Der "RICHTIGE" Pfeil??

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
bulwei
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Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von bulwei » 26.05.2017, 10:22

Guten Tag liebe Community,
mein erster Post:
vorneweg: ich bedanke mich für dieses sehr informative Forum, ich lese schon einige Zeit lang mit und konnte einiges von Euch lernen, danke.

Meine Frage:
bei meiner letzten 3D Runde versuchte ich zwischendurch neue Pfeile, die ich mir "auf Verdacht" zugelegt hatte. Zu meiner Überraschung war mein Trefferbild deutlich verbessert, obwohl ich mir, aufgrund der "Eckdaten" der Pfeile etwas anderes erwartet hatte. Ich war bis dahin der Meinung, dass die bis dahin verwendeten Pfeile tadellos (für meine Fähigkeiten) fliegen, gerader Flug, keine links/rechts, auf/ab Spompanadeln, stecken schnurgerade im Ziel. Allerdings kämpfte ich dauerhaft mit einer Abweichung nach links, die ich aber natürlich auf meine bescheidenen Schiesskünste zurückführte. Mit den neuen Versuchspfeilen hat sich das, zumindest an diesem Tag, deutlich gebessert.

Nun zur Kernfrage: wie kann ich als intuitiver Schütze bewerten, ob ich einen Pfeil habe, der geradeaus fliegt, oder nur einen, der eine Unzulänglichkeit meines Schusses kompensiert???
Oder anders: nehme ich einen Pfeil, der scheinbar geradeaus fliegt, mit wunderschönem Flugbild und übe, bis ich mit dem treffe, oder mache ich "meine Schussbewegung" und filtere mir einen Pfeil heraus, mit dem es "von selber" geht, auch wenn der dann über ein theoretisches Visier beobachtet vielleicht gar nicht "so richtig" gerade fliegt und somit mich ausbessert???
Wie habt Ihr Euch dieser Frage, die sicher einigen schon untergekommen ist, gestellt??
Ich kann mir vorstellen, dass beides praktiziert wird, bin aber sehr gespannt, wie Ihr das gelöst habt....
Danke, fürs Lesen,
bulwei

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Snake-Jo
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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von Snake-Jo » 26.05.2017, 13:01

@bulwei: Dann erstmal herzlich Willkommen in diesem Forum. :)

Gute Frage! ::)

Feuer frei! ;D

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ralfmcghee
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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von ralfmcghee » 26.05.2017, 13:45

Hallo bulwei,

herzlich willkommen im Forum. :) Ich weiß nicht, ob meine Auffassung Dir hilft, aber ich versuche es einmal. Du betreibst ja wie die meisten Sportfreunde hier intuitives Bogenschießen. Dabei ist ein großer Teil der Aspekte auch sehr stark vom Bauchgefühl abhängig. Natürlich gibt es einige Best-Practices wie möglichst einheitliche Pfeilsätze bei zum Bogen passenden Spinewert. Aber so weit bist Du auch.

Ich glaube, dass eine Kernfrage ist, was man beim Bogenschießen erzielen möchte. Auch da kann es unterschiedliche Auffassungen geben. Meistens wird man vermutlich das Ziel treffen wollen und dann gilt oft "wert trifft, hat Recht". Das hast Du auch hinbekommen, als Du festgestellt hast, dass Du mit Deinen neuen Pfeilen triffst.

Dann gibt es noch den ästhetischen Aspekt: Schnell, schnurgerade, flache Flugbahn. Womöglich noch ein beeindruckendes "WOOOSHH" als klangliche Untermalung. (Den Sound finde ich gelegentlich auch cool und schieße gerne mal mit einen FluFlu auf acht Meter. Da kann nichts schiefgehen...)

Intuitives Bogenschießen wird manchmal mit dem Werfen von Papierkugeln aus einer gewissen Distanz in einen Papierkorb verglichen. Ist das ästhetisch oder spielt ein Optimum eine Rolle? Wenn ich so etwas mache, treffe ich manchmal. Oft eckt die Papierkugel aber am Rand des Papierkorbs an oder prallt von der Wand ab und landet im Papierkorb. Ich finde, wer trifft, hat Recht.

Ob Dir das nun aber weiterhilft, weiß ich nicht. Ich freue mich auf jeden Fall über Deine Rückmeldung.

Viele Grüße
Ralf
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
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Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

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captainplanet
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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von captainplanet » 26.05.2017, 16:35

Es gibt prinzipiell zwei Arten von Fehlern die man machen kann: Systematische (z.B. ein ein verstelltes Visier) und zufällige Fehler (z.B. verwackelter Schuß). Systematischen Fehlern kann man durch gezielte Maßnahmen entgegensteuern, bei zufälligen Fehlern hilft bestenfalls viel Üben.

Die "Unzulänglichkeit Deines Schusses" sind IMMER zufällige Fehler. Sobald Du einen "Fehler" immer auf die gleiche Weise begehst so daß die Auswirkung auf die Trefferlage immer dieselbe ist, spricht man im intuitiven Schießen nicht mehr von einem "Fehler", sondern von "individuellem Ablaß" oder so ähnlich. Der Pfeil, mit dem Du triffst, ist der Richtige. Und es kann durchaus sein, daß dieser Pfeil für jemand anderen, der denselben Bogen mit derselben Auszugslänge schießt, nicht paßt.

Lg Georg
Bester Rindengrapscher von FC!!!

bulwei
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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von bulwei » 26.05.2017, 17:07

Danke, für den Empfang ...
@ralfmcghee
Du hast es gut erkannt: die einen Pfeile fliegen einfach lässig und holen sich regelrecht gierig ihr Ziel ( oder eben gerade nicht), die anderen überbrücken eher unspektakulär die Entfernung, gehen aber mehrheitlich in die richtige Richtung.
Der willhaben Kobold möchte die bawusch Pfeile, der ergebnisgierige Kobold die, die öfter treffen.
Vielleicht finde ich ja noch beides ....
Danke

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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von Bausch & Bogen » 27.05.2017, 00:29

Moin Bulwei,
ein Pfeil, der durch falschen Spine Ablassfehler ausgleicht, tut das nur für bestimmte Entfernungen, also könntens nur zu große Federn sein. Die Bremsen zwar (mit einem laut vernehmlichen Wuschschschsch), aber stabilisieren auch recht Fix.
Ich interpretiere Deinen letzten Beitrag so, daß Dir schnellere Pfeile (die Neuen?) mit flacherer Bahn besser gefallen, da spielt auch das Gewicht mit rein.
Daher schreib doch bitte nochmal Gewicht und Federlänge/-höhe/-form der Alten und Neuen, dann kann man schon mehr sagen, mit den restlichen Daten (Länge,Auszug,Spine,Zuggewicht,Spitzengewicht...) können einige hier auch generell was zu Deinen Pfeilen sagen.

Willkommen Zuhause,
Christian
Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt. (Gandhi)

bulwei
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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von bulwei » 27.05.2017, 10:19

Guten Morgen,
ich denke, die Frage ist ein wenig untergegangen;
ich wollte eigentlich kein Spinewert und Gewicht und FOC Thema anleiern, sondern
einen Input bekommen, wie ich den Flug eines Pfeiles bewerten kann, wenn er optisch
einwandfrei geradeaus, aber bei gefühlt gutem Schuss nicht ins Ziel fliegt. Wenn er nicht, wie ein falsch
gespineter, hoppelt oder wackelt und auch nicht irgendwie schief im Ziel steckt (auch ohne Federn).
Sprich, vom Wurfbild passt es, vom Trefferbild aber nicht.

Ich wollte wissen, ob ihr mit solchen Pfeilen weiter übt, oder doch nach anderen sucht.

Danke,
schönes Wochenende
bulwei

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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von Squid (✝) » 27.05.2017, 10:21

Dann müssen natürlich andere her.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von bulwei » 28.05.2017, 13:22

...klare Ansage ... ;)

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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von Squid (✝) » 28.05.2017, 14:18

Naja, was willste machen? Gerade wenn du übst, muss doch möglichst alles am Material stimmen.
Es hilft doch nix, wenn die Pfeile wunderbar geradeaus fliegen aber neben dem Ziel landen. Entweder machst du einen großen Ablassfehler oder die Pfeile stimmen für diesen Bogen nicht. Also hilft nur rumexperimentieren mit verschiedenen Pfeilen bzw. verschiedenem Spine. Mit falschen Pfeilen zu üben trainiert nur die Fehler ein.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von Burgunder12 » 28.05.2017, 18:02

Hallo bulwei,
herzlich willkommen!
Du möchtest wissen wie wir unsere Schüsse beurteilen. Also ich schieße mit neuen Pfeilen auf Scheibe und beurteile die Treffen nach Gruppen oder ob sie in einer Reihe zueinander stehen. Bei meinem ersten Bogen waren die meisten Treffer links oben neben der Zielmitte.
Da habe ich dann den Griffbeich an der Stelle wo der Pfeil anliegt schmäler gemacht und den Nockpunkt verschoben.. Das hat das Ergebnis schon verbessert.
Bei dem Bogen den ich gerade schieße war das Trefferbild auch linkslastig. Bei diesem Bogen korregiere ich das, indem ich den Bogen etwas schräger halte. Wie schon empfohlen: du mußt experimentieren. ;) ;)
Gruß Burgunder12

Der Weg ist das Ziel!
Irgendwann habe ich den Bogen raus!

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killerkarpfen
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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von killerkarpfen » 28.05.2017, 21:55

Deine Frage ist zu offen, Da kommst Du nicht drum herum mehrere Antworten zu berücksichtigen. Oder Du grenzt die Faktoren enger ein. Holz / Karbon. Schussfenster am Bogen ja / nein.

Bei Holzpfeilen gibt es immer Abweichungen im Material. Sei es der Spinewet oder das Gewicht, FOC usw. Du hast nicht erwähnt, wenn die Pfeile denn aus Holz sind, ob sie kontrolliert wurden.

Jeder Satz Pfeile ist anders. Auch wenn die Pfeile perfekt fliegen. Sonst gäbe es auch im Bereich der Carbonpfeile nicht diese riesen Auswahl.
Da muss man sich effektiv daran gewöhnen. Die einen liegen dir, andere nicht!

Gerade am mentalen Thema angeknüpft; ...die neuen Pfeile haben/müssen besser /zu sein :D Wie will man sich sonst die Neuanschaffung selber rechtfertigen.
Darum kann sich das unbewusst positiv auf deine Technik auswirken.

Ohne mit System (Visierung) zu schiessen kannst Du die Frage so wohl nicht abschliessend beantworten.
Alternativ, vergleiche und höre auf Dein Bauchgefühl.
Eppur si muove

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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von bulwei » 28.05.2017, 23:23

killerkarpfen hat geschrieben:Ohne mit System (Visierung) zu schiessen kannst Du die Frage so wohl nicht abschliessend beantworten.
Alternativ, vergleiche und höre auf Dein Bauchgefühl.


Das ist mein Gedanke, danke dafür. Er impliziert auch, dass der "RICHTIGE" Pfeil mal was ausgleicht, was im Visier vielleicht
eklig aussehen würde xD ... übertrieben gesagt natürlich.

Zur Info, weil das jetzt doch immer wieder bemerkt wurde:
Das mit der ewigen Linksabweichung, die ja nur tendenziell und nicht bei jedem Schuss vorkam (was ja noch blöder ist),
wollte ich eben nicht nur an mir, sondern auch ein bisschen am Material festmachen.
Die neuen Pfeile sind dem geschuldet, dass man sich verbessern will und nichts unversucht/unüberprüft lässt,
ich war und bin immer noch zufrieden mit den alten.
Ich habe ja geschrieben, neue "auf Verdacht" probiert zu haben... das mache ich gelegentlich, um die bestehende
Ausrüstung zu bestätigen. Zum Einen bin ich der Meinung, dass man nicht ein Schützenleben lang immer gleich schießt
und habe außerdem den Ehrgeiz, auch mit anderem Material zurecht zu kommen.
Da mein Bogen laut Beipacktext ein Mindestpfeilgewicht von 450grains will und ich zur Zeit Carbon schieße, ist die Auswahl
nicht unendlich. Ich komme gut mit 500er GT Warrior zurecht, die ich gerade noch auf das Gewicht trimmen kann (schwerstes Insert und 150er Spitzen -> FOCweit vorne --bawusch) und mixe gerade mit Carbon Express Heritage 150 (ebenfalls schweres Insert, leichtere Spitzen) die mir immer besser gefallen, sehr gut Richtung machen, aber nicht so flach fliegen....naja, Gewöhnungssache.

Und bei dem Versuch ist mir eben die Frage gekommen. Mit Visier stellt sich die nicht so sehr, aber bei einem der ja so eigentlich
nicht wirklich zielt, sieht das wieder anders aus....
So, ich habe euch hoffentlich nicht gelangweilt,
schönen Sonntag Abend noch
bulwei

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Chilly
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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von Chilly » 29.05.2017, 07:55

Servus!

Nachdem du Carbon schießt, versuch´s mal mit der Zusammenfassung zum Pfeiltuning.
Systematisch kommt man schneller ans (ins ;) ) Ziel.

Chilly
Dateianhänge
B-Pfeiltuning Kurzanleitung.doc
(376.5 KiB) 289-mal heruntergeladen
Dass etwas nicht geht, ist auch ein Ergebnis!
Zwei linke Hände und da nur Daumen!
Meine Fehler von gestern sind mein Know-How von heute!

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ralfmcghee
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Re: Der "RICHTIGE" Pfeil??

Beitrag von ralfmcghee » 29.05.2017, 08:14

@Chilly:

Das ist ja ein höchst informatives Dokument. Die Ausführungen darin sollten sich sinngemäß auf Holzpfeile übertragen lassen. Prima Zusammenfassung - vielen Dank für's Teilen!
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