Tiller YUMI

Alles was zum Bau von Kyudobögen dazu gehört.
Dwyer
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Beitrag von Dwyer » 03.10.2006, 23:45

Original geschrieben von whitelady
2) Warum bezweifelst du bei einer Technik, die beide Arme gleichermaßen bewegt, im Gegensatz zu einer Technik, bei der nur ein Arm die Hauptarbeit macht, deren höhere Ergonomität? Ich finde, das liegt auf der Hand. Natürlich bin ich kein Arzt und kann es daher nicht belegen.

Es gibt sehr wohl eine Art in der Beide Arme ganz gut beansprucht werden. Nennt sich Push and Pull-Prinzip. Außerdem ist es keinstenfalls so das der Bogenarm sonst nicht unter Spannung steht.
Wie wärs wenn du dich also erst über andere Techniken informieren würdest bevor du darüber urteilst. Das du vom Bogenschiessen Rückenschmerzen gekriegt hast liegt einzig und allein an der falschen Technik :o.
Wenn du niemanden gefunden hast der dir die richtige Technik beibringt dann liegt das nicht am Sport an sich. Wenn du an der Hand geführt werden willst hat das nix mit besser oder schlechter zu tun.

Original geschrieben von whitelady
Für mich als Mädel macht´s aber auch sehr den Eindruck, daß besonders die Herren der Schöpfung von den japanischen Bögen beeindruckt sind. Hat sicherlich auch etwas mit dem altbekannten Größenvergleich bzw. Rangfolgenfestlegung im Rudel zu tun.

Schön das wir jetzt deine Einstellung gegenüber Männern kennen :bash

Original geschrieben von whitelady
Das ist, wie wenn man ein gutes Glas Chateauneuf aus einem grünen Plastikbecher trinkt

Hmmm...ok...also ist instinktives Schiessen im Vergleich zu Kyudo ein "grüner Plastikbecher". Sag mal warum treibst du dich dann in nem Forum rum wo sich größtenteils grüne Plastikbecher rumtreiben? 8-) oder willst du uns alle zu Chateauneufs recyclen?! :D

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Kyujin
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Beitrag von Kyujin » 04.10.2006, 08:41

@ alle: Darf ich als selbst Beteiligter mal dazu aufrufen, den Ton hier etwas zu mäßigen?

Der Thread ist vom ursprünglichen Thema weit abgekommen (auch daran war ich beteiligt) und dient keinem so recht ersichtlichen Zweck mehr.

Eine Front zwischen den wenigen Kyudoka und der Mehrheit hier braucht nun kein Mensch.

@dwyer:

Um nur die sachlichen Mißverständnisse anzusprechen:

1. Es geht hier um die Bewegungsbahnen der Oberarme im Schultergelenk. Die sind beim Kyudo im Unterschied zu anderen Techniken in der Tat symmetrisch, die Haltung der Wirbelsäule ist sehr aufrecht. Das führt zu einer anderen Belastung der beteiligten Strukturen und kann für Rückenempfindliche die günstigere Übung als der beim intuitiven Schießen oft gelehrte Katzenbuckel sein.


2. Nadines Vergleich zielte nicht auf einen Vergleich zwischen "instinktivem" Schießen und Kyudo (das sind Äpfel und Birnen, wie sollte man das vergleichen) sondern auf die für den japanischen Bogen notwendige Zieh- und Lösetechnik, die eben mongolisch und nicht mediterran ist. Ich hatte mit meinem Bild vom ELB mit Triggerrelease das selbe gemeint, nämlich daß nicht zusammenpassende Dinge vermischt werden. Aber die Frage ist nun wirklich gegessen.
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RE:

Beitrag von Ravenheart » 04.10.2006, 10:50

Original geschrieben von Kyujin

@ alle: Darf ich als selbst Beteiligter mal dazu aufrufen, den Ton hier etwas zu mäßigen?

Der Thread ist vom ursprünglichen Thema weit abgekommen (auch daran war ich beteiligt) und dient keinem so recht ersichtlichen Zweck mehr.

Eine Front zwischen den wenigen Kyudoka und der Mehrheit hier braucht nun kein Mensch.


@Kyujin: Danke für die Moderationshilfe! :-)
Kann ich nur unterstützen! Wenn man sich als "Außenstehender" durch die 3 Seiten "Gekabbel" quält, erkennt man viel gegenseitige Verständnisprobleme. Noch ein paar Phrasen dazu, und schon wird's (mal wieder) unschön...

Schade eigentlich, oder?

Also @all: Versucht's doch mal nett! :-)

Rabe

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Markus
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RE: RE: RE: RE:

Beitrag von Markus » 04.10.2006, 12:25

Original geschrieben von whitelady

Zu deiner letzten Frage, wer ich wohl bin, daß ich mich dazu aufschwinge, hier bei dieser Diskussion mitzumachen und wie viel Kompetenz ich wohl habe –
....
Trotzdem macht es mich tierisch sauer, wenn Leute sich nur oberflächlich mit Kyudo beschäftigen – damit beziehe ich mich auf den Beginner dieses Threads –, und tue dazu meine Meinung kund....


Hoppla, ich glaube, da laeuft gerade was aus dem Ruder.
Mit meiner Frage, wo Du schiesst, wollte ich Dich beileibe nicht herabkanzeln und Dir vorwerfen, Du "duerftest" nicht in dieser Diskussion mitmischen. Sollte das so ruebergekommen sein, entschuldige ich mich dafuer. Das war einfach eine interessierte Frage ohne Hintergedanken. Auch ich bin alles andere als ein sensei und wuerde mich ebenfalls als (manchmal blutenden) Anfaenger bezeichnen. Selbstverstaendlich kann hier jede(r) im Rahmen der Hoeflichkeit seine Meinung kundtun, egal ob 10. Dan Hanshi oder 6. Kyu oder gar kein Kyudoka.
Ich hoffe, ich habe auch nie gesagt, dass Whitelady nichts vom Bogenschiessen versteht. Ich kann nur ihren ersten Beitrag nicht ganz nachvollziehen.

Ich tue mir auch schwer damit, dass es, egal von welcher Seite, nur ein entweder westlich oder oestlich zu geben scheint, aber kaum ein "beides geht auch".
Wie gesagt, ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil ueberzeugen....

Zur Sache -
dass einen als Anfaenger beim Kyudo meistens jemand beobachtet ist eine gute Sache, hat aber nichts mit der Frage zu tun, ob es "gesuender" ist. Denn das haengt an der Art zu lehren und nicht an der Technik selber.
Ich bin selbst auch kein Arzt (kyujin?), bin aber immer noch der Meinung, dass Kyudo eben nicht "gesuender", sondern allenfalls "anders" ist. Ich spreche auch nicht von den Rueckenempfindlichen (s. kyujins Beitrag), sondern von Otto Normalbogenschuetze.
Wobei mir der "Katzenbuckel" als gelehrte Koerperhaltung nicht bekannt ist. Der ergibt sich eher aus der Situation beim Schuss oder ist halt eine individuelle Haltung. Im olymp. Bogenschiesssen sieht man ihn jedenfalls nicht.

Gerade beim beginnenden Auszug (also der Bewegungsablauf direkt nach dem Uchiokoshi) kann meiner Erfahrung nach zu heftigen Schulterschmerzen im rechten Schultergelenk fuehren. Der Grund bei mir war, dass ich weder den rechten Ellbogen als Zugpunkt gesehen, noch die Rueckenmuskulatur vernuenftig eingesetzt habe (schlechte Formulierung, aber mir faellt keine bessere ein. Ich hoffe, den Kyudoka ist klar, was gemeint ist.).
Gesund war das sicher nicht.


Um noch mal auf die Ausgangssituation zurueckzukommen - ICH finde, dass buechses Nachbau eines jap. Bogens aller Ehren wert ist. Dass er sich nicht mit Kyudo an sich beschaeftigt (schade, denn er weiss gar nicht, was ihm entgeht ;-) ), hat nichts mit der Frage zu tun, ob er das Ding wie schiessen darf. Das soll und kann er machen, wie er lustig ist.
Und seine Frage nach einer Tillerhilfe ist hier mehr als angebracht.
Wenn er mit seiner Art zu schiessen seinen Bogen ruiniert - na und? Schade, aber mir wurscht.


@rackhir - ist doch voellig egal, wo das Thema diskutiert wird. Es gibt ja auch nicht nur einen Thread uebers westliche Bogenschiessen, oder? ;-)

Und noch mal eines: Bitte keine Vergleiche a la "Kyudo/westliches Bogenschiessen ist besser/schlechter, weil..." - das bringt nichts! Und fuehrt zu Streit. Danke.


Zum Thema Herrigel - der ist hier in Japan (zumindest in meinem Dojo) gut bekannt und das erste, was ich hier unter die Nase gehalten bekomme habe, als ich mich vorstellte, war sein Buch (auf Japanisch). Egal wie man zu ihm steht, er hat wesentlichen Einfluss auf das Bild des heutigen Kyudo genommen (meines Wissens auch in Japan) und wahrscheinlich sind mehr als die Haelfte aller deutschen Kyudokas nach der Lektuere dieses Buches ins naechste Dojo gelaufen. Wie sie heute zu ihm stehen, soll jeder selbst sagen.

Markus
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RE:

Beitrag von whitelady » 04.10.2006, 12:29

Original geschrieben von buechse82

… Ich komme mir direkt schlecht vor, dass ich es vorziehe, mal einen Bogen zu bauen …


Momentchen, nicht daß hier was verwechselt wird: Ich habe nie was dagegen gesagt, daß du den Bogen gebaut hast. Im Gegenteil, meine Hochachtung dafür, ich finde, der Schwung in den Wurfarmen sieht auf den Bildern schon richtig gut aus. Soweit ich das beurteilen kann.

Was mich auf die Palme gebracht hat, ist, daß du dich zwar oberflächlich für die japanischen Bögen interessierst – du hast ja die Bauweise offensichtlich recht gut im Internet recherchiert –, aber ganz offen sagtest, daß du ihn mediterran schießen möchtest. Für mich kommt das so rüber, daß du dich im Grunde nicht wirklich dafür interessierst, wie man den Bogen richtig handhabt – ergo Kyudo in seiner Gänze als unwichtig abtust bzw. nicht respektierst. Und die anderen, nicht-japanischen Bogenschützen das offenbar auch super okay finden, indem sie beipflichten: Warum nicht auch einen Yumi mediterran schießen? Nun ja. Weil man zuerst die Grundsätze kennen sollte, bevor man sie bricht. Das ist selbst in kreativen Berufen so. Aber das hab ich ja bereits oben abgehandelt.

… und warum kann ich nicht Interesse an einer Sache haben, ohne diese dann Ausführen zu müssen. Ich kann mir doch auch schöne Musik anhören, ohne selbst spielen zu können.


Das ist richtig. Aber sehen wir mal den Bogen als Musikinstrument: Indem du ihn benutzt, "spielst" du das Musikinstrument (den Bogen) auch. Dein Vergleich hinkt ein wenig. Musik hörst du dir an, das ist passiv. Wäre beim Bogenschießen gleichzusetzen mit: Du schaust gerne beim Kyudo zu, weil du fasziniert davon bist (aber du sagtest ja schon, daß die Schießweise nicht deins ist). Aber den Bogen schießt du, das ist aktiv. Aber gut, man kann sich natürlich auch ne Stradivari kaufen (oder versuchen, sie selber zu bauen), weil man fasziniert von klassischer Musik ist, und sie zuhause ohne Anleitung zu spielen versuchen. Ob´s dasselbe Ergebnis ist wie wenn sie ein guter Violinist spielt, ist fraglich. Man muß auch nicht gleich ein zweiter Yehudi Menuhin sein – das sind die wenigsten von uns, was den Bereich des Bogenschießens angeht. Aber man sollte doch zumindest bestrebt sein, das Teil richtig handhaben zu können.

… Ich für meinen Teil setze Bogenschießen durchaus mit Entspannung gleich, das Wort Meditation fiel aber glaube ich nicht.


Jo, sorry, da flossen noch die Einträge von den anderen Teilnehmern dieses Threads mit rein. Generell wollte ich damit nur zum Ausdruck bringen, daß es ein weitverbreitetes Klischee ist, das aber nicht stimmt. War nicht gegen dich gerichtet. Bogenschießen ist für mich ebenfalls ein Ausgleich zum Streß auf der Arbeit. Was nicht bedeutet, daß ich mich dabei nicht anstrenge.

… Mit Männer und langen Bögen hast du, liebe White lady, ja mal wieder ein Klischee ( schreibt man das so ? ) aus der untersten Schublade der Argumentationslosigkeit gekramt.
Aber manche brauchen das ja.


Jepp, Klischee schreibt man so. Und ja, ich sagte bereits, dieses Argument ist ziemlich platt. Und ich denke mir auch, daß sämliche Herren dieses Argument absolut nicht nachvollziehen können. Und es war auch nur ein kleiner Seitenhieb am Rande. Aber es ist immernoch meine Meinung.

… Dessweiteren habe ich festgestellt, dass man einen Yumi nicht auf westliche Art schießen kann, zumindest nicht auf Anhieb.


Danke für dieses Statement.

… Also, ich esse erstmal zu abend, meine Weiswürstel werden kalt.


Trotzdem guten Appetit!
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medicinewheel
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RE:

Beitrag von medicinewheel » 04.10.2006, 12:37

Original geschrieben von Kyujin
"Wir"? Pluralis majetatis? Tu Butter bei die Fische, für welche Gruppe sprichst du hier? Paratox? Deren zufriedene Kunden? Jedenfalls wird das in der Werbung immer wieder gerne hervorgehoben - auch bei dem Seminar, für das du selber in deinem ersten und bisher einzigen anderen Beitrag im FC geworben hast.




@kyujin: nach erneutem durchlesen doch noch ein kommentar, der in diesem zitat anklingenden verdächtigung wegen: "Wir" meinte hier "DU, lieber Kyujin, und ICH, sonst niemand, WIR wüßten doch nicht, wer da was durcheinander gebracht haben könnte", verzeih bitte die blumige ausdrucksweise. mit paratox verbindet mich lediglich, daß ich den kontakt zu koppedrayer hergestellt und einige korrespondenz übersetzt habe, weil ich ein rein egoistisches interesse an diesem workshop hatte. ansonsten war auch ich beim workshop kunde wie jeder andere.

gruß nochmal...

whitelady
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RE:

Beitrag von whitelady » 04.10.2006, 12:40

Original geschrieben von whitelady
Das ist, wie wenn man ein gutes Glas Chateauneuf aus einem grünen Plastikbecher trinkt

Hmmm...ok...also ist instinktives Schiessen im Vergleich zu Kyudo ein "grüner Plastikbecher". Sag mal warum treibst du dich dann in nem Forum rum wo sich größtenteils grüne Plastikbecher rumtreiben? 8-) oder willst du uns alle zu Chateauneufs recyclen?! :D


Kyujin hat bereits das Notwendige dazu gesagt. Ich geringschätze weder das instinktive Schießen, noch das Schießen mit dem Reiterbogen, noch irgend ein anderes Schießen. Sonst wäre ich nicht hier im Forum.
Next mood swing: Five minutes.

whitelady
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Beitrag von whitelady » 04.10.2006, 12:57

Okay. Und nun noch zum Abschluß von meiner Seite her:

Ich sehe, daß der Ton hier ein wenig aus dem Ruder gelaufen ist. Entschuldigung meinerseits dafür, ich habe da ja kräftig mitgemischt.

Als Grund kann ich nur immer wieder anbringen, daß ich es nicht gut finde, wenn Leute sich ein Instrument zulegen, ohne sich wirklich dafür zu interessieren, wie man es handhabt. Vielleicht bin ich deswegen in dieser Beziehung so leicht auf die Palme zu bringen, weil es mir selbst schon passiert ist, und weil ich es als möglichst zu vermeiden ansehe.
Next mood swing: Five minutes.

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Beitrag von Dwyer » 04.10.2006, 14:45

Original geschrieben von whitelady
Kyujin hat bereits das Notwendige dazu gesagt. Ich geringschätze weder das instinktive Schießen, noch das Schießen mit dem Reiterbogen, noch irgend ein anderes Schießen. Sonst wäre ich nicht hier im Forum.


Ich wollt damit auch lediglich reflektieren wie dein Beitrag bei mir angekommen ist und grade bei sowas mit der Formulierung etwas aufgepasst werden muss :knuddel

Und ich denke doch das wenn sich jemand allein aus der Freude des Bauens herraus ein Instrument baut ohne es spieln zu können Dieser aber, weil er schon ein anderes Instrument spielt nicht noch ein neues lernen möchte. So ist das doch um einiges weniger dramatisch.
Da sich aber ja offensichtlich ein Yumi so eh nicht schiessen lässt hat sich die Frage aber eigentlich eh schon wieder erledigt ;-)

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Beitrag von Snake-Jo » 04.10.2006, 15:55

@Markus: Deinen Ausführungen kann ich nur zustimmen, da sollten wir weitermachen, s.u.. :-)

@Whitelady: Schön, dass Du hier weitermachst und dich nicht zurückziehst, auch wenn der Ton aus dem Ruder gelaufen ist.

@kyujin: Dir antworte ich noch, sobald ich etwas Zeit finde.

Zurück zum Thema: Ich persönlich denke, dass es wirklich schön wäre, wenn man einen selbstgebauten Yumi, wie den von Büchse, auch anständig "asiatisch" schießen kann. Mal abgesehen von der reinen Lehre; es gibt doch sicher eine Möglichkeit, diese langen Bogen mit Daumenring zu schießen, ohne die ganzen Rituale meine ich. Wobei ich nichts gegen das Kyudo sagen möchte, allein, mir fehlt die Zeit, es zu lernen. Markus weiß, wie aufwändig es ist, das Reiten zu erlernen und da bin ich seit 2 Jahren dran. :-( Wobei ich bei meiner Frage bin: Wie machen das eigentlich diese japanischen Reiterbogenschützen, die müssen das lange Teil doch auch schnell bewegen?

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Beitrag von Kyujin » 04.10.2006, 17:54

Die japanische Schießtechnik (genauer gesagt: Techniken, denn da gibt sogar innerhalb einer Schule verschiedene Varianten je nach Zweck, Entfernung etc) geht langsam und schnell - auch zu Fuß.

Die berittenen Bogenschützen sitzen in Japan auch erstmal auf dem Holzpferdchen zum Üben, und Yabusame ist nicht weniger Ritual, bloß weil die Pferde gallopieren und die Schüsse mit 6 Sekunden Abstand fallen müssen.

SO zeremoniell ist das gewöhnliche Kyudotraining auch gar nicht, eher konzentriert. Was das Publikum sieht, sind ja meist Demonstrationen oder Wettbewerbe und DA geht es dann eben etwas formeller zu.

Das Schwierige am Kyudo sind auch keineswegs diese Gruppenformen (die sind allenfalls ungewohnt), sondern das Schießen selbst. Mit modernen Trainingsfrequenzen (wir schießen eben keine 1000 Pfeile am Tag, weil unser Überleben davon abhinge) braucht man selbst in Japan unter optimalen Bedingungen und kompetenter Anleitung mehrere Jahrzehnte, bevor man das wirklich komplett verstanden hat und auch umsetzen kann. Was nicht heißt, daß man nicht nach einem Jahr regelmäßigen Trainings schon ganz ordentlich auf 28 m schießen kann.

Aber um wieder meinen gerne strapazierten Vergleich mit der Musik zu bemühen: Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man im häuslichen Kreis den Flohwalzer oder etwas aus dem Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach vorträgt oder ob man im Konzertsaal vor internationalem fachkundigem Publikum spielt. Die Spannweite der Leistungen im Kyudo vergleichbar, auch wenn das vielleicht für Außenstehende schwer nachvollziehbar ist.

Das, was da so formell und fremd erscheint, ist neben dem Aspekt der fremden japanischen Kultur (noch dazu in einer teilweise vormodernen Ausgabe) eben auch der traditionelle didaktische Rahmen, der das Lernen gewährleisten soll. Und zu Lernen gibt es mehr als genug.
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@ Kyujin

Beitrag von Dwyer » 04.10.2006, 17:56

8-|
Original geschrieben von Kyujin
@dwyer:

Um nur die sachlichen Mißverständnisse anzusprechen:

1. Es geht hier um die Bewegungsbahnen der Oberarme im Schultergelenk. Die sind beim Kyudo im Unterschied zu anderen Techniken in der Tat symmetrisch, die Haltung der Wirbelsäule ist sehr aufrecht. Das führt zu einer anderen Belastung der beteiligten Strukturen und kann für Rückenempfindliche die günstigere Übung als der beim intuitiven Schießen oft gelehrte Katzenbuckel sein.


2. Nadines Vergleich zielte nicht auf einen Vergleich zwischen "instinktivem" Schießen und Kyudo (das sind Äpfel und Birnen, wie sollte man das vergleichen) sondern auf die für den japanischen Bogen notwendige Zieh- und Lösetechnik, die eben mongolisch und nicht mediterran ist. Ich hatte mit meinem Bild vom ELB mit Triggerrelease das selbe gemeint, nämlich daß nicht zusammenpassende Dinge vermischt werden. Aber die Frage ist nun wirklich gegessen.


@ Kyujin
Dies ändert jedoch nix daran, dass dieser Vergleich einen stark wertenden Charakter hat.
Dass Bild vom Elb mit Triggerrelease spielt meiner Meinung nach auch recht stark auf die Abneigung vieler Traditionalisten gegen FITA-Zeugs an, wobei auch hier wieder gewertet wird.

Betrachten wirs doch mal umgekehrt, ein Kyudobetreibender hat einen Langbogen gefunden und fragt ob er diesen mit seiner Technik schiessen kann. Ich finde diese Frage in keinster Weise beleidigend für einen instinktiven Bogenschützen. Liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass wir keine Tradition haben...


2.Danke das du das aufgeklärt hast. Ergonomie ist dennoch der falsche Ausdruck.
Meinst du mit dem Katzenbuckel den von Fred G. Asbell gelehrten Stil? Dieser Stil hat eher wenig mit sportlichen Schiessen zu tun, da dieser Stil vor allen fürs Jagen interessant ist (anpirschen und die damit einher gehende gebückte Katzenbuckel-Haltung). Ich kenne persönlich niemanden, der diese Technik in Deutschland auf Seminaren lehrt.

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Rackhir
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RE: RE: RE: RE: RE:

Beitrag von Rackhir » 04.10.2006, 18:02

Original geschrieben von Markus

@rackhir - ist doch voellig egal, wo das Thema diskutiert wird. Es gibt ja auch nicht nur einen Thread uebers westliche Bogenschiessen, oder? ;-)



@ Markus

Ich habe das mit dem anderen Thread eigentlich gemacht, um diese Diskussion die hier ausgebrochen ist dort zu führen, denn in diesem wollte Büchse ja eigentlich Hilfe für seinen Yumi haben, und keine Diskussion über das Schiessen des selbigen.

Original geschrieben von Snake-Jo
Zurück zum Thema: Ich persönlich denke, dass es wirklich schön wäre, wenn man einen selbstgebauten Yumi, wie den von Büchse, auch anständig "asiatisch" schießen kann. Mal abgesehen von der reinen Lehre; es gibt doch sicher eine Möglichkeit, diese langen Bogen mit Daumenring zu schießen, ohne die ganzen Rituale meine ich.


@ Snake-Jo

Genau das habe ich Büches ja vorgeschlagen. Es gibt sicherlich viele Menschen, die mit der "Steifheit" der Dojoetikette probleme haben, was aber kein Grund seien sollte, bei interesse, mal in einen Kyudo Dojo reinzuschauen, genau so wie es Büchse gemacht hat. Und wie Büchse es richtig erkannt hat, kann man einen Yumi halt auf Grund seiner Formgebung nicht westlich schiessen, mit Daumenring sollte es möglich seien.

@ all

Wie ich bereits geschrieben habe, sollte die Diskussion und Fragen zum Kyudo in dem anderen Thread stattfinden. Ich möchte hier niemanden bevormunden oder eine Grundsatzdiskussion Kyudo vs. intuitives Bogenschiessen anfangen.
Mit geht es hauptsächlich darum, falsche Informationen über Kyudo richtig zustellen und überhaupt auf unsere Art des Bogenschiessen Antworten zu geben, ohne irgentjemanden missionieren zu wollen, da wir sicher alle hier Spaß an unseren Hobby haben.

:knuddel

Gruß

Uwe
Non nobis, Domine, non nobis, sed Nomini Tuo da gloriam" (Altes Templermotto)

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Beitrag von buechse82 » 04.10.2006, 18:48

@ whitelady


Nur noch eins ganz kurz, ich gebe dir recht, dass es blöde ist, sich einfach einen Yumi anzuschaffen und dann zu erwarten, dass der Pfeil einfach so im ziel steckt.

Ich aber habe über Wochen hinweg jeden abend im internet damit verbracht, infos über den Bau eines solchen Bogens zusammenzuglauben. Ich habe gehofft, das man damit auch westlich schießen kann, wenigstens ausprobieren musste ich es ja mal, hat nicht geklappt, jetzt weiß ich warum.

übrigens, hübsches userphoto

und weiswurst ist, wie ich feststellen muss, nich so mein Fall, muss man warscheinlich wirklich in Bayern essen.

---------------------------



Ich glaube auch nicht, das sich der Bogen mit dem Daumenring alleine schießen lässt. Das Problem ist die niedrige Spannhöhe. Die bewirkt, das die Sehne einem immer dahin haut, wo das handgelenk sitztund da blöderweise immer auf die Stelle , wo man den Puls fühlt.. Da hilft auch kein Rausdrehen des Handgelenkes. Kyudoschützen haben diesen Effekt warscheinlich nicht, weil sie den bogen ja blitzartig um seine Achse drehen, was ja eine hohe Kunstfertigkeit verlangt. ich nehme an, das auch Anfängern beim Kyudoschießen nach einem Training ganz schon die Hand wehtut. Hat man das Drehen drauf, kann meiner meinung nach auch mit Daumenring schießen.#

@ markus

frag doch mal den Mod, ob du nicht eine eigene Abteilung aufmachen kannst, wie Bogenreiten oder das english board.

Dann ist der Kyudothread auch leichter zu finden und lässt sich vielleicht noch unterteilen in Technik, Material, Quellen etc.




Und wer weiß, vielleicht bietet sich mir die Gelegenheit, die Kyudotechnik ende Oktober nochmal genauer erklären zu lassen, wenn ich sowieso im Alsterdojo bin.



Ich werde die Technik für den Bau eine Yumi in naher Zukunft auf einen leicht deflex-reflexen Langbogen anwenden, so eine Art Mischwesen, halb Yumi halb Langbogen. müsste ziemlich lecker ausshen, und sauschnell sein


Übrigens hatte ich mir bei einem versand einen gitarrenbausatz bestellt, wüsste aber trotz eines Gitarrenkurses in dr Realschule nicht mal mehr, wie man die stimmt. Liegt also in meinem naturell, das pferd von hinten aufzuzäumen.

Ist abr an an der wiederholten Lieferzeitverzögerung gescheitert.


Schönen abend noch

MfG buechse
:knuddel
auf biegen und brechen

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RE:

Beitrag von Rackhir » 04.10.2006, 19:06

Original geschrieben von buechse82

Ich glaube auch nicht, das sich der Bogen mit dem Daumenring alleine schießen lässt. Das Problem ist die niedrige Spannhöhe. Die bewirkt, das die Sehne einem immer dahin haut, wo das handgelenk sitztund da blöderweise immer auf die Stelle , wo man den Puls fühlt.. Da hilft auch kein Rausdrehen des Handgelenkes. Kyudoschützen haben diesen Effekt warscheinlich nicht, weil sie den bogen ja blitzartig um seine Achse drehen, was ja eine hohe Kunstfertigkeit verlangt. ich nehme an, das auch Anfängern beim Kyudoschießen nach einem Training ganz schon die Hand wehtut. Hat man das Drehen drauf, kann meiner meinung nach auch mit Daumenring schießen.



Hallo Büchse,

wenn die Technik stimmt, kannst Du den Yumi natürlich mit Daumenring schiessen. Der Handschuh mit steifen Daumen (Yugake) kommt erst aus der Neuzeit, die Samurai verwendeten Handschuh mit weichen Daumen, damit Sie nach verschiessen Ihrer Pfeile das Schwert ziehen konnten. Hamburg ist ja von Hildesheim nicht soweit entfernt, wir könnten uns ja mal zusammen kommen und ich würde Dir gern das Prinzip erklären. Und Du hast natürlich recht,
das viele Anfänger (auch ich) uns ab und zu auf den Unterarm geschossen haben (kommt manchmal noch heute vor wenn ich unkonzentriet bin).

Gruß

Uwe
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