Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

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Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von Brucky » 01.06.2008, 23:46

Hallo zusammen,

nachdem ich bei diversen Versuchen einige "Landkarten" an Stauchbrüchen produziert habe (bei Bangkirai, Robinie und Palmholz alle unter Bambus)

Frage ich mich ab wann es keinen Sinn mehr macht sich mit einem Facing zu behelfen

Bei einem aktuellen  LB (R/D  Palmholz  unter Bambus) habe ich bei ca 12 " Auszug an 2 Stellen massive Stauchbrüche, die bis auf das Backing gehen
wenn ich die Situation kurz vor dem Vollauszug gehabt hätte, wäre es kein gröseres Problem, abhilfe wären z.B. Holzpflaster und oder Wicklung

Der Bogen hat sich relativ schön gebogen die Stauchbrüche kamen urplötzlich und fast ohne Vorankündigung

Facing aufleimen will ich hier nicht, da der Bruch wie gesagt bis auf das Backing geht

ab wann wandert bei Euch sowas in die thermische Verwertung?

lg, Brucky
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Squid (✝)
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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von Squid (✝) » 02.06.2008, 00:18

Schwer zu sagen:
Stauchrisse und Kompressionsfalten gehen ja deutlich tiefer, als man mit bloßem Auge erkennen kann.

Nach meiner geringen Erfahrung kann man Netze von Stauchrissen, die sich auf einem gößeren Bereich des Wurfarms verteilen, gut heilen, indem man wenige mm abhobelt und ein Facing aufbringt.

Wenn sich die Katastrophe dagegen auf einen einzelnen massiven Riss beschränkt, dann hilft auch ein Facing meistens nicht mehr, denn an dieser Stelle ist das Holz des vormaligen Ballys so zerstört, dass das Facing alle Arbeit übernehmen muss. Nur wenige Hölzer vermögen dies.

Natürlich arbeitest du mit Bambus - also m. E. dem stärksten möglichen  Backing - da ist die Todesquote eh höher  ;)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
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kra
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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von kra » 02.06.2008, 09:28

Wenn mir der Bogen wichtig ist -- gibts kein Aufgeben! Allerdings bnehme ich dann einen Osagestreifen (2mm) als facing, da gabs erst einmal Stauchrisse - und da kam dann wieder ein Facing drauf  ;D.
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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von Ravenheart » 02.06.2008, 09:59

Prinzipiell:

Jeder Bogen mit Stauchrissen wandert in den Kamin.

Ausnahmen:

1. Besondere Bogen, die nur in einem kurzen Bereich welche haben. Da gibt's dann ein Pflaster mit Wicklung.

2. Bogen, die viele ganz kleine, oberflächliche haben. Die werden einfach weiter benutzt. Dieser Typ von Stauchrissen hat keine schädlichen Auswirkungen!

3. Bogen, die nur in einzelnen RINGEN welche haben. (Das tritt besonders bei Ulme mit gerundetem Bauch gerne auf! Ein etwas schwammiger gewachsener Ring zeigt Schäden, die benachbarten aber nicht!). Auch die werden einfach weiter benutzt. Dieser Typ von Stauchrissen hat keine schädlichen Auswirkungen!

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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von Brucky » 02.06.2008, 22:53

Danke meine Herren, :)

also Ofen >:(

Der Belly aus dem Palmholz, das Bei Dick verkauft wird

ich habe schon daran gedacht ein Holzpflaster zu verwenden, aber wenn das Ding schon bei 12 " Aufmuckt, habe ich keine große Lust weiterzumachen

Komplettes Facing fällt aus, weil
- der Bruch bis zum Backing geht,
- Palmholtz relativ schwehr ist (um die 1200Kg / m³)
- ich das relativ schön gemaserte Holz einfach gerne als Belly gehabt hätte, da will ich kein Osage dran haben

aber es ist ja bald Sonnwend ;D
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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von uhu » 16.06.2008, 16:02

Hi,

hab grad in einem anderen Thread geschrieben, daß mich bei einem fertigen Bogen auch Querrisse plagen. Es werden wohl Stauchbrüche sein.

Im Wiki hab ich nur gefunden, daß man sie mit einem Pflaster oder einer Wicklung reparieren kann, wenn man sie früh genug entdeckt. Es steht aber nicht dabei, wie`s geht.

ei einem Pflaster stelle ich mir vor, wird wohl der Tiller verändert. DAs möcht ich vermeiden. Geht das mit einer Wicklung einfacher ? und wenn wie geht`s.

Danke für Tips


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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von Squid (✝) » 16.06.2008, 16:45

Nach meiner Erfahrung ist Ahorn (es war doch Ahorn??? Oder Hick???) erst mal Scheisse! Zugfest mag das ja sein... aber nicht druckfest.

Aber ab davon: Ein Pflaster ist eher etwas für den Rücken, manchmal auch für den Belly bei gleichem Material.

Wenn ein - korrekt getillerter - Bogen Stauchrisse aufweist, dann liegt das nicht nur an dem falschen Material sondern auch am falschen Desgn.

Eine Wicklung bringt wenig, da sie die Stauchfestigkeit kaum erhöht, ein Pflaster ist nur sinnvoll, wenn es lokale Tillerfehler ausgleichen soll.

Ich würde für einen stauchrissbelasteten Bogen aus einem zugfesten Material (Wurscht ob Ahorn oder Hick) daher ein "Riesenpflaster" - vulgo: komplettes Facing - vorziehen.

Bei Ahorn war ich mit US Nussbaum da sehr erfolgreich.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 16.06.2008, 16:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von uhu » 16.06.2008, 17:37

Danke squid,

aber des is mir zu viel gschieß.

Ich denk ich versuchs mit burnish und einer Wicklung aus Rutenbindegarn und leim drüber. Dann hoff ich daß es hält und fang einstweilen mit einem anderen an.
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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von Squid (✝) » 16.06.2008, 18:41

Nur Wicklung is nicht gut bzw. hilft wenig.
Papp zumindest partiell (über die Risse + 5 cm) 'ne Scheibe druckfestes Holz (Osage, Eibenkern, Kirsche... ) auf. Die wird dann fein ausgeschliffen und auch wenn die Dicke nur Bruchteile eines mm beträgt, hilft das eher!
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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von kra » 17.06.2008, 08:06

Und dann drüber wickeln!
Wicklung ganz dicht machen (Faden an Faden) und gut in Epoxy einbetten hilft etwas.
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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von Ravenheart » 17.06.2008, 10:42

Stauchbrüche kann man gut mit Glasfasermatte aus dem Autozubehör abfangen. Matte mit Epoxi "durchdringend" einmatschen, auflegen, in beide Richtungen 2 cm länger als der Riss-Bereich, dann noch "feucht" fest wickeln und noch mal schön "heizen" (mind. 5 Min. Fön).

"Epoxieren" der Wicklung ist nicht wirklich nötig, macht man aber automatisch, weil das Epoxi die Wicklung teilweise durchdringen wird. Macht man es nicht ganzflächig, sieht's hinterher fleckig aus...

Problem: Da die Stelle dadurch etwas steifer wird, treten oft dann daneben neue Risse auf.
Bei einem meiner ersten Bogen hab ich nach 8 solchen "Pflastern" aufgegeben, hihi...

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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von arcus » 26.06.2008, 12:50

aufgeben is net !

Zur Not kann man immer noch Kinderbogen draus machen--oder wie hier -- eine erfolgreiche reparatur vornehmen.

Zur Geschichte:

meinen Holmi aus Ulme kennen ja viele von hier.

In einem wahn von bellytempering wollt ich dem Holmi noch ein paar lbs mehr entlocken.

Also etwas reflex aufgespannt und HLP drauf.  ohne grosse Vorwarnung gab es einen knaks  (Bild 1)--obwohl ich dort noch gar net richtig war.

ein bisher nicht sichtbarer Stauchriss hatte sich durch das tempern sehr weit geöffnet.    Ich dachte--Sche........!--beiseite gelegt und fast geheult.

Des nachts kamm mir dann Idee---wie man ihn reparieren könnte.

Bild 2 zeigt , daß ich den riss bis zu einem Jahresring durch vorsichtiges Biegen so erweitert habe, daß ich die bauchseite komplett abnehmen konnte.

Epoxy rein und und in ganz leicht deflexer Form fixiert(damit sich der riss schließt)

bei 60 Grad eine stunde in den Backofen und über Nacht ruhen lassen.

Nächsten Morgen bissl verschliffen und gaaaaaaaaaaaaanz vorsichtig aufgespannt und ausgezogen.

Klebestelle immer beobachtet---hält--dachte ich !

240 Pfeile verpasst--hält--dachte ich !

Vorsichtshalber  paar Leinenfäden drübergeklebt und Wicklung drüber--mit ponal versiegelt.

Hält--dachte ich!

nochmal 260 Pfeile verpasst


HÄLT !
Zuletzt geändert von arcus am 26.06.2008, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von arcus » 26.06.2008, 12:57

irgendwie sind die bilder bissl durcheinander geraten.

hier ist der rest .




Rolf
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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von uhu » 26.06.2008, 16:43

Hi arcus,

mag ja sein, daß ich mich irre. Kommt gern mal vor.

Aber das ist doch kein Stauchbruch.
Der Schaden sieht mir eher danach aus, als ob der Bogen beim reflex aufspannen überdehnt wurde und dann gerissen ist.
Nur weil der Schaden auf der Bauchseite aufgetreten ist, meine ich kann man nicht von Stauchbruch reden.

Allerdings ist der Riß durchaus massiv und meinen Glückwunsch zur erfolgreichen Rettung.

Ich könnt mir vorstellen daß das Herzerl bei der Vorgehensweise ganz schön bumpert bis wieder alles paßt.

so long

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Re: Stauchbrüche ab wann gebt Ihr auf?

Beitrag von arcus » 27.06.2008, 03:17

na, ich weis net--beim reflexbiegen 2 " war nix zu hören, erst als ich mit der HLP drüber bin, gabs den ganz leiden knaks

warscheinlich durch das schrumpfen des Bauches durch die Hitze.


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