Lötschental 1750BC 62"

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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killerkarpfen
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Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von killerkarpfen » 15.01.2017, 13:40

In der Schweiz gibt es verhältnismässig viele Bogenfunde aus der Mittelsteinzeit bis in die Bronzezeit der Seeufersiedlungen. Eine eigene Bogenform nach der Art der im Gebiet Lötschenpass gefundener Bögen und eine grosse Verwachsung in einem Eibenstave die letztlich gerade noch 160 cm Gebrauchslänge zuliess hat mich zu diesem Nachbau inspiriert.
Auch um einmal eine andere Bogenform zu probieren habe ich mich zu diesem Experiment entschlossen.
Im Nachstehenden Link die Beschreibung mit Massen von J. Junkmanns.
https://books.google.ch/books?id=MJSgAwAAQBAJ&lpg=PA308&dq=l%C3%B6tschentaler%20bogen%20junkmanns&hl=de&pg=PA313#v=onepage&q=l%C3%B6tschentaler%20bogen%20junkmanns&f=false
Ich habe mich explizit nicht genau an die Massangaben gehalten. Wie man dank der grossen Anzahl gefundener Bögen und weiterer dazugehörender Fragmente gut beobachten kann weichen auch diese bedingt durch die Holzeigenschaften von einander ab. Der eigenständige Typ mit schmalem spitzovalem Griff, den breiten bis zu den Nocken laufenden Armen und sehr langen Nockzapfen über den breiten Sehnenschultern ist bei allen Bögen unverkennbar.

Der Stave mit dem Knast
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Auch eine Erfahrung, mit Steinwerkzeugen zu arbeiten ist nicht ganz ohne

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Die charakteristischen etwa 4cm langen Nockezapfen lasse ich bei der Kürze des Bogens weg
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Der Bogen ist noch nicht fertig. Im Moment konnten die ersten Pfeile verschossen werden. Erstaunlich, der erwartete Handschock bei den schweren Enden ist ausgeblieben. Der Bogen schiesst sich sehr präzise und schnell. Wobei ich ihn noch gar nicht bis 28" gezogen habe. Der Auszug das kann man schon sagen ist alles andere als weich.

Fortsetzung folgt
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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von Grombard » 15.01.2017, 13:54

Tolles Projekt.
Bin auf den fertigen Bogen gespannt.
irgendwas is ja immer

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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von killerkarpfen » 15.01.2017, 16:31

Noch etwas verschliffen und eine Leinensehne gemacht
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So lasse ich den Bogen bis ich ein paar Pfeile geschossen habe. -jetzt schneit es wieder-
Ich möchte erst wissen wie sich der Bogen schiesst, dann überlege ich mir vielleicht die Nocken wie beim Original tiefer ein zuschneiden.
Auch die Oberflächenbehandlung ist noch offen. Wachs, Öl, Tierisches Fett - keine Ahnung...
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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von Spanmacher » 15.01.2017, 17:19

Spannend! Der Bogen macht schon jetzt einen guten Eindruck.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von Ilmarinen » 15.01.2017, 17:37

Das ist ja ein schöner Bögen.
Hab ich es überlesen oder hast Du noch keine Angaben über das derzeitige Zuggewicht gemacht?
Würde mich interessieren.

Grüße

Jörg
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ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von killerkarpfen » 15.01.2017, 19:14

Zuggewicht ja das habe ich eigentlich absichtlich noch nicht genannt weil ich den Bogen noch gar nicht auf 28" gezogen habe.
Gut doch ich habe mittlerweile so weit gezogen aber noch nicht gemessen ;) Aber ich habe bis 50# gezogen und kam auf etwa 25 / 26". Junkmanns schreibt ein Nachbau dieser Art sollte etwa an die 45# @ 28" kommen, da da ist bei diesem noch genug Reserve.
Die Nocke bei der Verwachsung, dem mini Recurve, ist nicht optimal geformt und ich fürchte bei zu grossen Auszug, dass die Sehne abrutschen könnte.

Ich bin gespannt was die Schussteste ergeben werden. Welche Weiten mit meinen historischen und den Standartpfeilen zu erreichen sind.
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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von schnabelkanne » 15.01.2017, 20:01

Servus,
Hätte nicht vermutet, dass eine Eibe mit dickeren Ringen und wenig Kernholz so stark ist. Schöner Nachbau.
Lg Thomas
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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von conti03 » 15.01.2017, 20:08

Sieht cool aus schöner bogen.

Grüße Coni03
Jede Schöpfung ist ein Wagnis.
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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von Karlo » 15.01.2017, 22:10

Absolut toller Bogen, ganz mein Geschmack ;-)

Gruß Karlo

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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von Osboan » 15.01.2017, 22:13

Hey :)
Kuhles Projekt, das Design gefällt mir. Wie liegt er in der Hand? Und freut mich, dass du den Leinenzwirn verwenden kannst :)

Lg Osboan
"Lernresistenz ist kein Privileg des Alters ;D" (fatz)

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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von reni.n » 15.01.2017, 22:15

Tolles Teil. Bin gespannt wie er dann ganz am Schluss rauskommt.
Gute Nachbauten sind immer interessant.

LG Verena
"Besser einen Stock in der Hand als einen Stock im ***"

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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von ralfmcghee » 16.01.2017, 04:38

Von den archäologische Aspekten im Bogenbau habe ich so gar keine Ahnung, aber der Bogen gefällt mir sehr. Ich mag das einfach und minimalistisch erscheinende an dem Bogen.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von Aqueiro » 16.01.2017, 07:38

Interessantes Objekt.
Ist dir gut gelungen.
Das ist doch jetzt schon die Präsentation oder?
Grüße aus dem BayerWald

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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von Hieronymus » 16.01.2017, 18:06

Kann mich nur anschließen, tolles Projekt schöner Bogen


Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Lötschental 1750BC 62"

Beitrag von fatz » 16.01.2017, 18:11

Cooles Geraet. Ich glaub das Buch muss ich mir dann doch mal rauslassen.
Haben ist besser als brauchen.

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