Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
Dachs
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Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Dachs » 09.04.2009, 21:36

Ich beobachte bei meinem derzeit verwendeten Bogen, dass bei diesem meine Pfeile nach ca. 10 bis 20 Schuss links neben dem anvisierten Ziel treffen und während es Fluges zum Teil auch schlackern. Zu Beginn kommen die Pfeile sauber vom Bogen und treffen - wenn ich richtig ziele und keinen Ablassfehler mache. Die Pfeile habe ich einem Rohschafttest unterzogen.
Kann es sein, dass der Bogen sich beim Schießen setzt und so an Zugkraft verliert, was dann die Pfeile relativ härter macht und es so zu dem beobachteten Linksschuss kommt?
Dieser Effekt tritt regelmäßig auf, so dass der Bogen sich in der Zwischenzeit erholen müsste.

Gruß

Dachs

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Netzwanze
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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Netzwanze » 09.04.2009, 21:51

Wenn sich die Sehne setzt, wird sie nicht wieder in ihren Ursprungszustand zurückkehren. Setzen tut sich nur eine neue Sehne, indem sie zich zurechtzieht. Danach passiert nichts mehr - außer sie ist schlecht gebaut. Ich würde daher eher auf Löse- oder Haltungsfehler tippen.

Ist es eine Endlossehne oder ist sie gespleisst?

Hast Du Die Standhöhe an Anfang und nach 20 Schuss gemessen? Ändert sich da was?
Wenn nein, sind es Haltungsfehler.

Wenn sich die Sehne nach 10-20 Schuss so sehr verlängert, dass ein gravierender Zugewichtsnachlass vorhanden ist (geht nur bei einer gespleissten), würde ich sie schnellstens auswechseln, denn sie geht Dir aus dem Leim.

Christian
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Heidjer
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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Heidjer » 09.04.2009, 21:56

Unmöglich ist das nicht, aber so ausgeprägt doch ungewöhnlich? ???
Eine Sehne setzt sich und bleibt so. Nur Holz kann sich in kleinem Rahmen wieder Regenerrieren.
Schreib uns doch mal ein paar Daten zum Bogen, Selfbogen aus minderwertigen Holz? Bogenstärke am oberen Limmit desen was man ziehen kann?

Gruß Dirk
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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Dachs » 09.04.2009, 21:59

An der Sehne liegt es nicht, denn die überprüfe ich nach wenigen Schüssen. Eine Verlängerung nach dem "Warmziehen" der Sehne habe ich noch nie beobachtet.
Löse- und Haltungsfehler kann ich relativ sicher ausschließen, da ich dann wenn die Schüsse zu wandern beginnen besonders aufpasse und rechts halte.
Aber vielleicht muss ich mir mal nen erfahrenen Bogenschützen zur Seite stellen.
Gruß
Dachs
Zuletzt geändert von Dachs am 09.04.2009, 22:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Dachs » 09.04.2009, 22:09

@ Dirk,
Holzart: Eibe
Länge: 152 cm
Jahrringe: ca. 20/cm
Splint: 5mm
Astholz
sarker Deflex durch Verziehen bei der Trocknung und Set.
D - Profil mit flachem Bauch (Dicke des Astes 2,5 bis 4,4cm)
35# @26"
Ach ja 35# sind für mich kein Problem

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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von acker » 09.04.2009, 22:13

Wurde die Eibe gedämpft?

Danke, acker
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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Dachs » 09.04.2009, 22:17

Nein.

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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Heidjer » 09.04.2009, 22:20

Bei den Daten zum Holz klingelt etwas. Hast Du nicht vor kurzen das Holz beschrieben?
Ist es eventuell noch zu frisch, nicht richtig abgelagert? Ich meine nicht feucht, sondern wirklich eine Lagerzeit von mehr als 2 Jahren, bei so dichten Jahrringen möglicherweise sogar 4 Jahre.
Gerade bei Eibe läuft ausser der trocknung noch so manch anderer Prozess ab, da hat der Rabe mal eine schöne These zu geschrieben.

Gruß Dirk
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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Dachs » 09.04.2009, 22:26

Nun der Baum lebte nocch vor fünf Monaten aber das Holz ist so trocken wie es auch nach 10 Jahren seien würde.
Die These des Raben jedoch interessiert mich.
Das Holz habe ich vor kurzem beschrieben, es klingelte also richtig.
Gruß
Dachs

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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Heidjer » 10.04.2009, 00:29

Also die alten Bogenlegenden Maurice Thompsen (schreibt der sich so?),Young, Saxton Pope ect. also die, die vor mehr als hundert Jahren das Bogenschiessen wieder entdeckten, schwörten das Eibe mindestens 12 Jahre trocknen muß, um Leistungsstarke Bögen zu ergeben. :-[
Diese Zeit gibt Heute keiner dem Holz mehr.
Der Theorie des Raben nach, läuft ausser der Trocknung des Holzes, auf Zellularer Ebene auch noch eine Form der Polymerisation von Harzen, Ölen und Sonstigen Holzinhaltsstoffen ab die, die Eigenschaften von Eibenholz verbessern, dazu aber länger brauchen.
Darum Eibe mindestens 2 Jahre, besser 4 Jahre trocknen. ;)

Gruß Dirk

PS: Ich glaube da ist was dran.
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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von thorstain » 10.04.2009, 00:35

Dachs hat geschrieben:Nun der Baum lebte nocch vor fünf Monaten aber das Holz ist so trocken wie es auch nach 10 Jahren seien würde.

Trocken (Feuchtigkeitsgehalt) vielleicht schon (wenn der Stave dünn genug war) - aber im Holz laufen bei der Lagerung chemische Prozesse ab, die die Qualität des Bogens beeinflussen. Ich lasse meinen Kram inzwischen i.d.R. wenigstens 2 Jahre liegen - auch wenn's mir in den Fingern juckt... die letzten Ulmen, die ich mit weniger Lagerzeit (< 1 Jahr) verarbeitet habe hatten schweinischen Set bzw. sind noch nach dem Tillern verzogen - kein Bruch und schiessen immer noch ganz gut... sehen eben nur etwas bescheiden aus.
Rabes Theorie geht genau darauf aus: das Holz braucht eben etwas länger um zum Bogenholz zu werden als nur die Trocknungszeit (TTBB sagt da zwar was anderes, aber das eigentlich auch nur in Bezug auf Q&D Bögen). Unterschiedliche Holzsorten können auch durchaus unterschiedlich lange Lagerungszeiten brauchen... ein halbes Jahr für Eibe wäre für mich aber definitiv zu kurz.

Könnte aber auch ein leichter Fehler beim Tillern vorliegen... vielleicht solltest Du mal den Tiller nach dem Schiessen überprüfen - eventuell wird da dann eine Schwäche ersichtlich, die sich erst nach ein paar Schus äussert.

PS: Ein anderer Aspekt wäre für mich, dass der Bogen nach ein paar Schuss für Dich zu stark wird (manchmal merkt man das fehlende Training eben erst nach 30-40 Schuss)... aber bei "nur" 35# und Deiner Angabe, dass Dir das keine Probleme bereitet, denke ich mal, dass das wohl eher nicht zutrifft.

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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Matthias Herp » 10.04.2009, 08:18

Hallo Dachs!

Um zu prüfen, ob der Bogen an Zugkraft verliert würde ich dir empfehlen die Zugkraft mit einer Bogenwaage zu prüfen.
Ich habe meine aus dem Baumarkt, 4 Euro, mit Kg und Lb Skalen.

Einfach die Waage an die Wand hängen, Sehne einhängen, Pfeil einnocken, und den Bogen herunterdrücken bis der Auszug erreicht ist.
Am besten von jemand anderem das Zuggewicht ablesen lassen.

Du kannst auch noch die Sehnenlänge (aufgespannt) messen. Um einen Unterschied zu merken müsste sie sich merkbar dehnen.


Tritt das nur bei dir auf oder auch wenn ein anderer Schütze deinen Bogen schießt?

Ich bin gespannt was herauskommt.

Liebe Grüße,
Matthias

Dachs
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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Dachs » 10.04.2009, 08:59

Den Bogen schieße eigendlich nur ich selber. Wegen der Kürze habe ich bedenken, dass mir der von anderen Schützen zu stark ausgezogen wird.
Gruß
Dachs

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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Snake-Jo » 10.04.2009, 10:08

@Dachs: Grundsätzlich ist es so, dass Holz nicht vollelastisch ist, der Hysteresisfaktor ist manchmal schon relativ stark (10%), d.h. es geht Energie im System verloren. Ein warm geschossener Selfbow hat niemals das Zuggewicht, wie er es am Anfang hatte.
Dennoch: Die von Dir beschriebenen Eigenarten sind m.E. genau die, die oben schon Netzwanze erklärt hat.
Also nochmals der Tipp: Lass Dich beobachten!  ;)

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Re: Zugkraftverlust des Bogens während es Schießens

Beitrag von Squid (✝) » 10.04.2009, 10:19

Ein wenig Kraft verliert jeder Holzbogen während des Schießens.
So wie sich auch ein Teil des Sets nach dem Schießen wieder reduziert. Das ist kein unbekanntes Phänomen.

Holz ist - auch wenn es tot ist - ein lebendes Material (cooler Satz, oder? ;D ) und muss entsprechend behandelt werden. Beispielsweise bietet es sich an, die Pfeile auf die "normale" Zugkraft nach 20 Schuss abzustimmen, nicht aber auf das anfängliche Zuggewicht.
Bei einem Holzbogen habe ich schon bis zu 6 lbs "verloren", nachdem ich einige Male damit geschossen habe. Eine Woche später waren die Pfunde wieder da (Nein, wir reden nicht von Diäten!).

@Dirk: WIEEEEEE lange soll ich auf meine Eibe warten???? Bist du wahn****** ????  Och neeeee!!!!
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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