Hollundervorkommen entdeckt!

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Artus
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Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von Artus » 07.01.2019, 22:52

Hallo Leute!

Ich habe im nahegelegenen Auwald ein recht großes Vorkommen an Hollunder entdeckt. Dazu hätte ich ein paar Fragen.

Die erste:
Leider sind viele der guten bereits abgestorben. Hat schon jemand Erfahrungen mit totem Holler, lohnt es sich einen abzuschneiden oder kann ich mir die Arbeit sparen?

LG

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von fatz » 07.01.2019, 22:59

toter Holler = Brennholz
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von Kemoauc » 07.01.2019, 23:33

Da pflicht ich bei: toter Holler fault schnell, wenn in freier Wildbahn, oft leider auch der lebende.
Nimm die Lebendigen ;D
Grüßle,
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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von Artus » 08.01.2019, 10:32

Ok das war eindeutig! Danke für die schnelle Antwort!
Aber grundsätzlich funktioniert totes Holz, wenn‘s nicht faul ist?

Nächste Frage zum Holler:
Hollunder sollte ja gleich gespalten und entrindet werden. Nur muss ich in dem Falle, aus logistischen Gründen, das spalten gleich im Wald erledigen. Geht das bei dünnen Ästen mit Keilen oder soll ich den Markkanal mit einem Beil freilegen?

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von Rotzeklotz » 08.01.2019, 10:41

Spalten scheidet bei Holler fast immer aus, so dick wird der selten (es sei denn, du bist scharf drauf, ein Griffholz aufzuleimen). Also besser mit dem Ziehmesser runterarbeiten.
Und mach dich da zeitlich nicht verrückt. Ich ernte das Zeug, fahr nach Hause, trinke nen Tee und mach mich dann oder erst am nächsten Tag ans Entrinden und Runterarbeiten. Ist kein Problem.

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von Artus » 08.01.2019, 11:58

Bei mir würden aber uU mehrere Tage dazwischen liegen. Wobei wenn ich recht überlege, dürfte auch das kein Problem sein, wenn man die Enden gleich versiegelt. Schließlich kann dann ja fast keine Feuchtigkeit entweichen.

Ist es besser erst nur den Bauch runterzuarbeiten und dann trocknen oder kann man auch gleich grob die Form herausarbeiten? Vom Gefühl her würde ich sagen, dass Holler das nicht so mag.

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von fatz » 08.01.2019, 15:16

Artus hat geschrieben:
08.01.2019, 10:32
Aber grundsätzlich funktioniert totes Holz, wenn‘s nicht faul ist?
Toter Holler ist faul. Der gammelt oft genug schon lebendig.

Zu deiner andern Frage: Wenn ned gleich Zeit hast Enden zuschmieren und spaeter verarzten. Grundsaetzlich wuerde ich aber alles ausser Eibe vor dem Trocknen runterarbeiten und abrinden. Schon weil die Rinde sch...lecht abgeht, wenn sie Trocken ist.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von Rotzeklotz » 08.01.2019, 15:20

Ich würde erstmal nur auf den Markkanal runterarbeiten. Arbeitest du jetzt schon grob die Form aus und es verzieht sich etwas beim Trocknen, musst du das erst wieder mühsam mit Dampf korrigieren.

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von Artus » 08.01.2019, 21:50

Danke für eure Antworten!

Ok, toter Holler ist nicht brauchbar. OT: Bei anderen Holzarten, die nicht so leicht faulen, müsste es aber möglich sein oder? Ich frage deshalb, weil da auch allerhand geschnittene Bäume rumliegen, die nicht abtransportiert werden. Werde natürlich bei der Gemeinde fragen, ob ich da was nehmen darf.
OT-Ende

Dann weiß ich Bescheid. Entweder ich gehe mal in den Wald und probiere an einem unbrauchbaren Stück, wie gut ich mit dem Beil zu Rande komme. Wenn das gut funktioniert, arbeite ich das Holz gleich im Wald auf den Markkanal ab und entferne die Rinde. Andernfalls lass‘ ich das Stück wie es ist, behandle nur die Enden und rück‘ ihm dann da Heim mit der Bandsäge auf den Leib.

Die vorerst letzte Frage:
Was ist beim Design möglich? Habe mit Holler nämlich noch keine Erfahrung. Mir schwebt ein 66“ langes Deflex/Reflex-Design vor. Holler soll ja gut auf Druck sein. Nur bei dem kleinen Durchmesser, den Holler oftmals hat, ist ja der Rücken stark gewölbt. Und ein Decrowning wird, wegen des Markkanals, nicht möglich sein. Von daher würde ich ein Hanfbacking auflegen, das den Rücken schont.
Wenn ihr sagt, das geht, dann würde ich den Bogen beim trocknen gleich in die Form zwingen, um danach nicht mehr so viel mit Hitze arbeiten zu müssen.

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von Artus » 13.01.2019, 00:15

Nachdem was ich so gelesen habe, scheint bei Holler so ein Design möglich zu sein. Auch bei schmalen Stämmen. Wobei Hanf auf Holler gut funktioniert. Sehe ich das richtig?

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von fatz » 13.01.2019, 01:13

Ich krieg regelmaessig Schluckauf, wenn jemand einerseits nach Tillerhilfe fragt und dann einen Bogen nach einem "Design" bauen will. Lern erstmal Tillern und denk dann ueber Designs nach. Alles andere macht's nur unnoetig kompliziert und frustbeladen.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von Artus » 13.01.2019, 22:21

Dann muss ich wohl sehen, wie ich selber zurecht komme.
Danke aber für die Belehrung.

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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von Kemoauc » 13.01.2019, 23:00

Siehs doch mal einfach: Die ganzen "Designs" mit Gebabbsche, Backing,Facing und Co. sind doch nur entstanden, weil sehr oft in der Menschheitsgeschichte nur suboptimales Holz zur Verfügung stand. Ein gut gebauter Holzbogen ist den meisten "Designbögen" nicht im mindesten unterlegen. Und macht auch noch Spaß beim bauen. ;)
M.E. ist die Auswahl des richtigen Stammes, den man verwenden will, wichtiger als das, was man nachher damit anstellen könnte, um die Fehler beim Aussuchen auzubügeln. ;)
Grüßle,
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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von schnabelkanne » 13.01.2019, 23:37

Servus, Holler kannst du auch ohne Backing verbauen.
Wenn du den noch frischen Stave etwas in Form biegst ist das sicher möglich und eine gute Idee und wie du sagst besser als im Nachhinein mit Dampf oder Hitze zu arbeiten.
Den Stave aber noch in der Breite gleich stark lassen(ist besser wegen Verdrehen), sonst wie üblich Rinde runter, bis auf Markkanal freilegen im Griffbereich etwas mehr Dicke lassen. Den Griffbereich am Bauch entweder einsägen oder auch versiegeln wie die Stirnseiten und dann in der gewünschten Form auf ein Brett gespannt. Zuerst im Schuppen lagern.....

Lg Thomas
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Re: Hollundervorkommen entdeckt!

Beitrag von fatz » 14.01.2019, 08:12

Artus hat geschrieben:
13.01.2019, 22:21
Danke aber für die Belehrung.
Das war ein Rat, keine Belehrung. Kann schon sein, dass dir der nicht schmeckt, aber das ist halt so, als wenn einer der grad laufen lernt schon ueber den 100m-Weltrekord redet. Die Tillerei unterschaetzt am Anfang jeder. Mich eingeschlossen.
Haben ist besser als brauchen.

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