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Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 29.08.2010, 18:13
von Gnubert
kra hat geschrieben:
RoLi hat geschrieben:... Aufgrund des geologischen Aufbaus der japanischen Inseln ist die Haltung von "Rindviechern" in dem Umfang gar nicht möglich wie es erforderlich wäre, die Mengen von Horn und Sehnen zu erzeugen, um abertausende von Bögen zu bauen.
...


Mir erschließt sich das nicht, kannst du das erläutern? Was hat in Japan die Haltung von horntragenden Tieren (Bsp. Wasserbüffel) verhindert?
Und. nicht zu vergessen, so ganz ohne Kontakt zur Außenwelt war Japan ja auch nicht - gehandelt wurde immer.



das was die Haltung von Vieh behindert ist ganz einfach zu bennenen .
es nennt sich Platz . Die Japaner haben einfach nicht genug davon

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 29.08.2010, 20:54
von Lord Bane
Allerdings muss gesagt werden, dass über Jahrhunderte hinweg sowohl Eisen als auch Bronze vom Festland importiert worden sind ... also warum nicht auch günstigere Büffelhörner? Achso, man kann auch Geweih nehmen von Hirschen oder Hörner von Gemsen und Ziegen ...

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 30.08.2010, 13:45
von benzi
da sind ja interessante Theorien dabei....... ich fände es schön, diese mit Belegen zu untermauern, z.B. die Frage der Viehhaltung und damit die Frage der Horngewinnung in Japan, wo gibt es dafür eine Quellen?

benzi

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 30.08.2010, 19:39
von the_Toaster (✝)
So langsam bekomme ich Lust mich mit der Historie Japans auseinander zu setzen.
Da sind ein paar tausend Jahre aufzuarbeiten.
Interessant wäre dabei nicht nur auf das höfische Japan und seine Kriege zu gucken, sondern auch auf den Alltag in der Bevölkerung.
Ideen, Errungenschaften und Erfindungen. Wie haben sie was gemacht und warum. Von wem haben sie abgeguckt und was haben sie dran geändert und warum.
Welchen Einfluss hatte die Religion auf die Gesellschaft und umgekehrt.
usw. usf. ...

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 30.08.2010, 21:01
von benzi
the_Toaster hat geschrieben:So langsam bekomme ich Lust mich mit der Historie Japans auseinander zu setzen.. ...


naja, damit haben wir doch schon längst begonnen, meinste nicht auch?

ich werde meine Beschäftigung mal damit fortsetzen:

Diethard Leopold

Shinto in der Kunst des Bogenschießens

SACHBUCH

Bibliothek der Provinz: Weitra 2009

165 Seiten

Rezensent: Alfred Schmidt


Nicht zufällig spielt der Titel des Buches auf Eugen Herrigels Kultbuch „Zen in der Kunst des Bogenschießens“ ( 1. Aufl. 1948) an. Wie Herrigel beschreibt der Autor seine zunächst eher zufällige Begegnung mit dem Weg des Bogens während eines längeren Japanaufenthaltes, die schließlich zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Kyudô führte, geprägt durch die charismatische Persönlichkeit eines japanischen Kyudômeisters.

Dabei bildet der Shintoismus keineswegs – wie der Titel erwarten lassen könnte – das zentrale Thema, sondern beschreibt eher als Hintergrundmotiv die Grundstimmung des ganzen Textes. Leopold versteht es dabei auch seinen psychotherapeutischen Hintergrund für ein Verständnis des Kyudo überzeugend einzubringen. Bestimmend dabei ist der Begriff der inneren Mitte, die als Harmonie zwischen aktivem (ich-bestimmtem) Tun und passivem Geschehen-Lassen (taoistisch: „wu-wei“) momentweise erfahrbar wird und den eigentlichen, schwer faßbaren Kern des Kyudô bildet.

Das Buch ist allen selbst Kyudo-Pratizierenden vorbehaltlos zu empfehlen, darüber hinaus aber auch ein gelungener Beitrag zu einem interkulturellen Dialog.

http://www.gako-kyudo.at/Diethard_Leopold_kurz.htm

benzi

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 30.08.2010, 23:38
von Lord Bane
Also .. im Buch Refloxbogen Geschichte & Herstellung stehen ganz interessante Fakten. Dort ist eine Abbildung einer Bronzeglocke aus der Yayoi-Zeit (bis 300n.Chr.), wo eine Figur einen normalen (Vollholz?) Bogen OHNE Reflex nach etwas mehr als einem Drittel greift (Biegung vielleicht der Hand angepasst und die Stelle des Griffes definiert dann den Winkel). Außerdem sollte man zwischen Maruki-Yumi (Vollholzbogen) und dem Mamaki-Yumi (zusammengesetzter Bogen) unterschieden werden. Erstere wurden demnach bis ins 12. Jhr. benutzt, letztere kamen erst im 9. Jhr. auf, wobei die Yumi-Variante mit jeweils eine Schicht Bambus auf dem Rücken und dem Bauch sowie eine Innenschicht aus Bambus und Holz im 14. Jhr. entstand und danach lediglich verfeinert wurde. Zumal man Klebstoffe bedenken muss, die erst mit der Zeit leistungsfähiger waren, die To-Wicklungen wurden nicht grundlos eingeführt.
Neben dem normalen Yumi mit über 2m Länge gab es noch viele weitere Bögen, die nicht exakt so aufgebaut sein konnten, wie richtige Yumi. Der Han-kyu als Halbbogen (unter 1,5m), der Kago-han-kyu (über 60cm), Kujira-han-kyu (Walfischbogen, 90cm) und noch einige mehr.
Bei der Größe darf der Charakter des Phallussymbols nicht unterschätzt werden, bedenkt man nur die Verzierungen der Kabuto oder des Tachi sowie bei diesem schlauch/schlangenartigen Obi (hab den korrekten Namen nicht im Kopf), den man sich um die Rüstung band.
Im gleichen Buch ist auch eine Abbildung von Jimmu-tenno mit einem Azusa-Vollholzbogens, der Griff ist (mein Augenmaß) direkt oberhalb des ersten Drittels und ist Mannshoch.
Im Reich der Yamato bishin zur Shogunatsherrschaft wurde der Bogen (samt Pfeilen) auch Chodo (Werkzeug, interpretiert als Hauptwerkzeug des Kriegers) bezeichnet. Im 7. Hjr. wird dann das Bogenschießen zu Pferd sowie das höfische Bogenschießen Sitte.
In der Yomon-Kultur wurden Bögen aus Matsu (Kiefer), Kaya (Nusseibe) und Kuwa (Seidenbaum) hergestellt und hatten Längen von teilweise 2m. Ein Bogen, der einer Kaiserin des 3.Jhr. zugeschrieben wird und heute in einem Tempel aufbewahrt wird, ist 2,2m lang und es ist lediglich die Rinde abgeschält.

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 31.08.2010, 09:04
von Ursus maximus
Kurze Frage.

Sollte man das Thema um die Geschichte Yumi und jap. Geschichte, in das Bord Geschichte schieben????

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 06.02.2011, 03:28
von Toxophil
Dieser Artikel diskutiert einige mögliche Gründe, warum der Yumi asymmetrisch ist und führt als Hauptargument die spezielle Grifftechnik an. Was ich durchaus einleuchtend finde, wenn man bedenkt, wieviel Wert beim Training auf korrekten Griff (Tenouchi) gelegt wird. Die Parallelen zum Greifen des Schwertes und zur Handhaltung im Karate sind auch bemerkenswert.
Wenn man sich ansieht, wie Japaner ihre Schwerter und Bogen herstellen - nämlich in analoger Laminattechnik - dann könnte man auch den Schluss ziehen, dass sich auch die Handhabungstechniken gegenseitig beeinflusst haben.

http://eclay.netwiz.net/translat/kyudo.htm

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 01.03.2011, 12:15
von the_Toaster (✝)

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 02.03.2011, 12:45
von Lord Bane
Em .... der yumi wurde bereits asymmetrisch gebaut, als die Japaner ihn als Vollholzbogen bauten und die Schwerter gerade unlaminierte Klingen hatten. Das kann nicht der Grund sein.

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 02.03.2011, 14:14
von the_Toaster (✝)
Tja Leute. Da ist sie wieder. DIE Frage...

Die eigentlich zwei Fragen ist.

Warum ist der Yumi unsymmetrisch? -> -> ->

1. Warum hat irgendwann jemand den Yumi vor was weiß ich wie vielen hundert Jahren unsymmetrisch gebaut?
2. Warum ist der Yumi bis heute unsymmetrisch geblieben?

Allgemeiner ausgedrückt:

1. Warum hat einer mal was so gemacht?
2. Warum hat es sich bis heute so gehalten?

Das kann jeder für sich selbst beantworten.
Ich bin mittlerweile an dem Punkt, dass ich sage, dass der Yumi halt so ist wie er ist und gut is.

Re: Yumibau leicht gemacht für jedermann...

Verfasst: 02.03.2011, 19:55
von Toxophil
Lord Bane hat geschrieben:Em .... der yumi wurde bereits asymmetrisch gebaut, als die Japaner ihn als Vollholzbogen bauten und die Schwerter gerade unlaminierte Klingen hatten. Das kann nicht der Grund sein.


Spielt meiner Meinung nach keine Rolle ob die Klinge gerade oder gebogen ist. Am Griff ändert sich nicht viel.