Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von Uranus79 » 02.02.2018, 19:25

Hallo zusammen,

ich habe auf vielfachen Rat mir Zeit genommen und meine Werkzeuge wie den Tillerbaum und das Schnitzpferd mal umgebaut. Jetzt weiß ich auch, warum man das so braucht ;D Illmarinen und Schnabelkanne und auch andere haben mir ja immer wieder eine Umlenkrolle empfohlen. Jupp, da hattet ihr verdammt recht. Also ich finde es viel einfacher, den Bogen damit zu tillern. Man sieht steife Stellen viel leichter. Es hat enorm Spaß gemacht. So ein Raster im Hintergrund habe ich noch nicht, vermisse es aber auch nicht so sehr. Pumpen kann man sogar auch damit. Die Auszugsskala berücksichtigt nun auch die Griffdicke, so sind die 28" so gemessen wie bei den Pfeilen auch.
Hier mal zwei Bilder eines Hasels, der als Rohling schon länger rumlag. Ist eine Holmegaard-Interpretation, die leider an den Wurfarmenden seitlich ziemlich schief ist bzw. im Griff, was ich dann mit seitlichem Dampfbiegen der Wurfarmenden behoben habe. Schön wird er nicht, hat auch aktuell nur 32#, aber dient zum Tillern üben. Bedingt durch die schächeren Wurfarmenden (schmäler, gedämpft) und anfangs an einer Stelle doch zu viel wegnehmen, hat er da eine Schwachstelle, die ich mit Tempern leicht ausbügeln konnte. Der Rest ist nicht getempert. Set hat er auch entwickelt aber so mit der Zeit. Wahrscheinlich trotz Umlenkrolle zu oft gezogen bzw. zu lange, vielleicht auch wegen neuem Tillerbaum bzw. Übungsobjekt nicht ganz so vorsichtig. Links nach 2/3 des Wurfarms ist die Schwachstelle, rechts könnte es ganz am WA-Ende mehr biegen, aber nur die letzten 10cm oder so. NtN etwa 178cm. Eine Ellipse paßt pro Wurfarm, eine über den ganzen Bogen offenbart links in der Mitte etwas zu viel Biegung (kurz vor der Schwachstelle).
Was meint ihr? Von mir aus hat das Tillern deutlich besser geklappt als auf dem Tillerstock beim Hickory und es brauchte auch weniger Durchgänge. Optimal ist das Ergebnis nicht, aber ich denke, ich bessere mich ?

Grüße,
Uranus
Dateianhänge
tillerhasel32lbs.jpg
Auszug 28"
hasel32lbs.jpg
Abgespannt/Standhöhe

Benutzeravatar
Hieronymus
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3046
Registriert: 18.08.2016, 19:50

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von Hieronymus » 02.02.2018, 19:46

Uranus79 hat geschrieben: hat er da eine Schwachstelle, die ich mit Tempern leicht ausbügeln konnte.


Erstmal Daumen hoch, da hast du dich eindeutig verbessert. Die Schwachstelle (wenn die die im Linken Wurfarm meinst) ist immer noch da. Aber bei dem Zuggewicht wirst du da nicht all zu viel dran ändern können. Vielleicht vor der Schwachstelle der ganzen Wurfarm etwas schwächen und die Stelle nochmals tempern.

Edit meint: Aber sehr wenig und gleichmäßig weg nehmen ;)

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

Benutzeravatar
Ilmarinen
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1248
Registriert: 09.12.2014, 22:15

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von Ilmarinen » 02.02.2018, 22:15

Sieht doch gut aus.
Ich würde nur etwas rechts von der Schwachstelle ein Bisschen schwächen. Da ist er noch steif.
Es ist aber nur ein Hauch.

Gratualtion.

Grüße

Jörg
„Der archimedische Punkt, von dem aus ich an meinem Ort die Welt bewegen kann,
ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von Uranus79 » 05.02.2018, 12:13

Vielen Dank für Eure Rückmeldung! Freut mich. Ja, ich meinte am Wurfarm links die Schwachstelle. Ich habe kurz davor noch ein wenig weggemacht und rechts am Wurfarmende und dann Probe geschossen (ca. 100 Pfeile). Danach Tillerbild nochmal gemacht. Sieht so aus, als würde es rechts eher etwas griffnäher biegen und generell ganz am Ende der Wurfarme etwas zu wenig. Der Bogen schießt so aber erstaunlich präzise. Links ist oben. Ich würde ihn so lassen...

Viele Grüße,
Uranus
Dateianhänge
tiller.jpg
Tiller nach Probeschiessen

Benutzeravatar
schnabelkanne
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5563
Registriert: 11.10.2012, 05:36

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von schnabelkanne » 05.02.2018, 13:34

Servus, linker WA vor dem Ende biegt er etwas zuviel, da würde ich davor Richtung Griff noch ein wenig wegnehmen.
Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von Uranus79 » 05.02.2018, 13:55

Hallo Thomas,

das ist diese Schwachstelle, die wirkt immer noch...

Gruß,
Uranus

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von Uranus79 » 05.02.2018, 14:31

Danke für den Tipp. Mit dem neuen Tillerbaum bearbeite ich noch einen anderen Hasel, das ist der geradeste Hasel (ein Wassertrieb), den ich finden konnte. Besonders dick ist er nicht, aber sehr gerade, pyramidal geformt mit Tip-Overlays aus Weißdorn. Der hat(te) noch ziemlich Wumms, entwickelt sich aber zum Spielverderber.
Bei Hasel sind selbst bei den Wassertrieben so Anfänge von Ästen im Holz angelegt. Beim Abtragen mit dem Schweifhobel entstehen so kleinere Kuhlen im Holz. Diese sind entlang des Astes in etwa gleichem Abstand mal links/rechts, offenbar da, wo Äste entstehen würden. Immerhin knitterts da nicht. Ich habe gemerkt, daß Hasel an Stellen, wo der Bauch lokal etwas mehr belastet wird (wenn nicht gleichmäßig ganz getillert) oberflächlicher Knitter wie Runzeln entsteht. Scheint aber nicht kritisch. Allerdings hat das Dingen da doch wieder zwei (kn)äste, wo es staucht und tiefere Risse hat - genau das woran mein letzter Haselbogen starb. Ich höre fatz schon sagen: bei Hasel kein Wunder...
Ich muß schauen, ob ich das vermeiden/beheben kann, z.B. Eule einfönen.
Davon abgesehen mal Bilder abgespannt und aktueller Tillerstand.
Rechts die letzten 2/3 biegen stärker als der linke Wurfarm, bzw. auch stärker als erstes Drittel rechts.
Vermutung: erstes Drittel rechts leicht schwächen, dann links anpassen.
Was meint ihr?
Dateianhänge
tiller2.jpg
Tillerstand
standhoehe.jpg
Nicht aufgespannt

Benutzeravatar
schnabelkanne
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5563
Registriert: 11.10.2012, 05:36

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von schnabelkanne » 05.02.2018, 15:54

Servus, rechts in der Mitte biegt er Zuviel.
Schweifhobel reißt bei mir auch meistens im Holz, ich Tiller nur mehr mit Raspel und Ziehklinge. Ziehklinge mit gutem Grad ist das Beste, Grad anziehen gibt es im Netz gute Videos.
Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von Uranus79 » 05.02.2018, 16:20

Hallo Thomas,

das habe ich aber auch mit Ziehmesser, scheint mir eher eine Eigenheit von Hasel zu sein... Wie gesagt, sieht von der Holzstruktur aus, als würden da bald Äste wachsen, von den Positionen her paßt es auch. Daher meine Vermutung, es liegt am Haselholz.

Ziehmesser zieht bei manchen Haseln bei mir ganze Faserbündel raus, aber nur an manchen Stellen. Wahrscheinlich muß ich es mal wieder schärfen... insgesamt sind solche Effekte aber nur lokal, daher meine Vermutung eher Holz als Werkzeuge als Ursache...?

Gruß,
Uranus

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6251
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von fatz » 05.02.2018, 16:45

Ein Schweifhobel muss richtig scharf sein, sonst hast sowas bei fast jedem Holz. Wenn er richtig schaf ist kann man damit aber durchaus sehr gut arbeiten. Wenn er noch sauber eingestellt ist, bei manchen Hoelzern sogar besser als mit der Ziehklinge. Hatte gestern eine spaete Traubenkirsche unterm Messer...
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
Neumi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5815
Registriert: 12.10.2013, 23:37

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von Neumi » 05.02.2018, 17:33

Dass es Fasern ausreißt hat nichts mit Hasel an sich zu tun. An Aststellen oder überwallten Aststellen laufen die Fasern nicht gerade. Und je flacher die Hobelklinge geschliffen ist, desto mehr reißt die an solchen Stellen Holz raus, auch wenn sie wirklich scharf ist. Du kannst eine Mikrofase an die Hobelklinge schleifen, damit der Klingenwinkel steiler wird, dann reißt das nicht mehr so viel.
Übrigens meinte Schnabelkanne Ziehklingen, nicht Ziehmesser.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

Benutzeravatar
schnabelkanne
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5563
Registriert: 11.10.2012, 05:36

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von schnabelkanne » 05.02.2018, 18:28

@ Neumi - das mit dem steileren Winkel ist mir neu, dass muss ich mal probieren.

@Uranus - beim Tillern arbeite ich nur mehr mit Raspel und Ziehklinge und dann am Schluss nur noch mit Schleifpapier,
Hobel und Zugmesser sind mir da viel zu grob, wie gesagt wenn die Ziehklinge gut geschärft ist, kann man mit ihr
wirklich schön die Raspelspuren wegnehmen.


lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

Benutzeravatar
Ilmarinen
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1248
Registriert: 09.12.2014, 22:15

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von Ilmarinen » 05.02.2018, 23:22

Bist Du bei dem letzten Bild schon auf Standhöhe?

Grüße

Jörg
„Der archimedische Punkt, von dem aus ich an meinem Ort die Welt bewegen kann,
ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von Uranus79 » 06.02.2018, 14:16

@Thomas: bezüglich dem ersten Hasel, wo Du links vor der Schwachstelle noch empfiehlst, etwas wegzunehmen: ist das für den besseren Tiller oder meinst Du aus Haltbarkeit unabdingbar?

Bezüglich dem zweiten Hasel: ich arbeite in der Regel gestuft:
Ziehmesser (reißt an manchen Stellen etwas größere Faserbündel, an anderen gar nicht, evtl. wegen Schärfen)
Schweifhobel (trägt mehr ab als Ziehklinge, beim Tillern anfangs)
Ziehklinge (ist immer mühsam, einen gescheiten Grat zu erzeugen, theoretisch weiß ichs, praktisch brauche ich einige Versuche, aber es geht).
Abschleifen zum Schluß (60-80 beim Tillern, 180-240 beim Tiller/Finish)

Raspel ist für mich Qual, daher nehme ich die drei Werkzeuge am liebsten. Den Schweifhobel habe ich gestern noch geschärft und neu probiert. (Leider habe ich den Kunz 51 ohne Einstellräder, ist immer etwas nervig, den beim Zusammenbau auf gewünschte Schichtdicke zu bringen, mit Übung geht es aber). Damit war es an der Stelle etwas besser. Aber der Tipp von Neumi, das ist die Erklärung: an der Stelle wird das Holz eine andere Struktur haben, daher bilden sich diese Beulen, wenn man Faserbündel mit rausholt.

@Neumi, das mit dem steileren Winkel an der Klinge habe ich nicht ganz verstanden. Beim Schweifhobel hat man ja die schräge Kante der Fase auf der Oberfläche. Wie ist jetzt flacher oder steiler gemeint?

@Ilmarinen: das Bild heißt Standhöhe, da war aber abgespannt gemeint. Auf den Bildern ist die Tillersehne noch zu lang. Ich könnte aber so langsam auf Standhöhe gehen. Habe gestern abend kurz dran arbeiten können und rechts vor und nach der Mitte weggenommen (in Mitte bog er zuviel wie Thomas sagte) und dann sieht der Wurfarm besser aus. Wenn es dann paßt, kann ich auf Standhöhe gehen. Vom Auszug paßt es auf den Bildern schon mit Standhöhe.

Grüße,
Uranus

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6251
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Beitrag von fatz » 06.02.2018, 14:33

Ich hab beide Kunz 51. Mit und ohne Schrauben. Der mit ist um Welten besser einstellbar. Den ohne nehm ich praktisch nie her.
Haben ist besser als brauchen.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“