Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

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Putzi2610!
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Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von Putzi2610! » 07.07.2023, 20:24

Moin,
habe mir vom Nachbarn eine Garteneibe ergaunert und hatte gehofft, diesen zu meinem ersten ELB verarbeiten zu können.

Der Stave ist ca. 190 cm lang, recht gerade und hat am unteren Ende ca. 8-8,5 cm Durchmesser, am oberen Ende nur 5.
Die Jahresringe im Kern sind zwischen 3 und 5 mm dick.
Äste sind reichlich vorhanden ;D
Bis jetzt habe ich diesen nur entrindet und versiegelt, es wird leider noch eine ganze Weile dauern, bis er trocken genug ist, um mit der Bearbeitung beginnen zu können.

Ich bin mir nicht sicher, ob der Rohling überhaupt für einen ELB taugt. ???
IMG_2640.JPG
Schnittbild unteres Ende
IMG_2642.JPG
Schnittbild oberes Ende
IMG_2641.JPG
Gesamtansicht
Wie ist Eure Meinung dazu?

Danke und Gruß,
Heiko
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Doughal
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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von Doughal » 07.07.2023, 21:06

Hallo, da ich bald auch an eibe ran komme hab ich mir die letzten Tage viel dazu hier im forum durchgelesen. Da ich noch recht neu dabei bin und bisher auch nur eine eibe verarbeitet habe ist das jetzt vielleicht eher ein test für mich für mich als eine wirklich hilfe für dich.
Durch das ausgeprägte druckholz wird es sich wohl um ein horizontal gewachsenen Ast handeln. Deswegen sollte man dann nur die eine Seite mit dem druckholz oder die gegenüberliegende benutzen.
Die Seite mit dem druckholz ist die mit den dickeren Ringen und wohl auch die mit den dicken Ästen die schon recht übel aussehen. Ob die andere Seite für einen Bogen reicht müsste man mal messen und dann wahrscheinlich den obersten jahresring als Rücken nehmen. Wenn der noch unverletzt ist.
Ich denke ich würde versuchen aus der Seite gegenüber dem druckholz was zu bauen.
Kann aber auch sein das ich totalen Quatsch schreibe.
So insgesamt sieht die Eibe eher mäßig aus
Grüße,
Daniel
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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von Tom Tom » 07.07.2023, 22:07

Die Qualität ist eher mäh.
Kein Ast sondern ein Seitentrieb eines Eiben-Busches.
Eibe NIE entrinden vor dem trocknen.
Für einen ELB in meinen Augen nicht geeignet und für einen Anfänger auch nicht.

Such dir lieber einen geraden Hasel/Ulme/Hartriegel.
Ich weiß am Anfang nimmt man alles mit was irgendwie nach Eibe aussieht. Aber hier würde ich mir die Mühe sparen.

Wenn du mal was draus bauen willst Pinsel so schnell wie möglich den Stamm mit Holzleim ein. Der wird dir sonst reisen und macht es dann noch kniffliger.

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von benzi » 08.07.2023, 07:25

@putzi
Kommt auch drauf an wieviel Zuggewicht Du anstebst...
Mach doch mal ein Bild 90° nach links gedreht im Vergleich zu dem Bild oben, also mal die Seite mit weniger dicken Ästen...
Die entfernte Rinde ist schlecht, wie schon geschrieben wurde... Ich habe zahlreiche Eibe mit Blaufäule... 😪 Deshalb sehr sorgfältig weiter trocknen..
Die Frage der Jahresring Dicke würde ich der Frage der Äste unterordnen und entsprechend geringeres Zuggewicht anstreben...
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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von Neumi » 08.07.2023, 10:09

Ich bin da bei Tom.
Die nicht sichtbare Seite der Stange sollte keine großen Äste haben, ist das so? Aus dieser Seite kannst du versuchen einen Bogen zu bauen.
Dem Teilungsvorschlag von Doughal nicht folgen - wenn du wie auf dem 2. Foto teilst, wird es seitlichen Verzug geben (bedingt durch das dann an der Seite liegende Druckholz).
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von Doughal » 08.07.2023, 10:36

Druckholz beim 2ten Bild bei 12 Uhr?

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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von Neumi » 08.07.2023, 13:15

Genau.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

Putzi2610!
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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von Putzi2610! » 08.07.2023, 14:15

Moin,

mit der Resonanz hatte ich nicht gerechnet :o

Eibe niemals entrinden.. Ja das hatte ich auch mal gelesen, nur leider wieder verdrängt :-[

Der Stave ist Gott sei Dank schon komplett mit Holzleim versiegelt und durfte vor dem Entrinden auch schon 3 Monate mit Rinde trocknen. Das lässt mich hoffen, dass es nicht zu vermehrter Rissbildung kommen wird.

Habe unten noch einmal ein Foto der anderen Seite des Staves eingefügt. Diese ist einigermaßen astfrei, vielleicht kann aus dem Holz doch noch etwas werden, wenn ich den Bogen so in das Holz lege, dass diese der Rücken wird.
Ist auf jedes Fall eine gute Gelegenheit, den Umgang mit Eibe zu üben. Immerhin war das Stück umsonst, und aufgrund der mäßigen Qualität würde daraus ohnehin nie ein Warbow zu werden ;)
IMG_2653.JPG
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen,

Grüße,
Heiko
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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von Stefan73 » 08.07.2023, 16:07

Klar, leg los :) Du hast nichts zu verlieren, aber kannst viel lernen an dem Stück. Für mich sieht die Qualität auch eher mau aus, aber bevor es nicht gekracht hat, weiß man nicht, was drinsteckt. Oder - vielleicht kracht es auch nicht.

Die Sache mit dem Druckholz ist nicht zu unterschätzen. Ich habe aus Unkenntnis meine ersten Eiben geviertelt. Im Ergebnis habe ich jetzt zwei stark ausgeprägte Bananen in der Garage stehen.

Falls Du ein Interesse an stärkeren ELB-artigen Bögen hast, kann ich Dir Holunder empfehlen. Damit gehen auch hohe Zuggewichte im ELB-Stil. Musst halt ein bisschen suchen, bis Du einen passenden Ast findest. Wenn Dus mit dem Suchen nicht so hast - ELB aus Hasel geht auch.

Viel Spaß!

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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von fatz » 08.07.2023, 16:52

Stefan73 hat geschrieben:
08.07.2023, 16:07
ELB aus Hasel geht auch.
Uuuuh! Da hab ich ganz andere Erfahrungen. Wenn dann mit ganz flachem Bauch (ist das dann noch ein ELB?) und aus eher feinringigem Hasel (ca2mm)
Ich wuerd fuer sowas 100mal lieber einen Hartriegel oder eine Ulme nehmen. Holler kann gehen, mir hat's bis jetzt aber alle zerlegt.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von Neumi » 08.07.2023, 17:47

fatz hat geschrieben:
08.07.2023, 16:52
Ich wuerd fuer sowas 100mal lieber einen Hartriegel oder eine Ulme nehmen. Holler kann gehen, mir hat's bis jetzt aber alle zerlegt.
Ulme mit rundem Bauch kann funktionieren, aber meistens klappt das nicht 😉
So ein Ulmen-ELB wird zwar kaum über den Rücken brechen, dafür aber sehr bald massiv Set bekommen und oft Stauchbrüche ausbilden.
Bei Hasel klappt es oft nicht weil zu junges Holz verwendet wird. Bis das Holz die max. mögliche Dichte hat, sollte es mind. 15 Jahre alt sein (so als grober Richtwert).
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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von benzi » 08.07.2023, 22:15

fatz hat geschrieben:
08.07.2023, 16:52
Stefan73 hat geschrieben:
08.07.2023, 16:07
ELB aus Hasel geht auch.
Uuuuh! Da hab ich ganz andere Erfahrungen. Wenn dann mit ganz flachem Bauch (ist das dann noch ein ELB?)
Sehe ich auch so, zwei Rechteck Profile in den Sap Turnieren gingen super, aber runder Bauch hat selbst für meinen Geschmack zu sehr geknittert...
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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von benzi » 08.07.2023, 22:21

Die Seite der Eibe sieht doch super aus..
Da Tom Tom meint, dass das ein Seitentrieb sei und kein Ast, und der muß es wissen, kapier ich das mit dem Druck Holz hier nicht wirklich... 🤔
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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von fatz » 08.07.2023, 23:00

Was kapierst da ned? Dunkel=Druckholz
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Re: Garteneibe für den ersten ELB-Versuch geeignet?

Beitrag von fka » 09.07.2023, 01:23

Wenn ein Seitentrieb eher schräg als senkrecht wächst, muss er ja auch gegen die Gravitation ankommen und sollte Druckholz bilden.

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