Warum ist das so?

Technik und praktische Umsetzung
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Steppenreiter

Warum ist das so?

Beitrag von Steppenreiter » 19.07.2006, 18:37

Manchmal könnte ich verzweifeln und komme auf keine Lösung.

Wenn ich die vordere Scheibe treffe, treffe ich die hintere nicht und umgekehrt. Es gibt nur diese ganz seltenen Momente, wenn wirklich alles klappt vorne 2, mitte 1, hinten 2 Treffer und das im gewohnt zügigen Tempo. (**) (Stepperiders heaven...)

Mittlerweile übe ich wieder ohne Sattel, um dem Problem auf die Schliche zu kommen, aber ich kapiers einfach nicht - entweder hinten oder vorne, zusammen - äusserst selten. :bash

Hat jemand von euch eine Idee woran das liegen könnte?

benz

Beitrag von benz » 19.07.2006, 19:28

Hallo Steppi,

was mi bei meinen wenigen bisherigen Galopps auf der Bahn aufgefallen ist, daß der Schuss nach vorne oft zu tief ankam und der nach hinten zu hoch, obwohl bei dem ersten doch die Scheibe "auf uns zu kommt" und beim zweiten "von uns weg geht". Ok, dachte ich mein Problem im Kopf aber ich habe sehr viele Galopps in Storkow gesehen, bei denen es genauso war..... vielleicht liegt da das Problem das es gilt im Kopf irgendwie zu lösen?

liebe Grüße benzi

gerdnix
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Beitrag von gerdnix » 19.07.2006, 20:43

vielleicht liegt es ja daran, das wir uns einmal darauf zu bewegen und einmal entfernen.oder liegt es an der körper haltung die ja bei den schuß nach vorn, ebenfalls nach vorn geht, beim schuß nach hinten jedoch auch nach vorne geht. vielleicht wäre es hilfreich mal videoaufnahmen zu machen von schüssen nach vorn und welche die nach hinten geschossen werden. die dann in ruhe mal unter die lupe zu nehmen welche unterschied besteht bei den treffern und bei den die nicht getroffen haben.



grüßle gerd

Uli
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Beitrag von Uli » 20.07.2006, 07:44

Ich habe zwar noch nie auf einem Pferd gesessen und geschossen. Aber eine Erklärung für nach vorne zu tief und nach hinten zu hoch wäre die unterschiedliche Schusshaltung und dadurch vielleicht unterschiedlicher Auszug.
Ich selbst hatte mal den gleichen Effekt bei einer Schießübung mit dem Rücken zur Scheibe und dann nach hinten drehen und schießen. Die Schüsse gingen auch zu hoch, weil ich bei der Drehung etwas weiter ausgezogen habe. Dieses entspricht ja in etwa dem nach hinten schießen auf dem Pferd.

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djingis
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RE:

Beitrag von djingis » 20.07.2006, 08:29

kann mich dem sachverhalt der tief-/hoch-problematik nur ebenfalls irritiert anschließen :-( . also da wenn jemand eine erklärung beitragen kann, ist das fast ein gefundenescolumbusei :anbet . das mit der auszugslänge könnte der sache aber schon nahe kommen, da wir ja bei unserer schusstechnik keinen referenzankerpunkt haben. nur das gefühl (und das war bei loriot´s eierfrage schon ein thema um leben und tod) der auszugslänge -oder einen bogen, der zu macht; aber wer will den schon?!-
erstaunlich ist dabei nur, dass es vom boden aus, auch aus der bewegung, hinhaut.
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Niels

Beitrag von Niels » 20.07.2006, 11:21

Ich würde das Problem eher weniger technisch betrachten.

Zur technischen Seite meine ich, dass es wegen der umgekehrten Bewegungsvorhalte zwar eigentlich paradox ist, vorn regelmäßig zu tief und hinten regelmäßig zu hoch schießen. Aber das erklärt sich meiner Meinung nach mit den Wissen des Schützen darüber oder darunter halten zu müssen, wobei ich auch bei der Umsetzung dieses Wissens in der beschriebenen Weise überziehe.

Das Problem mit den Drei-Scheiben-Treffer-Duchläufen ist wohl doch eher ein mentales.

Beim Angallopieren konzentriere ich mich allein auf die vordere Scheibe. Ganz einfach deshalb, weil es der nächste Schuss ist.

Treffe ich den, tritt wohl so etwas wie Selbstzufriedenheit ein. Jedenfalls fällt es mir schwer, die Konzentration auf den nächsten Schuss aufzubauen.

Treffe ich den nicht, gelingt es mir wesentlich besser, mich zu konzetrieren. So nach der Motto: Der muss jetzt aber, sonst gibt es keine Wertung.

Ich denke, ich sollte mich bemühen, bei aller Konzentration auf den jeweils nächsten Schuss auch die Fixierung auf den Galopp als Gesamtvorgang nicht zu verlieren, um da Abhilfe zu schaffen.

Sehr geholfen hat mir da zum Beispiel der Hinweis vom Horst, das Atmen während des Galopps nicht zu vergessen. Wenn ich mir das vor dem Start einhämmere, wird der Gesamtablauf flüssiger und die Chancen auf Mehrfachtreffer im Galopp steigen.

Manchmal war auch das vorherige intensivere Nachdenken über den Rythmus hilfreich. Im Sinne von "wenn ich den ersten Schuss schon im zweiten Galoppsprung losschicke, bin ich früher bereit für den zweiten und kann den Rückwartsschuss direkt hinter dem Pfahl loswerden". Durch solche Überlegungen wird die Fixierung auf einzelne Schüsse für mich spürbar geringer und der Gesamtablauf rückt mehr in den Vordergrund.

Steppenreiter

Rhythmusgefühl

Beitrag von Steppenreiter » 20.07.2006, 12:28

Du hast recht Niels irgendwie hat es etwas mit Feeling zutun, denn wenn es klappt stimmt einfach alles, und manchmal glaube ich sogar das Atmen zu vergessen.

Es ist weniger dieses die erste Scheibe nicht getroffen, die zweite nicht, oh' jetzt wird's aber eng - und dann fängt Stress pur an. Ne, es ist ja so, dass die Mittlere eigentlich immer sitzt nur eben die erste nicht und dann aber die hintere oder die erste sitzt und die hintere nicht.

Die Beiden schliessen sich irgendwie aus. Das Problem bei den Nichtreffern liegt entweder in der Höhe oder der Seitenabweichung, beides zusammen ist fast nie falsch. Horst meinte mal ich Ziele nicht ausreichnd lang, sondern schiesse sofort nach Erreichen der Auszugslänge. Ob's daran liegt? Viel mehr Zeit habe ich aber nicht, sonst kommt alles durcheinander.... *grübel*

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Feeling oder Technik

Beitrag von Archiv » 20.07.2006, 13:30

Ist ja beruhigend, daß es euch auch ähnlich geht! Mir ist so beim Überlegen über meine Ritte in Storkow vor allem der letzte Ritt aufgefallen. Horst lag knapp vor mir, die Klamotten und vor allem die Pfeile naß und dann auch noch die Brille so voll Tropfen, daß nichts mehr ging, das wars dann, also Brille runter und nur noch einen Ritt sozusagen Blind, also Schießen nach Gehör, war jetzt auch egal, und was war? Klack, Klack, Klack. Könnte sein, daß ich mich mehr auf den Rhythmus, die Bewegung und so weiter konzentriert habe, die Scheiben waren ja eh nur schematisch zu erkennen. Falls ich wieder mal zum trainieren komme, werde ich mal da weitermachen, vielleicht ist das ja ein Lösungsanfang.
Zum anderen gibt es da etwas, was ich beim Axt- und Messerwerfen beobachtet habe, ich nenne es die Trefferwelle:
Erst klappt es so lala wird etwas besser und dann kommt oft der Einbruch, manchmal bis zur Nullrunde, (Mensch, zusammenreißen!!!) dann gehts wieder nach oben und zum Abschluß wird es dann meist richtig gut.
Scheint ein mentales Problem bei manchen zu sein (bei mir auch). Ich versuche das Problem damit zu bekämpfen, daß ich mir auch im Training immer schön Streß mache und mir Ziele setze (zu erreichende Punktzahlen), aber da hat jeder sicherlich so seine eigenen Rezepte.

Steppenreiter

Wie übt man das eigentlich

Beitrag von Steppenreiter » 20.07.2006, 14:51

Feeling - Tsa wa kee, wie willst denn das üben, ich denke das hat man oder hat es eben nicht?

Oder muß man einfach viel regelmäßiger trainieren bis man einfach mehr Variabilität reinkriegt?

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RE: Wie übt man das eigentlich

Beitrag von Archiv » 20.07.2006, 15:24

Original geschrieben von Steppenreiter

Feeling - Tsa wa kee, wie willst denn das üben, ich denke das hat man oder hat es eben nicht?

Oder muß man einfach viel regelmäßiger trainieren bis man einfach mehr Variabilität reinkriegt?



ich denke beides! Wer da Talent hat, wird es immer etwas leichter haben als einer, der sich das hart erarbeiten darf, zum anderen wird durch das ständige Üben und die direkte Erfolgs oder Misserfolgsmeldung eine Art Belohnungsdenken/Handeln antrainiert, das eben das gute Gefühl (bereits kurz vor dem Abschuß weiß ich, daß der Pfeil trifft) vermittelt, daß ich auch Feeling nenne. Klar jeder ist anders, jeder muß seinen Weg gehen, aber dazu ist ja gerade so ein Forum da, jeder sucht sich seinen Weg, auch unter Zuhilfenahme und Ausprobieren anderer Techniken , auch um festzustellen, das es das jetzt nicht ist!

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djingis
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RE: Warum ist das so?

Beitrag von djingis » 24.07.2006, 10:56

Original geschrieben von Steppenreiter

Manchmal könnte ich verzweifeln und komme auf keine Lösung.

... also steppi, ich möchte den honoratioren dieses sportes nicht widersprechen .....vielleicht oder sicher hat das problem mehrere väter als ursache. nach anlassbezogenen selbststudium komme ich bei mir zu der auffassung, dass es sich um einen unterschiedlichen auszug handelt. beim schuss nach vorne ist das pferd und der eigene körper im weg. beim schuss nach hinten, auch bedingt durch die drehung, hab ich allen weg der welt offen und ziehe deshalb weiter. also pyhsik und feeling....?! bin leider auch einer der leid geplagten, die sich jeden fortschritt beim br erarbeiten müssen (angebl. denke ich dabei zu viel) na ja, vielleicht ergibt sich ja beim turnier anhand der videoauswertungen eine schlüssige erkenntnis. nehme meine kiste jedenfalls mit.
gruß rainer
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Polvarinho
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Beitrag von Polvarinho » 31.07.2006, 19:08

Ich würde sagen, das Problem hat mindestens drei Väter:

1. Verschiedenen Auszugslängen
2. mangelhafter Rythmus besonders beim Schuss nach hinten und
3. diese völlig bescheuerten Gedanken die wir uns in jeden Fall machen, ob wir treffen oder vorbei schiessen....

Wir müssen lernen eben NICHT dem abgeschossenen Pfeil hinterher zu schauen um uns dann auf jedem Fall aufzuregen, egal ob nun vorbei geschossen oder nicht...

Wir schaffen es so nicht uns schnell genug auf den nächsten Schuß vorzubereiten, potenzieren dann erneut unseren Stress und wundern uns, das wir vorbei schiessen.....

Blöd....menschlich eben.... :bash

(das gleiche Prinzip gibt es am Boden:
geh auf eine Entfernung, auf die du NICHT IMMER triffst und sage Dir:
jetzt schieße ich genau drei Pfeile und die mache ich alle rein.... Das geht sehr gut beim 1. Pfeil, der trifft fast automatisch, den 2. schießt Du auch noch auf die Scheibe und beim 3. (jetzt kommt es ja darauf an!!!) haust Du dann meterweit daneben...
Claus
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Steppenreiter

Beitrag von Steppenreiter » 04.08.2006, 15:50

Nach einigem Üben, ist es mir doch gelungen öfters mal vorne und hinten zutreffen, so dass ich nachprüfen konnte wie es dazu kam.

Es liegt am Nervenkostüm, der notwendigen Kaltblütigkeit, die es braucht, alles bis zum letzten Pfeil durchzuhalten! Das gelang immer dann, wenn ich äusserst planmäßig vorging, die Abschußpositionen einhielt, nichts übereilte und jedem Schuß seine Zeit gab, die er brauchte um sicher zu sein.

Mir gelang es nur mit Gleichmut. Es gibt einen Haufen technischer Gründe nicht zu treffen, die nur einzeln bearbeitet werden können und nur eine Ursache alle Scheiben zu treffen, die Gewissheit es zutun. :-)

Polvarinho
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RE:

Beitrag von Polvarinho » 04.08.2006, 17:08

Original geschrieben von Steppenreiter

Mir gelang es nur mit Gleichmut.


Es gibt einen Haufen technischer Gründe nicht zu treffen......

...und nur eine Ursache alle Scheiben zu treffen, die Gewissheit es zutun. :-)



Das ist es!! Gratulationes...!!

Lassen wir die technischen Gründe hinter uns und begeben wir uns in die Gewissheit...

..is ja auch gleich weniger Stress.... ;-)

:knuddel :bussi :D

Freu mich aufs nächste Mal....!!!
Claus
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