ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

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acker
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ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

Beitrag von acker » 09.03.2008, 20:23

nabend ihr hät da mal ne frage an die erfahrenen bogenbaueer,bin bogenbau technisch mehr lehrling als geselle-hab da nun zwei trockene ahornstämmchen ca 2m lang bei 10 bis 12cm durchmesser keine trockenrisse aber ungespalten.
was ist wohl für mich als anfänger die sinnigste bogenform? und soll ich die stämme versuchen zu spalten oder besser, weil sie ja absolut trocken sind , über die bandsäge bearbeiten?
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Rado
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Re: ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

Beitrag von Rado » 09.03.2008, 20:42

Tach Acker.
Ahorn ist ein gutes Bogenholz, allerdings etwas knuspriger als Esche(Ahorn ist trotzdem meist besser) oder Ulme zB, was ein Spalten bei so dünnen Stämmchen riskant macht.
Anderrerseits verrät Dir das Spalten den Faserverlauf und damit überhaupt die Tauglichkeit.
Ich würde an Deiner Stelle zum Spalten nur möglichst flache Keile verwenden(Ich verwende Eichenholzkeile ca 2cm auf 1mm über eine Länge von 30cm), damit Du besser die Sache abbrechen oder mit dem Stemmeisen nachhelfen kannst, bevor eine Spalthälfte den Stamm verlassen hat.

Oder Du entrindest ihn möglichst vorsichtig und schaust, was Du bei genauer Betrachtung auf dem Rückenring an Faserverlauf ablesen kannst.
Und entscheidest dann, ob der Faserverlauf gerade genug für ein Aufsägen ist.
Spalten ist aber eigentlich besser.

Bei dem geringen Durchmesser bietet sich das ELB-Design(englischer Langbogen mit oval- oder D-förmigem Querschnitt) an.

Decrowning(abflachen des Rückens und dabei trotzdem den Fasern folgend) ist etwas komplex und für ein Erstlingswerk nicht wirklich anzuraten.

Eine Alternative wäre sich nen Sch... um den Faserverlauf zu kümmern und ein backing auf den flachgehobelten Rücken zu kleben.
Ich persönlich finde selfbow aber schöner.

So viel von mir, die Profis kommen erst noch.

Wilkommen im FC

Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 09.03.2008, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.

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acker
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Re: ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

Beitrag von acker » 09.03.2008, 21:22

danke rado für die promte anwort.kleine keile ja das macht sinn-müsste ich mir dann zulegen -nun weiss ich auch warum ich heut nachmittag die haselnussstämmchen vers... hab.meine keile sind mehr fürs brennholz machen angeschaft worden.deine bogen idee hört sich auch nit schlecht an -nur welches backing ist am einfachsten zu realisieren?
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Re: ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

Beitrag von Rado » 09.03.2008, 21:40

Ich würde Hickory nehmen.
Du kannst ihn beim Verleimen auch etwas reflex ziehen.
Kriegste bei www.gervase.de
Es gibt auch div anderre backings, aber ob ein Leinwand, oder Hanfbacking einen plattgepflügten Rücken retten kann, da hab ich keine Erfahrung aber Zweifel.
Wart erstmal ab was anderre noch sagen, bzw ob dieses Extraprozedere überhaupt nötig ist.
Vielleicht sind Deine Stämmchen kerzengerade und Du kannst sie verwenden, wie die Natur es vorgesehen hat. ;)

PS:Ach ja, hier ist noch ein frischer thread zum thema backings: http://www.fletchers-corner.de/index.php?option=com_smf&Itemid=42&topic=9373.0 allerdings gings dort um einen angeditschten Rückenring, nicht um einen plangehobelten Rücken.

Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 09.03.2008, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

Beitrag von Squid (✝) » 09.03.2008, 21:49

Moin Moin,
Ich würde bei dem Ausgangsmaterial auf einen 5,5 cm breiten Flachbogen hinarbeiten. Gegebenenfalls sogar decrownt und mit Backing.

Ahornlangbögen mit halbrundem (D) Querschnitt sind Mist, weil Ahorn nach meiner Erfahrung überhaupt nicht druckfest ist. Das gibt ne Stauchrisssammlung oder viel Set.

Insoweit: Mit der Bandsäge halbieren und dann mal gucken welcher - ob sich ein -  Jahresring als Rücken eignet. Er ist dann gut geeignet, wenn er mindestens 4 mm dick ist. Wenn dieser tiefer im Holz liegt, dann muss man gegebenenfalls ein Griffholz ankleben (weil der Bogen sonst zu dünn am Griff ist), und Decrowning und Backing einplanen, weil die Rückenwölbung zu stark ist.

Im Falle des Backings: Hickory würd ich nur in max. 2 mm Stärke aufkleben, weil es den Bauch stresst. Wenn er richtig decrownt ist, d. h. die Fasern und die Jahresringe parallel zum Ende hin verlaufen, tuts ein Faser- oder Stoffbacking, muss aber nicht einmal sein.
Auf einen "plattgepflügten" Rücken würd ich aber eher Holz aufkleben  ;)

Von Ravenheart gibts ne gute Grafik, wie ein Decrowning hinsichtlich des Ringverlaufs aussehen sollte.
Suchfunktion mit "decrowning" sollte helfen...

Oder guckstu hier
http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... pic=8017.0

und hier
http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... opic=249.0
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 09.03.2008, 23:07, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

Beitrag von acker » 09.03.2008, 22:31

na ich werd mir erst mal ein paar kleine keile organisieren und die stämme erst einmal spalten wenns geht und wenn nicht dann eben sägen.aber ich glaub zu erst muss ich mal vokabeln lernen damit ich auch verstehe was ihr meint -also das lexikon ausdrucken und lernen!das muss sein.danke für die info Squid.
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Re: ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

Beitrag von Squid (✝) » 09.03.2008, 23:17

Sorry fürs Fachchinesisch  ;)
Manchmal vergisst man, dass  man sich in einem fachsprachlich geprägten Bereich bewegt. Mea Culpa.

Back / Rücken - Die von Schützen abgewandte Seite des Bogens

Belly / Bauch - Die Innenseite des Bogens (die Richtung in der er sich biegt, die dem Schützen zugewandte Seite)

Backing - Eine auf den Rücken geklebte Schicht Holz, Stoff, Sehne o. ä. die Bruchschutz und (manchmal) ein wenig mehr Leistung bringt.

Decrowning - Das Abflachen des Rückens unter Durchbrechung des äusseren Jahresringes, z. B. wenn die natürliche Wölbung Holzes zu stark ist um einen bruchfesten Bogen zu gewährleisten.

Jahresring / Rückenring - Bei einem Holzbogen aus einem Stück ("Selfbow") wird der Rücken aus einem möglichst dicken und unverletzten Jahresring des Stammes gefertigt, der die Zugkräfte beim Biegen aufnehman kann, ohne zu zerbrechen.

Langbogen - Ein langer relativ langer (160 - 200 cm) Bogen. Es gibt 2 Formen, a) den Grundtyp "englischer Langbogen" und b) den Grundtyp Flachbogen.
Der eLB hat einen D-förmigen Querschnitt mit der flachen Seite des D als Rücken und ist relativ schmal. Der Flachbogen hat einen annähernd rechteckigen Querschnitt bei ungefähr der doppelten Breite des eLB.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 10.03.2008, 13:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

Beitrag von acker » 10.03.2008, 17:02

also wollte mal bescheid sagen wie es geklappt hatt.der kleinere stamm ist nen fall für den kamin-der brennt nun auch grad-hab ihn zwar gespalten gekriegt aber leider war innen ein teil morsch.der grössere stamm,doch knapp 14cm durchmesseer,gab ein gutes stück holz her (die anderen hab ich verhunzt-leider) die jahresringe haben so fast alle ca 3mm wollte deshalb direkt den obersten annehmen -ist das ok?
der rohling ist nun noch etwa 190cm lang ,am griff hab ich das holz grosszügig stehen gelassen-jeweils 14cm nach oben und unten aus der mitte gemessen bei etwa 6cm stärke wobei sich mittig eine ausbeulung befindet-diese ist recht gross und erhebt sich in etwa an der maximalen stelle etwa 1.2 cm uber den rücken.!(evtl ast??)
die wurfarme sind noch 4.5cm breit und 3.5 cm stark wobei sich an einem zwei kleinere äste befinden mittig im wurfarm der eine etwa 3mm und der andere 4mm im durchmesser  kommen aber im rücken nit raus sondern bilden nur eine kleine beule.
nun wie ist die meinung der meister? weiter dran arbeiten und wenn ja wie?
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Re: ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

Beitrag von Ravenheart » 10.03.2008, 18:29

Also zuerst mal ist meine Meinung:

Wer in einem Forum Rat möchte, sollte seine Fragen so schreiben, dass sie gut zu lesen und gut zu verstehen sind!

Die deutsche Schriftsprache bietet dafür einige Hilfen:
Zeichensetzung, Groß- und Kleinschreibung, Absätze, Leerzeichen, etc..

Sonst müssen wir nämlich ggf. RATEN, ob

"der gefangene floh"

nun das Entkommen eines Knackies,
oder ein eingebuchtetes Insekt
beschreiben soll...!

Den Satzteil
"jeweils 14cm nach oben
und unten aus der mitte
gemessen bei etwa 6cm stärke"

musst ich 3 mal lesen um ihn zu begreifen, und das macht MIR keinen Spaß..

Zum Inhaltlichen:

Klar ist der obere Ring o.k., es sei denn, der Stave hätte entrindet länger in der Sonne gelegen, dann würde ich den nächsten da drunter freilegen; Ahorn ist etwas sensibel gegen Übertrocknung und neigt dann zum Verspröden...

Die Welle KANN duch einen überwachsenen Ast entstanden sein, aber ebenso einfach durch nicht-lineares Wachstum kommen. Man müsste es eigentlich am seitlichen Anschnitt sehen: Folgen ALLE Ringe dem Verlauf, ist es vmtl. eher ne Welle, beginnt es erst ab einem bestimmten Ring, spricht das für einen Ast - doch ganz sicher kann man erst sein, wenn man ihn durchsägt...
;D

Die kleinen Äste sind unbedenklich..

Klar weiter dran arbeiten, selbst wenn's gar nix wird, Erfahrung bringt es immer!
;)

Rabe

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Re: ahornbogen aus ganzen trockenen stämmen für lehrlinge

Beitrag von acker » 12.03.2008, 18:16

Wollte mal info geben, wie es weiter lief:

Habe mich für einein pyramedial Bogen entschieden ,         
die Wulst hat sich als Ast entpuppt welcher aber bis dato kein Problem
darstellt- im Gegenteil, aus der wulst liess sich ein prima Handstück formen.

Der bogen ansich muss noch ein wenig abgeflacht werden, da er bei einem
Auszug von 20" noch gute 40# hatt und das ist wohl ein wenig zu viel des
guten.
Werd ihn morgen zu ende tillern (hoffe ohne Bruch) sowie Tips und schwarzes Leder am Griff anbringen.
                                                     
                                              :)
Und dann? na klar dann kommt der nächste bogen drann...ein ELB

Gruss an alle!
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