Wikingerbögen

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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waffenschreiner
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Wikingerbögen

Beitrag von waffenschreiner » 03.05.2004, 11:55

Vielleicht kennt sich jemand von euch aus.
Im Buch "Der 13. Krieger" werden Die Bögen der Wikinger als extrem lange Bögen aus Birkenholz beschrieben. Die meisten Bogenbauer halten allerdings nichts von Birkenholz. Handelt es sich hier vielleicht um einen Überstzungsfehler?
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Ralf (✝)
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übersetzung

Beitrag von Ralf (✝) » 03.05.2004, 12:48

na ein übersetzungsfehler ist da eher unwarscheinlich.... yew=eibe und birch=birke die funde von haithabu und nydam sind eindeutig in eibe gefertigt .
es gibt zwar bogen aus birke die sind aber von den samen glaub ich
ralf

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Ravenheart
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hmmmm...

Beitrag von Ravenheart » 03.05.2004, 13:06

...möglicherweise auch ein Irrtum des Autors; es wurde früher Birkenrinde als Wetterschutz-Überzug verwendet. Vielleicht hat er solche Abbildungen gesehen, und missverstanden? Oder Er hat nur auf's (gebräuchliche) Birken-Backing geschaut?
Oder das viel verwendete Ulmenholz für Birke gehalten, rofl...

Rabe

waffenschreiner
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Beitrag von waffenschreiner » 04.05.2004, 00:25

@ ravenheart
Die Möglichkeiten mit der Birkenrinde als Wetterschutz und die Verwechslung Ulmen/Birkenholz scheinen mir am wahrscheinlichsten. Schließlich kann man aus besonders guten Ulmenholz auch Langbögen bauen.


@ralf
Ein Übersetzungsfehler englisch-deutsch ist wirklich sehr unwahrscheinlich:o
Mit Übersetzungsfehler meinte ich die arabischen Aufzeichnungen des Ahamed ibn Fahahlan. Auf denen Teile des Buchs "Der 13. Krieger" basieren.


Trotzdem Danke für eure Antworten. Die einzige Möglichkeit die Frage zu klären wird wohl der Bau eines Birkenbogens im Wikingerstil sein. Im Februar htte ich mir eine kleine Birke zu diesem Zweck gefällt. Leider erwies sich das Holz als ungeeignet.;(
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Archiv
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als wenig versierter Bogenbauer

Beitrag von Archiv » 04.05.2004, 01:01

aber ein schlecht guter Kenner der Archäologie. Also Birkenbogen sind zwar von den Eigenschaften des Bogens eher schlecht, aber denken wir uns in das Ende der letzten Eiszeit:

Birke ist ein Pioniergehölz, es wird als erstes die abtauende Tundra hier in Mitteleuropa besiedelt haben. Also schon in der frühen Menscheitsgeschichte als Bogenholz benutzt worden sein.

Die Wikinger hatten Ihre Siedlungen nicht immer dort wo Eibe oder anderes geignetes Gehölz wuchs. (Grönland)

Bogenfunde aus Birke sind Archäologisch belegt...(Gebrauchswert ist mir nicht bekannt)

Bei Birkenholzbogen ist mir aus dem lesen bekannt, das das Holz entgegen der Windrichtung genommen wurde (Stauch oder Kompressionswirkung). Das Birkenholz in den Winterlichen Gebieten sehr enge Jahresringe hatte (3-4 Monate Sommer). Warum sollte so ein Holz nicht zum Bogenbau geignet sein? Ich denke wir dürfen nicht dem Fehler verfallen, das eine Birke wie sie im unseren heimischen Garten wächst, mit einer Birke aus Tundra oder Steppengebieten zu vergleichen.

Wie gesagt ich bin weder Archäologe noch allwissend. Aber ich denke das ein früher? oder auch überhaupt ein Bogen zu Wikinger- / Normanenzeit auch aus Birke gebaut wurde.

In diesem Sinne Volker :bussi

Uli
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Beitrag von Uli » 04.05.2004, 07:07

Russische Birke kann knochenhart sein und sollte sich durchaus als Bogenholz eignen. Und die Wikinger haben ja bis Russland gesiedelt.

Uli
Memento mori!
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Harbardr
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tut die Ulme...

Beitrag von Harbardr » 04.05.2004, 13:41

nich vergessen, aus diesem Holz wurden zur Zeit der Ahnen sehr gute Bogen gebaut, z.B. gefunden in Haithabu!

Bei dem sog. Birkenbogen im 13. Krieger sollte auch nicht vergessen werden, daß der schreibende Arab dem Nordischen zwar interessiert, aber nicht wissend gegenüber stand.

Birke (hier gemeint die Rinde) ist mir im Norden nur vom "Eichhörnchenbogen" der Samen bekannt (wurde in einem der älteren TB beschrieben).

horsebow
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Beitrag von horsebow » 04.05.2004, 14:56

von Harbardr:
Bei dem sog. Birkenbogen im 13. Krieger sollte auch nicht vergessen werden, daß der schreibende Arab dem Nordischen zwar interessiert, aber nicht wissend gegenüber stand.


Ich denke, genau das ist die Erklärung!

Auch soweit ich weiß, ist als Bogenholz bei den Wikingern nur Eibe (und zwar aus relativ dünnen Stämmchen) und Ulme belegt.

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845

waffenschreiner
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Beitrag von waffenschreiner » 05.05.2004, 11:24

@Caemalin:
Für einen "exprimetal aräologischen" Nachbau eines Wikingerbogens sollte man vielleicht wirlich Birkenholz aus der Tundra verwenden.
Das von mir gefällte Stämmchen war wegen zuvieler Totäste ungeeignet. Egal wie man den Stamm drehte, es wollte einfach kein Bogen hineinpassen. Das mit dem Holz entgegen der Windrichtung hört sich interessant an. Aus solchen Kompressionsholz kann man sogar aus Fichte und Kiefer Bögen bauen. In der TBB werden in eienr Tabelle Bögen aus verschiedenen Hölzer hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit verglichen. Die Flatbows aus Birke hab gar nicht mal so schlecht abgeschnitten. Leider wurde nicht erwähnt aus welcher klimatischen Zone das Birkenholz stammte.;(

@Harbardr:
Vermutlich hat sich unser Arab geirrt, und bereitet uns damit 1000 Jahre später Kopfzerbrechen.
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die Wissenschaft...

Beitrag von Harbardr » 05.05.2004, 15:50

... sprich Archäologie, hat sich der Sache mit den verschiedenen Bogenhölzern sehrwohl angenommen u. kam zu dem Schluß, daß Birke (Raum Nordwesteuropa) ein eher schlechtes Bogenholz darstellt.

Das Buch "Pfeil und Bogen" (Eine archäologisch-technologische Untersuchung zu urnenfelder- u. hallstattzeitlichen Befunden - aus deer Reihe Internationale Archäologie - Band 21 - ISBN 3-924734-39-9) v. Holger Eckhardt, bringt dies recht gut rüber.
Versuche, Tabellen u. Formeln lassen ein umfangreiches Bild über Pfeil u. Bogen entstehen.

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