Metallener Lamellenpanzer

Fragen und Antworten zu Gewandungen.
Taran
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Metallener Lamellenpanzer

Beitrag von Taran » 21.06.2006, 16:09

Von www.schuppenpanzer.de habe ich mir einige Lamellen kommen lassen, um nach dem Bau meines Lederpanzers mal ein bisschen was aus Metall zu probieren.
http://www.schuppenpanzer.de/html/classic_s.html
Hier seht ihr die (010) rechteckigen Acht-Loch-Lamellen, 1,5mm stark.
Ich hab also mal einige mit Lederflechtbachd zusammengerödelt und war überrascht, wie schwer und steif das ganze geworden ist.
Ein richtiger Panzer!
Dann geh ich in den Garten, häng das Stück vor die Ethafoamscheibe und baller aus 4m Entfernung mit knapp 38 lbs und leichten Carbon GoldTip 3555 mit Feldspitze drauf.
Die größte Gefahr, denke ich, besteht darin, dass die Pfeile zurückkommen (Abpraller).
Oder dass es die Pfeile geschrottet werden.
Also, was passiert?
Taran von Caer Dallben

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LaCroix
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Beitrag von LaCroix » 21.06.2006, 17:58

Abpraller, eventuell in mehreren Teilen sind meiner Meinung nach warscheinlich. Durch das überlappen sind die Teile effektiv 3 mm stark und auch leicht beweglich. Da mit ~40 pfund durchzukommen ist unwarscheinlich.

Ich würde zumindest einen Visierhelm nehmen, um wenigstens meine Augen ein wenig zu schützen, wenn ich das probiere. Und hinter einer vollen Mülltonne oder wand stehen...
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Beitrag von buechse82 » 21.06.2006, 18:03

Versuchs mal auf größere Entfernung,


so 10, 15 Meter

Ich denke, das der Pfeil, wenn er nicht senkrecht auf eine Platte trifft, auf dieser abrutschen und zwischen die Platten gelangen wird, zwar mit erheblichem Energieverlust, aber immerhin.

Trifft er senkrecht auf die Platte, wird er abprallen, aber nicht ohne einen deutlichen Abdruck in der Platte zu hinterlassen

MfG Buechse
auf biegen und brechen

Taran
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Schutz

Beitrag von Taran » 21.06.2006, 18:09

Ganz recht, Schutz ist wichtig.
Ich setz einen Motorradhelm auf.
Aber ich muss nah ran, weil ich eben möglichst senkrecht drauf schießen will.
Es gibt sogar Stellen, da liegt das Material dreifach.
Das Kängurulederband ist sehr zäh.

So, das Gewitter ist vorbei, jetzt geht's raus in den Garten.

Bin gespannt.
Taran von Caer Dallben

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LaCroix
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Beitrag von LaCroix » 21.06.2006, 18:10

Pass auf dich auf!
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buechse82
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Beitrag von buechse82 » 21.06.2006, 18:13

ich bin gespannt
auf biegen und brechen

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Beitrag von golani79 » 21.06.2006, 18:27

Ich würde auch mal auf nen Abpraller oder nen kaputten Pfeil tippen.
Dass er schräg zwischen die Lamellen gelangt, könnte ich mir auch noch gut vorstellen.

Dass der Pfeil direkt zurückkommt schätze ich mal nicht.

Bin schon auf dein Ergebnis gespannt!

Taran
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Danke für eure guten Wünsche

Beitrag von Taran » 21.06.2006, 18:50

Es ist nichts passiert, allerdings hat mir der Helm den Ankerpunkt etwas vermasselt, ich hab erst mal danebengeschossen!
Aber der dritte und vierte Schuss liegen gut.
Mann, bin ich froh, dass ich nicht im Panzer steckte!
Bild
Für den Schützen bestand in diesem Falle keine Gefahr. Trotz des leichten Bogens und der leichten Pfeile wird die Verschnürung sofort gesprengt.
Bild
Hier zeigen die Finger, wie tief der Pfeil noch in der Scheibe steckte, ca. 2/3 von der normalen Tiefe in dieser Scheibe.
Bild
Hier sieht man im Vordergrund und links hinten durch den Aufprall verbogene Lamellen, aus einer Kante (Bildmitte) hat die Pfeilstanze einen schönen Kinken rausgestanzt. Der Aufprall führt zu Verformung und zum Platzen der Verschnürung, die Lamellen verschieben sich, werden schräg nach hinten/innen gedrückt, der Pfeil geht durch die Lücken und hat noch massig Energie übrig. Nun stell dir das mal mit einem hohen Zuggewicht und einem schweren Pfeil mit Nadelbodkin vor...

Jetzt will ich das Ganze nochmal mit einem anderen Schnürungsmaterial versuchen, das zäher und elastischer sein müsste.
Was ratet ihr mir?
Taran von Caer Dallben

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shantam

Beitrag von shantam » 21.06.2006, 19:04

8 fach geflochtenes nylon 3mm stark.
ihr schnurfachman
shantam

edit:
blöder tip,wahrscheinlich soll es ja "A" sein,oder?

Taran
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mmh...

Beitrag von Taran » 21.06.2006, 19:20

So was wie wirs bei der Marine für Fancywork genommen haben?
Schön bunt...
Gibt's Polyhanf in der Stärke, sähe vielleicht authentischer aus?
Aber die Seidenschnüre der Samurai etc waren ja auch schön bunt..
Taran von Caer Dallben

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shantam

Beitrag von shantam » 21.06.2006, 19:39

naja,hanf und konsorten ist halt nicht elastisch,darum nimmt man es ja zum backen.
geflochten erhöht die dehnbarkeit ein wenig.
obs reicht?
keine ahnung.
shantam

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Beitrag von horsebow » 21.06.2006, 20:57

@Taran: Bist Du sicher, daß die Lederwicklung zwischen den Lamellenplättchen auch korrekt gemacht war?
Holger Riesch hat einen ähnlichen Beschußtest auf ein rekonstruiertes awarisches Lamellenpanzer-Stück vorgenommen und kommt zu dem Ergebnis, daß solche Panzer mit dem ersten Pfeil nicht zu durchdringen, höchstens zu verbiegen waren. Nach seiner Darstellung müßte schon ein zweiter Pfeil auf genau dieselbe Stelle treffen, um den Panzer zu durchschlagen...

Steht hier:
Riesch, Holger: Pfeil und Bogen zur Merowingerzeit. Eine Quellenkunde und Rekonstruktion frühmittelalterlichen Bogenschiessens, Wald-Michelbach: Karfunkel Verlag 2002, ISBN 3-935616-09-0

@Shantam: Nylonschnur, um ein frühmittelalterliches Plättchengeflecht zu rekonstruieren? Sehr authentisch :schlecht

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845

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Korrekte Wicklung?

Beitrag von Taran » 21.06.2006, 21:20

Tja Horsebow, ich habe einfach das Lederband auf dem kürzesten Weg von Loch zu Loch geführt. Sie war nirgendwo doppelt oder so.... gibt's da was Besonderes? Tricks?
Also von Hand kann ich das Band nicht zerreißen und auch dnee Panzerrest nicht so verbiegen, dass es reißt.
Taran von Caer Dallben

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Atheos
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RE: Korrekte Wicklung?

Beitrag von Atheos » 21.06.2006, 22:36

Hallo Leute,

Holger Ruesch nahm einfache rohgegerbte Rindslederbändchen mit einer Zugfestigkeit von 60N, aber er unterlegte ein breites Lederband, das er dann mit auffädelte. Es sieht so aus, als hätte er auch auf dem kürzesten Weg durchgezogen. Für den Beschuss verwendete er einen 60# Eiben-Bogen (Typ Oberflacht) mit 45 Gramm schweren Pfeilen. Die Lamellen waren aus S235JR-Stahl, von 1,2 auf 1mm kaltgeschmiedet, was eine Härte von 150-160 HV ergab.

LG, A.
Das Bogenschießen war so einfach, bevor wir alle anfingen nachzulesen, wie wir es tun sollen.

frei nach Ben Wyld

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Beitrag von buechse82 » 21.06.2006, 22:59

versuchs mal mit nem Leder darunter, und einem Kissen oder so was, Etafoam ist zu hart,gibt nicht nach wie ein Menschenkörper. Ist wie bei nem Pfeilfangnetz, hängt es frei, gehenm weniger Pfeile durch als wenn es gespannt ist

MfGBuechse
auf biegen und brechen

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