Trainigsmethoden

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
Mongol
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Beitrag von Mongol » 27.06.2003, 08:21

Da es hier schon diverse Diskussionen gab, wie welcher Bogentyp "richtig" zu halten/schiessen sei. Fände ich es persönlich mal ganz interessant zu erfahren, wie ihr denn so trainiert, um eueren Schiessstil zu verbessern.

Ich für meinen Teil bin der Meinung, dass (ähnlich wie in der Kampfkunst) vor allem auch ein mentales Training wichtig ist. Daher trainiere ich auch viel ohne Bogen: z.B. wenn ich irgendwo einen Spaziergang mache und ein interessantes Ziel sehe, fixiere ich es, konzentriere mich drauf und versuche zu fühlen, wie der Schuss sein müsste.

Um meine Technik zu verbessern, schiess ich manchmal blind (mit geschlossenen Augen) auf eine (sehr) nahe Scheibe oder schiesse aus dem Gehen/Laufen...
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kra
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Beitrag von kra » 27.06.2003, 14:26

Ich versuche immer wieder mal bewusst Bogen und Pfeil aus dem Sichtfeld auszublenden und mich ganz auf das Ziel und meinen Körper zu konzentrieren. Manchmal gibts dann die glücklichem Momente in denen ich beim Ablass _weiss_ das der Schuss ok ist (und dann auch trifft).
Für mich sehr wichtig ist auch, das die Kraft ausreicht den Bogen entspannt zu ziehen, also mache ich, wenn ich mehrere Tage nicht zum Schiessen komme  Übungen mit einem Gymnastikband.
Bis zum rein mentale Schiessen hab ichs noch nicht gebracht, da muss ich noch einiges an mir arbeiten. Es scheint mir aber eine sehr gute Möglichkeit zu sein, den inneren Ablauf eines Schusses "vorzufühlen".
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Niels

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Beitrag von Niels » 27.06.2003, 14:38

Tolle Idee.
Bei einem Austausch über die wahrscheinlich überwiegend selbst aufgrund praktischer Erfahrungen entwickelten Trainingsmethoden könnte man sich (gerade als Anfänger) sicher eine Menge abschauen.

Da ich selbst noch Anfänger bin, kann ich sicher nicht allzuviel Anregungen geben und hoffe eher auf eine rege Beteiligung der Profis. Ich stelle aber trotzdem mal kurz dar, was ich mit meinem Reiterbogen so treibe:

Das Training beginnt meisst mit eine ca. 1/2 stündigen Waldlauf (mit Bogen und drei Pfeilen dabei). Dabei versuche ich mich mental auf das Schiesstraining einzustellen. Ausserdem hält's fit.

Angekommen an "meinen" Strohballen (mit slebstgebautem Ziel aus einfacher Plane) schiesse ich erstmal aus kurzer Distanz (ca. 10 m), ohne mich auf das Treffen zu konzentrieren. Dabei geht es mir um die richtige Haltung (Arme auf Schulterhöhe usw.), das Finden eines konstanten Nockpunkts und dgl., aber auch darum etwas herumzuexperimentieren (u.a. zur Umsetzung von Anregungen aus dem Forum). Hin und wieder ist das Schliessen der Augen nach meiner Erfahrung in dieser Aufwärmphase ganz hilfreich (man hat da draussen schliesslich ohnehin keinen Spiegel zur äusserlichen Kontrolle der Abläufe).

Dann geht's ans Treffen der Scheibe. Ich schiesse immer nur drei Pfeile, pro Serie, um beim Pfeilziehen öfter analysieren zu können, was evtl. schief gelaufen ist.

Ich beginne wieder mit ca. 10 m Entfernung. Treffe ich mit zwei von drei Pfeilen den mittleren "Bierdeckel, geht's auf ca. 20 m zurück. Ist in der 20 m - Serie ein Volltreffer dabei, wird die Entfernung erneut um ca. 10 m erhöht. Treffe ich auf eine bestimmte Distanz mit einem Pfeil der Serie die Scheibe (ca. 90 cm) überhaupt nicht mehr, rücke ich (zur Strafe:-(() wieder ca. 10 m näher ans Ziel. Stehe ich also die ganze Zeit bei 10 m rum, dann läuft irgendwas nicht ganz wie gewünscht und ich versuche wieder an dem Schiessstil zu "basteln".

Das Schiessen aus der Bewegung möchte ich später unbedingt auch trainieren, wenn es aus dem Stand besser klappt. Meine Versuche, aus dem Gehen zu schiessen, haben mir allerdings recht deutlich gezeigt, dass ich soweit noch nicht bin.  

Ich bin gespannt auf die "Trainingsmethoden" der anderen FC-ler und natürlich für jeden Hinweis auf Fehler in meinem "Trainingskonzept" dankbar.

Niels
 

Authomas
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Beitrag von Authomas » 27.06.2003, 15:23

Ich hatte in letzter Zeit vor allem das Problem, dass das Schiessen auf dem Platz gut geklappt und Spass gemacht hat - aber bei Turnieren und Meisterschaften bin ich immer völlig in Panik geraten und es ging garnix mehr. Seit einigen Wochen kasteie ich mich daher mit dem sog. Zwölfer-Spiel:

Man nimmt eine Feldscheibe mit 12 von den ganz kleinen Bunnies und fängt oben auf der ersten an zu schiessen, geht alle Spiegel der Reihe nach durch bis man unten rechts angekommen ist. Natürlich darf man fürs Pfeile-Ziehen unterbrechen. Trifft man einen Spiegel nicht, fängt man wieder auf der ersten an. Spätestens wenn man es mal zur 11. geschafft hat, ist der Adrenalin-Ausstoss mindestens so gut wie beim Turnier. Wenns zu leicht ist, muss man halt die Entfernung vergrössern oder man zählt nur mindestens die 2er oder 3er... Also mir hats geholfen. Dafür ist es etwas langweilig und nicht gerade das perfekte Training für jagdliches Schiessen (für Präzision schon).

Johanna
Wenn man kein Ziel hat, ist jeder Schuss ein Treffer :-)

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Beitrag von Mongol » 27.06.2003, 15:46

@Niels

Warum nur 3 Pfeile? Wenn Du Gleichmässigkeit testen willst schiess ruhig mehr - ein Duzend oder so. Wenn von 9/12 in einem Bierdeckel sind, ist das aussagekräftiger als 2/3 ;D

@Kra
Ich kenne auch diese Schüsse, bei denen man eigentlich schon beim Einnocken "weiss", dass der Pfeil nur goldrichtig treffen kann...
Was das mentale Training anbelangt so ist das eigentlich gar nicht so schwer. Wenn man z.B. traininieren geht, stellt man sich vielleicht so 5-10 min ohne Bogen vor das Ziel und führt - die Augen auf das Ziel gerichtet - ganz langsam die Bewegungen aus, die man auch mit Bogen ausführte, um das Ziel zu treffen. Wichtig dabei: die Augen dürfen nur das Ziel sehen, das andere passiert aus dem Körpergefühl heraus....
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Beitrag von Mongol » 01.07.2003, 08:47

@Authomas
Natürlich ist es sehr langweilig auf "Herdplatten" oder "Papageienscheiben" zu schiessen. Ich nutze das nur, um technische Details wie Aufnocken, Ausziehen, Lösen usw. zu üben.

Natürlich kommt dann da Präzision rein, wenn man die motorische Komponente immer besser unter Kontrolle bekommt. Aber man kann sie auch beim jagdlichen Schiessen trainieren - denn oft (so scheint es mir) ist sie reine Kopfsache....
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Beitrag von entman » 01.07.2003, 13:32

@ mongol

ich habe auch zuerst gedacht "hey, schiess mal viele Pfeile und dann kommt da schon eine Konstanz rein, doch hat es sich bei mir gezeigt, dass bei nur einem Pfeil (höchstens zwei! einen zum direkten Korrigieren) die Konzentration viel höher ist als monoton vor sich hin zu schiessen, ausserdem ist das nicht realitätsgetreu, auf einem Turnier zählt auch der ersten Schuss am meisten...
Ausserdem nervt irgendwann das Pfeileholen wenn man nicht richtig getroffen hat und dann läuft man irgendwann einfach lieber wenn der Pfeil gut geflogen ist.

Weiterhin weiss ich doch bei 10 Pfeilen nicht mehr was ich beim 3. Pfeil falsch gemacht habe sondern mein subjektives Bild wird vielleich tvon 8. oder 9. Pfeil getrübt der gut geflogen ist und es scheint alles in Ordnung...

Ich empfehle wenig pfeile und mehr Konzentration

und ausserdem: lieber wenig gutes als viel schlechtes
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Beitrag von Ravenheart » 01.07.2003, 13:49

...ich habe für mich als wichtig herausgefunden, dass ich mich immer nur auf eine Sache konzentriere! Also entweder ich ankere bewusst, löse bewusst, halte bewusst nach ODER will bewusst treffen(!) u.s.w., aber nicht alles auf einmal. Und wenn ich mich auf's Lösen konzentriere, ist es mir relativ egal, ob der Pfeil in der Scheibe landet, oder in Hang dahinter!

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Beitrag von Warbeast » 01.07.2003, 14:09

also ich muss für mich entspannt und locker an die sache gehen
wenn ich mir selber zu hohen stress mache wird es nichts

ich bin auch jemand der lieber mit dem 1. pfeil trift als mit vielen

ich trainiere immer erst die mitteldistanz zum warm werden, dann sehr kurze schüsse und dann die langen präzisen,

soi ersuch ich es meistens, je weiter desto besser klapt es meist,
die kurzen kan ich auch recht anständig, aber mitteldistanz hapert noch, zumal ich wieder neue pfeile habe

da ich ja radlbogner bin, hilft euch das net viel, evtl

achja, und ich achte nicht darauf ob ich grade stehe oder net, da dies im tunier eh selten gegeben ist das ich mich grade hinstellen kann
aber achte sehr auf meine handhaltung und meinen anker und das lösen

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Beitrag von RudiG » 01.07.2003, 15:50

Ich beginne meist mit Techniktraining auf 5m.
Das eigentliche Training ist meine "Jagdtrunde", 5 Scheiben auf unterschiedliche Entfernungen ( 10-30m) möglichst  jede Scheibe mit dem 1. Pfeil ins Kill (Gold) max. 3 Pfeile. Ziel ist es so wenig Pfeile wie möglich zu schiessen. Damit muss ich mich auf jeden Pfeil konzentrieren wie im Wettkampf auch, und dass jeweils auf wechselnde Entfernung

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Beitrag von Taran » 01.07.2003, 16:39

Authomas:
So Spiele für die Nerven sind gut. Ich hab bei den Meisterschaften auch immer mit meinem Kopf zu kämpfen...
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Beitrag von robau » 01.07.2003, 17:39

hab letztens auf ca 20 Meter eine Kerze ausgeschossen, und zwar genau 3 mm über den Docht.
War extrem betrunken und bekifft, vielleicht hilfts!

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Beitrag von tipiHippie » 01.07.2003, 17:49

äh... ich hör immer Training...

da ich vereinslos bin und keinen festen Platz zum "Trainieren" habe, spielt sich bei mir so gut wie das gesamte Schiessgeschehen auf Turnieren ab.
Ich halte ebenso wie Entman nicht viel davon, ewig viele Pfeile zu schiessen. Die Konzentration ist dann spätestens beim fünften Schuss aus der gleichen Stellung aufs gleiche Ziel im Eimer. Ich verzichte daher auch auf die "Einschiessscheiben" bei Turnieren - unter anderem weil´s da nicht so viel Spass macht wie auf dem Parcour.
Überhaupt ist Spass ein ganz wichtiger Faktor für mich beim Schiessen. Wenn´s in Stress oder Leistungsdruck ausartet, lass ichs einfach sein.
Oft häng ich nach einem Turnier den Bogen an die Wand und nehm ihn erst zum nächsten wieder runter. Dann bin ich so richtig "ausgehungert"... und dann läufts - siehe Wildenstein.

Allerdings hat das ein paar Jährchen gedauert, bis ich schiesstechnisch so weit war - und fragt nicht nach dem Pfeilbruch.
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

Taran
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Beitrag von Taran » 01.07.2003, 18:11

Dass unser Blumenkind aus dem Rothautzelt ein Sonderfall ist, versteht sich von selbst. Ich bin für nervtötendes, methodisches Training manchmal recht dankbar. Allerdings habe ich letzten Winter deutlich "übertrainiert" und seitdem auch meinen Hoyt Conquest nicht mehr angerührt.
Da ich deutlich zu viele selbst gebaute Bögen habe und jedes Mal mit einem anderen schiesse, schiesse ich nicht nur intuitiv, sondern zunehmend stochastisch...
Aber ich kenne Leute, die nehmen einen völlig fremden Bogen, machen einen Probeschuss auf 10m und treffen dann hervorragend auf allen möglichen Distanzen...
Neid...
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jaberwok

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Beitrag von jaberwok » 01.07.2003, 21:54

Ich halte es wie unser " Indianer" - U have 2 feel the Force ! . ich hab in Wildensrtein mein erstes Tunier geschossen und bin nicht letzter geworden - das reicht mir. Wenn ich weiter Spass dran habe werd ich immer besser und das mit jedem schiessen.

• Nachricht wurde von jaberwok am 02.07.2003-11:41 nachbearbeitet!

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