Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
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Heidjer
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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von Heidjer » 07.10.2015, 20:30

Nun ja, wir sind hier ein eher traditionelles Forum und darum nicht ganz so auf Carbonpfeile geeicht. ;)

Wenn ich Cabonpfeile berechnen muß, gehe ich den Umweg über Holzpfeile, da kenne ich mich recht gut aus. Carbonpfeile müssen für die gleichen Flugeigenschaften wie Holzpfeile dynamisch etwa 15% steifer wie Holzpfeile sein. Dies zu Wissen und zu beachten hilft bei der Berechnung und der Auswahl von Carbonpfeilen.

Ich rechne mir also aus, was für einen Spine ich bei einen Holzpfeil bräuchte, rechne 15% dazu und schaue dann, welcher verfügbarer Carbonschaft in der Nähe liegt. Jetzt rechne ich mit den tatsächlichen Spine des Carbonschaftes zurück und schaue durch welche Änderung ich den dynamischen Spine in meinen benötigten Bereich bekomme, also durch eine Änderung von Pfeillänge und / oder eine Änderung des Spitzengewichtes. ;)

Meine Tabelle nach der ich vorgehe ist bekannt, ansonsten hänge ich sie hier mal zum Xten mal an.
Bestimmung von Spinewerten.pdf
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Dazu muß man natürlich noch die verfügbaren Spinewerte von Carbonschäften kennen bzw deren Holzspine, hier eine Gegenüberstellung vom Carbonspine mit dem entsprechenden Holzspine.
300 = 105,0#
350 = 90,0#
400 = 78,8#
500 = 63,0#
520 = 60,5#
600 = 52,5#
700 = 45,0#
750 = 42,0#
800 = 39,4#
900 = 35,0#
1000 = 31,5#
1100 = 28,6#
1300 = 24,2#
Aber wie gesagt, daran denken das Carbonpfeile steifer sein müssen wie Holzpfeile, also wenn man mit einen 45# Holzschaft für seinen Bogen benötigt, dann braucht man wenigstens einen 600'er Carbonschaft. ;)


Gruß Dirk
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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von Ilmarinen » 07.10.2015, 21:49

Ich habe mal Dirks og. Liste angewandt auf einen Bogen, den ich habe und die Pfeile die ich verwende und die mir in einem Bogenladen für einen 30# Selfbow verkauft wurden:

Selfbow 27# @ 28''
ohne Schussfenste "mittel-gut"= -20%
Auszug 28'' = 0%
Pfeillänge 29'' = 8%
Spitze 70gr = -22%

Da kommt nach meiner Rechnung ein Spine von17,8# raus.
Meines Wissens nach kann man keine so weichen Pfeile kaufen, oder?
Ich könnte natürlich 125gr Spitzen verwenden und die Pfeile noch länger lassen, aber bei dem leichten Bogen ist das nicht sinnvoll.

Wie komme ich also zu geeigneten Pfeilen für leichte Bögen?

Grüße

Jörg
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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von Heidjer » 07.10.2015, 22:19

Nein, so weiche Pfeilschäfte wirst Du nicht bekommen, Dir wird nur übrig bleiben 25# Fichtenschäfte zu besorgen und die so gut es geht abzustimmen.


Gruß Dirk
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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 07.10.2015, 22:28

Weidenschößlinge mit 9 mm Durchmesser, geschält am dicken Ende, das paßt meistens

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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von fatz » 07.10.2015, 23:01

Ilmarinen hat geschrieben:Wie komme ich also zu geeigneten Pfeilen für leichte Bögen?

also wenn du unbedingt sowas haben willst (so aus dem Stand sehe ich da zwar den Grund nicht, ausser vielleicht Kinderbogen,
aber egal), dann nimm die leichtesten Schaefte die du kriegen kannst, und schleif sie runter. Ich hab das folgendermassen
gemacht:

Schleifklotz ca 20cm lang und 3cm breit mit ca. 1.2cm breiter laengs verlaufender V-Nut. Da ein Stueck von einem
Bandschleifer-Schleifband mit 60er Koennung drum und den Schaft damit bearbeiten, so dass der Schaft in der Nut
mit em Schleifband dazwischen liegt, waerend man ihn mit der anderen Hand langsam aus glatter Flaeche rollt.
5# sind da ruckzuck runter.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von Betelgeuse » 08.10.2015, 10:51

Da der notwendige spine auch von deinem persönlichen Schießstil abhängt, sind sämtliche Tips und berechnungsformeln "nur" richtlinien und Anhaltspunkte, in welche Richtung die Reise geht.
Da auch der Fertigkeitslevel (sauberkeit im Ablass, auszugslänge) den nötigen Spine beeinflussen, kann sich der nötige Spine gerade bei neuen noch ungewohnten Bögen sogar nachträglich ändern.
Ums ausschießen ist noch keiner drumrumgekommen.
Eigentlich ist die Sache auch ganz einfach: über die Pfeilspitze zie
lst du auf die 20m Scheibe, genau auf Mitte:
Pfeile stecken links>>>du brauchst weichere Pfeile
Pfeile stecken rechts>>>du brauchst härtere Pfeile
(wenn du mit rechts ziehst und der Pfeil linksseitig im Bogen liegt, sonst andersherum)
Höhenschwankungen sind an dieser Stelle erstma wurscht.
Wenn du den genauen spine messen kannst dann kannst du dir das Geld sparen pro Spinegruppe min 3 Pfeile zu kaufen um Streuengen auszugleichen.
So tastest du dich in 5# schritten heran, angefangen bei den Faustregelwerten.
Es wäre natürlich von vorteil wenn Pfeillänge und Spitzengewicht als kpnstante Festgelegt werden.
Wenn der Klügere immer nachgibt, darf er sich nicht beschweren, wenn der Dumme das Sagen hat.
Gewollt habe ich schon gemocht, aber gedurft haben sie mich nicht lassen.

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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von schnabelkanne » 08.10.2015, 15:55

@ Ilmarinen,
lies dir mal die Liste von Chilly genau durch, da stehen Tipps was man machen kann wenn die Schäfte zu steif sind: z.B. Gewicht der Spitze erhöhen, Standhöhe niedriger, Sehne dünner. Mir hat die Zusammenstellung sehr geholfen.
Gruß Thomas
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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von Heidjer » 08.10.2015, 19:31

Dabei aber auch darauf achten, dass ein statischer Spine von unter 20# bei Holzpfeilen keinen Sinn mehr macht, die brechen sonst schon beim Einschieben in den Köcher, vom Einschlagen in ein Zielmedium ganz zu schweigen. ;)


Gruß Dirk
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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von Nycava » 08.10.2015, 22:34

Heidjer hat geschrieben:Nun ja, wir sind hier ein eher traditionelles Forum und darum nicht ganz so auf Carbonpfeile geeicht. ;)

Wenn ich Cabonpfeile berechnen muß, gehe ich den Umweg über Holzpfeile, [...]


Gruß Dirk



Danke! Das hilft mir sehr bei dieser Frage weiter. Genauso wie Betelgeuse.

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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von Ilmarinen » 08.10.2015, 22:44

schnabelkanne hat geschrieben:@ Ilmarinen,
lies dir mal die Liste von Chilly genau durch, da stehen Tipps was man machen kann wenn die Schäfte zu steif sind: z.B. Gewicht der Spitze erhöhen, Standhöhe niedriger, Sehne dünner. Mir hat die Zusammenstellung sehr geholfen.
Gruß Thomas


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Re: Grundlagenfrage: Den nötigen Pfeilspine ermitteln?

Beitrag von Chilly » 09.10.2015, 08:26

Seite 1 in diesem Thread, die angehängte Datei: "Pfeiltuning Kurzanleitung".

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