Projekt Tiegelstahl erschmelzen...

[Gornarak]

Cliffhanger???

[eddytwobows]

Am Freitag morgen gings dann auch gleich früh weiter...

Der Boden des ausgesuchte Standortes
wurde etwas angeglichen...

...und anschließend eine stabile
Plattform mittels der von Markus
beschafften Tonklinker gelegt...

Der am Do Nachmittag vorbereitete
Lehm für die Plattform wurde mit
etwas Schamottepulver (lks) versetzt...

...und nochmal mittels Bohrmaschinen-
Rührwerk kräftig durchgemischt...

...und anschließend auf die Tonziegel-
Plattform aufgebracht.
Die ersten Magnesitsteine für die
Hauptplattform wurden gelegt, daß
Zuluftrohr eingebracht und die Abluftöffnung
gebaut...

...welche, wie sich später herausstellte,
in der Höhe zur Zuluftmündung
falsch Nivelliert war...

Dann konnte auch schon der erste
Ring aus Magnesitziegeln gesetzt werden...

...und dann auch der zweite und dritte,
nachdem die nächsten Wannen mit
Lehm vorbereitet und fertig gemischt
wurden...

Noch während des Aufsetzens der einzelnen Ringe wurde der Boden und der Innenmantel zwischenzeitlich
Schrittweise mit einer extra angesetzten und mit Schamotte- und Aluminiumoxydpulver angereicherten
Lehmmischung geformt und ausgekleidet...

Hierbei gab es erst ein paar Schwierigkeiten, da der Lehm nicht so richtig an den doch ziemlich glatten
und sehr trockenen Magnesitsteinen halten wollte, aber Dank ein paar Tipps des Raben und Markus
(Steine anwässern und "anschmieren" mit Lehmmischung) wurde diese rasch überwunden...

An dieser Stelle übrigens mal ein Riesengroßes "Dankeschön, mein Schatz...!! ) an meine Frau, die einen
großen Anteil an den Arbeiten vom Heranfahren und Zerbröseln der Lehmsteine und das Heranfahren der
(ziemlich schweren !!) Magnesitziegel mit der Schubkarre abwechselnd mit mir übernommen und erledigt hat...
"DANKESCHÖN...!! "

LG
etb

[eddytwobows]

Da der Freitag nun allerdings schon ziemlich heiß war und es dann auch mittlerweile etwas später geworden war,
haben wir den Ofen nicht mehr komplett fertiggestellt und die Verkeidung des letzten Ringes des Innenmantels
auf den Samstag verlegt...

...der letzte Ring des Innenmantels wurde
fertig verkleidet...

..und der Boden des Ofens nochmal
von heruntergefallenen Lehmbröckchen
gesäubert...

...anschließend wurde das erste Feuer
zwecks durchtrocknung des Innenmantels
angezündet...

Ein paar Stunden später konnten
wir dann, Dank Rustys Hilfe und
seinem (zufälligerweise) mitgebrachtem
Mörtelrührwerk die Außenverkleidung des
Ofens angehen...

So, daß war es jetzt erstmal vorläufig soweit vom Aufbau des Ofens, aber es kommen heute abend und morgen
noch ein paar Bilder etc., nur dafür muß ich erst noch ein paar Videos bearbeiten und zusammenstellen...

Aber vielleicht möchten Selfbower, Botjer oder jemand der anderen, die fleißig mitfotografiert und gefilmt haben
ja zwischenzeitlich noch ein paar ergänzende Bilder posten...

Edit...:

Eins vorweg vom komplett verkleideten und bereits laufenden Ofen, auf die schnelle aus einem
der Videoclips herausgeschnitten...:

Der "Drachen" spuckt Feuer... ;-)

LG
etb

[Gornarak]

Bin ja schon so gespannt

[Benedikt]

Sieht total super aus
Wird es einen zweiten Versuch geben?

[eddytwobows]

@Benedikt...

Definitiv Ja, nur das wann und wo ist noch unbestimmt...
Allerspätestens wohl in drei Jahren, wenn Kai und Judith zurück sind...

An dieser Stelle übrigens noch ein Dankeschön an shokunin, der so freundlich war, einen bereits komplett
fertiggemachten Tiegel an Markus zu schicken, welchen er uns dann auch am Freitag Abend überbringen konnte...

Leider (oder eigentlich eher glücklicherweise...!!) reichte die Zeit nicht mehr, um den von Chilly mitgeschickten
guten Aluminiumoxyd-Tiegel mit dem Eisen von Sherrif Sherwood vorzubereiten und zu bestücken,
so daß der von shokunin fertiggemachte Tiegel in den Ofen gekommen ist...

Das soll im Endeffekt heißen, daß noch alles an Material für einen zweiten Versuch da ist...!

Es wurden led. ein paar Kilo Lehm, etwa um die 30 kg. Holzkohle, der Tiegel von shokunin sowie
drei Kästen Bier, ein Kasten Wasser und eine Flasche irischen bei diesem Versuch verbraucht...

Der Lehm des Außenmantels wurde beim Abbau des Ofens in die mitgebrachten Wannen getan und ist komplett
wiederverwendbar, ebenso wurden die Magnesitziegel, bis auf etwa 10 Stück, die nicht beim Ofenaufbau
zum Einsatz kamen und von denen Theron und ich welche nach Hause mitgenommen haben, von Kai und
Judith zusammen mit dem restlichen Lehm / Lehmsteinen eingelagert...

Aluoxyd-Tiegel, das Reineisen von Sherrif und das Schrot von shokunin sowie der zweite Sack Schamottepulver
nebst dem übriggebliebenen Aluminiumoxydpulver habe ich mitgenommen und bei mir für einen kommenden,
zweiten Versuch eingelagert, bzw. werde ich zur Fertigung einiger Versuchstiegel für das
kommende nächste mal verwenden...

Leider haben wir selber keine Bilder vom Einbringen des Tiegels und Schließen sowie Anfeuern
des Ofens, ebenso keine Bilder vom Öffnen, allerdings haben Selfbower und Botjer diese Momente
auf Video und in Bildern festgehalten, also keine Bange, die kommen noch...

Bilder zur Fehleranalyse...:

Der Ofen von innen, nachdem wir die
Restkohle noch von Sa. bis So. haben
weiterglosen lassen...

...etwas mehr Licht, bitte...

...der ausgeräumte Boden...
Hier kann man schon sehen,
wo und wie der Ofen gut gebrannt
hat und wo letztlich der Haupfehler lag...

Der Hauptfehler :
Der Ofenboden und das Niveau der Zuluftmündung lagen
unterhalb des Niveaus der Abluftöffnung und hätten
um mindestens 10 cm höher gemußt.

Hier kann man es noch mal deutlich sehen,
daß die Abluft zu früh aus dem Ofen
abfließen konnte...

Andererseits ist hier der deutliche Beweis
zu finden, daß der Ofen ausreichend Hitze
erzeugt hat, um die Mündung des
Zuluftrohres zu schmelzen und
den sie umgebenden, nur schwach mit
Schamotte angereicherten Lehmmantel
zu verglasen...

Gleich gehts weiter mit dem Inhalt des Tiegels...

LG
etb

[eddytwobows]

Der Tiegelinhalt...:

Also, nachdem wir den Ofen dann (mit ein bißchen Show-Einlage vorweg... ) geöffnet und den Tiegel
entnommen und aufgeschlagen hatten, kam folgendes zum Vorschein...:

Diverse Eisenkügelchen...
(Schrot, bereits wieder in das Glas
mit grünem Deckel rts. eingefüllt),
sowie einige weich gewordene Glas-
scherben, in die sich o.g. Eisenschrot
abgedrückt haben...

Hier die Abdrücke in den Glasscherben
nochmal im Detail...

Die Temperatur innerhalb des Tiegels
muß also mindestens an- oder um
die 800° C erreicht haben...

Ebenso fanden wir beim Ausräumen der
unverbrannten Holzkohle am
Ofenboden diverse, verglaste
Reststücke von Lehmfragmenten, welche
noch vom Aufbau des Innenmantels
im Ofen verblieben waren...

Fazit...:

M.M.n. ist sowohl dieses Ofen-Prinzip als auch das Material, allem voran der bezweifelte Lehm-Innenmantel,
vorrausgesetzt, selbiger ist mit reichlich Schamotte -und Aluminiumoxydpulver versetzt und angereichert,
durchaus dazu geeignet und in der Lage, eine Stahlschmelze in einem Tiegel herbeizuführen...

Aber um das endgültig festzustellen, ist ein zweiter Versuch / Aufbau notwendig, diesmal allerdings
mit entsprechend kräftigerem Gebläse, mehr Zeit und vor allem ohne die bei diesem Aufbau von mir
gemachten Fehler betreffend der Nivellierung zwischen Ofenboden, Zuluftmündung und Abluftöffnung...

Ach ja... und etwas kühler darf es Wettermäßig beim nächsten Aufbau auch gerne sein...

So, daß war es dann auch erstmal so weit von meiner Seite her, bis auf einen kleinen Zusammenschnitt
von Videoclips, die wir zwischenzeitlich vom Aufbau und vom laufenden Ofen gemacht haben,
aber der kommt dann etwas später noch im Laufe der Woche...


Ich / wir bedanken uns hiermit nochmals bei allen, die Geld, Engagement, Material und Interesse in dieses
Projekt gesteckt und es unterstützt und damit möglich gemacht haben und hoffen, daß Ihr nicht allzu sehr von dem
vorliegenden Ergebnis entäuscht seid und Euch trotzdem auf einen zweiten Versuch freut,
welcher dann hoffentlich von mehr Erfolg gekrönt ist / sein sollte...

In diesem Sinne...:

...to be continued...

LG
etb

[moose]

Liebe Freunde,

mit größtem Interesse habe ich also den GANZEN Thread durchgelesen, Hochachtung vor eurem Versuch, mein Mitgefühl für den enttäuschenden Inhalt des Tiegels schlußendlich.

Für diese Experimente solltet ihr euch eventuell der Hilfe der experimentellen Archäologen in Wien versichern, Wolfgang Lobisser ist da die treibende Kraft und jede Menge Amateur-Geschichtler treiben in Asparn und in Elsarn ihr Unwesen mit Rennofen und Glasschmelze. Unser eigenes Projekt Rennofen wird in Unterrabnitz vorraussichtlich im kommenden Jahr stattfinden, Tiegelstahl wissen wir noch nicht. Auf alle Fälle werden wir das nach historischem Vorbild machen. Wer weiß, schaffen wir eine Gemeinschaftsarbeit...? Schau ma mal.

Übrigens: Ich habe Mr. Furrers Homepage durchgeschaut. Er bietet diverse Dinge in dieser Richtung an, z.b. European Steelmaking Week, für schlappe 1.500,-- US$. Somit scheint klar zu sein, daß von dem guten Mann keine Antwort kommen wird. Wir werden uns aber die veröffentlichten Bilder mit unseren Schmieden und den Kollegen von der Uni ansehen und dann berichten, was wir rausgefunden haben.

Lieben Gruß vom moose

[shokunin]

Ja, schade, dass es nicht geklappt hat.
Sah, was ich so in den Bildern gesehen habe, doch eigentlich alles gut aus...
...und eine Heidenarbeit auch...

Danke an dieser Stelle auch an E2B für die Orga und den Bau von dem Ding. War echt n'e klasse Leistung - auch wenn das nun eben mal nur der Testlauf war.

Wenn ihr nochmal 'nen Anlauf macht wäre ich gern etwas tatkräftiger dabei.

Naja, bin auf jeden Fall gespannt auf den nächsten Anlauf


Gruss,
Mark

[Spanmacher]

Ich habe Null Ahnung von der ganzen Sache und ich kann auch entsprechend wenig beurteilen.

Aber dass das eine großartige Leistung über längere Zeit mit viel guten Leuten und jeder Menge Engagement war, habe ich wohl mitbekommen. Ich halte das für ausgesprochen ehrenwert.

Ich wünsche den Beistand der Gottheiten für das nächste Mal.

Spanmacher

[Padma]

Baue deinen ersten Tiegelofen mit Geduld und ohne Aussicht auf Erfolg!

Sorry, der Spruch musste sein....

Quatsch! Das Ergebnis ist doch total egal. Ihr habt so viel Herzblut und Schweiß da reingesteckt, euch für dieses Projekt zusammengetan und auch wenn das Ergebnis nicht das gewünschte war, so war es doch ein tolles Projekt. Wär doch viel zu langweilig gewesen, wenn das gleich geklappt hätte. So habt ihr immer noch ein Ziel! Und da die Ursachenforschung doch ein zuverlässiges Ergebnis zu bieten scheint, ist es doch ein Beweis, dass das Projekt kein Himmelfahrtskommando war.
Ich find solche Dinge immer spannend, auch wenn mich Stahl echt nur marginal interessiert...
Es geht um das Tun, um das gemeinsame Tun, um das Ziel und den Weg, aber nicht um das Ergebnis!

Ist doch auch was Tolles, dass das Material eingelagert wurde. Heimwerker und seine Frau wissen also, dass sie wieder zurück müssen...

[Holzbieger]

Spannend, spannend

Aus Fehlern lernt man, mein Ausbilder hat immer gesagt: Macht Fehler aber nicht den gleichen zwei mal.

Dann auf zum nächsten Versuch. Mir geht es wie Mark, wenn es geht bin ich beim nächsten mal gerne aktiver dabei, nicht nur mit einer Geldspende.

Gruß

Roland

[moose]

vielleicht hilft ja das hier für die nächsten Tiegel

http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj093/ar093035Bericht über die Tiegelherstellung 1844

[tom.smile]

Schön, dass es geklappt hat! --> Ihr habt einen Ofen gebaut, ihn in Betrieb genommen und Erfahrung gesammelt.

Schade, dass das Ergebniss noch nicht den Erwartungen entspricht.

Ich werde den nächsten Versuch natürlich wieder unterstützen.
Sag einfach bescheid wenn es wieder los gehen soll.

LG Tom

[Theron]

Das war eine Superaktion!

Ich bin wirklich froh darüber es live miterlebt zu haben.
Eddy hat ja schon ausführlich berichtet, dem ist von meiner Seite aus nichts hinzuzufügen.
Ich schau mal meine Fotos durch. Ein kleines Video habe ich auch (von der Öffnung), ob ich das einstellen kann?

Liebe Grüße
Theron