Oberflachtbogen aus Ulme

Themen zum Bogenbau
Lord Bane
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Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Lord Bane » 20.08.2007, 00:41

Ich bin dabei mir einen Oberflachter aus Ulme zu bauen. Nun frage ich mich aber, wie groß der Winkel in der "Bauchkante" sein sollte, dass der Bogen keine Kompressionsrisse bekommt (Ulme ist halt kein Eibenkernholz).
Im Bogenbauerbuch Habe ich die Daten her, wobei dort nicht nur on den Eibenbogen, sondern auch von einem Ulmenbogenfagment die Rede ist. Von den Abmessungen her orientierte ich mich am Grab-21-Bogen, allerdings ließ ich ihn um wenige mm breiter und beachtete den Hinweis des Autoren zur Dickenreduktion nahe des Grifffes.
Ich bin Star Wars Fan. Der Name "Lord Bane" leitet sich von einem Lord der Sith ab, n?mich von "Darth Bane". Dieser F?hrte das "immer nur 1Meister-1Sch?ler-System" ein bei den Sith.

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Ravenheart
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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Ravenheart » 21.08.2007, 02:27

Ich nehme an, Du meinst den Typ mit dem fünfeckigen Querschnitt??

Wenn ja, dann:

Je näher der Bauch an der perfekt flachen Form ist, desto besser, sicherer...

schon 2 mm Differenz zwischen Mitte und Rand dürften völlig ausreichen, um einen fünfeckigen Eindruck zu vermitteln...

Mehr würd' ich nicht machen!

Rabe

Lord Bane
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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Lord Bane » 21.08.2007, 12:14

Jup, genau den meinte ich.
Danke für die Auskunft! ich werde heute gleich damit beginnen....
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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Lord Bane » 24.08.2007, 20:00

Sorry, dass ich ewig hier nix mehr schrieb. Ich bin momentan am Tillern (ja immernoch, aber ohne Werkbank dauert es halt seine Zeit), was sich als kniffliger erweist, als ich dachte, da ich die Mittelkante ja erhalten muss.


Sollte jemand sich an dieses Kunstwerk heranwagen wollen, dem gebe ich einen Tipp (der mir wahrscheinlich wertvolle # gekostet hat in der Erkenntnisgewinnung). Nicht den Griff der Handdicke anpassen, sondern sich streng an die Griffbreiten der Originale halten. 2mm Breite im Griff machen einen gewaltigen Unterschied in der Biegung aus, da sich der Griff (trotz dieser Dicke, ich hätte es auch nicht so krass eingeschätzt) recht "stark" für seine Dicke sich mitbiegt. Und durch diese geringfügige Überbelastung der Wurfarme bildeten sich bei mir an einer weicheren Stelle des Wurfarmes leichte Knötchen, die allerdings kaum ins Gewicht fallen (nur winzig und nahezu nicht in die Tiefe gehend).

AN DIE MODS (oder an wen auch immer): Wenn ihr wollt, dann kann ich meine "Anfängerfehler" bei diesem Bogentyp hier festhalten, damit man es dann gesammelt als Artikel unter den Bauanleitungen stellen kann. Wenn das jemand dan tun will, darf er es von mir aus herzlichst gerne.
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Radon
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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Radon » 30.08.2007, 15:02

Hallo zusammen,

könnt Ihr mir sagen woher ich die Abmessungen für einen Oberflachtbogen mit fünfeckigem Querschnitt bekomme?

Danke
Radon

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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Ravenheart » 30.08.2007, 16:52

Die aus dem Holz der Eibe (taxus baccata) gefertigten Bögen weisen eine einheitlich braune Farbe auf. Die über die Bogenoberseiten gemessenen Gesamtlängen betragen für den Bogen aus Grab 7: 169,10 cm, den aus Grab 8: 170,10 cm und aus Grab 21: 184,20 cm.

(http://www.landschaftsmuseum.de/seiten/ ... gen-MA.htm)

Wie Du siehst, ist schon die Länge sehr variabel!

Darum allgemein:
Abmessungen sind für die Katz!

Ich hatte mal versucht, aus 2 abgebrochenen Bogen(resten), beide Ulme mit ähnlichen Ringen, durch Verspleißen im Griff einen Ganzen zu machen.

Als der Tiller stimmte, war ein WA fast genau DOPPELT so dick wie der andere!

Schneide den Stave auf die gewünschte Länge, arbeite GROB die Breite und Dicke heraus, und "taste Dich ran".

Rabe

Nachtrag:

Der (dickere, abgesetzte) Mittelteil der Alemannen-Bogens sollte im Endzustand ca. 18% der Länge des Bogens betragen.

(http://www.gublerdani.ch/bauan.htm#abschnitt_4)
Zuletzt geändert von Ravenheart am 30.08.2007, 17:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Radon
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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Radon » 30.08.2007, 17:20

Hallo Rabe,

danke für die beiden Zitate, die kenne ich schon. Das ist aber das einzige was ich über den Bogen weiss.
Was mich interessiert ist die WA-Breite. Meines Wissens geht das 5-Eck-Profil über ca. 2/3 der (arbeitenden) WA Länge. Und dann? D-Profil?

Bisher habe ich von Oberflachtbögen in Eibe und Ulme gehört. Wäre Deiner Meinung nach so ein Bogen aus Eberesche auch möglich?

Gibt es für den Bau eines Oberflacht einschlägige Literatur?

Gruss
Radon

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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Lord Bane » 31.08.2007, 11:42

Ich habe die Daten aus dem Bogenbauer-Buch, wobei der Oberflacht-Artikel vom selben Autor ist, wie das Buch Pfeil und Bogen zur Merowingerzeit.
Die kürzeren Bögen sind breiter als die längeren und die Grifflänge variiert von 15% bei den kurzen und 20% bei den langen Bogen, weshalb sich der Griff mitbiegt und man ihn auf Originalbreite und -dicke lassen sollte. Bei den Wurfarmen gebe ich Rabe Recht.
Das 5-eck-Profil geht über den gesammten Wurfarm, die Griffe waren entweder an der Bauchseite oval, oder aber leicht 5-eckig. Die Nockkerben sind einseitig diagonal gegenüberliegend und die Bogenenden sind 5cm nach den Nockkerben. Die Bogenenden sind entweder keulenförmig (rechteckig), oder aber dünn auslaufend (dann mit 5-eck-Profil), je nachdem ob der Stringkeeper in einem Löchlein oder 2 schmalen Doppelkerben sitzen soll.
Die Rekonstruktionen vom Autor erlaubten es, die Originalpfeillänge (ca. 58cm inklusive Tüllenlänge) auszuziehen bei einer Standhöhe von 13cm.

Sicherheitshalber werde ich meinem ein Rohhautbacking mit Hautleim verpassen...(der soll ja `ne Weile halten). Achso....weis einer von euch zufällig, wieviel Hautleim ich dafür bräuchte?
Zuletzt geändert von Lord Bane am 31.08.2007, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Pfirsichbaum » 26.01.2008, 21:11

Hi,
auch wenn das Posting schon ein paar Tage alt ist....

Ich bin gerade auch dabei mich mit dem Oberflacht-Design rumzuschlagen.
Mein Basismaterial Esche auf einen dicken Jahresring runtergearbeitet, lleichter Reflex, ca. 1cm Splint in Kombination mit Kernholz drunter. Ob das mit Esche ebensogut geht wie mit dem Eiben-Original - mal sehen. 1,85m, 4cm breit. Ich habe zwar bis jetzt noch nie einen Hobel zum Bogenbau verwendet, aber mit dem 5-Eck-Profil bin ich richtig begeistert davon. Schaber verwende ich sonst gerne, aber bei Esche gibt's da immer so unschöne Spätholzriefen.

Profil
--------  durchgehender Jahresring    Splint
\        /
  > <                                                          Kern
wobei Breite immer >= Tiefe
 



Oberflacht-Bögen werden ja nur bis zum Kinn ausgezogen. Hierzu habe ich heute mal verschiedene Schießstile probiert. Der historisch dazu wahrscheinlichsten Stil- sekundäre und tertiäre Fingerhaltung (Daumen seitlich oberhalb des Pfeils und Zeigefinger, Mittelfinger, und ggf Ringfinger unterhalb) funktioniert nach etwas Übung recht gut, insbesondere, wenn die Last mit Zeige- und Mittelfinger nur auf den Fingerkuppen liegt. Der Daumen sichert den Pfeil super gegen das Verdrehen der Sehne, so dass sich der Pfeil nicht so leicht von der Pfeilauflage (oder Handrücken) wegdreht. Das Problem habe ich manchmal im mediterranen Stil. Allerdings stört beim sekundären bzw. tertiären Stil ein Klemm-Nockpunkt (z.B. Metall) - der reibt so schön am Daumen. Drei-Finger-Unten-Stil geht auch recht gut. Die Genauigkeit hatte ich heute mit diesen sonst eher unbekannten Stilen im Bereich bis 20m so steigern können, dass ich - bis auf ein paar Ausreiser - das Trefferbild dem mediterranen Stil angleicht. Die Versuche heute hatte ich mit einem regulärem 45# Glas-LB gemacht.

Zum Hautleim: Du brauchst erst mal einen Anstrich als Grundierung (für Sättigung des trockenen Holzes)  und dann im Hauptgang die Klebefüge - so dünn wie möglich. Viel wirst du nicht brauchen. Den Rest kannst du ja wieder trocknen und wiederverwenden.
Zuletzt geändert von Pfirsichbaum am 26.01.2008, 21:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Lord Bane » 26.01.2008, 21:22

Em..."nur bis zum Kinn gezogen?
Die gefundenen Schäfte waren um die 55cm ...da ist nichts mit "bis zum Kinn". Und deine beschriebene Technik funzt bei den Kelchnocken (durch Taperung rausgearbeitet) noch besser...die können auch aus dem Holzschaft sein....
Für meine Pfeilrohlinge verwendete ich 1,3cm dicke Kieferrundstäbe (fand aus Esche keine) und arbeitete jeden einzelnen mühsam runter.
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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Pfirsichbaum » 26.01.2008, 21:51

Klar nur bis zum (vor das) Kinn, nicht neben am Kinn vorbei. Da kannste sogar noch am Pfeil entlangschauen und feststellen, ob er noch gerade ist - zielen - wer würde das sich schon anmaßen...
Die Historische Pfeillänge liegt ja bei rund 57cm = 40cm Auszug+14cm Standhöhe+3cm Spitzentülle.
Heute habe ich mir an einem Pfeil einen Gummiring angebracht und den konnte ich gar nicht in den Bogen hineinziehen ohne es zu bemerken. Entfernung Gummiring bis Nochboden waren  bei mir 55cm, wobei die Daumenwurzel am Kinn anliegt.

Aber nicht gerade stilecht waren die Testpfeile heute: Carbon, 18g. Ich gelobe mich zu bessern!

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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Lord Bane » 26.01.2008, 22:15

Em...ok, sorry, ich habe anscheinend längere Arme (bin 1,83m). Ich probiere mir nochmal demnächst Eibenholz ranzuholen....und den Ulmenbogen werde ich zu nem 30#er machen, dann kann ich auch beim Reenactment mit schießen und ich kann den Bogen doch noch retten.
Die Idee mit dem Hobel ist gut....ich nahm zum Glätten messerklingen als Schaber oder nen "Flot" mit 4 Rasierklingen.
Sag mal Bescheid, was du mit der Esche hinkriegst....dann könnte ich mir als Student das teure Geld für die Eibe sparen.
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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Pfirsichbaum » 29.01.2008, 20:14

Dann fehlt mir nur noch ein wenig Zeit für den Bogen. Hoffentlich wird's was am Wochenende damit. Bin selber darauf gespannt - wie eben ein Bogen!

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Re: Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von tyron » 06.02.2008, 22:43

nur somal ne Frage als "selbstlerner"

das Oberflachtdesign folgt aber doch trotz des 5ecks am Rücken dem ausgesuchten und freizulegenden Jahresring oder?

also nur die seiten abwinkeln und den Bauch als "Dach" formen dem Rücken aber die krumme Fläche des Ringes lasse.

Oder liege ich hier komplett falsch?

tyron
Wenn die jungen wollten und die alten könnten, wäre für beide zusammen das unmögliche machbar.

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Oberflachtbogen aus Ulme

Beitrag von Ravenheart » 07.02.2008, 12:33

tyron hat geschrieben:...also nur die seiten abwinkeln und den Bauch als "Dach" formen dem Rücken aber die krumme Fläche des Ringes lasse.

Oder liege ich hier komplett falsch?

tyron


Nein, das ist genau richtig so!
:)

Rabe

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