Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
Benutzeravatar
Karlo
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 360
Registriert: 25.01.2013, 00:09

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von Karlo » 11.02.2015, 17:27

Hallo Roland,

mit dem Hinweis auf Deine Signatur gebe ich Dir Recht, mache ich auch so.

Den 3-teiligen Aufbau des Griffs habe ich deshalb gewählt, weil ich nicht wußte,
wie ich sonst "das Loch" für den Erl ins Holz bekommen.
So konnte ich in die Zwischenlage einfach die Aufnahme fürn Erl aussägen.
Eine andere Idee fehlt mir noch, Bohren wär mangels Werkzeug nicht gegangen.

Beim "Messer machen" hast natürlich auch Dir mich inspiriert, obwohl mir klar ist,
das ich Deine Perfektion nie erreichen werde, was für mich aber auch nicht sein muß.

Deine Messer bewundere ich nach wie vor und mache mit meinen Messern trotzdem weiter,
da kann ich gut trennen.

Danke und Gruß Karlo

Benutzeravatar
Holzbieger
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1077
Registriert: 03.08.2005, 12:58

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von Holzbieger » 11.02.2015, 17:58

Hallo Karlo

Erst mal danke für das Lob.

Das mit dem Loch für den rechteckigen Erl ist ohne richtiges Werkzeug auch nicht so einfach. Ich habe mittlerweile überlange dünne Bohrer, einige selbst gefertigte dünne Stemmeisen die mir das Ausarbeiten des Lochs erleichtern. In jedem Fall ist es immer eine "Fummelei". Ich habe wieder in Steckerlmesser in Arbeit, wenn ich Zeit finde dokumentiere ich mal meine Vorgehensweise.

Einfacher ist es wenn ich die Klinge selbst mache. Da mache ich den Erl glühend und brenne das Loch in das (grob vorgebohrte) Holz. Mach ich aber nur bevor die Klinge wärmebehandelt/gehärtet ist.

Ohne gescheites Werkzeug ist Deine Vorgehensweise schon richtig und es kann auch gestalterisch interessant sein, da kannst Du mit verschiedenen Hölzern/Werkstoffen spielen.

Viel wichtiger als Perfektion ist der Selbermachaspekt und die Befriedigung die man daraus bezieht. Ich habe einen Schreibtsichjob mit viel Reisetätigkeit und das Messermachen ist für mich einfach Entspannung. Da kann ich "rumspielen", neue Sachen ausprobieren und bekomme den Kopf klar. Am schönsten ist für mich den Griff zu formen da kommen Haptik und visuelle Anschauung zusammen.

Gruß

Roland
- Es ist besser ein gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.
- Ancora Imparo

Benutzeravatar
Heidjer
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 6862
Registriert: 16.08.2006, 22:00

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von Heidjer » 11.02.2015, 18:27

Lange dünne Bohrer muß man natürlich haben, notfalls läßt man sich ein paar 2,5mm Bohrer bei einen Schweißer verlängern.
Das Loch für den Erl wird dann am einfachsten eingebrannt, dazu kann man größere Nägel auf das Maß des Erls dengeln und schleifen und dann diese Hilfsmittel mit dem Lötbrenner auf Temperatur bringen. Muster Erls für diesen Zweck kann man auch aus jeden 2mm Stahlblech (alte Scharniere, Sägeblätter oder ähnliches) basteln, mit 5-6 Stück kommt man eigentlich immer aus. ;)

Mir gefällt auch Deine Lösung, allein hätte ich da, für die Mittellage ein Holz in Kontrastfarbe gewählt, so Ton in Ton wirkt es nicht besonders. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

Benutzeravatar
jetsam
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2421
Registriert: 20.03.2012, 16:04

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von jetsam » 11.02.2015, 21:55

@Karlo - Beifall zum ersten, wäre ich doch auch schon soweit.
Die Klinge ist zwar auch nicht so ganz genau meins, aber ich finde, daß Du superklasse auf das Holz eingegangen bist.
Und die Scheide ist echt elegant.
Dies ist die Welt.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
Sei ohne Furcht.

Benutzeravatar
Karlo
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 360
Registriert: 25.01.2013, 00:09

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von Karlo » 11.02.2015, 22:16

Ich danke Euch, aber natürlich auch für die weiteren Tips.

@Roland, so eine Doku wär natürlich super interessant.

@Dirk, mit der Mittellage ohne Kontrast geb ich Dir Recht, ich hatte nur diese Hölzer
und fürs 1. Messer wars für mich noch OK

@ jetsam: im Nachhinein hört sich immer so einfach an - aber -es ist einfach - das Beginnen - das Weitermachen - das Fertigmachen. Es war einfach, weil es Spass machte. Fange also an, bei den Holzarbeiten, die ich von Dir gesehen habe, kommt auch bei einem Messer was Gutes dabei raus.

@Roland: nochmals an Dich - Zitat "Am schönsten ist für mich den Griff zu formen da...", da mußte ich grinsen als ich das las, denn Deine Griffe sind für mich absolut gelungen und das ist mein völliger Ernst.

Gruß Karlo

Benutzeravatar
Rado
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1802
Registriert: 02.10.2005, 18:27

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von Rado » 11.02.2015, 22:46

Wenn man stückelt kommt man auch mit normal langen Bohrern aus.
Und ein weiteres unverzichtbares Werkzeug, Nadelfeilen, sah ich neulich sogar im Bauhaus. Für mich, der ebenfalls fertig gehärtete Klingen kauft, ist Ausbrennen nämlich keine Option. Das Nachbauen eines Erlmodels zum Ausbrennen stelle ich mir, zumindest mit meiner Ausrüstung, als genauso aufwendig vor wie es vorzubohren und auszufeilen. Nadelraspeln gibt es auch, damit geht es zügiger.
Das Stückeln ist nicht nur ein Kompromiss, sondern kann auch richtig heiss aussehen.
https://www.youtube.com/watch?v=zPIPK67TaD4
Und wenn es nicht 100% fugenfrei hintereinander sitzt, bewirkt eine Lederscheibe dazwischen wahre Wunder (wenn es nicht gerade 2mm Lücken sind). Beim unterschiedlichen Quellen und Schwinden der Holzstücke mit der Luftfeuchtigkeit, können ohnehin Lücken entstehen auch wenn man 100%ig gearbeitet hat. Deshalb sind Lederscheiben immer eine gute Idee.

Benutzeravatar
alfred33
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1307
Registriert: 09.02.2011, 19:39

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von alfred33 » 11.02.2015, 23:14

Also ich find es sehr-sehr gelungen.....
........auch schön gearbeitet....

ABER,
deine alte Schultasche zerschneiden... Junge Junge, das ist schon ein hartes Stück...
jetzt kannst dein altes Tintenfässle für Jahre neben dein Telefon stellen!! :D
alfredle
KÖNIGLICHER HOFLIEFERANT SEIT 2016
(der mit der kleinen Wölfin)

Benutzeravatar
Holzbieger
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1077
Registriert: 03.08.2005, 12:58

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von Holzbieger » 12.02.2015, 08:23

Rado hat geschrieben:Das Nachbauen eines Erlmodels zum Ausbrennen stelle ich mir, zumindest mit meiner Ausrüstung, als genauso aufwendig vor wie es vorzubohren und auszufeilen.


Nee ist es eigentlich nicht. Schraubstock, Bügelsäge, Feile, ein Stück Baustahl (wenn möglich etwas dünner als der Erl dick ist), Edding und eine Anreißnadel reicht schon. Ich hab das einmal gemacht als ich ein Messer umgebaut habe, 5 Minuten und fertig war das Teil.

Gruß

Roland
- Es ist besser ein gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.
- Ancora Imparo

Benutzeravatar
klaus1962
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2267
Registriert: 05.02.2009, 11:44

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von klaus1962 » 20.02.2015, 18:42

Man kann ja nie zuviel Werkzeug haben, sondern nur zuwenig Gelegenheit es zu verwenden. ;D
Unter diesem Motto mußte ich ja unbedingt die tollen Arbeits-Messerchen von Shokunin nachbauen.
Stahl: aus einem Kreissägeblatt
Griff: Zwetschke und Ahorn (mit Epoxy geklebt), hinten ein Messingröhrchen als Öse (da kommt noch ein Schnürl zum Aufhängen rein)
Kragen: Kupfer-Installationsrohr
SK_001.JPG
SK_002.JPG


Gruß
Klaus

PS: so locker und leicht wie Shokunin das immer beschreibt war das leider nicht zu nachbauen.
Ich hab schon einige Stunden daran herumgeschliffen. ;)

Benutzeravatar
Heidjer
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 6862
Registriert: 16.08.2006, 22:00

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von Heidjer » 20.02.2015, 18:53

Dafür sehen sie sehr edel aus. ;)

Äh, wie hast du das mit den Zwingen gelöst, erst verformt und über die Klinge geschoben und dann das Holz darunter platziert, es wirkt so schön übergangslos?


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

Benutzeravatar
klaus1962
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2267
Registriert: 05.02.2009, 11:44

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von klaus1962 » 20.02.2015, 19:15

@Dirk
Ja.
Ich hab die Klinge genau um die Dicke der Rohrwand eingeschliffen und dann das Rohr dorthin drübergeschoben bis es in die "Kerbe reinschnappt". Genauso wie es Shokunin in seinem Beitrag gezeigt hat.
Schwieriger war es, die Griffholzschalen so genau zuzufeilen, dass sie das Rohr wieder ordentlich auseinanderziehen. Man würde es kaum glauben. Aber selbst Kupfer hat eine kleine Rest-Elastizität und wollte nicht in der Kerbe bleiben.
Dazu hab ich die beiden rohen Griffschalen zusammen mit einem Klingenreststück als Abstandhalter in den Schraubstock gespannt und zusammen für den Rohrinnendurchmesser in Form gefeilt. Mit einem Rohrrest habe ich zwischendurch die Paßform (soll noch zwicken) kontrolliert. Danach wurde geklebt.

Gruß
Klaus

Benutzeravatar
Karlo
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 360
Registriert: 25.01.2013, 00:09

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von Karlo » 21.02.2015, 00:00

Sind klasse geworden. Solche Werkzeuge kann man
wirklich nie genügend haben ;-)

Gruß Karlo

Benutzeravatar
shokunin
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2188
Registriert: 22.02.2011, 16:13

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von shokunin » 21.02.2015, 09:58

Sehen gut aus :)

Der Trick beim Montieren der Tülle ist das Metall vorher weich zu glühen, dann federt es kaum mehr und lässt sich z.B. auch etwas dehnen.
Bei meinen hab' ich 15mm Kupferrohr aufgeweitet, somit war es etwas dünnwandiger als die ursprünglichen 1mm, dann nochmal geglüht und eben die Griffschalen so geschnitten, dass man sie richtig in die Tülle stopfen muss... dann zieht es sie stamm um Klinge und Schalen.


Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

Benutzeravatar
Holzbieger
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1077
Registriert: 03.08.2005, 12:58

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von Holzbieger » 23.02.2015, 11:03

@klaus1963

Sind richtig gut geworden. Den Aufwand kann ich nachvollziehen. Ich habe mir mein Sattlermesser Shokunish/Japanish umgebaut. (nein ich hab es hier nicht gezeigt, Ich hab Bambus verwendet und der ist mir ausgerissen. Falls ich mal zum Austausch der Bambus gegen Holz komme zeig ichs hier)

Schur zum Aufhängen würde ich nicht machen, sowas würde mich bei einem Arbeitsmesser nur stören.

Gruß
Roland
- Es ist besser ein gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.
- Ancora Imparo

Benutzeravatar
Karlo
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 360
Registriert: 25.01.2013, 00:09

Re: Messer, die 7. (ab 9. Juli 2014)

Beitrag von Karlo » 27.03.2015, 20:58

So, gestern sind weitere 2 Messer fertig geworden.

Hier also mein 2. Messer:
wieder eine Fertigklinge von Lauri, Kohlenstoffstahl, Klingenlänge 95mm,
Griffholz ist Zwetschge, Abschlussplatte wieder aus dem obligatorischen Rinderknochen.

Den Griff habe ich dieses Mal 2-teilig gebaut, beidseitig die Vertiefung für den Erl "rausgeschnitzt",
ging gut, hat nur soviel Spiel wie für den Epoxy benötigt, auch ist diese Fläche genügend rauh (Epoxy)

Messer_02_01.JPG


nun neben der Scheide
Messer_02_02.JPG


dann der Bauch
Messer_02_03.JPG


der Bauch war mir optisch fast zu dick, da er aber sehr gut in der Hand liegt,
durfte er so bleiben ;-)

und zu letzt, so liegts in meiner Hand

Messer_02_05.JPG


der 2- schalige Griffaufbau ist für mich ebenfalls eine brauchbare Lösung und funktioniert,
geklebt dieses Mal mit Epoxy

2 Fehler sind mir unterlaufen:
die Scheide war nach dem Trocknen von der Formung etwas zu weit, das Messer war in Frischhaltefolie
und Tesafilm gegen Näße geschützt, trocken und ohne diese "Verpackung" wars etwas zu weit;
fürs Formen hatte ich Klammern verwendet, die Vertiefungen im Leder hinterließen.
Statt diese wieder feucht zu bearbeiten, hatte ich die Scheide kräftig geölt und damit waren die Fehler "konserviert".
Beim nächsten hatte ich das besser gelöst.

Hat auf jeden Fall wieder viel Spass gemacht, erst Recht auch durchs Zwetschgenholz, Fehler vom 1. Messer
konnte ich hier vermeiden, die hier gemachten beim 3. vermeiden, ich stelle einen Lerneffekt fest ;-)

Im Ernst: handwerklich und optisch gefällts mir sehr, entspricht aber auch meinen Möglichkeiten.

Gruß Karlo

Gesperrt

Zurück zu „Messer“