Pfeilpreise (war: Mein neuer)

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Kyujin
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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Kyujin » 01.12.2009, 22:37

Odysseus hat geschrieben:Das Drehen der linken Hand dient nur zur Herbeiführung des archer's paradox.
Und wie stark der Pfeil schwingt hängt wieder nur vom Spinewert ab.


"Nur" ist wieder stark formuliert und bedurfte des Belegs.

Im Film kann man aber auch sehen, daß die Arbeit der linken Hand - ganz im Sinne der Tradition - die Kontaktzeit  zwischen Sehne und Nocke verlängert und damit die Impulsübertragung vergrößert.

Odysseus hat geschrieben:Oder kurz: Ohne richtige Technik und passende Pfeile trifft man nicht konstant.


Da sind wir wieder ganz einig.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

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captainplanet
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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von captainplanet » 01.12.2009, 23:28

Kyujin hat geschrieben:...den eigenen Pfeil zu treffen und mehr als die Nocke zu zerstören. Wie schon mehrfach angemerkt: Das gilt bei uns nicht als Leistung oder "Glück", sondern als eher peinlicher Schießfehler und ist schon der Preise wegen irritierend bis ärgerlich.

Das würde ich jetzt gerne genauer wissen:
Ich verstehe daß es keinen Grund gibt auf einen einzelnen Nocktreffer stolz zu sein da es sich um reinen Zufall handelt. Kein Mensch kann auf eine gewisse Entfernung eine Nocke sicher treffen, selbst Byron Ferguson hat auf relativ kurze Entfernung in einem Video sieben Versuche gebraucht. Und natürlich gilt dann auch der Umkehrschluß: Kein Mensch kann eine Nocke sicher NICHT treffen, der einzige Unterschied ist der daß das Nichttreffen der Nocke wesentlich häufiger passiert, nichtsdestoweniger passiert es zufällig. Wenn jemand seinen Pfeil im Kill erschießt und das dann als schlechten Schuß abtut weil er ja eigentlich am ersten Pfeil ganz knapp vorbeischießen wollte ist das für mich deshalb genauso überheblich als würde er behaupten es wäre Absicht gewesen. Als Pech kann man es abtun, aber nicht als "peinlichen Fehler". All unsere Pfeile landen zufällig verteilt in der Fläche eines Streukreises der je nach Können größer oder kleiner ist, wo in dem Streukreis genau darauf haben wir keinen Einfluß.

Lg Georg
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Markus
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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Markus » 02.12.2009, 07:52

Also wenn alle meine Pfeile zufällig auf der Scheibe landen, sollte ich das Schießen aufgeben. Man sollte seine Technik im Laufe des Lebens schon so verbessern, dass man nicht mehr nur zufällig trifft. (Deine Anmerkung zum Streukreis habe ich gelesen und bemerkt)
Ich verstehe Kyudo so, dass es mein Ziel sein soll, eine absolut korrekte und perfekte Technik anzustreben. Dann kann ich meinen ersten Pfeil gar nicht treffen, denn der erste Pfeil hat RW-Federn, der zweite Pfeil LW-Federn. Bei exakt gleichem Abschuss kann der erste den zweiten nicht treffen, da er aufgrund der Federn woanders hinfliegt. Ergo: treffe ich doch meinen eigenen Pfeil, habe ich einen Schießfehler gemacht.
Dass niemand eine absolut perfekte Technik hat, dürfte klar sein. Nur muss er dann mit der "Schande"  ;) leben, wenn er seinen eigenen Pfeil trifft.
"korrektes Schiessen - unbedingtes Treffen"
Arroganz ist der Tod der Kunst.

gakujin
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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von gakujin » 02.12.2009, 09:09

Markus hat geschrieben:Also wenn alle meine Pfeile zufällig auf der Scheibe landen, sollte ich das Schießen aufgeben. Man sollte seine Technik im Laufe des Lebens schon so verbessern, dass man nicht mehr nur zufällig trifft. (Deine Anmerkung zum Streukreis habe ich gelesen und bemerkt)

Und auch verstanden? Ich glaube es geht um deinen persönlichen optimalen Streukreis, innerhalb dessen du ohne dich selbst zu überschätzen nicht genau sagen kannst, wohin die Pfeile fliegen (wenn das allerdings die Scheibe ist...)

...Dann kann ich meinen ersten Pfeil gar nicht treffen, denn der erste Pfeil hat RW-Federn, der zweite Pfeil LW-Federn. Bei exakt gleichem Abschuss kann der erste den zweiten nicht treffen, da er aufgrund der Federn woanders hinfliegt.

Könnte das mal jemand mit einer Schießmaschine überprüfen? Wenn es nämlich stimmt, ist das für jeden Kyudoka immer so und ihr solltet in der Lage sein, es beim Ablass auszugleichen. Womit wir wieder bei der Anfangsfrage wären: Ist es nicht überheblich, einen Treffer auf einen eigenen Pfeil als peinlich oder "Schande" zu betrachten?
(Ärgerlich finde ich sowas auch, aber peinlich??? )
LG, Jochen

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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Firestormmd » 02.12.2009, 09:38

@gakujin: Vieleicht muss man dazu asiatisch denken. Das Steben gerade der Japaner nach Perfektion ist für uns schwer zu verstehen. Man schaue sich nur mal eine Teezeromonie an. Da geht es im Endeffekt nicht mehr um das Teetrinken, sondern um die Zeremonie an sich. Jeder einzelne Schritt wird über Jahre hinweg bis zur Perfektion trainiert. Der Weg ist schliesslich das Ziel. Vom Kyudo habe ich wirklich keine Ahnung, aber vielleicht get es auch hier hauptsächlich um den Schussablauf und nicht um das Treffen an sich. Ein Meister könnte bestimmt seinen Pfeil treffen, wenn er es denn wollte. Ich glaube aber, dass es ein Japaner wirklich als peinlich an sieht, wenn er seinen Pfeil trifft, weil die anderen Japaner es auch peinlich finden. Es ist bei denen halt so. Für uns wirkt es überheblich. Wenn wir das dem Japaner zeigen, wirken wir für ihn auch wieder überheblich, weil wir seine Kultur nicht akzeptieren. Zwischen Asien und Europa gibt es eben unglaubliche Unterschiede. Die Chinesen stehen beispielsweis genüsslich breitbeinig am Strassenrand und lassen schön langsam mit vielen Geräuchen ihre Rotze auf die Strasse tropfen und bekommen dafür noch anerkennende Blicke. Da denkt man als Deutscher nur "die Sau!".

Ich glaube man muss die Meinung der Anderen nicht gutheissen, man muss sie aber akzeptieren.

Grüße, Marc
der seinen Beitrag für die Völkerverständigung nun geleistet hat!
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx

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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von captainplanet » 02.12.2009, 10:44

Was ich mir vielleicht noch vorstellen könnte ist daß nicht der Schuß an sich peinlich ist sondern die Tatsache daß man mit einem Pfeil weniger u.U. nicht mehr so ganz in der Lage ist dem exakt definierten Trainingsablauf zu entsprechen? Eine Verhaltensnorm bedeutet ja auch immer irgendwo eine Gleichschaltung der Individuen, wenn man das gewohnt ist und plötzlich anders ist kann das als unangenehm empfunden werden.

Markus hat geschrieben:Ich verstehe Kyudo so, dass es mein Ziel sein soll, eine absolut korrekte und perfekte Technik anzustreben. Dann kann ich meinen ersten Pfeil gar nicht treffen, denn der erste Pfeil hat RW-Federn, der zweite Pfeil LW-Federn. Bei exakt gleichem Abschuss kann der erste den zweiten nicht treffen, da er aufgrund der Federn woanders hinfliegt.

Das ist mir neu und ich hege Zweifel. Fällt Dir bei Deinen Pfeilen tatsächlich auf daß die Trefferlage von der Drallrichtung abhängt oder kennst Du irgendeinen (ich weiß ja nicht wie gut Du bist) hohen Dangrad der das von sich behaupten kann?

Lg Georg
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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von captainplanet » 02.12.2009, 10:51

Markus hat geschrieben:Also wenn alle meine Pfeile zufällig auf der Scheibe landen, sollte ich das Schießen aufgeben. Man sollte seine Technik im Laufe des Lebens schon so verbessern, dass man nicht mehr nur zufällig trifft. (Deine Anmerkung zum Streukreis habe ich gelesen und bemerkt)

Das würde theoretisch mindestens bedeuten daß der Streukreis eines guten Aikidoka so klein ist daß er in der Lage ist diesen Kreis viermal (ihr schießt doch vier Pfeile pro Durchgang?) auf den zu treffenden Punkt setzten kann ohne daß sich die Kreise berühren!  :o
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Odysseus

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Odysseus » 02.12.2009, 11:55

Zum Thema links- und rechtsgewundene Pfeile:

Das ist wieder so ein Mythos in der Kyudoszene, der sich hartnäckig hält, aber falsch ist.
Die Drehrichtung der Pfeilfedern hat natürlich keine Auswirkung auf den Flug.
Mit den Federn wird nur der Drall des Pfeils erzeugt, spielt keine Rolle welche Richtung die Federn haben.

Zum Thema archer's paradox:

Da brauch ich nichts zu belegen.
Pfeile sind Pfeile, egal ob Kyudo oder westlich.
Die schwingen beim Schuss, was ausgenutzt wird um die Bogenkante zu umschiffen.

Freundlicher Gruß

Phil

Odysseus

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Odysseus » 02.12.2009, 12:00

Nachtrag zum Thema Federn:

Ein Satz Pfeile besteht im Kyudo aus mindestens 4 Pfeilen, zwei links- und zwei rechtsgewundenen.
Das kommt aber nicht daher, dass man damit Nockenschüssen vorbeugen wollte, sondern aus der einfachen
Tatsache, dass ein Vogel eine rechte und eine linke Schwinge hat.
Wäre ja blöd, wenn man immer einen Flügel wegwerfen müsste.

Gruß

Phil

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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Markus » 02.12.2009, 13:09

Ich hatte den ersten Hinweis zum Streukreis durchaus verstanden und nein, meine Technik ist nicht so gut, dass ich Unterschiede in der Trefferlage bei LW und RW sehe.

@Odysseus - ist das wirklich ein Mythos? Sicher sind die Abweichungen minimal zw. den Flugeigenschaften von LW und RW. Ohne es beweisen zu können denke ich, dass der Pfeil bei einem perfekten Schuss um einen Hauch versetzt trifft.
Klar hat ein Vogel RW und LW - aber in der westl. Szene findest Du kaum noch LW-Federn, weil alles nur RW schiesst. Was passiert mit den LW-Federn?
Arroganz ist der Tod der Kunst.

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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Esteban » 02.12.2009, 13:20

Markus hat geschrieben:....Was passiert mit den LW-Federn?


Früher wurden Schreibfedern für Rechtshänder (Schönes Händchen !!) daraus gemacht, deshalb wurden die Rechten für Pfeile genommen.

Willst du es mal testen ? Soll ich mal nach linken und rechten Gänsefederrn schauen ?

Gruß

Esteban

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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Markus » 02.12.2009, 13:33

Nachtrag - Ich stimmt Odysseus zu, dass LW und RW Pfeile sicher nicht gebaut wurden, um Nocktreffer auszuschließen. Denn auch in Japan schiessen längst nicht alle Kyudoka so gut, dass sie einen Unterschied zw. LW und RW bei sich erkennen würden. Von daher macht seine Verwertungstheorie durchaus Sinn.
Und es ist auch eine optische Geschichte, dass RW-Federn beim Betrachten des Schützen schöner sind, als LW-Federn.

Esteban - danke. Ich habe Pfeile mit links und rechts - ich weiß wovon ich bei meinem Trefferbild rede  ;D
Arroganz ist der Tod der Kunst.

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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Tyrdal » 02.12.2009, 13:49

Sicher sind die Abweichungen minimal zw. den Flugeigenschaften von LW und RW. Ohne es beweisen zu können denke ich, dass der Pfeil bei einem perfekten Schuss um einen Hauch versetzt trifft.
Die Pfeile wären tatsächlich um einen Hauch versetzt, aber nicht wegen der Drehrichtung sondern weil 2 Pfeile mit natürlichen Federn nicht exakt identisch sein können.

AZraEL
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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von AZraEL » 02.12.2009, 17:39

Markus hat geschrieben:Klar hat ein Vogel RW und LW - aber in der westl. Szene findest Du kaum noch LW-Federn, weil alles nur RW schiesst. Was passiert mit den LW-Federn?


die bleiben schön in den usa. genau so wie die wirklich guten, graden, stabilen holzschäfte.
...jedenfalls werfen sie keine sachen mehr nach mir, vielleicht, weil ich einen bogen mit mir rumtrage?

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Heidjer
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Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Heidjer » 02.12.2009, 23:25

Markus hat geschrieben:Klar hat ein Vogel RW und LW - aber in der westl. Szene findest Du kaum noch LW-Federn, weil alles nur RW schiesst. Was passiert mit den LW-Federn?


Was mit den LW Federn jetzt passiert kann ich Dir auch nicht sagen.
Ich habe zu den guten, alten Zeiten von Robin-Sport nur LW-Federn geschossen, da die LW-Federn immer 20% billiger waren. ;D

Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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