Naja,...
Der Kontakt mit China bestand seit dem ersten Jhd AD mindestens...
Bis die Mongolen aufkreuzten hatte man schon 1300 Jahre kulturellen Austausch, Handel und ein paar Kriege mit China hinter sich. Man kann also sicher annehmen, was in China bekannt war, kannte man auch in Japan. Nur hat man die Armbrust offenbar eben nicht übernommen, so wie man den chinesischen Bogen auch nicht annahm, obwohl Japan lange Zeit unter chinesischer Herrschaft war,
Warum die Armbrust in Japan so wenig Anklang fand ist reine Spekulation - aber was soll's...
Ich denke, der Bogen schiesst einfach wesentlich schneller als die Armbrust - und mit genug Übung auch präzise und durchschlagend genug. Das Motto der Heki Schule ist ja z.B. sinngemäss: fortwährend durchschlagend treffen.
Ich denke es ist schon eine kulturelle Sache... Tradition... Etiquette... ja, evtl, aber nicht nur...
Man setzt in Japan allgemein auf Technik im Sinne von: Können, eher als im Sinne von: Vorrichtungen. Man sieht das z.B. im Handwerk. Da wird lange geübt und dann frei hand gearbeitet - hier hingegen hält man es für sinnvoller, Maschinen zu entwickeln, die die Arbeit vereinfachen.
So ist die Armbrust eben eine Maschine, die das Schiessen vereinfacht, aber man braucht mehr Vorrichtungen zum Spannen und ein Schild als Deckung, alles um dann damit dann langsamer schiessen zu können als mit dem Bogen. Evtl dachte man in Japan: besser man lernt mit dem Bogen umzugehen...
Hier in Europa haben sich Ritter derart gepanzert (- wieder technische Vorrichtungen...), dass man eine Armbrust brauchte... Nachteil war auch hier die Armbrust war langsam - aber der Ritter eben noch langsamer in der schweren Rüstung.
In Japan hat man dem Panzer eben nicht die Beweglichkeit geopfert ...und die Armbrust war dort dann eben auch nur ein umständlicherer Bogen. Der Nutzen war nicht da relativ zum offensichtlichen Nachteil...
In Japan hat man die Armbrust, so erscheint es mir, wenn eher als Verteidugungswaffe genutzt, um z.B. von einer Festung aus den Gegner auf Distanz zu halten. Da war die Zeit, die es brauchte das Ding zu spannen, nicht das Problem.
Auf dem Schlachtfeld, so hat es mir einer unserer Lehrer einmal aufgezeichnet, war die Aufstellung aber wohl so, dass sich zwei Reihen Kämpfer mit Speeren gegenüber standen und direkt dahinter Bogenschützen. Die Parteien bewegten sich aufeinander zu und auch Bogenschützen waren recht nah beieinander. Unsere heutige Trainingsdistanz von 28m entspricht wohl der Distanz auf dem Feld und Bogenschützen beschossen sich gegenseitig direkt, eher als Pfeile aus grosser Distanz auf den Gegner herab regnen zu lassen.
In der Situation war der Bogen wohl ausreichend wirksam - das Nachladen der Armbrust hingegen, hätte den Schützen aber zu verwundbar gemacht.
Die Armbrust passte einfach nicht - weder taktisch noch kulturell.
Sie hat sich ja auch in der Jagd nicht durchgesetzt. Da wäre sogar ein Vorteil gegeben gewesen, weil man ja einen Pfeil im vorgespannten Bogen hat... und das Wild eben nicht zurück schiesst.
Gruss,
Mark