Bernie: Eibe 30#@28"
Verfasst: 13.02.2018, 10:14
Endlich habe ich auch einmal wieder einen Bogen fertig bekommen und habe ihm einen Personennamen verpasst. Das möchte ich für eine Weile in sehr loser Folge immer wieder einmal machen. Damit ist dann - quasi als Insider -auch ein persönliches Fazit in einem anderen Betätigungsfeld verbunden.
Los geht es also mit Bernie. Das ist ein Bogen, der mir ebenso wie mein Einzelstück-Wallhanger-Bodkinpfeil reichlich Anlass zur Reflexion geben dürfte. Zunächst einmal die Daten:
Material: Garteneibe, Kuhhorn-Overlays
Zuggewicht: 30#@28"
Länge über alles: 72,4"
Länge NtN ungespannt: 69,3"
Länge NtN gespannt: 66,9"
Gewicht mit Sehne: 410 g
Sehne: Dacron, 10 Strang, flämischer Spleiß
Rückenansicht: Eher stabbogenförmig
Bauchansicht: Ziemlich flacher Querschnitt
Finish: Schleifpapier 60 -> 100 -> 220 -> 400; Stahlwolle 00; 2 * Leinölfirnis
Reflexion:
Den Bogen habe ich aus einem ziemlich langen, aber sehr dünnen Eibenast geschnitzt. Dabei habe ich das Projekt als Spielwiese für Sachen betrachtet, die ich noch nie gemacht habe: Eibe verarbeiten und Overlays auf die Tips kleben. Natürlich hätte ich - wie immer - vieles besser machen können:
Ich bin teilweise etwas unambitioniert herangegangen und bin nicht davon ausgegangen, dass der Bogen überhaupt fertig wird. Das muss ich ändern. Jedes Projekt hat es verdient, mit entsprechendem Anspruch bearbeitet zu werden. Ich habe aber immer die Staves im Kopf, die ich eigentlich viel lieber bearbeiten würde und liegenlasse, weil ich sie nicht vermurksen möchte.
Der Bogen ist sehr lang und angesichts des Zuggewichts deutlich overbuilt. Einen Bogen in der Länge kann ich noch einmal angehen, wenn ich tatsächlich in Richtung Warbow bauen wollen sollte. Den Handschock mag ich noch nicht beurteilen. Dazu müsste ich ein paar mehr Pfeile fliegen lassen als ich es bisher getan habe.
Mit meiner Sorgfalt bei der Fertigstellung (Bearbeitungsspuren) hapert es immer noch. Der obere Wurfarm ist im letzten Drittel beängstigend dünn geworden, weil ich den Seitentaper teilweise mit dem Ziehmesser geschnitzt habe. Dabei ist mir das Ziehmesser einmal kräftig verlaufen. Allerdings sehe ich in dem Unfall auch eine Chance (s.u.). Der Griff ist etwas dünn und auch nicht plan mit dem Bogenbauch. Handwerklich ist das nicht besonders toll, aber erstaunlicherweise liegt mir der Bogen recht gut in der Hand. Ich denke, die beschriebenen Baufehler gehen durchweg auf das Konto "ich will jetzt endlich vorankommen". Dabei sollte ich eigentlich wissen, dass das nichts bringt. ;-)
Was ist gut gelaufen?
Zum ersten Mal habe ich Eibe verarbeitet. Das Holz lässt sich sehr schön bearbeiten und ich hatte auch ohne besondere Schutzmaßnahmen keine Probleme. Bei anderem Holz habe ich schon empfindlicher reagiert. Nun weiß ich, warum man so auf Eibe stehen kann.
Overlays: Never done before. Ich muss sagen, das Kuhhorn von coal ist schon ein feines Material. Die Overlays gefallen mir persönlich recht gut und ich bin gespannt auf Eure Meinungen. Auf jeden Fall denke ich, dass ich künftig hier und da wieder Overlays ankleben werde.
Die derzeit übermäßige Länge des Bogens sehe ich als Chance. Zum einen bestätigt sich, dass ich kürzer bauen muss, wenn ich für meinen Auszug baue. Zum anderen hat dieser Bogen ordentlich Potenzial um ihn zu kürzen und ich kann damit die doofe Stelle, wo mir der Wurfarm oben zu schmal geworden ist, eliminieren. Vorerst lasse ich den Bogen aber so, weil bisher jeder meiner Bögen diverse Stellen hat, mit denen man Baufehler und Nachlässigkeiten demonstrieren kann. Wenn ich die Formel für die Kürzung von Bögen ansetze, meine ich aber, dass wenigstens 10# mehr drin sein sollten, eher noch etwas mehr.
Bei der Sehne habe ich endlich kapiert, wie ich eine Mittenwicklung draufkriege, die auch ohne Klebstoff hält bzw. nicht nach kurzer Zeit auseinanderfällt.
So, nachdem Ihr meinen Text bis hier gelesen habt, kommen nun ein paar Fotos. Ein weiteres Bild poste ich in einem weiteren Beitrag.
Los geht es also mit Bernie. Das ist ein Bogen, der mir ebenso wie mein Einzelstück-Wallhanger-Bodkinpfeil reichlich Anlass zur Reflexion geben dürfte. Zunächst einmal die Daten:
Material: Garteneibe, Kuhhorn-Overlays
Zuggewicht: 30#@28"
Länge über alles: 72,4"
Länge NtN ungespannt: 69,3"
Länge NtN gespannt: 66,9"
Gewicht mit Sehne: 410 g
Sehne: Dacron, 10 Strang, flämischer Spleiß
Rückenansicht: Eher stabbogenförmig
Bauchansicht: Ziemlich flacher Querschnitt
Finish: Schleifpapier 60 -> 100 -> 220 -> 400; Stahlwolle 00; 2 * Leinölfirnis
Reflexion:
Den Bogen habe ich aus einem ziemlich langen, aber sehr dünnen Eibenast geschnitzt. Dabei habe ich das Projekt als Spielwiese für Sachen betrachtet, die ich noch nie gemacht habe: Eibe verarbeiten und Overlays auf die Tips kleben. Natürlich hätte ich - wie immer - vieles besser machen können:
Ich bin teilweise etwas unambitioniert herangegangen und bin nicht davon ausgegangen, dass der Bogen überhaupt fertig wird. Das muss ich ändern. Jedes Projekt hat es verdient, mit entsprechendem Anspruch bearbeitet zu werden. Ich habe aber immer die Staves im Kopf, die ich eigentlich viel lieber bearbeiten würde und liegenlasse, weil ich sie nicht vermurksen möchte.
Der Bogen ist sehr lang und angesichts des Zuggewichts deutlich overbuilt. Einen Bogen in der Länge kann ich noch einmal angehen, wenn ich tatsächlich in Richtung Warbow bauen wollen sollte. Den Handschock mag ich noch nicht beurteilen. Dazu müsste ich ein paar mehr Pfeile fliegen lassen als ich es bisher getan habe.
Mit meiner Sorgfalt bei der Fertigstellung (Bearbeitungsspuren) hapert es immer noch. Der obere Wurfarm ist im letzten Drittel beängstigend dünn geworden, weil ich den Seitentaper teilweise mit dem Ziehmesser geschnitzt habe. Dabei ist mir das Ziehmesser einmal kräftig verlaufen. Allerdings sehe ich in dem Unfall auch eine Chance (s.u.). Der Griff ist etwas dünn und auch nicht plan mit dem Bogenbauch. Handwerklich ist das nicht besonders toll, aber erstaunlicherweise liegt mir der Bogen recht gut in der Hand. Ich denke, die beschriebenen Baufehler gehen durchweg auf das Konto "ich will jetzt endlich vorankommen". Dabei sollte ich eigentlich wissen, dass das nichts bringt. ;-)
Was ist gut gelaufen?
Zum ersten Mal habe ich Eibe verarbeitet. Das Holz lässt sich sehr schön bearbeiten und ich hatte auch ohne besondere Schutzmaßnahmen keine Probleme. Bei anderem Holz habe ich schon empfindlicher reagiert. Nun weiß ich, warum man so auf Eibe stehen kann.
Overlays: Never done before. Ich muss sagen, das Kuhhorn von coal ist schon ein feines Material. Die Overlays gefallen mir persönlich recht gut und ich bin gespannt auf Eure Meinungen. Auf jeden Fall denke ich, dass ich künftig hier und da wieder Overlays ankleben werde.
Die derzeit übermäßige Länge des Bogens sehe ich als Chance. Zum einen bestätigt sich, dass ich kürzer bauen muss, wenn ich für meinen Auszug baue. Zum anderen hat dieser Bogen ordentlich Potenzial um ihn zu kürzen und ich kann damit die doofe Stelle, wo mir der Wurfarm oben zu schmal geworden ist, eliminieren. Vorerst lasse ich den Bogen aber so, weil bisher jeder meiner Bögen diverse Stellen hat, mit denen man Baufehler und Nachlässigkeiten demonstrieren kann. Wenn ich die Formel für die Kürzung von Bögen ansetze, meine ich aber, dass wenigstens 10# mehr drin sein sollten, eher noch etwas mehr.
Bei der Sehne habe ich endlich kapiert, wie ich eine Mittenwicklung draufkriege, die auch ohne Klebstoff hält bzw. nicht nach kurzer Zeit auseinanderfällt.
So, nachdem Ihr meinen Text bis hier gelesen habt, kommen nun ein paar Fotos. Ein weiteres Bild poste ich in einem weiteren Beitrag.