Fletchers-Corner

Hallo zusammen,

wie der Titel bereits sagt, habe vor ein paar Wochen eine Menge Wachs aus der Industrie in meinem Keller gefunden.
Muss noch aus Großvaters Zeiten gewesen sein...

Wie dem auch sei.. Ich habe schon mehrere Beiträge gelesen und frage mich die ganze Zeit, ob man einfach ganz normales Wachs als Sehnenwachs benutzen kann??
Ich habe schon von Leuten gelesen die einfach nur Bienenwachs verwenden und nicht das, meiner Meinung nach, überteuerte Zeug aus der Tube.

Hat schon jemand Erfahrungen damit gemacht? Ich weiß, ich benötige eigentlich noch Kolophonium etc.

Beste Grüße

Bienenwachs reicht vollkommen aus.
Aber keine Wachse mit Parafin verwenden.

Was soll der Sehne das Parafin schaden?

Vielleicht bleibt es ja nicht so geschmeidig?

Das Wachs soll bei modernen (Kunststoffsehnen) eigentlich nur noch die einzelnen Fasern (Stränge) miteinander verkleben und aufgefaserte Fusseln wieder ankleben, Angst vor Wasser oder Versprödung muß man bei Dacron oder FF nicht mehr haben, einen echten Schutz vor dem Abrieb oder vor UV-Strahlen (Sonnenlicht) kann Wachs nicht liefern, warum also dieses übertriebene Sehne wachsen?

Was man nimmt, ist bei modernen Sehnen auch (im Rahmen) egal, bei Naturfasersehnen sollte man schon auf die Zutaten achten und bei denen macht häufigeres Wachsen auch Sinn.


Gruß Dirk

Das mit dem Paraffin, da ist schon was dran?
Ich habe einmal meine "Hausmischung" mit dem Wachs einer Rechaudkerze, Teelicht oder wie man das nennt, vermischt. Bei neblig kaltem Wetter im Herbst hat das Zeugs auf den Leinensehnen kleine Schuppen gebildet. Die formten sich zu kleinen zottigen Kügelschen um, und die Sehne sah aus als wäre sie 100 Jahre alt.
mach ich mal nie wieder.
Ich glaube Paraffin, Ich hätte eher das Stearin vermutet, härtet anders und zu schnell aus. Das Kerzenwachs scheidet in Flocken aus dem Bienenwachs - Tannenharz - Terpentingemisch aus.

Da ist Schusterpech sicher besser zusammengesetzt und geeignet

Paraffin macht das Wachs zu harte ^^
@Dirk, schon allein, dass die Sehne nicht mehr so verzottelt. Ausserdem hab ich ne Rolle mit B50, die is so forzig, weil zu wenig Wachs druff ist, die lässt sich kaum spleissen.

Ich verwende zur Zeit nur Dacron... Vielleicht einfach mal testen?

@ Klink, das wachsen von Sehnen (besonders bei und nach der Herstellung) ist ja völlig in Ordnung, nur andauerndes nachwachsen finde ich vielfach übertrieben.
Ich sehe das in meinen Verein, wo viele vor dem Schiessen ihre Sehne wachsen, obwohl sie es nach meiner Meinung die nächsten 6 Monate nicht brauchen würde.

Meine Sehnen bekommen Wachs, wenn ich meine das sie es brauchen könnten, das passiert so alle 6 Monate bis 2 Jahre, je nachdem wieviel ich den Bogen schiesse.


Gruß Dirk

Natürlich sollte eine Bogensehne gewachst sein, obwohl es zu diesem Thema sehr unterschiedliche Meinungen gibt. Sehnengarne auf der Grundlage von Chemiefasern z. B. Dracon und HMPE DSM Dyneema sind Filamentgarne, das heißt, ein Garnstrang besteht aus mehreren Hundert Filamenten. Ein Filament dieser HMPE Garne hat durchschnittlich einen dtex von 2- 3. Das bedeutet, dass 10.000 Meter lediglich 2 -3 Gramm wiegen, also etwa die Stärke eines Menschenhaares haben.
Bei einer 18 Strang Sehne sind hier etwa 10 Tsd bis 14 Tsd Filamente in diesen 18 Garnsträngen zusammengefaßt, die in dem "Arbeitsprozess" einer Sehne im Strangverbund einer natürlichen Reibung unterworfen sind. Leicht vorstellbar ist, dass ohne jeglichen Wachsschutz zunehmend Filamente geschädigt werden, durchscheuern und als Faserenden die Sehne rauh erscheinen lassen.
Deshalb werden die meisten Bogensehnengarne von Haus aus gewachst angeboten. Einige Sehnengarnlieferanten bieten das Garn auch ungewachst an. Zu beachten ist zudem, das HMPE Garne nicht im herkömmlichen Sinne gefärbt werden können, der Farbauftrag erfolgt durch eine PU-Beschichtung. Also das Bogensehnengarn hat schon zum Teil deutliche "Anhaftungen", die auch von Lieferant zu Lieferant unterschiedlich ausfallen können.
Nun gibt es Bogenschützen, die entweder viel Wachs bzw. dicken Farbauftrag bevorzugen, andere lieben eher schwachen Wachsauftrag.
Es gibt aber noch ein Argument für das Wachsen einer Sehne. Dieser Wachsauftrag verhindert, dass die Sehnen in dem Garnverbund des Sehnenstranges bei feuchtem oder nassen Wetter Feuchtigkeit aufnehmen.
Richtig ist aber auch - wie bereits hier dargestellt - das ein zu starkes Wachsen auch nicht von Vorteil ist.
Gruß