Hilfe bei Holzauswahl für verschnitzte Siyahs

[TorstenT]

Hallo Leute!

Mein Plan ist es ja, aus einem der zerstörten Robinien-Rohlinge einen Kinderbogen mit aufgespleißten WA-Enden (ähnlich, wie Siyahs) zu machen.
So ähnlich soll das mal aussehen:

Drachen-Siyahs

Bin mir nicht sicher, aus welchem Holz ich die am Besten mache. Zur Auswahl hätte ich Osage, Eibe, Robinie, Esche und Hasel - die würde ich in Form biegen. Oder Buche und Pflaume, dann aber ungebogen aus dem Stück geschnitzt.
Was würdet Ihr empfehlen?

LG
Torsten

[ralfmcghee]

Hallo Torsten,

cooles Projekt! So etwas habe ich noch nie gemacht und kann nur aus dem Bauch etwas dazu sagen. Ich glaube, dass ich die reine Schnitz-Variante ohne Biegen bevorzugen würde. Gerade dass der Drachen quasi von der Sehne gezügelt wird, ist ein Hingucker. Dabei sehe ich gerade die Pflaume vor dem geistigen Auge. Hinsichtlich der Optik könnte ich mir Robinienkern oder Osage auch vorstellen. Aber Du weißt ja vermutlich, wie sehr Osage die Farbe ändern kann.

Warum kommt denn bei Robinie und Osage Biegen in Betracht?

LG
Ralf

[Neumi]

Ich denke, dass Du Schwierigkeiten haben wirst das Holz (immerhin mind. 18 mm dick) mit dem sehr kleinen Radius zu biegen (der Radius direkt hinter dem Kopf). Ich würde schauen, ob ich nicht ein Stück Holz mit natürlicher Kurve finde, die man möglicherweise noch etwas weiter biegt, damit es passt. Und man hätte den Vorteil, dass das Holz dann noch nass ist und sich somit deutlich besser biegen lässt. Dafür ist Hasel bestimmt gut geeignet. Und schnell trocken wird es dann auch.
Grüße - Neumi

[Ragnar_AT]

Ich bin zwar kein Bogenbau-Profi, aber etwas bewandert im Schitzen.
Und ich sehe da ein Problem mit der Faserrichtung, wenn du nicht biegen willst.
Die schön geschnitzten Siyahs werden dir beim ersten Ausziehen (oder schon beim Spannen) entlang der Faserrichtung brechen.
Die Enden haben ja einen ungefähren 90°-Winkel in der Ausrichtung.

Vielleicht findest du ein Stück natur-geformtes Holz, aus dem du die Siyahs ohne Biegen machen kannst.
Anders gesagt, ein natürlich gewachsener Bogen mit dem engen Radius.

[TorstenT]

Vielen Dank schon mal für Eure Tipps zu den Tips!
Dass aus dem Block geschnitzte abreißen würden, befürchte ich nämlich auch. Normale Siyahs sind ja nicht so stark gekrümmt, da geht das.
Wenn ich die Tips biegen würde, dann würde ich das Holz quer bis zum Kopf des Drachen aufsägen und dann biegen. Hat sehr gut bei den Enden des zweiten Vorbogens aus dem Sap-Turnier funktioniert. Biegeradius < 10cm.
Aber die Idee, mir zwei natürlich stark gekrümmte Astansätze zu suchen, gefällt mir auch am Besten.
Muss ich mal im Park auf die Suche gehen.
Eibe-Kernholz fänd‘ ich ja sehr schick. Ist Eibe evtl. zu weich zum Schnitzen? Die gilt ja als recht stoßempfindlich...

LG
Torsten

[Ragnar_AT]

Zur Holzauswahl, speziell Eibe, kann ich keinen sinnvollen Kommentar abgeben.
Aber im Prinzip kann man jedes Holz schnitzen.
Bildschnitzer verwenden üblicherweise Linde, das ist relativ weich und dicht.
Je härter das Holz, desto mehr mußt du dich plagen.
Ich habe schon erfolgreich Erle versucht (ca. 20cm hohe Figur), hat einen reichlichen Muskelkater in den Fingern gegeben.
Mit weichem, fasrigem Holz bekommst du kaum eine saubere Schnittfläche hin.

Und Schnitzmesser sind eigentlich alle Kohlenstoffstahl, abhänging vom Holz und Trocknungszustand würde ich sie danach sofort reinigen. Könnte sonst Rost geben ...

[Dshonon]

Eine andere Möglichkeit wäre,
die Schnitzerei aus Horn zu fertigen.
Und in die Siyahs einbauen.

vG
Dshonon

[Zoffti]

Bei historischen osmanischen Bögen sind ja auch ab und an diese stilisierten hakenförmigen Vogelköpfchen an den Tips angebracht, die wohl im Vollauszug das Abrutschen der Sehne verhindern. Wenn ich das richtig sehe sind die zT. aus Horn geschnitzt und teils auch mit Sehne ummantelt.
Vielleicht könnte man sich auch was aus einer Schafrippe dremeln. Hat eh am dorsalen Ende schon so eine Art Köpfchen...

[TorstenT]

Der Pferdekopf ist aber mächtig schick!
Bei Horn und Knochen sehe ich nur das Problem mit dem Gewicht. Daher dachte ich eben an Eibe, weil das Holz recht leicht und trotzdem stabil ist.
Ich hab hier noch ein paar trockene Eibenstücke. Werde mal testweise versuchen, was daraus zu schnitzen.
Sind Jahresringe im Querschnitt eigentlich stabil? Eine größere Scheibe wäre dann auch noch eine Möglichkeit...

LG
Torsten

[Coal]

Jahresringe im Querschnitt/größere Holzscheibe - geht gar nicht

[Grombard]

Nein. Das ist als würdest du ein Brett längs zur Faser belasten.
Das bricht einfach durch.

[Tom Tom]

Ich würde Eibe nehmen. Die kannst in so engen Radien in normalfall schon biegen.
Lieber paar Tage vorher einweichen dann schön lange Dämpfen und Biegen.

Du könntest n Problem mit deiner Sehnenkerbe kriegen da die evtl ins Hirnholz drückt und somit des ganze entlang eines Jahrrings spalten könnte. Da evtl ne verstärkung einbauen.

Eibe schnitzen geht nach persönlicher Erfahrung sehr gut

lg Tom Tom

[TorstenT]

Dass das mit der Scheibe ´ne Schnapsidee ist, dachte ich mir schon. Es gibt einem halt die Illusion von der Kurve folgenden Jahresringen...

@Tom Tom
Eibe hast Du schon erfolgreich geschnitzt? Cool!
Unabhängig vom Holz wollte ich sowieso ein kleines Horninlay in das Maul einarbeiten, um die Sehnenkerbe zu verstärken.

Dann werde ich mal ein wenig experimentieren, sobald der Micmac fertig ist.

Nochmals Danke Euch Allen!

LG
Torsten

[TorstenT]

Kleines Update: hab nach langer Suche einen fast 90 Grad krumm gewachsenen Eibenstamm gefunden und geerntet...
Der war kräftig genug, um ihn zu halbieren, so dass ich beide Siyahs daraus machen kann.
Aus einem kleinen Reststück trockener Eibe mal probeweise auf die Schnelle ein Drachenköpfchen rausgeschnitzt. Lässt sich gut bearbeiten.

Rohlinge für Drachen-Siyahs

LG
Torsten

[Celtic Dragon]

Wow, das sieht doch schon mal gut aus. Ich hätte es mit Flieder versucht aber das Holz ist bedeutend schwerer und härter als Eibe. Warscheinlich ist deine Wahl da die bessere.