Flachere Flugbahn!?

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
straight
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Flachere Flugbahn!?

Beitrag von straight » 07.05.2006, 21:57

Hallo,

kann mir jemand erklären, was es mit einer flacheren Flugbahn bei spezieller Befiederung (z.B. Saubuckel) auf sich hat?
Dachte der Pfeil kommt gerade aus dem Bogen (abgesehen vom Paradoxum) und ab einer bestimmten Entfernung muss man halt, je nach Bogenstärke , höher anhalten.

Oder ist damit was ganz anders gemeint.
Wie wirkt sich sowas beim zielen aus?
Gruß
straight
Armselig der Sch?ler, der seinen Meister nicht ?bertrifft.
(Leonardo da Vinci)

Steinmann

Beitrag von Steinmann » 07.05.2006, 22:02

@ straight

Je nach Befiederung wird der Pfeil mehr oder weniger stark abgebremst. Grundsätzlich kann man sagen das Befiederungen die das schöne Pfeilgeräusch ( kommt von den Verwirbelungen) verursachen auch stärker bremsen und somit dieser Pfeil eine höhere Flugbahn hat. Saubuckel ist eine Federform mit fast keinen/ wenigen Fluggeräuschen und somit mit wenig Verwirbelung/ Bremswirkung durch die Feder. Flusen fauchen deshalb auch mehr als andere Pfeile.
Natürlich fließen auch Schwerpunkt, Gewicht des Pfeiles und die Leistung des Bogens als Faktoren mit ein.

straight
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@ Steinmann

Beitrag von straight » 07.05.2006, 22:08

Danke Steinmann,

was ich immer noch nicht kapier.

Fliegt der Pfeil nach dem Abschuß (nehmen wir an das ist 0) dann höher, oder länger höher?

bzw. bei flacherer Flugbahn nidriger (von 0 gesehen) oder neigt er schneller nach unten?

Gruß
Straight

p.s. Hardheim war super
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Steinmann

Beitrag von Steinmann » 07.05.2006, 22:20

Denke Dir eine Gerade vom Bogen zum Ziel. Von dieser Linie weicht die ballistische Kurve je nach Pfeilgewicht, Bogenleistung nach oben ab. Die Neigung des Bogens verändert sich selbstverständlich mit den genannten Faktoren, d.h. du kippst den Bogen aus dem Unterbewußtsein heraus stärker oder schwächer. Diesen Vorgang veränderst Du auch bei unterscheidlichen Entfernungen.
Schützen mit Zielhilfen ( Visier etc. ) nehmen unterschiedliche Pins für unterschiedliche Entfernungen und kippen dadurch den Bogen ohne den direkten Blick durchs Viser aufs Ziel zu verändern.
Die Ballistik ist vom Pfeilgewicht, Schwerpunkt, Widerstand des Pfeiles und der Leistung des Bogens abhängig.

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Ravenheart
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RE: @ Steinmann

Beitrag von Ravenheart » 07.05.2006, 23:18

Original geschrieben von straight
Fliegt der Pfeil nach dem Abschuß (nehmen wir an das ist 0) dann höher, oder länger höher?

bzw. bei flacherer Flugbahn nidriger (von 0 gesehen) oder neigt er schneller nach unten?


Na - beides!

Wird ein Pfeil genau waagerecht abgeschossen, fällt er sofort nach ein paar cm Flugbahn ab, und je weiter er fliegt, desto steiler neigt er sich nach unten, bis er im Boden einschlägt!

Wenn wir auch vermeindlich geradeaus schießen, tun wir das doch genau genommen NIE! Wir schießen immer leicht schräg nach oben, und zwar genau so viel, wie der Pfeil bei DER Zielentfernung nach unten sinkt. Nur unser Gehirn verheimlicht uns das auf kurzen Distanzen! Erst ab einer gewissen Weite wird die Differenz von Schießrichtung und Ziel-Linie so groß, dass es sich nicht mehr verleugnen LÄSST!

Jetzt kommen wir zur FlugBAHN:

Die wird von mehreren Faktoren beeinflusst:

1. (Haben wir schon kennen gelernt): der Ziel-Distanz! Je länger die Flugbahn, desto steiler (am Ende) der Sinkflug.
2. Die Startgeschwindigkeit: Je höher diese, desto geringer (zu Beginn) der Sinkflug.
3. Die Bremswirkung der Federn: Je geringer, desto länger kann die Geschwindigkeit hoch bleiben, Auswirkung siehe 2...

Seitenwind, Paradoxon und krumme Pfeile lass ich mal weg..

Zu Deiner Frage:

Geringere Bremswirkung=läger hohe Startgeschwindigkeit=länger geringer Sinkflug=muss erst bei weiteren Distanzen SPÜRBAR höher gehalten werden=auf Normaldistanz flachere Flugbahn.
q.e.d.

Rabe
:D

Prywinn
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hm...

Beitrag von Prywinn » 07.05.2006, 23:36

wenn ich jetzt mein halbes Leben im Fitness-Studio verbringe, dadurch einen Oberarm mit 50 cm durchmesser bekomme, einen 150 lbs bogen kaufe, und mehr oder weniger rohschäfte schiesse, weil die befiederung so flach ist [saubere technik vorrausgesetzt] fliegen die schnurgerade?
Seh ich das richtig?

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Beitrag von Sanvean » 08.05.2006, 06:58

Leider auch nicht, da Du für nen 150 lbs-Prügel auch dementsprechend steife Pfeile brauchst. Wenn das ein Holzbogen ist, solltest Du auch ein gewisses Mindestpfeilgewicht einhalten, also ziemlich schwere Pfeile schiessen.
Cobra, äh Physiker mein ich, übernehmen Sie!
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Beitrag von mbf » 08.05.2006, 08:52

Hey, das sind doch nun wirklich Grundlagen der Alltagsphysik.

Auch Geschosse aus Feuerwaffen, die mit mehreren hundert m/s den Lauf verlassen, fallen. Natürlich ist die Flugbahn eher flach, wenn die Mündungsgeschwindigkeit 1650 m/s beträgt. Aber es ändert nichts daran, dass das Geschoss eine angenäherte Parabel beschreibt.

@Prywinn
Wenn Du mit dem Oberarm ziehst, machst Du eh was grundlegend falsch... ;-)
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt

schiefa
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RE:

Beitrag von schiefa » 08.05.2006, 09:19

Original geschrieben von Sanvean
Cobra, äh Physiker mein ich, übernehmen Sie!


Bitte gerne!
Also absolut flache Flugbahn hat nicht mal das Licht (Wissen wir seit Einstein).
Im luftleeren Raum würde der Pfeil gegenüber der geraden "Visierlinie" h = g/2 * t² an Höhe
verlieren, also ungefähr 5 * t(sek)².
bsp: Entfernung zum Ziel 25m, Pfeilgeschwindigkeit 50m/s (164fps) => h = 5*(25/50)² = 1,25m unter Zielpunkt.
Mit Luft wirds kompliziert, da kommen Luftwiderstand und Auftrieb dazu.

Gleiches Verhältnis Pfeilgeicht/Zuggewicht vorausgesetzt, bringt ein stärkerer Holzbogen wie Sanvean sagt nicht viel. Die Sehnenmasse ist relativ gesehen geringer, der Luftwiderstand bremst die schweren Pfeile etwas weniger, die Tips können vermutlich relativ zum Zuggewicht etwas schmäler und leichter gemacht werden (Praktiker vor) aber den Wahnsinnsunterschied wird man nicht haben.

Zur Federform: laut true-flight Homepage gibts keinen Unterschied zwischen shield und parabol, denke mal mit Saubuckel ist es ähnlich. Die Federgröße macht sicher viel mehr aus.

Andreas

Karl-Heinz

Beitrag von Karl-Heinz » 08.05.2006, 09:51

@ Sanvean
Es ist alle eine Frage der Anstimmung. Ich habe am Wochende Jemanden schießen sehen mit einem Bodmann Nachbau aus Hickory. Die Pfeile flogen wie an der Schnur gezogen bei ca. 25m, der Bogen hatte 35 lbs. In Bezuh auf Geschwindigkeit gibt es auber auch Langbögen die bei 150 lb 208 fps erreichen. Die Federform hat wie Newton schon sagt kaum Einfluß, die Fläche macht da wesentlich mehr aus, und wie sauber die Feder aufgebracht ist, und welche Seite angeströmt wir, die Ober- oder Unterseite, da sie verschieden "rau" sind. Genausowichtig ist der Ablass, wenn der Pfeil krumm rauskommt und die Federn schräg im Wind stehen um den Pfeil wieder gerade zu "richten" ist es mit der optimalen Flugbahn auch essig.

K-H

Uli
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Beitrag von Uli » 08.05.2006, 11:40

Wichtig ist neben der Federgröße auch, ob der Pfeil zum Bogen passt. Am Wochenende haben wir beim Turnier nebenbei ein Cloutschießen durchgeführt. Mein Bogen so knapp über 40lb.
Mit den passenden Pfeilen habe ich so um die 150m geschafft. Dann habe ich mit Pfeilen geschossen, die leichter waren ,kürzere aber gleich hohe Befiederung haben und nicht zum Bogen passen. Das Ergebniss waren ca. 20m weniger an Weite.

Uli
Memento mori!
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@Uli

Beitrag von schiefa » 08.05.2006, 14:28

Höhere Reichweite beteutet aber nicht unbedingt höher Abschussgeschwindigkeit.
Auf kurze Distanzen, wie beim 3D-Schießen,
hätte wahrscheinlich der leichtere Pfeil die flachere Flugbahn.

Andreas

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Beitrag von Sanvean » 08.05.2006, 16:32

@Karl-Heinz: Das hört sich interessant an mit dem Bogen! Bitte mal ein Foto oder ähnliches posten!
war nicht auch mal in einer frühen Ausgabe der TB irgendwas drinnen, das Bögen über 120 lbs an Abschussgeschwindigkeit wieder verlieren, da die Masse der Wurfarme im Verhältnis zur gespeicherten Kraft ungünstig wird?

Gruß
Martin
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Karl-Heinz

Beitrag von Karl-Heinz » 08.05.2006, 16:45

@ Sanvean
Geschwindigkeit gibt es auber auch Langbögen die bei 150 lb 208 fps

Wer lesen kann ist klar im Vorteil!
Ich denke hier hat der Bogen nicht an Speed eingebüßt durch seine Pfundzahl.
Unter Bodmann findest Du das Design nur die Spitzen waren Nadelförmiger als das Original. Der Bogen war ca. 160 cm lang, was in etwa dem Optimum enspricht füe 28 Zoll Auszug.

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Beitrag von Steini » 08.05.2006, 16:49

Bögen von 120lbs und mehr kann man zwar bauen, aber nicht mehr schiessen. Ich denke, wir sind uns hier einig, es mag zwar einzelne Menschen geben bzw. gegeben haben, die regelmässig einen Bogen von 120lbs geschossen haben. Aber die waren und sind die sehr seltene Ausnahme.

Ich habe den 120-Pfünder von Karl-Heinz, bevor er von uns ging, nicht mal gescheit gespannt gekriegt, geschweige denn ausgezogen.

Also: Die Eigenschaften eines 120lbs-Bogens sind reine Theorie...

Steini

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