sägemehl gemischt reinföhnen.
Lg Thomas
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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von Tom Tom » 17.11.2017, 13:24

Schneid den Bogen sauber raus. Dabei wird eh das meiste wegfallen.
WENN dann noch was da ist kann man sich Gedanken drum machen.

Eibe ist was Äste angeht mitunter das toleranteste Holz und steckt sehr viel weg.
Hast du ein paar Daten zur Eibe selbst was du draus bauen möchtest und Zuggewicht.
Sieht für mich nach ner gewöhnlichen Garteneibe aus.

lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von Ravenheart » 17.11.2017, 13:55

Tom Tom hat geschrieben:Schneid den Bogen sauber raus. Dabei wird eh das meiste wegfallen.
WENN dann noch was da ist kann man sich Gedanken drum machen.


So würde ich das auch sehen!
So was hat man bei Eibe ständig...
Damit umzugehen gehört zu der Kunst dazu.
Guckst Du z.B. hier:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=24&t=23025&p=417248#p417248
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=27752
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=26542
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=23438

Die Lage ist hier ja sauber seitlich. Das stört kein Stück, so lange es bauchseitig volles, festes hartes Holz ist.

Du hast nur schon fast zu viel weggeschnitten. Besser wäre gewesen, im Astbereich noch einen kleinen Buckel stehen zu lassen - Bauch und seitlich...
Aber nu is wie's is, lass bei der weiteren Formgebung den Ast + je 5 mm Umfeld aber aus... So wie hier, auch wenn's Holunder ist, das Problem ist das Selbe:
http://www.fletchers-corner.de/download/file.php?id=40037&mode=view
wegen weil:
http://www.fletchers-corner.de/download/file.php?id=34626&mode=view
ach ja... und SCHLIMMER geht immer...: ;D (Bild: GerhardP)
http://www.fletchers-corner.de/download/file.php?id=34687&mode=view
...und selbst das ist ein Bogen geworden!!!

Rabe

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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von disco » 17.11.2017, 14:51

Hallo,

ich möchte ihn gerne in Anlehnung an einen ELB bauen, jedoch soll der Griff nicht mitbiegen. Geplant habe ich einen Bogen für mich selbst mit 176cm länge und 45# Zuggewicht. Diese Länge hat er auch zur Zeit.
Nun bin ich am überlegen, ob ich ihn für meine Frau zu Weihnachten bauen soll. Erstens hätte ich dann ein Weihnachtsgeschenk und zweitens könnte ich ihn weiter kürzen und auch in der Breite und Tiefe noch etwas abnehmen, so dass das Astloch weniger ins Gewicht fallen würde. Dann wäre er 166 cm lang und hätte ein Zuggewicht von 35#.

@Rabe: Am Bauch kann noch gut was weg, so dass ich bauchseitig noch etwas Holzreserve auf Astlochhöhe habe. Das Bauchholz macht an der Stelle noch einen festen Eindruck. Aber an der Schattierung (auf dem 3. Foto oben) kann man erkennen, dass das Astloch wohl sehr nahe am Bauch verläuft. Ich hab nun erstmal das tote Geäst heraus gepult und das Astlochloch ist nun ca. 3mm tief.

Liebe Grüße, Lutz

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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von Blacksmith77K » 17.11.2017, 18:22

Ich nehme mich dem Bau des Bogens hier nicht an, möchte dir aber zusagen, dass dein Stave bei 176cm Länge keine 45lbs bringt und dass das Holz sich allen sichtbaren Infos zufolge Stauchrisse bis in den Splint einfangen wird.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von schnabelkanne » 17.11.2017, 19:17

@ Blacksmith - Stauchrisse bei Eibe sind doch ungewöhnlich?
lg Thomas
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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von Blacksmith77K » 17.11.2017, 20:34

Bei dem Qualitätsstand isses nicht ungewöhnlich. Eibe ist nicht automatisch toll weil es Eibe iss. Gibt auch richtig kacke Holz...
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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von Neumi » 17.11.2017, 20:40

Eibe iss manchmal halt ne echte Wundertüte ;D - Stauchrisse bei Eibe machen optisch echt was her, aber leider nur optisch :D :D gesehen hab ich sowas zumindest schon mal - reicht mir auch absolut aus, es gesehen zu haben :D
Grüsse - Neumi
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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von Klink » 18.11.2017, 17:26

Wie isn das Holz, was ich Dir mal bildlich hab zukommen lassen @Blacky? :P :P
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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von Blacksmith77K » 18.11.2017, 18:01

Kann ich jetzt nicht zuordnen. Schick mal bei Bedarf neu zu.
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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von Ravenheart » 20.11.2017, 09:29

disco hat geschrieben:... an der Schattierung (auf dem 3. Foto oben) kann man erkennen, dass das Astloch wohl sehr nahe am Bauch verläuft.


Ja, und Du hast für DIESES Stadium der Bearbeitung viel zu dicht ran geschnitten! Bei Ästen immer erst mal an BEIDEN Seiten des Rohlings 5 mm Spielraum zugeben (auf einer Länge von ca. 8 cm , also +/- 4 ab Ast), dann kann man ggf. eine leichte Kurve einbauen und solche Stellen umgehen oder verstärken...

Ich mach aber heut Abend noch mal ein Bild eines Bogens, der ein ähnliches Problem hatte (und dennoch was geworden ist!)...

Rabe

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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von killerkarpfen » 20.11.2017, 12:43

Auf dem Handy ist es kaum zu sehen. Wie ist der Kern- und Splinholzanteil?

Für das angestrebte Zuggewicht im Bezug zur Holzqualität würde ich in 1. Linie möglichst ein flaches Profil empfehlen und nicht noch kürzen.

2. den Ast so sauber wie möglich ausbohren und eien Eibendübel mit Epoxy einkleben. Die bröselige Stelle steif lassen, sonst wird das kaum gelingen.

Die Enden sehen ja noch recht stark aus. Aber eben ich glaube da wird bei gutem Tiller, nicht mehr viel Kernholz übrig bleiben.
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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von schnabelkanne » 20.11.2017, 12:55

killerkarpfen hat geschrieben:
2. den Ast so sauber wie möglich ausbohren und eien Eibendübel mit Epoxy einkleben. Die bröselige Stelle steif lassen, sonst wird das kaum gelingen.

.


Servus, bin auch der Meinung wie der killerkarpfen - und dann bau das Ding einfach möglichst lang und ovaler Querschnitt und dann wirst eh sehen ob er was wird oder nicht. ;D bin schon gespannt.
lg Thomas
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Re: Eibe auf dem Weg

Beitrag von disco » 20.11.2017, 13:51

Hallo,
ich hab jetzt ein flachbogenähnliches Design mit ovalen Querschnitt herausgearbeitet, den Bogen erstmal bei 176cm belassen und die Stelle mit Epoxy und Sägespänen geflickt und trocknen lassen. An der erwähnten Stelle konnte ich außerdem einen deutlich sichtbaren Knuppel um das Loch herum stehen lassen.

Das Kernholz ist eher spärlich vorhanden. Am oberen Ende geht es, beim anderen Ende stand ich vor der Entscheidung: entweder etwas Kernholz und ein schwacher WA, oder ich hab fast nur Splint kaum Kernholz, dafür aber etwas Spiel in der WAdicke... und ich habe mich für Letzteres entschieden, auch wenn der Bogen dann nicht so spritzig wird.

... ich bin auch gespannt.

Liebe Grüße, Lutz

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