Berittene Bogenschützen in Osteuropa
Verfasst: 05.02.2015, 16:17
Im Zuge meiner Recherchen für eine ausführlichere Darstellung des berittenen Bogenschießens in Osteuropa (genauer gesagt Großfürstentum Litauen bzw. Polen-Litauen und Großfürstentum Moskau bzw. Zarentum Rußland) vom Spätmittelalter bis zum 17. Jahrhundert bin ich u.A. auf die sehr detaillierte und vergleichsweise realistische Darstellung einer der vielen Metzeleien zwischen Polen-Litauern und Moskowitern gestoßen (Schlacht bei Orsha im heutigen Weißrußland, 1514).
Die berittenen Bogenschützen beider Heere sind dort aufs Herzigste abgemalt.
(Das Gemälde verdanken wir fei einem fränkischen Landsmann: Hans Krell c. 1490-1565 oder 1586,geboren in Crailsheim oder Ansbach).
Hier fliehen Bogenschützen der russischen Adelsreiterei vor polnischen Husaren. Zwei beherrschen offensichtlich den "parthischen Schuß" obwohl sie mediterran schießen (und mit sehr hohem Anker). Auffällig ist auch der wohl unter dem Einfluß der "Goldenen Horde" übernommene "östliche Sitz" mit kurzen Steigbügeln, der (angeblich, hab das noch nie probiert) das Bogenschießen zu Pferd einfacher machen soll.
Auch auf der Gegenseite sind berittene Bogenschützen zu finden.
Bei dem Herren in Gelb handelt es sich um einen "frühen Husaren" (leichte Kavallerie mit Lanze und Schild oder mit Bogen), die ursprünglich auf dem Balkan gegen die Türken kämpften, im 16. Jahrhundert aber auch verstärkt in Polen-Litauen Dienst nahmen.
Der putzige "Zylinder" des Bogenschützen verweist auf die Stratioten (berittene Söldner auf dem Balkan, in Venedig oder Griechenland).
Wie der nächste Holzschnitt (von Jörg Breu dem Älteren, 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts) zeigt, waren derlei exotische Reiter gelegendlich auch im Deutschen Reich zu Gast.
Während die ersten Gesandtschaften nach Moskowien (vergl. hierzu Rerum Moscoviticarum Commentarii, 1549, von Sigismund von Herberstein) die Fähigkeit der dortigen Reiter, zu Pferd mit dem Bogen zu schießen, ausdrücklich hervorhoben, würden wir heute in diesem Zusammenhang an Hunnen, Mongolen, Türken oder Samurai denken - aber wohl kaum an Polen, Litauer oder Russen.
Aber vielleicht machen diese Bilder ja der Einen oder dem Anderen Lust auf einen Beitrag zu der hierzulande weitgehend vergessene Geschichte der berittenen Bogenschützen im europäischen Osten.
Gibts bei thumbarchery!
Demnächst.
Sobald ich fertig bin.
Hängt vom Wetter ab.
(und vom Segen der Betreiber von thumbarchery )
Gruß
K02
Die berittenen Bogenschützen beider Heere sind dort aufs Herzigste abgemalt.
(Das Gemälde verdanken wir fei einem fränkischen Landsmann: Hans Krell c. 1490-1565 oder 1586,geboren in Crailsheim oder Ansbach).
Hier fliehen Bogenschützen der russischen Adelsreiterei vor polnischen Husaren. Zwei beherrschen offensichtlich den "parthischen Schuß" obwohl sie mediterran schießen (und mit sehr hohem Anker). Auffällig ist auch der wohl unter dem Einfluß der "Goldenen Horde" übernommene "östliche Sitz" mit kurzen Steigbügeln, der (angeblich, hab das noch nie probiert) das Bogenschießen zu Pferd einfacher machen soll.
Auch auf der Gegenseite sind berittene Bogenschützen zu finden.
Bei dem Herren in Gelb handelt es sich um einen "frühen Husaren" (leichte Kavallerie mit Lanze und Schild oder mit Bogen), die ursprünglich auf dem Balkan gegen die Türken kämpften, im 16. Jahrhundert aber auch verstärkt in Polen-Litauen Dienst nahmen.
Der putzige "Zylinder" des Bogenschützen verweist auf die Stratioten (berittene Söldner auf dem Balkan, in Venedig oder Griechenland).
Wie der nächste Holzschnitt (von Jörg Breu dem Älteren, 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts) zeigt, waren derlei exotische Reiter gelegendlich auch im Deutschen Reich zu Gast.
Während die ersten Gesandtschaften nach Moskowien (vergl. hierzu Rerum Moscoviticarum Commentarii, 1549, von Sigismund von Herberstein) die Fähigkeit der dortigen Reiter, zu Pferd mit dem Bogen zu schießen, ausdrücklich hervorhoben, würden wir heute in diesem Zusammenhang an Hunnen, Mongolen, Türken oder Samurai denken - aber wohl kaum an Polen, Litauer oder Russen.
Aber vielleicht machen diese Bilder ja der Einen oder dem Anderen Lust auf einen Beitrag zu der hierzulande weitgehend vergessene Geschichte der berittenen Bogenschützen im europäischen Osten.
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Gruß
K02