Fletchers-Corner

... und hier ein Link speziell zu seinem Bogen. Doch ich glaube das da nicht alles stimmt. Ich vermute, das da dicke und breite verwechselt wurden.

http://www.primitiveways.com/Otzi%27s_bow.html

Gruß Mütze

Mütze, klasse Link !
Gruß acker

Habe zwei Artikel zum Bogen "ausgegraben", die vielleicht von Interesse sein könnten:

K. Spindler: Der Eibenholzbogen des Mannes im Eis. In: Austrian Journal of Forest Science - Centralblatt für das gesamte Forstwesen 121 (2004) 1-24
-Infos zur Entdeckung und Bergung, archäologische Auswertung & Restaurierung des Bogens.
- Detailinfos zu den Jahrringen (etwas widersprüchlich, kann sie nachher im einzelnen auflisten), engringige Eibe
Rekonstruktion des (wahrscheinlichen) Herstellungsvorganges, Astansätze
- Experimentalarchäologische Untersuchungen, formenkundliche Betrachtungen
- Maße des Bogens

Oberhuber, W. / Knapp, R.: The bow of the Tyrolean Iceman: A dendrological investigation by computed tomography. In: Bortenschlager, S. / Oeggl, K. (eds.): The man in the ice, Volume 4: The iceman and his natural environment: Palaeobotanical results. Springer Wien - New York (2000) 63-67
- CT Untersuchung der Wachstumsringe, Text englisch mit deutscher Zusamenfassung
- Es wurde eine Mindeststammdicke von 9cm ermittelt
- Abbildung des CT-Querschnitts

eddytwobows hat geschrieben:Worauf ich jetzt aber eigentlich hinaus wollte...:
Es wäre außerordentlich nett, wenn es Dir möglich wäre, uns hin und wieder mal mit den neuesten Erkenntnissen über Ötzi nebst seiner Ausrüstung auf dem laufenden zu halten, da Du ja quasi direkt an der Quelle sitzt... natürlich selbstverständlich nur mit Datenmaterial, daß bereits zur Veröffentlichung freigeben worden, bzw. bereits publiziert worden ist...

Hallo zusammen,

offizielle Stellungnahme zum Vanzetti-Artikel (und zu den anderen Kommentaren die in der Zwischenzeit publiziert wurden) ist nun online:
http://antiquity.ac.uk/projgall/zink328/

Grüße
Angela

Danke...

Hier mal was neues über die "Krankenakte" des Herrn "Ötzi" aus dem Focus...

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 18757.html

Edit...
...und noch einen etwas besseren aus der Süddeutschen...

http://www.sueddeutsche.de/wissen/oetzi ... -1.1296215

LG
etb

Hallo zusammen,

die Pressemeldungen zu dieser Publikation sind etwas mit Vorsicht zu genießen, dank ein Paar irreführende Aussagen eines Kollegen geistern so manche Fehlinterpretationen durch die Presse (es geht heute Nachmittag eine weitere Preseerklärung von unserer Seite raus).

Ich bin einer der Erstautoren der Publikation, sie beinhaltet meine Forschung der letzten 2 Jahre und daher beantworte ich euch gerne Fragen, was man aus den enstandenen Daten interpretieren kann und was nicht!

Das Wichtigste: Ötzi hatte die Y-chromosomale Haplogruppe G2a4, welche heute in Europa sehr selten ist, dafür in entlegenen Regionen wie Sardinien und Korsika häufiger zu finden ist. Daraus können wir aber NICHT schließen (wie teils behauptet), dass Ötzi oder seine Vorfahren von den mediterranen Inseln kam. Die Haplogruppe (welche klar auf die neolithischen Einwanderer zurückgeht anstatt der ursprünglichen nacheiszeitlichen europäischen Population) scheint vielmehr (wie man aus anderen aDNA Studien weiß) im Neolithikum wesentlich häufiger gewesen zu sein, ist aber dann über die Jahrtausende allnmählich im Zuge der vielen Wanderbewegungen des Menschen verdrängt worden, und deshalb in isolierten Regionen wie z.B. Sardinien erhalten geblieben. Wie verbreitet G2a4 in Südtirol ist, wissen wir mangels moderner Referenzdaten gar nicht - die Übergruppe G ist aber hier auch häufiger als anderswo (wie bei diesem Szenario zu erwarten ist, da sowohl der Alpenraum als auch die Südtiroler Tälergenauso isoliert sind). Aktuell analysiere ich weitere kupferzeitliche Skelette aus Südtirol um zu schauen, wie verbreitet diese Haplogruppen insgesamt zu dieser Zeit waren. Damit sollten wir weitere Informationen über die einstigen Wanderbewegungen der neolithischen Revolution erhalten.

Weiter war Ötzi's Laktoseintoleranz keineswegs ein "Leiden" oder gar eine "Zivilisationskrankheit" wie die eine oder andere Zeitung behauptet (und schon gar nicht dessen Todesursache, wie der Hamburger Abendblatt glaubt). Laktoseintoleranz ist der biologische Normzustand des Menschen und war zu Ötzis Zeit völlig normal: Die Fähigkeit, Milch nach der Kindheit zu verdauen (welche die eigentliche Mutation darstellt), hat sich erst sehr allmählich (aufgrund des Selektionsvorteils) im Zusammenhang mit Viehzucht ausgebreitet. Ötzi hatte es also nicht besonders schwer, und ist schon gar nicht (wie vom Kollegen sehr unglücklich behauptet) deshalb als "Jäger und Sammler" zu deuten...

Was die Herzkreislaufprädisposition angeht, die interessiert uns deshalb sehr, weil wir tatsächlich eine deutliche Arteriosklerose im CT-Bild erkennen können. Die Tatsache, dass ein Steinzeitmensch fernab klassischer "Risikofaktoren" bereits unter der Krankheit litt, kratz an der Vorstellung von Arteriosklerose als vermeintliche Zivilisationskrankheit und deutet ferner darauf hin, dass die genetische Veranlagung womöglich eine größere Rolle spielen kann als gemeinhin angenommen. Nicht auszuschließen ist, dass sich Ötzi Genussmittel bedient hat, von denen wir nichts wissen (auch in der Steinzeit wird man ein Kraut zum Rauchen gefunden haben!)

Wer ihn ermordet hat und warum, kann ichn euch leider nicht beantworten - aber sollte jemand spezielle Fragen zum Thema haben, ich tu was ich kann.

Viele Grüße
Angela (nicht nur verrückte berrittene Bogenschützin, sondern auch Mumienforscherin am EURAC Institut für Mumien und den Iceman und heute von Presse geplagt)

Wen's Interessiert, am Samstag in N24 kommt eine neue Doku (irgendwas mit Ötzi aufgetaut), welche Einblicke der Arbeit bei der genomsequenzierung zeigt.

Moah ist das spannend
Ich finde solche Untersuchungen und die Ergebnisse daraus immer super interessant. Danke für die genauen Erläuterungen!

Angela,
SUPER und bald (sehr bald) mehr davon!

Viele Grüße

Hallo Angela,

taugt mir sehr, derartige Infos aus erster Hand zu bekommen !
Sehr spannend was so die aktuellen Forschungen der Fachleute immer wieder ergeben.
Ich war mit Freunden letzten März wieder auf Skiurlaub im Grödnertal, Gott sei Dank hatten wir endlich an einem Tag schlechtes Wetter und wir konnten das Museum vom Mann im Eis besuchen. Die Bezeichnung Ötzi finde ich mittlerweils fast beleidigend, ist aber vermutlich ein Zeichen unserer Zeit, alles benennen zu müssen, damit wir vielleicht besser umgehen können damit.

Ich kann allen nur empfehlen, falls er/sie in der Nähe von Bozen (immer einen Besuch wert) kommt, sich unbedingt Zeit zu nehmen und das Museum zu besuchen. Ich war sehr begeistert von der Aufmachung und der Präsentation der Ausstellung und konnte mich gar nicht mehr losreißen. Insbesondere die Rekonstruktion von der Mumie zu einem Modell des Mannes ist handwerklich wahnsinnig gelungen, man wartet eigentlich jede Sekunde, dass sich das Modell bewegt.
Faszinierend für mich auch der Bogen des Steinzeitmenschen. Obwohl er ja, soweit ich in Erinnerung habe, bei der Bergung zerbrochen ist, kann man den Bogen noch relativ gut erhalten besichtigen. Mit welcher Mühe und Hingabe dieser gemacht wurde! Wenige mm2 große Flächen wurden dabei eine neben der anderen abgeschabt/abgeschnitten, mit dem damaligen Werkzeug vermutlich eine längerdauernde Arbeit. Wie lange habe die Bogenbauer damals wohl gebraucht, um auf die optimale Bogenform zu kommen ? Natürlich sind auch die weiteren gezeigten Gegenstände (Alltag, Medizin, Nahrung...) höchst beachtenswert.

Ich werde wohl auch heuer meine Frau im Zuge des Motorrad-Urlaubes in Südtirol wieder in das Museum "schleppen" müssen, ich muss das alles noch einmal sehen.

Gottfried M

Danke für die fundierten Fakten von dir.

Angela hat geschrieben:Nicht auszuschließen ist, dass sich Ötzi Genussmittel bedient hat, von denen wir nichts wissen (auch in der Steinzeit wird man ein Kraut zum Rauchen gefunden haben!)

....da kam mir gerade der Gedanke gab es schon Hanfanbau zu der Zeit, was er bekifft und hat sich verlaufen?

.

Klar, und beim Kiffen hat er sich dann aus versehen den Pfeil in die Achsel gerammt...

Rabe

Die Bezeichnung Ötzi - so sagt man - ist dem Polizeiakt zu verdanken: "Ölterer Tiroler zua Identifikation"
Wer den Tiroler Dialekt kennt weiss wie das zustande gekommen ist :-)

Es gibt weltweit nur eine relativ kleine Gruppe die Milch verdauen kann. Wir in Europa gehören dazu. In Asien oder Afrika ist Milch teilweise sogar ein Rauschmittel. Es ist - wenn man es biologisch Betrachtet - einfach nicht mehr notwendig das man nach der Säuglingzeit Milch verdauen kann. Wer von den Erwachsenen trinkt wirklich viel Milch (ausser in den Café)?

Spannender Bericht übrigens. Ich hab gestern in den Nachrichten einen kurzen Bericht gesehen und jetzt verstehe ich ihn auch.

walta

Naja ganz so drastisch ist es nicht walta. Laktose-TOLERANZ ist durchaus weit verbreitet. Überall dort wo Viehzucht ein Bestandteil der Lebensweise ist.

Ich z.B. trinke immer noch gern Milch. Ausserdem beschränkt sich das ja nicht auf die Milch an sich, sondern auf nahezu alle Milchprodukte.

Und Ötzi finde ich nun irgendwie kein Schimpfwort. Heißt das Gebiet dort nicht Ötztaler Alpen? Wenn man mich Ostfriese nennt bin ich ja auch nicht beleidigt...

Ich bin gespannt was noch so alles herauskommt *gg*

Hallo Angela,
mich interessiert der Nachweis der Borrelien. Bzw. der Nachweis von Antikörpern ( IgM ).
lg
inge