Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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Wolfszahn
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Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Wolfszahn » 29.01.2017, 18:52

Hallo zusammen,

ich bin generell recht athletisch vom Kraftsport, besonders im Bereich Rücken, Schultern, Brust, Ober- und Unterarme. Ich strecke und dehne mich vor dem Schießtraining erst einmal und steigere mich langsam an die hohen Zuggewichte heran. Zunächst schieße ich 10x5 Pfeile mit 40#, dann 56#, 70# und zuletzt mit 90#.

Seit einigen Tagen merke ich, dass mir der kleine Finger und der Ringfinger meiner Bogenhand dabei ge-le-gent-lich schmerzen, bisweilen sind die zwei auch eine Zeitlang taub und nur schwer wieder durchzustrecken. In Verdacht habe ich den laminierten, 56'er Recurve aus Ungarn, der hat einen spürbaren Handschock. Die anderen Bögen, schießen sich alle recht weich.

Habt Ihre eine Idee, was ich tun kann? Würde vielleicht ein etwas dickeres Softgrip Abhilfe schaffen, anstelle des vorhandenen, dünnen Stückchens Wildleder, lässt sich der Flagellaten-Bogen gar weicher "tunen"?!

Gruß, Micha
Zuletzt geändert von Wolfszahn am 30.01.2017, 10:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Grombard
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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Grombard » 29.01.2017, 19:02

Du könntest eine Dacron Sehne nutzen.
Evtl. Schwerere Pfeile? Wie ist denn das Verhältnis Pfeilgewicht zu Zuggewicht bei dem Bogen?

PS. Dein Avatar sollte DICH zeigen. ;D
irgendwas is ja immer

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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Bowster » 29.01.2017, 19:41

Ich könnte mir auch vorstellen, dass Du ein zu dünnes Tab, bzw. Schiesshandschuh verwendest und dass dann deine Durchblutung gestört ist, der Schuldige wäre in diesem Fall aber wahrscheinlich der 90-Pfünder.

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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Ilmarinen » 29.01.2017, 19:50

Bowster hat geschrieben:Ich könnte mir auch vorstellen, dass Du ein zu dünnes Tab, bzw. Schiesshandschuh verwendest und dass dann deine Durchblutung gestört ist, der Schuldige wäre in diesem Fall aber wahrscheinlich der 90-Pfünder.

Das erklärt aber nicht warum die Bogenhand taub wird. ;)

Grüße

Jörg
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ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von killerkarpfen » 29.01.2017, 19:51

sry Wolfszahn schreibt von der Bogenhand... :-\


Hat dein Griff scharfe Kanten oder klammerst Du den Bogen zu sehr?
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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Squid (✝) » 29.01.2017, 20:29

Kleiner Finger und Ringfinger?
Dann bekommst du bestimmt den Mr Spock gruß nicht hin sondern der kleine Finger macht ganz andere Dinge?

Bild

Ohne Gewähr aber relativ überzeugt:
Das is vermutlich n Ulnaris-Syndrom, d. h. der Ellenbogennerv ist durch die neuartige Belastung... nun ja... genervt.
Das kann vom Bogen kommen, das kann aber auch - so ist es meistens - davon kommen, dass man den Ellenbogen zu lange irgendwo aufgestützt hat, z. B. beim Benutzen der Maus.
Und dann kann es auch noch sein, dass du drauf gepennt hast.

Der Ellenbogennerv muss nämlich aussen am Gelenk vorbei und kann an der Stelle gequetscht werden.

Alternartiv hast du ihn am Handgelenk gequetscht, da liegt er auch so am Knochen, dass er sauer wird, wenn zu viel Druck ausgeübt wird (Bogen zu stark).

Die gute Nachricht: Das geht normalerweise wieder weg. Innerhalb von einigen Wochen, im übelsten Fall auch Monaten.
Wenn nicht, muss der Neurologe mal die Leitfähigkeit messen.
Erst mal kannste das Ganze kühlen und vermeiden, den Ellenbogen zu stark anzuwinkeln.
Man kann sich auch ne Polsterschiene verschreiben lassen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von shokunin » 29.01.2017, 22:08

Ich hatte das auch schon - aber nicht vom Bogen.
Der Kleine- und der Ringfinger werden vom selben Nerv versorgt.
Die zwei Finger werden z.B. taub wenn man den Nerv am Ellenbogen einklemmt und irritiert. Das passiert gerne zB bei der Arbeit vor dem Computer, wenn man sich ständig auf den Ellenbogen stützt. Das war bei mir der Fall.

Ob Bogenschiessen den selben Effekt haben kann, oder eine bestehende Reizung verschlimmern, weiss ich allerdings nicht.

Gruss,
Mark
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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Wolfszahn » 29.01.2017, 23:57

Grombard hat geschrieben:Du könntest eine Dacron Sehne nutzen. Evtl. Schwerere Pfeile? Wie ist denn das Verhältnis Pfeilgewicht zu Zuggewicht bei dem Bogen? ;D


Die Sehne ist Flämisch gespleißt aus Dracon... Das Gewicht der Pfeile kenne ich nicht, aber bei dem 56'er Recurve nutze ich 30" 11/32er Pfeile aus Kiefer mit Spine 60 und 100gn Bulletspitze. Bei dem 90#er Warbow sind es 11/32 Pfeile aus Zeder in 30", den Spinewert kenne ich nicht, aber die fliegen wie auf Schienen, ich habe heute auf 30 Meter eine 48 von 50 geschossen ;)

Das müsste aus dem Bauch heraus passen oder meinst Du, ich sollte die Stöckchen mal wiegen?!
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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Wolfszahn » 30.01.2017, 00:04

shokunin hat geschrieben:Der Kleine- und der Ringfinger werden vom selben Nerv versorgt. Ob Bogenschiessen den selben Effekt haben kann, oder eine bestehende Reizung verschlimmern, weiss ich allerdings nicht. Gruss, Mark


Mir dünkt, wir kommen der Sache näher, denn im Ellenbogengelenk zwickt es mich außerdem! Möglicherdings bekommt der zu viel Druck ab, wenn ich den linken Unteram kräftig ständig gegen mein Target drücke, während ich mit Rechts versuche, die Pfeile zu ziehen. Und das ist nach Treffern mit dem vom 56'er und dem 90#er aus 20 Metern ein echter Kraftakt ::)

Gruß, Micha
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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Wolfszahn » 30.01.2017, 00:15

[quote="Squid"]Kleiner Finger und Ringfinger? Dann bekommst du bestimmt den Mr Spock gruß nicht hin sondern der kleine Finger macht ganz andere Dinge?

Bild

Nööö, der Gruß an Spock klappt noch wunderbar ;) aber das mit dem genervten Ellenbogen klingt für mich zunehmend plausibel.

Seit ich es vor ein paar Wochen beim Bizeps-Curl am Pult mit der SZ-Stange übertrieben und mir :P 60 Kilo aufgelegt habe, zickt dieser Bogen immer wieder mal. Kurzum: ich hab's wohl selber verdaddelt...

Gruß, Micha
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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von walta » 30.01.2017, 05:26

Ich würde sagen ein klassischer Fehler. Kraftsport und Bogenschiessen haben nicht wirklich was miteinander zu tun. Nach deiner Beschreibung würde ich schätzen du ziehst deinen 90 Pfünder mit Muskelkraft anstatt mit Technik. Dadurch kommt es zu einer Fehlbelastung der Gelenke und der Nerven. Und oder auch zu einer gestörten Durchblutung.
Mein Tip: runter mit dem Zuggewicht. 1/2 Jahr mit 30 Pfund und dann halbjährlich um 5 Pfund steigern.

Walta

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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Spanmacher » 30.01.2017, 10:05

walta hat geschrieben:
Mein Tip: runter mit dem Zuggewicht. 1/2 Jahr mit 30 Pfund und dann halbjährlich um 5 Pfund steigern.



Wundervoll! Großartig! Das hat an Deutlichkeit nichts zu wünschen übriggelassen.

Vielen Dank
Michael
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Wolfszahn » 30.01.2017, 10:10

walta hat geschrieben:Ich würde sagen ein klassischer Fehler. Kraftsport und Bogenschiessen haben nicht wirklich was miteinander zu tun. Nach deiner Beschreibung würde ich schätzen du ziehst deinen 90 Pfünder mit Muskelkraft anstatt mit Technik. Dadurch kommt es zu einer Fehlbelastung der Gelenke und der Nerven. Und oder auch zu einer gestörten Durchblutung.
Mein Tip: runter mit dem Zuggewicht. 1/2 Jahr mit 30 Pfund und dann halbjährlich um 5 Pfund steigern. Walta


Guten Morgähn, Walta,

imho kein Fehler, schon gar kein klassischer. Beides hat mittelbar miteinander zu tun... Ohne Kraftsport wird es gar nicht möglich sein, innerhalb eines überschaubaren Zeitraums, warbows mehrmals in Folge sicher spannen und folgenlos schießen zu können.

Ich würde spontan sagen: "Der frühe Vogel fängt diesmal nicht den Wurm" Du vermutet leider ins Blaue ;) Mit Verlaub..., meine Technik, den 90# zu spannen ist ohne (orthopädischen) Fehl und Tadel.
Ich weiß, warum es ursprünglich hieß "to shoot into a longbow" und ich hatte das Vergnügen, mit Kevin Hicks, dem Master Bowman at Warwick Castle, einen halben Tag lang Mary Rose Style warbow shooting üben zu dürfen, Untertitel: Der Mit Der Eibe Tanzt.

Danke für den gut gemeinten Ratschlag, aber Bögen mit 30# Zuggewicht, die gibt es hier nicht. Gestern habe ich 200 Pfeile mit 70# und 90# geschossen, es ist alles prima... :)
Übrigens wäre ich, deiner klugen Empfehlung nach, in... Moment... erst in 6,5 Jahren wieder so weit, meinen 90#er schießen zu können.

Gruß, Micha
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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von Wolfszahn » 30.01.2017, 16:04

Spanmacher hat geschrieben: Wundervoll! Großartig! Das hat an Deutlichkeit nichts zu wünschen übriggelassen. Vielen Dank, Michael


Lieber Spanmacher,

kann es sein, dass es dir sehr schwer fällt, eine differenzierte Betrachtungsweise, abseits deiner ganz eigenen, dogmatischen Philosophie von geringem und hohen Zuggewicht, zu entwickeln?! :)

Vice versa habe ich auch eine Meinung. Zu Männern, die mit Bögen für Frauen schießen... Aber ich folge dem Rat meiner Oma Lotte : "Wenn Du nichts Gutes zu sagen hat, halte den Mund..." ;)

Gruß, Micha
Zuletzt geändert von Wolfszahn am 30.01.2017, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Empfindungsstörungen in der Bogenhand

Beitrag von fatz » 30.01.2017, 16:17

Jetzt kommt mal wieder runter, mit euer Zuggewichtsphobie. Ich hab auch nach einem 3/4 Jahr mit knapp 80# geschossen. Allerdings, wenn's weh tut, sollte man erstmal rausfinden warum. Ich kann mir aber irgendwie schwer vorstellen, dass die geschilderten Symptome bei hohem Zuggewicht an der Bogenhand auftreten. Eher schon die Schreibtischgeschichte...
Haben ist besser als brauchen.

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