Fletchers-Corner

Ich möchte mir für einen längeren Aufenthalt in der Wildnis ein 'Outdoor'messer machen, also ein Werkzeug für draussen. Stabil muß es sein und lange scharf oder einfach im Feld nachzuschärfen. Ich hatte mir mal in einem Anfall von 'will haben' das hier gekauft. Jetzt hab ich Zweifel, ob das für meinen Zweck taugt.
Was meinen die Fachleute? Oder ist ein anderer Stahl besser geeignet? Härten will ich nicht selber sondern einen Fachmann machen lassen.
Am Ende brauche ich ein Messer, auf das ich mich in rauer Umgebung unbedingt verlassen kann. Rostfrei muß es nicht sein, sollte aber rostträge sein.

Willst du Ausschneiden oder erst schmieden? Nach dem ausschneiden feilen oder gleich naß in Form schleifen?
In jedem Fall würde ich für ein zuverlässiges Messer keinen Schweißverbundstahl wählen, naja, und dann für die Härterei eben einen definierten Monostahl wählen.
Die Härte dann eben auf ~55 HRC, weil ein verbogenes Messer ist immer noch ein Messer, ein abgebrochenes eben nicht. Mit Mangan drin sind auch nicht sooo harte stähle schnittfest, allerdings auch schlechter zu schärfen, wie alle schnittfesten Messer

Hallo Wilfrid,
Danke für den Kommentar - nein, selber schmieden kann ich nicht, sondern möchte das Messer aus Flachmaterial (ca. 4-5mm stark) schleifen und feilen.

Btw, wie stark soll die Schneide vor dem Härten noch sein? Sind insges. 1/2mm OK?

Wenn Du es verschmerzen kannst, würde ich da mal ein Stück abschneiden und versuchen zu härten.

Ich bin nicht sicher, ob das Material wirklich härtbar ist. Ich hab' bislang nur den Suminagashi mit Mittellage verarbeitet und da war es so, dass die äusseren Schichten nicht hart wurden.

Gruss,
Mark

Genauso ist es bei der Anleitung zu dem Stahl beschrieben, der Schneidkeil läßt sich härten (bis ca. 62 HRC), die äußeren Lagen sollen "weich" bleiben.

Erm...
Ja, aber der Stahl in Deinem Link ist 8-lagig und ohne Mittellage. Ich denke, der ist evtl dazu gedacht ihn selbst dann entsprechend zu verschweissen.
Ich würde probeweise härten oder wenigstens mal anschleifen/-feilen. Wenn mittig etwas gut Härteres drin ist sollte man es spüren.

Gruss,
mark

Erm...
da muß ich dir jetzt doch Recht geben - ich hatte mich im Link vergriffen (große Pfoten auf kleinem Tablet...)
Ich habs auch oben korrigiert ..., der hier war gemeint.

Sorry, ich hab den mit einer Lage weißem Papierstahl zwischen 2 8-fach Lagen "weichem" Stahl.

Hast du ne Härteanleitung zu dem Stahl? Dann kannst du den verwenden.
Was die Schneidendicke angeht, es kommt drauf an,wie die Schneide später gern hättest. Ich habe meine Teile immer Scharf gemacht, also jetzt nicht rasiermesser, aber schneidend, vor dem Härten, sonst schleift man sich von Hand nen wolf

Hallo Kra,

Genaus aus diesem Stahl habe ich meine ersten beiden Messer gabaut. Kannst Du verwenden, Du must nur eine DropPoint Klinge machen da die Schneidlage nur bis ca zur Mitte geht.

Jetzt kommt allerdings ein großes aber. Ein Outdoormesser muss nicht zwangsweise aus rostfreiem Stahl sein aber auch bei einem C-Stahl Messer sollte sich der Pflegeaufwand in Grenzen halten. Ich finde diesen Stahl extrem rostanfällig. Mein erstes Messer ist jetzt nicht ständig im Einsatz und ich pflege es gut, aber Rost/Flugrost ist ein ständiges Problem. Mein Messer Nummer 3 ist aus 1.2842, ich habe es für meinen ältesten Sohn gebaut. Mein Sohn nutzt es auch nicht ständig aber Rost ist kein Problem. Die Klinge ist dunkel angelaufen aber nicht rostig. Ich hab auch zwei Messer auf 80CrV2 gebaut kann allerdings noch nichts darüber berichten.

Gruß
Roland

Also für den Extrem harten Einsatz ist Weisser Papierstahtl nicht gemacht. Ich würde als Outdoor-Messer tatsächlich 80CrV2 nehmen oder Uddeholm. Also eher Stähle mit einem C gehalt von 0.7-0.8 %

Danke für die Hinweise, besonders zur Klingengeometrie, zum Rostverhalten und zur generellen Empfindlichkeit.

Ich werde dann mal nach was Passenderem Ausschau halten.

Nochmals Allen Dank für die guten Hinweise!

Hallo Kra,

ich bin wie Roland mit meinem Messer aus 1.2842 sehr zufrieden als Bushcraft-Messer und den Stahl kann man durchaus auch mit Bordmitteln härten und anlassen (Gasbrenner, Rapsöl, Backofen).

Gruß,
Michael

Nachtrag: z.B. https://www.adventuresworn.com/ verwendet O1 Stahl für Bushcraft Messer und der ist vergleichbar mit 1.2842/1.2510

Michael

Für den Outdoor-Einsatz gebe ich zu bedenken:

1. Je härter der Stahl, desto schwerer zu schärfen.
2. Je härter der Stahl, desto spröder: Bruch und Ausbruch-Gefahr.

Eine Outdoor-Klinge muss v.a. eines: ÜBERLEBEN! Bricht das Messer beim Hebeln, Graben, Hauen oder Herunterfallen ab, nützt die höhere Härte (Standzeit) GAR NIX!

Dann lieber öfter mal (müheloser!) nachschärfen müssen.... Und wenn Schneiden-Ausbrüche wegzuschleifen sein sollten, viel Spaß bei Papierstahl...

Soll heißen: Ich würde einem weicheren, elastischen, gut schärfbarem Stahl den Vorzug vor hoher Standzeit geben.

Rabe

Ich bin schon von meinem vorhandenen Material abgekommen und werde einen anderen Mono-Stahl nehmen und nicht zu hoch härten lassen.