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von Markus » 21.09.2010, 16:24
Yabusame - Du bist aber auch ein altes Lästermaul
Ich bin nicht beleidigt. Ich war es nur leid, ständig das Gefühl zu haben, aneinander vorbei zu reden / reden zu wollen.
Die Frage ist doch auch - ist der ANKF-Stil denn nicht auch ein Stil? Der Ursprung des Ganzen ist sicherlich nicht sonderlich alt, einzelne Aspekte wurden von den "alten" Schulen/Stilen entlehnt. Dennoch ist es ein seit 60 Jahren praktizierter Stil, den man so stehen lassen kann.
Und eines ist sicher - die Ursprünge des Kyudos in Japan reichen sehr weit zurück und auch die Begründer der ANKF und des immer so angefeindeten ANKF-Stils waren meist alte Herren, die aus ihren jeweiligen koryu/Schulen/Stilen - wie immer man das nennen möchte - stammten. Und sie haben meiner Meinung nach mehr in die neue ANKF transportiert, als nur einen neu gestalteten Schiessstil. Auch war es ein Kompromiss, der es in der damaligen Zeit ermöglichte, wieder Kyudo öffentlich zu betreiben. Ich möchte nicht wissen, wie das Kyudo heute aussehen würde, wenn es diese Bemühungen damals nicht gegeben hätte. Dass es im Laufe der Zeit zu Auswüchsen, Veränderungen und Abspaltungen gekommen ist, ist dabei natürlich auch nicht von der Hand zu weisen. Aus welchen Gründen auch immer.
Langer Rede, kurzer Sinn - zu behaupten, ein Großteil der heute schiessenden Kyudoka in Japan betreibe kein Kyudo finde ich befremdlich. Dass es Unterschiede gibt, was die Ansichten innerhalb der ANKF, der einzelnen Schulen etc. angeht, ist normal.
Für MICH betreibt erst mal derjenige Kyudo, der mit dem dementsprechenden Gerät und der dazugehörigen Technik übt, der sich aber auch der Lehrweise, dem Lehrsystem und den Lehrinhalten verpflichtet fühlt und dies so akzeptiert, wie es ausgeübt wird. Der akzeptiert, dass es eine japanische Sportart mit allen für uns manchmal seltsam anmutenden Eigenheiten ist und diese nicht rundheraus ablehnt. Kyudo geht m. E. ohne Akzeptanz der Herkunft nicht. (ein Zitat dieses Absatzes ist nur ein seiner Gänze gestattet - Auszüge werden nicht akzeptiert!)
Ohne diese umfassende Akzeptanz ist das dann Schiessen mit dem japanischen Bogen, aber kein Kyudo (ich müsste mal nachzählen, wie oft ich diesen Satz schon geschrieben habe ...)
Jeder der hier Mitschreibenden sollte wohl erst mal SEINE Definition dessen, was er unter Kyudo versteht, hier reinschreiben. Dann erst können wir über Kyudo diskutieren. Alles andere ist Murks und der Vergleich von Äpfeln und Birnen.
Und - auch wenn ich weiß, dass es vielen nicht möglich ist: Ich rate jedem, der sich ein Bild vom japanischen Kyudo machen möchte, sich dies mal direkt in Japan anzuschauen und nicht immer nur aus der sehr weit entfernten Ferne und auf Grundlage von Berichten, Fernsehsendungen, Büchern und gehörten Meinungen zu urteilen. Wer das getan hat, der wird vielleicht ! die von Yabusame so hoch geschätzte Eigenschaft eines wahrlich Übenden annehmen und sie in seinem Leben einbauen: Bescheidenheit.
Markus