chinesisches Bogenschiessen

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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Zwiebeljunge
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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von Zwiebeljunge » 18.07.2011, 19:45

Ich habe mir so einen aus Horn mal gemacht.
Das verlieren bei Lösen is kein Problem ich hatte eher das Problem das mir die Sehne
schon nach der Hälfte meines Auszugs abrutscht.

Ich hab die Kontur noch mal geändert leider bin ich noch nicht zum testen gekomme
und jetzt find ich ihn nicht mehr ???
Naja muss ik woll noch mal einen machen zum weiter testen.

LG Maik

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Zwiebeljunge
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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von Zwiebeljunge » 19.07.2011, 20:11

So nun mal der Testbericht des Heut neu entstandenen Rings.

Er schiesst sich leider viel unangenehmer als der verschollene Vorgänger, warum weiss ich leider noch nicht.
Zumindest bin ich schon in meinen vollen Auszug gekommen.
Was mir aufgfallen ist ist das die Nockenkerbe nicht zu Tief sein darf da man mit diesen Ringen die Sehne sehr
nahe an der Daumenwurzel hält und sich z.B. bei normallen Kunststoffnocken den Pfeil leicht mit der Hand
von der Sehne schupst.

Naja werd morgen mal wieter Basteln und wenn er einigermassen Funktioniert mach ich mal Bilder.

PS: Bei Leuten mit kurzen Daumen sollter der Ring auch nicht zulang sein da er sonst seitlich gegen
das Nagelbett drückt.

LG Maik

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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von benzi » 19.07.2011, 21:00

Ron archery hat geschrieben: Darf ich fragen, woraus die Wicklung zur Nock hin ist? Oder ob es überhaupt eine Wicklung ist?
LG Ron


Im Buch über die Grayson Sammlung steht auf Seite 33 die Wicklung sei aus Chagrin, wikipedia sagt mir dass sei ein dickes Leder....... ??? weiß jemand ob der Begiff Chagrin noch was anderes bedeutet?

In der Tat haben historische chinesische Pfeile sehr kurze Nockkerben!

Grüße benzi
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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von shokunin » 20.07.2011, 06:32

"Chagrin", wenn es aus dem Englischen kommt, kenne ich nur in der Bedeutung "Enttäuschung, Kummer,..."

"Shagreen" (spricht sich eigentlich gleich aus) ist Leder.
Meist ist mit Shagreen Leder vom Perlrochen gemeint, das wurde in der Regel grün eingefärbt. Shagreen kann aber auch aus anderen Häuten sein wenn sie ein ähnliches Aussehen haben.

Ist natürlich möglich "Chagrin" bedeutet was anderes... kein Ahnung was das aber sein soll ???

Schaut hier mal bei 3:25 min so etwa...
http://www.youtube.com/watch?v=KSIxsfzHx4c&NR=1
da sieht man eine Wicklung... könnte in der Tat Leder sein oder evtl eher Pergament oder evtl sogar Rinde - wenn man stoppt und schaut ähnelt es Birkenrinde...
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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von benzi » 20.07.2011, 11:20

da ist ein Bild davon, grün ist schon richtig!!!

Bild
Bildquelle: http://anthromuseum.missouri.edu/grayson/chinaarchery/chinaarchery.shtml

Zitat: " White and green shagreen wrapping behind point and between nock and fletching;"

Grüße benzi
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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von shokunin » 20.07.2011, 12:36

Sieht aus wie Shagreen, stimmt.
Früher Hai-Haut, heute eher Rochen... "Sha" von Hai (shark) und eben "green"...
Sieht man ja in Asien oft bei Etuis, Schwertmonturen,...

"Chagrin" sieht man auch für Leder hab' ich mir "er-googelt". Bei den Amis scheint es wohl nicht so genau her zu gehen mit der Schreibung... bei Buchbindern ect findet man auch "Chagrin" wo ziemlich sicher "Shagreen" gemeint sein dürfte...
evtl ist es eine historische Vermischung der Bedeutungen da "chagrin" und "shagreen" gleich klingen - oder auch eine moderne, spell-check-bedingte...
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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von Hexer » 20.07.2011, 12:59

benzi hat geschrieben:da ist ein Bild davon, grün ist schon richtig!!!

Bild
Bildquelle: http://anthromuseum.missouri.edu/grayson/chinaarchery/chinaarchery.shtml

Zitat: " White and green shagreen wrapping behind point and between nock and fletching;"

Grüße benzi



DA hatte Rambo seine Explosivspitzen her! Von den Chinesen!!!

Ne mal ehrlich: was hat es mit den rießigen Kloppern von Spitze auf sich?

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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von Arquerine » 20.07.2011, 13:05

Ich denke es ist eine Heulspitze.

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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von Netzwanze » 20.07.2011, 13:11

Da musst Du nicht lange denken. Es IST eine Heulspitze!
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von Hexer » 20.07.2011, 13:13

Ok, mit den Schlitzen und so... da könnt ihr auf jeden Fall recht haben

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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von shokunin » 20.07.2011, 14:04

Natürlich ist es ein Heulpfeil...
Und da es ein Heulpfeil ist war er sicher nicht als "Standard"-Ausführung oder sonderlich "alltagstauglich" gebaut.
Wäre interessant zu sehen wie "Alltags-Pfeile" genau aufgebaut sind...

Bei einer derart langen Wicklung hinter den Federn wäre ein Band zum Wickeln sicher schneller angebracht als ein Faden - bei 6-7cm Länge gehen da ja sonst ?m Faden rein, je nach Stärke.
Wenn ich mir die Bilder am Anfang des Threads ansehe meine ich sogar leicht überlappende Bahnen erkennen zu können.
Echt interessant...

Interessant für mich als Kyudoka auch dass die Heulspitze quasi identisch ist mit den in Japan üblichen,
und dass die Federn sehr weit vorn erst anfangen.
Bei Kyudo Pfeilen zerknautscht man immer die Federn beim Eindrehen der Hand mit dem Handschuh.
Hier fangen die Federn vor der Hand an - evtl um genau das zu vermeiden - beim Schiessen mit Daumenring (oder Handschuh) ist diese Bauart in mancher Hinsicht wohl sinnvoller.
Ob es diese Art der Befiederung in Japan auch gab...?
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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von Hexer » 20.07.2011, 14:23

Tatsächlich klebe ich die Befiederung meiner Pfeile auch ein Stück weiter nach vorne seit ich mit dem Daumen schieße. Einfach weil ich hinten ein bisschen mehr Platz brauche ohne dass mir die Federn im Weg sind.

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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von benzi » 21.07.2011, 15:47

hier noch was zu den Wicklungen:

Bild

Bild

könnte das das besagte "shagreen" sein?

die Bilder stammen aus diesem Video:

http://www.youtube.com/watch?v=F9xPcgzVeO8&feature=related

liebe Grüße benzi
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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von Ralph » 22.07.2011, 20:46

Hab mir mal etwas Kuh- und Büffelhorn bestellt und werd mal losfeilen, wenns da ist. Mal sehen, was dabei rauskommt.
Dito hinsichtlich des Jaderinges.

Was mir bloß etwas zu denken gibt ist die Bemerkung in Selby, "Chinese Archery" angesichts der dort abgebildeten Daumenringe aus diversen Edlsteinen verschiedener Dynastien: Er schreibt sinngemäß, dass sämtliche Derselben wie auch die Sonstigen aus Edelsteinen eher Schmuckware waren, die Bogenschützen der Praxis dagegen Ringe aus Leder, Horn oder Knochen benutzt hätten (Das Ding auf den Bildern Dekkers scheint ja auch nicht aus Stein zu sein - oder ?). Ergo ist ein Jadering vielleicht genauso gebrauchsfähig und zum Gebrauch gedacht, wie etwa ein Prunksäbel oder eine Prunkrüstung - schön anzusehen und veilleicht auch nicht vollkommen gebrauchsuntauglich, aber für den täglichen Einsatz ungeeingnet.... !?

Na mal sehen, was da für´n Ringelchen aus Zhonguo kommt...

Ralph

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Re: chinesisches Bogenschiessen

Beitrag von shokunin » 24.07.2011, 10:12

@benzi,

Interessante Bilder und Clips...
Was da verwendet wird sieht mir eher wie Rinde, Pergament, Papier,... aus.

Shagreen ist hart und hat eben eine "gepünktelte" Struktur.
Historisch ist Shagreen Haifisch- oder Rochenhaut. Die hat "noppige" Schuppen. Auch wenn man die glatt schleift bleiben sie sichtbar und die Oberfläche ist mineralisch hart und glatt (und sehr abriebfest). Heute gibt es in der Luxusgüter-Branche "Shagreen"-Leder, das hat eine an Shagreen angelehnte Optik ist aber bloss gefärbtes Leder...

Hier ein paar Bilder meines "Kyudo Necessaire's" - Behälter ist Shagreen bezogen...
Hier wurde die Haut grün gefärbt, schwarz lackiert und dann geschliffen und poliert, daher der dunkle Kontrast. Stammt aus China - ein Brillenetui, ca 1900 so weit ich weiss...

Gruss,
Mark
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