Fletchers-Corner

Hallo Mittelalterfreaks

Ich interessiere mich in letzter Zeit für das mitteralterliche Leben/Alltag. Doch verstehe ich nicht wie die Bauern früher ihre Schüsseln aus denen sie Suppen und so aßen, lasieren konnte, damit sie etwas länger als ein paar Wochen hielten. Genau wie Löffel oder andere Sachen. Oder gab es zu der Zeit noch gar keine Lasuren ? Würd mich ma interessieren!!!

Gruß longbow

klar, gab es die--genauso wie Farben.

Farben sind ja nix weiter als Pigment, Bindemittel

Bei Lasuren ist nur der Pigmentanteil wesentlich geringer--dadurch eben transparent.

Pigmente würde ich bei Essgeschirr aus Holz weglassen--also bleibt nur das Bindemittel--im MA--auch schon viel früher--und bei mr heute noch ist das Leinöl

Aber net das aus dem Supermarkt oder Reformhaus, sondern das aus dem Farbenhandel

Aber darauf achten, daß es reines Leinöl, doppelt verkocht und ohne Zusätze(Trockenstoff/Sikkativ) ist.

Erwärme es im Wasserbad auf 60-80 Grad und reibe es schön in das Holz ein--nach 10 min nochmal nachreiben--kühl und bissl feucht eine Woche tocknen lassen--net auf der heizung !
das ganze mindestens 3 x wiederholen--fertsch !

1-2 x im Jahr wiederholen

Arcus

Aso--Vorsicht mit dem Lappen--Selbstentzündungsgefahr !--ich verbrenne meine gleich 

Arcus hat natürlich recht was das Leinöl angeht, nur bin ich mir nicht sicher das alltägliche Gefäße auf diese Weise behandelt wurden.

Schau mal bei Google oder Wikipedia unter "Daubenschalen", diese sind bis in das Spätmittelalter hinein die Schüsselen des kleinen Mannes.
Wenn man so will ein Wegwerfartikel

Diese Schalen müssen Quellen, damit Sie auf Dauer dicht werden. Da ist eine Lasur nicht wirklich sinnvoll und auch nicht gerade ein Geschmacksverbesserer.

Hallo
Ich habe meine MA-Holzwaren auch schon mit Bienenwachs imprägniert. Wachs aufs Holz tropfen lassen und dann in der Wärme ins Holz ziehen lassen. Geht auch mit Leder und Töpferwaren.
Gruss
André

Farben sind so alt wie die Menschheit! Ein stark färbendes Mineral oder eine entspr. Planzen-Auszug mit Leinöl vermischt ergibt eine dauerhaft färbende Lasur, mit Milch vermischt eine Jahrtausende überdauernde Wandfarbe.

Tipp: Such mal unter "Ostereier natürlich färben" bei Google...

Rabe

Auf Essgeschirr nichts anderes als Pflanzenöl z.b. Olivenöl. Der Nachteil daran ist, das man nach jedem 2 oder 3 mal Spülen (ohne Seife und Fettlöser) das Geschirr neu einölen muss. 

arcus hat geschrieben:Aber net das aus dem Supermarkt oder Reformhaus, sondern das aus dem Farbenhandel
Aber darauf achten, daß es reines Leinöl, doppelt verkocht und ohne Zusätze(Trockenstoff/Sikkativ) ist.
Arcus

Im Farbenhandel wirst Du ausschließlich Leinöl mit Trocknungsbeschleuniger (oft auf Cobaltbasis) finden.
Das ist (IMHO) ungeeignet für Holzgeschirr, da nicht Lebensmitteltauglich.

Da nur geringe Mengen <0,1% zugesetzt werden, werden diese oftmals nicht deklariert, da sie z.B. die Berücksichtigungsgrenzwerte nach Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (Einstufung, Kennzeichnung von Gemischen... ) unterschreiten.

Wenn es aber nicht deklariert werden muß, kann Dir Dein Farbenhändler auch nicht garantieren, dass es frei von Sikkativen ist. Das kann nur der Hersteller der Firnisses, wenn er wiederum vom Vorlieferant (Hersteller des Leinöls) richtig informiert wurde u.s.w.

Grüße
ullrson

garnix mit machen, nur abwaschen.und dann trocknen lassen.
Oder lasierst Du hölzerne Kochlöffel und Frühstücksbrettchen?
Glaube mir, nach 2 jhren MA-Markterfahrung

Wilfrid hat geschrieben:garnix mit machen, nur abwaschen.und dann trocknen lassen.
Oder lasierst Du hölzerne Kochlöffel und Frühstücksbrettchen?
Glaube mir, nach 2 jhren MA-Markterfahrung

Ein mit Planzenöl behandeltes Essgeschirr lässt sich leichter abspülen. (auch mehrere Jahre Markterfahrung) 

Ich denke mal, der Gute möchte seine Hoilzschüsseln genau so behandeln wie es im MA üblich war?? Spülmittel war da weniger gefragt...

Mit reinem Leinöl einlassen (bei Livos oder Auros sollte man fündig werden) oder einfach nix machen. Holz ist schon sehr viel haltbarer, als man sich das so vorstellt. Und in den Speisen ist häufig etwas Fett, das zieht ein und gut is.

Alltagsgegenstände wurden beim einfachen Volk vermutlich nicht noch gefärbt - man brauchte die Sachen zum Überleben. Den Gegenstände für besondere Anläße wurden, wenn vorhanden was auf einen gewissen Wohlstand hinweist, vermutlich mehr Aufmerksamkeit zuteil.

Spülmittel    Habe ich nie benutzt, nur Wasser. Aber meine Erfahrung zeigt nun mal, das sich mit Pflanzenöl behandeltes Holz wesentlich leichter mit Wasser abspülen lässt und das Holz zieht nicht mehr so viel Wasser ein. 

Und durch Pflanzenöl zb. Olivenöl, Sonnenblumenöl, erhält man zu dem noch einen leichten gelblichen Farbton im Holz. Das werden dann richtige Hoilzschüsseln. 

gerade was möbel angeht, sollte man die einfach ein paar mal ölen.

habe mal versuche gemacht:
unbehandeltes holz in wasser gestellt -> bis zu 2/3 des holzes hat sich mit wasser vollgesogen
geöltes holz in wasser gestellt -> nur der bereich der direkt im wasser lag war oberflächlich feucht, der rest war knochentrocken

deswegen öle ich alle meine truhen/hocker mit leinöl aus dem supermarkt/drogerie/reformhaus.
ist meistens irgendein öko-zeug, hauptsache ohne zusatzstoffe und für den verzehr geeignet.

man kriegt leinöl übrigens auch in grösseren gebinden beim pferdehandel, da wird das (meines wissens nach) dem futter beigemischt...