Tillerproblem

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Putzi2610!
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Tillerproblem

Beitrag von Putzi2610! » 18.06.2023, 08:34

Moin, Moin,

ich habe gerade eine Stave aus Robinie unter dem Messer, dessen Tiller sich aufgrund eines massiven Deflexes im oberen WA nur mit etwas Erfahrung einschätzen lässt (die mir vielleicht noch fehlt ??? ).

Darum stelle ich die Bilder hier einmal ein.

Der Rohling ist 63'' NTN bei leicht asymmetrischer Bauweise (der obere, auf dem Bild rechte WA ist ca. 1 cm länger als der untere.
Die WA sind semipyramidal angelegt, d.h. bis zur Mitte der WA gleichbleibende Breite von ca. 4,5 cm, dann zu den Tips gleichmäßig verjüngend auf etwa 1,2 cm. Den Bogenbauch habe ich wegen der Knitterfreude der Robinie komplett flach gehalten, nur die Kanten am Bauch und am Rücken sind leicht gebrochen.

So sieht er abgespannt aus:
230617_abgespannt.JPG
entspannt
Auf "niedriger" Standhöhe", d.h. die Tillersehne ist geringfügig kürzer als der Bogen:
230617_SL fast BL.JPG
Standhöhe
Und hier der Tiller bei Auszug 12'':
230617_Auszug 12''.JPG
Auszug
Nach meiner Einschätzung biegt der untere WA (im Bild links) eigentlich nur an der deflexen Stelle, deshalb würde ich diesen zunächst nach dem FA (im Bereich 2 - 4) und im Bereich 8 - 12 (vielleicht auch bis 13) schwächen.

Der obere WA biegt insgesamt schon besser, ist aber noch deutlich zu stark, weshalb ich hier am gesamten WA Material abtragen wollte, vor allem aber im Bereich 2 bis 6 (bei 6 ist ein Ast).

Über eine Einschätzung der "Tillerprofis" hier im Forum würde ich mich sehr freuen :) .

Gruß,
Heiko
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Spanmacher » 18.06.2023, 09:17

Gibt es einen Grund dafür, warum Du bereits in dieser Phase festlegst, welches der obere und welches der untere Wurfarm ist?
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Tillerproblem

Beitrag von Putzi2610! » 18.06.2023, 09:32

Ja, gibt es. Die Sehne verläuft aufgrund einer Verdrehung in den WA nicht mittig im Griff. Also habe ich die WA so gewählt, dass diese für mich als Rechtsschütze günstig verläuft, d.h. etwas links der Mitte. Könnte ich auch noch ändern, dann müsste ich aber die Sehnenlage korrigieren ::)

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Re: Tillerproblem

Beitrag von benzi » 18.06.2023, 12:25

Welches Zuggewicht peilst Du an?
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Putzi2610! » 18.06.2023, 13:04

So um die 55-60# sollten es schon werden…

Gruß,
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Neumi » 18.06.2023, 15:48

Putzi2610! hat geschrieben:
18.06.2023, 08:34
Nach meiner Einschätzung biegt der untere WA (im Bild links) eigentlich nur an der deflexen Stelle
Es ist schwierig hier etwas zum Tiller zu sagen. Ich bin aber der Meinung, dass im Bereich links 5 aktuell die Hauptbiegung vorliegt. Genau bei 5 sieht der WA auch schon sehr dünn aus, das passt also zu meiner Einschätzung. Die folgende Erhöhung (ist wohl eine Aststelle?) zwischen 6-7 biegt noch kaum.
Und die beiden Fadeoutbereiche scheinen auch schon relativ stark zu biegen, hier Vorsicht.

Prinzipiell finde ich es gut den oberen und unteren WA von Anfang an festzulegen (mach ich grundsätzlich so). Vor allem bei Bogen mit solchen Wellen, allerdings hätte ich den rechten als unteren WA genommen, da der linke aufgrund der Welle voraussichtlich schwächer wird.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Tillerproblem

Beitrag von benzi » 18.06.2023, 17:30

Ich sehe es wie Neumi...
Ich hatte gerade ein ähnliches Stück Robinie, da ist es mir nicht gelungen links zwischen 8 und 10 mehr Biegung rein zu bekommen... das war aber aufgrund des geringen Zuggewichtes kein Problem...
auf keinen Fall würde ich links zwischen Ast und Griff schwächen...
Und bei meinem Bogen entspricht der obere WA Deinem linken, andersrum hat sich beim Einschiessen scheisse angefühlt, das ist der Grund warum ich von geringer Asymmetrie absehe, weil da umdrehen als Option wegfällt...
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Putzi2610! » 18.06.2023, 18:13

@Neumi:
Ja du hast recht, der WA mit dem Deflex wäre mir als oberer WA auch lieber gewesen.
Leider läßt das die Sehnenlage nicht zu :-[
Und ja, ich könnte versuchen, die Sehnenlage durch Richten des Griffs zu korrigieren. Vielleicht mache ich das auch noch, aber vorher werde ich versuchen, dem linken WA zu einer gleichmäßigeren Biegung zu verhelfen ;D
Mein Plan ist folgender: Zuerst den Bereich 6-7 vorsichtig schwächen um 5 zu entlasten, anschließend am selben WA im Bereich 8-13 etwas Material abtragen. Und wenn das geklappt hat und der linke WA insgesamt harmonischer biegt, werde ich den rechten durch gleichmäßige Schwächung angleichen. Eigentlich sollte das funktionieren, der Bogen ist momentan noch stark genug.
Anschließend kann ich dann immer noch entscheiden, ob ich doch lieber den rechten als unteren WA nehme 8)
@Benzi:
Ich wünsche Dir viel Erfolg, deflexe Stellen sind immer Sch… ;)

Gruß,
Heiko
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Neumi » 18.06.2023, 19:05

Putzi2610! hat geschrieben:
18.06.2023, 18:13
Mein Plan ist folgender: Zuerst den Bereich 6-7 vorsichtig schwächen um 5 zu entlasten, anschließend am selben WA im Bereich 8-13 etwas Material abtragen
6-7 würde ich zunächst nicht bearbeiten, hier ist schnell zuviel abgetragen. Lieber mit 8-13 anfangen und dann erst den rechten schwächen, bevor du an 6-7 gehst.
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Putzi2610! » 18.06.2023, 19:48

Danke für die Einschätzung!
So werde ich es machen.

Gruß,
Heiko
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Putzi2610! » 22.06.2023, 18:52

So,
ich tat wie geheißen.
Das Ergebnis ist auf den Bildern zu sehen.
230622_abgespannt.JPG
abgespannt
230622_SH knapp 5''.JPG
Standhöhe etwas weniger als 5''
230622_Auszug 16''.JPG
Auszug 16''
Nach längerer Betrachtung komme ich zur Einschätzung, dass dem Kameraden etwas mehr Biegung in der ersten Wurfarmdritteln gut zu Gesicht stünde und ich dort noch ein wenig Material abtragen sollte.

Wie ist Eure Meinung?

Gruß,
Heiko
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Neumi » 22.06.2023, 19:58

Jepp, aber große Vorsicht re bei 5-6-7 und links bei der Welle und kurz davor. Wenn ich das richtig sehe, sind besonders li im ersten Drittel unsanfte Übergänge, schon fast Sprünge in der Dicke. Schau dir den Bereich nochmal genau in Bewegung an.
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Putzi2610! » 22.06.2023, 20:15

Danke!
Stimmt, der Dickentaper links ist unharmonisch und nicht gleichmäßig Richtung Wurfarmende abnehmend. Das liegt aus meiner Sicht daran, dass der Wurfarm bereits vor der deflexen Aststelle und besonders danach zusätzlich verdreht ist ::)

Ich werde sehr vorsichtig zu Werke gehen... 8)

Gruß,
Heiko
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Putzi2610! » 25.06.2023, 20:00

??? ??? ???

Aus irgend einem Grund tue ich mich mit der Beurteilung des Tillers bei diesem Bogen sehr schwer...

Habe jetzt etwas weiter machen können, aber irgendwie sehe ich jetzt überhaupt nicht mehr, wo noch Baustellen sind, die vor einem weiteren Auszug dringend anzugehen wären.
230625_SH 6''.JPG
SH 6''
230625_Auszug 18''.JPG
Auszug 18''
Habe zwischendrin mal versucht, die Enden ein wenig zu flippen.
Wie man sicher sieht, mit mäßigem Erfolg ;D

Könntet Ihr mir bzgl. des Tillers bitte Licht ans Fahrrad machen?

Danke und Gruß,

Heiko
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Re: Tillerproblem

Beitrag von Neumi » 25.06.2023, 22:20

Der li WA sieht jetzt deutlich stärker aus als der rechte. Kannst du am kippenden Griff sehen.
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