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Verfasst: 02.10.2006, 20:50
von Lord Bane
Aha...ok, dankescchön für die Aufklärung.
Ich finde übrigens nichts schlimmes an ein wenig "Fachaufklärung", denn dazu sind wir ja schließlich hier.

Anderes Blech

Verfasst: 03.10.2006, 13:02
von Taran
Wenn ich jetzt (bitte unterdrückt die entsetzten Aufschreie) Messingblech nähme? Ich könnt mir in der Spenglerei Streifen in der gewünschten Breite machen lassen, mit etwas unter 1mm Stärke könnte ich doch die Schuppen/Lamellen noch von Hand ablängen, Rundungen und Bohrungen müssten sich doch viel einfacher als bei Eisen/Stahlblech schleifen/bohren lassen, oder?

Ich hab halt keine Ahnung...
Sähe sicher sehr prächtig aus, wäre immerhin nicht verzinkt und kein Alu...

Gab es damals schon Messing? Bronzeblech gibts wahrscheinlich nicht zu kaufen, oder?

Das wären für heute die ketzerischen Gedanken. Sagt mir bitte, ob das Geistesblitze oder Rohrkrepierer sind! :D

Verfasst: 03.10.2006, 14:24
von Ahenobarbus
@Taran
diesen Versuch hab ich schon hinter mir. Aus so Teppichschienen (die man als Abschlusskante im Flur verwendet) hab ich mir Schuppen gemacht, bin auf ca 120 gekommen, die nun als Nackenschutz für meinen ersten Helm dienen - sorry, dienten. Das Teil hab ich nicht weiter genommen, aber die Arbeit steckt mir immer noch in den Fingern. Beim Bohren der Löcher ist mir mal der Bohrer abgebrochen und durch den Daumengegangen - Tutti kompletti ...

Ich würde das diese Idee als Rohrkreppierer ansehen.

Ahenobarbus

Teppichschiene

Verfasst: 03.10.2006, 14:37
von Taran
Die sind ja oft dicker - und wenn man Pech hat, sind sie Alu, messingfarbig!
Ich tät mit einem Bohrständer arbeiten, ich habe mir auch schon Bohrer in den Daumen gejagt, als ich noch Mini-Dampfmaschinen gebaut habe!
Außerdem sind die Schienen ja recht teuer und haben Löcher da, wo man sie nicht braucht...

Verfasst: 03.10.2006, 14:47
von Steinmann
@ Taran
Mich würde an den Messingstreifen eher die Oxidation abschrecken. Die wirst Du mit nichts wirklich gut in Griff bringen. Öl oder ein Klarlack bringt bedingt durch die Reibungstellen auch keinen dauerhaften Erfolg. Aber probiere es aus - vielleicht schauen die patinierten/ oxidierten Lamellen auch besser aus als die Neuglänzenden.

Verfasst: 04.10.2006, 00:25
von Lord Bane
Also wegender Oxidation braucht ihr euch nicht sorgen. Ich habe mal aus Langeweile Ringe aus Kupferdraht gemacht (spiralartige, wie aus vorrömische Eisenzeit). Meine Freundin trägt die nicht, weil die ständig anlaufen und das dann auf der Haut juckt (ist halt nur ein Halbedelmetall)....
Jedenfalls brauchte ich die nur in Speiseessig "einlegen für rund 2 Stunden und feucht drüberwischen. Danach waren die komplett blank und strahlten.
Mit nem "Kratzeschwamm" (für den Abwasch) und Essig kriegst du das O-Reaktionsproblem in den Griff. (auch deutlich besser als diverse Entkalker und gesundheitsfreundlicher....Essigessenz ist aber sinnvoller)
(Wenn wer `ne Gleichung haben will, dann fragt mich morgen, ist mir jetzt um 0.30 Uhr zu spät).

RE:

Verfasst: 04.10.2006, 07:25
von Karly
Original geschrieben von Lord Bane
Mit nem "Kratzeschwamm" (für den Abwasch) und Essig kriegst du das O-Reaktionsproblem in den Griff.


Sorry stimmt so nicht !

Du kannst mit essig die Oxidationsschicht wegätzen... aber die schicht drunter wird wieder Oxidieren und wieder und wieder und.... Upps jetzt hab ich alles Material weggeätzt...
Coole Problemlösung übrigens.. wegätzen bis nix mehr da ist :-)

Ich würde mir eher Gedanken darüber machen wie ich eine Patina aufs Material bringe die das Material schützt...Eventuell wäre Gasbeschichten ( das Zeug mit Hitze und Edelgas )möglich...

Verfasst: 04.10.2006, 22:41
von Lord Bane
das war/ist mir klar. Desshalb vor und nach "Vorführung" putzen. So war das von mir gedacht. Und lediglich die äußeren Atomschichten weren weggeätzt, wodurch das Material nicht Schaden nimmt, wohl aber die Ox.-Schicht (solange du keine HCl-Lsg. oder dergleichen nimmst).

Messing

Verfasst: 11.10.2006, 16:11
von schiefa
Das mit dem Messing ist gar nicht so falsch.
Erinnere mich gelesen zu haben (Ich denke bei Junkelmann - Die Reiter Roms II), dass die römische Bronze ordentlich viel Zink enthielt und daher eher Messing als (Zinn-)Bronze war.
lg
Andi

Verfasst: 11.10.2006, 23:06
von Lord Bane
Wenn du es materialspezifisch ausdrücken willst, dann kannst du auch zu Messing Bronze sagen. Denn Bronze bedeutet Kupferlegierung. Im Altertum wurde klassischerweise Zinnbronze verwendet, aber auch Zink und Blei (dieses macht Bronze hart) wären als Zusätze/Bestandteile nicht verkehrt. Denn so hochfeine Trennverfahren, sodass ein Reinhaltsgehalt von 99,9999% bei den Rohstoffen gab es früher ja sowieso nicht. also von daher, Recht haste.

Seidenschnur

Verfasst: 13.02.2007, 13:13
von Archiv
Hallo zusammen

Erst mal danke für diesen genialen Artikel! Er hat mir ziemlich weiter geholfen in meinem Projekt, einen orientalischen Lamellenpanzer nachzubauen.

Ich arbeite mit den gleichen 8 Loch Schuppen vom Schuppenpanzer und habe mit Seidenbänder besorgt, um es zu flechten.

Ich benutze die gleiche gekreuzte Schnürungstechnik vom Templarbob.

Seidenschnüre sind absolut genial als Verbindungsmaterial, da sie eigentlich nicht anederes sind, als gerolltes Schrägband aus Seide. Das heisst, es ist elastisch und bekommt so einen natürlichen Stretcheffekt. Meine Panzerfläche ist damit sehr elastisch, das heisst sie kann sich sowohl von oben nach unten, wie von links nach rechts ausdehnen und zusammenziehen. Zudem ist das ganze so flexibel, dass ich eine Armröhre damit machen kann, ohne dass ich die Platten zurechtbiegen muss.

Die Quelle meiner Seidenschnüre ist hier: http://www.wollhandwerk.de/index.php?id ... oducts=494

Ab grösseren Mengen bekommt man zünftig Rabat! Ich persönlich benutze die dunkelroten und bezahle bei 100 Stück noch ca 50 cent.

Für einen Torso mit Schultern muss man mit etwa 70 bis 100 Schnüren rechnen.

Sobald mein Panzer fertig ist, werde ich mal Bilder online stellen.

Gespannt auf Fotos

Verfasst: 13.02.2007, 13:49
von Taran
Allerdings finde ich es nicht gut, wenn sich zum Beispiel beim Ärmel die Schuppen aufstellen. Da würde sich ein Pfeil so richtig schön reinfädeln.

Mit roten Schnüren sieht das sicher sehr gut aus!

Verfasst: 13.02.2007, 14:16
von Archiv
Nun, die Wahrscheinlichkeit, dass man am Unterarm von einem Pfeil getroffen wird ist eh gering. Zuden sind die Schupen nach Links und Rechts dachziegelförmig angeordnet. Zudem überlappen sie sich von vorne nach hinten.

Effekt, ein Schlag gleitet ab und verfängt sich nicht. Ein Pfeiltreffer ist extrem unwahrscheinlich und wenn, dann gleitet er durch den Dachziegeleffekt ab.

Klar, es ist aber dennoch schöner, wenn man sie etwas zurechtbiegt.

Dennoch, der Stretcheffekt der Seide hat den VOrteil, dass der Panzer besser dem Torso angepasst wird, bzw durch eine satte Schnallung enger anliegt und trotzdem immer noch beweglich bleibt.

Enger anliegen hiesst, weniger Gewicht auf den Schultern. :)

Stretching

Verfasst: 13.02.2007, 14:25
von Taran
Da hast du natürlich recht.

Schon mal einen Beschusstest gemacht?

Verfasst: 13.02.2007, 14:59
von Archiv
Nein, ich besitze leider nur einen Skythischen Reiterbogen mit 25". Ich bin auf dieses Forum gestossen, weil ich nach Informationen über die Verarbeitung eines Lamellenpanzer gesucht habe.

Ich denke ein Beschusstest mit 25" ist nicht wirklich repräsentativ.