Zieltechnik: Systemschießen

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
Roger Rabit
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Zieltechnik: Systemschießen

Beitrag von Roger Rabit » 06.08.2006, 11:30

Hallo Freunde!

Bin dabei mich mit dem Bogenschießen näher auseinander zu setzen. Dabei stellt sich bei mir die Frage, wie ich zielen soll.

Ich habe auf der Website www.traditionelles-bogenschiessen.at einen sehr langen Artikel über das Systemschießen gefunden. Der gute Mann erklärt hier ausführlichst und sehr lange, wie das gehen kann.

Was haltet ihr von diesem Artikel?
cu RR

shortRec
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Beitrag von shortRec » 06.08.2006, 12:07

Ist halt ein Internetartikel, gibt viele davon.
Das was er dort beschreibt ist die im Wesentlichen das was ich schieße, insbesondere die technischen Elemente, natürlich auf meine Erfordernisse zugeschnitten.
Was das Zielen selbst angeht, musst du schauen, ob du mit Systemen treffen kannst, die jemand in einem Buch oder auf einer Homepage beschreibt. Hier gibt es immer wieder sehr interessante Herangehensweisen, letztlich musst du aber für dich herausfinden, wie du gut treffen kannst. Schießtechnik vorrausgesetzt. Es gibt Schützen, die legen einfach den Pfeil auf, heben den Bogen, halten auf das Ziel, ziehen durch, Lösen und treffen. Andere zielen sehr aufwendig über Pfeilspitze/Bogenfenster etc. und treffen dann auch. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, zu wekcher Seite man eher tendiert, muss ein jeder für sich mit dem Bogen in der Hand auf dem Schießplatz herausfinden.

Roger Rabit
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Systemschießen

Beitrag von Roger Rabit » 06.08.2006, 12:16

Hallo shortRec!

Wenn du sagst, dass du so schießt, macht das, was dort steht also Sinn, wenn jemand wirklich so schießen möchte.

cu
RR

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Beitrag von shortRec » 06.08.2006, 12:29

Was dort steht, macht zu allererst beim Autor Sinn. In diesem Fall hat er versucht, seine Technik durch allgemein gültige Faktoren zu erweitern, bzw. in solchen darzustellen.
Ich halte das was dort zu lesen ist grundsätzlich für umsetzbar, nur ist das Bogenschießen trotz aller Physik die für jeden Schützen gleichermaßen gilt, eine sehr individuelle Sache. Jeder Körper hat andere Proportionen, andere Kraftverhältnisse zwischen den einzelnen Muskegruppen und natürlich ist jedes Gesicht anders geformt, so dass bei der eigenen Schießtechnik und dem Ankerpunkt eben diese individuellen Einflüssen berücksichtigt werden müssen. Grundsätzlich ist es nicht schlecht, sich an einem System zu orientieren und daraus seine Technik zu entwickeln. Dabei sollte dir jemand zur Seite stehen und dich gelegentlich beobachten, denn im Laufe der Zeit schleichen sich gerne Haltungen ein, die physiologisch nicht ganz unbedenklich sind, wenn diese nicht erkannt und behoben werden. Dies aber unhabhängig von der gewählten Technik.

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Beitrag von Snake-Jo » 06.08.2006, 14:40

Vordereggers sind absolute Profis und haben sich mit dem Thema lange auseinandergesetzt. Was in dem Artikel steht, ist allgemeingültig. Es behandelt die verschiedenen Techniken beim Blankbogenschießen, wie sie auch von anderen Autoren (z.B. Swensson 1978) beschrieben werden.
Was für einen selbst gut ist und wie man selbst am besten trifft, muss man ausprobieren und das kann einige Jahre dauern. Ich selbst habe mit Systemschießen angefangen und bin 2 Jahre damit klargekommen. Fast unbewußt bin ich dann zum reinen Instinktschießen übergegangen. Das Systemschießen hat mir aber die nötige Übung verschafft bzw. mein Unterbewußtsein wurde trainiert und so gelang mir der Übergang nahtlos. Bei weiten Schüssen verwende ich oft noch eine Mischtechnik, ebenso beim Cloutschießen.

stefanw
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Beitrag von stefanw » 06.08.2006, 19:47

Hallo Roger.
Jeder hat irgendwie seine eigene Methode. Bei mir ist es etwa die “Split Vision” Methode, die auf der von dir angegebenen Website beschrieben wird.
Reines instinktives schießen hab ich auch schon probiert, da treffe ich auch recht gut, habe aber manchmal riessen Ausrutscher drin ( von ca. 30m die Scheibe nicht zu treffen).

Probiere einfach mal alles aus, und finde deinen eigenen Weg.

Gruß Stefan.
Sei froh und lache, es k?nnte schlimmer kommen.
Und ich war froh, und ich lachte, und es kam schlimmer.

Robster
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Beitrag von Robster » 06.08.2006, 20:17

Der Weg ist im Prinzip der Gleiche.
Mit dem feinen Unterschied das man Entfernungen sehr gut schätzen muß.
Ich hab Jahre lang mit System geschossen (über die Pfeilspitze visiert) und hatte dann bei meinem Nullpunkt (ca.40 meter) extreme Probleme.
Anfangs kommt man mit System schneller dazu zu treffen, was Entfernungen bis zu 40 meter betrifft.
Diese Splitvision Zielmethode ist dann Fortgeschrittenes Systemschiessen in meinen Augen.Man verbindet das intuitive mit dem System.
Da haben manche Leute schon herausragende Ergebnisse erzielt. (zb. Byron Ferguson, Howard Hill..)
Für mich war es nicht das Gelbe vom Ei, ich schiesse nun seit 2 Jahren intuitiv.
Muß jeder selber ausprobieren und dann entscheiden. Viel Glück !


PS : Ich habe meine persönlichen Erfahrungen beschrieben und hat mit Sicherheit keinen Anspruch auf Vollständigkeit...
Wenn die Zeit kommt, in der man k?nnte, ist die Zeit vor?ber, in der man kann.
- Marie von Ebner-Eschenbach

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Point of the aim

Beitrag von Atheos » 06.08.2006, 22:04

Ich für meinen Teil schieße ausschließlich intuitiv, aber weil ich manchmal als Instruktor arbeite, habe ich mir irgendwann Gedanken machen müssen, wie ich denn die unterschiedlichsten Charaktere in kürzester Zeit dazu bringen könnte, ein Ziel zu treffen.

In der Regel habe ich dafür 6 Pfeile, um denjenigen, bzw. diejenige grundlegende Dinge wie Grundstellung, und -haltung, Auszug und Lösen zu zeigen, und sie auch in Sicherheit zu unterweisen.

Nach einigen Probieren hat sich hierbei Point of the aim als sicherster Erfolgsgarant herauskristallisiert.
Natürlich bei einer fest vorgegebenen Entfernung, bzw. nur relativ kleinen Entfernungsänderungen, weil das sonst notwendige Entfernungsschätzen ein sehr schweres Unterfangen für einen Anfänger wäre, und nebenbei, für mich völlig uninteressant ist.

LG, A.
Das Bogenschießen war so einfach, bevor wir alle anfingen nachzulesen, wie wir es tun sollen.

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Sebulon
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Beitrag von Sebulon » 08.08.2006, 07:54

Ich denke es kommt auch drauf an, auf was du schießt.
Ich habe bei mir festgestellt, dass wenn ich längere Zeit (1/2-1 Std.) die Gleiche Distanz auf ein Ziel schieße - ich verständlicherweise (der Mensch ist faul) auf ein System zurückgreife. Splitvision oder Gap-shooting. Ich muss mich dann richtig konzentrieren instinktiv zu schießen.
Beim Roven oder auf dem Parcour (letzte Woche das 1. Mal echt g+++!!! ) ist das dann kein Thema. Da schieß ich instinktiv ohne drübernachzudenken.

Tja, soweit meine subjektive Anfängermeinung.
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war gar nicht schlau
fiel ?ber ein Tau

da war mit der Reise Schluss.

arnold
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System

Beitrag von arnold » 08.08.2006, 08:57

:o hi, ich habe zu spüren bekommen was es heißt, wenn man intuitiv schießt. Ich war letzte Woche in Finnland und habe dort ein internationales Turnier mitgeschossen. Es waren fünf Wettkampftage.: Feld / Hunter / Tierbilder / Feld / Hunter. Entfernungen waren bis 70 m. Also wenn man da kein System schießt ist man weit weg. Der einzige Lichtblick war die Tierbildrunde, wo ich Anschluss zum Mittelfeld hatte. Aber ich resigniere nicht und will auch weiter nur intuitiv schießen. Ich glaube wenn man System schießt, kann man nicht mehr auf intuitiv umstellen. Dann bist du FITA-Schütze.! 8-)
gruss arnold

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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo » 08.08.2006, 10:28

@arnold: Nö, da sagt mir meine Erfahrung was anderes. Für viele Anfänger ist es oft hilfreich, zu wissen, wo ungefähr sie den Bogen resp. Pfeil hinhalten müssen, also System. Wenn das Gefühl da ist, kann man variieren.
Zu deinem Turnier: War das ein Turnier mit Holz- bzw. Primitivbogen? Da gibt es nämlich kaum Systemschützen, das Material läßt das nur begrenzt zu. Wenn Du allerdings mit FITA-Schützen in einer Wertung zusammenschießt.... schwierig! ;-)
Wobei ich schon sehr gute Instinktschützen gesehen habe, die jeden Abgreifer und Systemschützen alt aussehen lassen, wenn denn die Ziele entsprechend gestaltet sind (unebenes Gelände, schwierige Schussposition, bewegliche Ziele etc.)

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mbf
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Beitrag von mbf » 08.08.2006, 10:41

Das war die Feld&Jagd-EM der IFAA. Dort schießen alle vom selben Pflock, egal, ob Composti oder Holz. Radkappen, bekannte Entfernungen, Schussfenster frei etc. Also im Prinzip DSB-Feldbedingungen, nur mit weiteren Maximaldistanzen und kleineren Scheiben. Gerade die bekannten Entfernungen machen es dem Intuitiven gegenüber den Systemern hier schwer.

Als Jagdbogenschütze (IFAA: "Bowhunter Recurve") hat man vergleichsweise gut geregelte Bedingungen: ein Finger an der Nocke, kein Walking.

Was aber die Top-Leute nicht dran hindert, System über die Pfeilspitze zu schießen. Und zwar gut, wenn man sich die Resultate bei den Damen in der gleichen Bogenklasse anschaut.

Ich kenne diese Veranstaltung "nur" aus dem nationalen Umfeld, sehe als halbintuitiver aber auch meist kein Land.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt

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Beitrag von Boony » 08.08.2006, 11:24

Wie kann man glauben das man gegen Visier-
schützen auf bekannte Entfernung und Fita-
scheiben eine Chance hat-blank ?
Ob mit System oder ohne. Ein Visierschütze
trainiert gnadenlose Präzision - oft dann
der extreme Vorteil des Intuitivschützen
wenns ins schwer Abschätzbare geht.
Ansonsten muss ich mich Snake-Jo anschliessen-
auf einem Fita-Platz weite Entfernungen mit
System zu schiessen bringt Sicherheit-davon
ab das man es automatisiert und dann auch
instinktiv schiessen kann- und das hilft
dann auch im Gelände- wenn sich das "Gefühl"
bei einem Schuss mal nicht einstellen mag-
dann kann man auf "sichere" Erfahrungen zurückgreifen und abschätzen.
Das man mit Systemschiessen die Fähigkeit
verlieren kann intuitiv zu schiessen kann
ich mir nicht vorstellen, solange man blank
schiesst.


Gruss Boony

Sebulon
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Beitrag von Sebulon » 08.08.2006, 13:43

Ich habe das bei mir bemerkt. Die Distanzen zwischen 12-35m naja vielleicht auch 40 m hab ich gut getroffen, aber bei nem Bären 65m hatte ich überhaupt kein Feeling für den Schuß, ich hab ihm dann das Schienbein perforiert (6. Pfeil) :o
Nee im Ernst, das mit System auf weite Distanzen schießen kommt mir sehr logisch vor, da man sich ja an seine Erfahrungs/Leistunggrenze bewegt, da auf ne Hilfe zurückzugreifen, in dem man Verhältnismäßigkeiten abcheckt, die sich durch die eigene Schießhaltung ergeben, halte ich für eine gute Sache... unbewußt mach ich das glaube ich auch schon längere Zeit.

Rein intuitiv Schießen ist aber entspannter....

Sebastian
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Beitrag von Atheos » 08.08.2006, 13:49

Wettbewerbe, bei denen nur mehr auf so weite Distanzen geschossen wird vermeide ich, und wenn auf einem Turnier dann doch mal so weite Schüsse sind, dann betrachte ich das "flieg_Pfeilchen_flieg_Funschuss"

LG, A.
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