Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Technik und praktische Umsetzung
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Fritzig
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Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von Fritzig » 02.12.2007, 17:23

Hallo zusammen,

ich bin mir nicht sicher, ob ihr einen Nockpunkt einstellt. Habe mir ein paar Bögen von Kovacs gekauft. Sind für den Preis super.
Mit dem Krimtatarenbogen habe ich noch Schwierigkeiten den Nockpunkt zu finden. Das Griffstück ist recht kurz. Fragen:
1. Sollte man die Mitte des Bogens bzw. des Griffstücks als Mittelpunkt nehmen, darüber schiessen und von da ausgehend den Nockpunkt einstellen (ich mache dafür immer eine Wicklung mit Zahnseide).
Wenn ich das so mache habe ich zur Hälfte den Holzgriff und zur anderen Hälfte schon die Lederwicklung des unteren Bogenarms in der Hand.
2. Oder würdet ihr den vollen Holzgriff in die Hand nehmen? dann finde ich allerdings keinen richtigen befriedigend Nockpunkt. Die Pfeile wackeln dann rechts-links.
3. Macht ihr etwas um den Griff? Der leidet ja ziemlich unter den Pfeilen.
4. Manchmal schlägt der Pfeil laut an den Griff. mache ich etwas falsch?
Bin gespannt auf eure Antworten

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Squid (✝)
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Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von Squid (✝) » 02.12.2007, 17:43

Sonen Krim Tataren will ich auch... wie schiesst er sich denn?

Ein Nockpunkt ist bei Reiterbögen bestimmt mal wieder ne Glaubenssache  ;D  ich brauche aber einen, sonst schieß ich mir Mist zusammen.

M. E. gehört der Griff komplett in die Hand - wär ja noch schöner, den Bogen am Fadeout zu halten. Ausserdem ist er oben am Griff schmaler - also liegt der Pfeil näher an der Mitte - was sinnvoll ist.

Wenn die Pfeile rechts-links wackeln, ist das eigentlich keine Frage des Nockpunkts. Der ist für rauf-runter zuständig.
Wenn sie Anschlagen stimmt entweder der Spinewert der Pfeile nicht, oder du machst einen Fehler z. B. beim Ablass. Den kann man aber kaum ferndiagnostizieren...

Griffschutz bzw. Pfeilanlage ist auch ne individuelle Sache, je nach dem, wie man den Bogen halt betrachtet, als Zierstück oder Gebrauchsgegenstand.
Aaaaaber: wenn sich bei dir z.B. herausstellt, dass du über die breite Griffmitte besser schiessen kannst (und die Pfeile dann NICHT anschlagen), dann spricht ja nichts dagegen, wenn du z.B. n Stück (unterfüttertes) Leder drumwickelst, so dass der Griff in Höhe der Pfeilanlage ähnlich breit ist wie in der Mitte...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Fritzig
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so hatte ich mir es fast gedacht

Beitrag von Fritzig » 02.12.2007, 17:56

er schiesst gut, für die Reiterbögen, die ich bisher kenne.
super leicht, läßt sich schön leicht ziehen.

einzig die Sache mit dem Griff. der hat knapp 14 cm Holz. Meine Hand ist keine Arbeiterhand, aber trotzdem bleibt da nicht mehr viel.
Wenn ich ihn versuche über die Bogenmitte zu schiessen sind die Ergebnisse besser, als wenn ich den Griff bequem packe.

Das Wedeln ist ja ein Zeichen für den falschen Spinewert oder zu geringe Standhöhe.
Der Spinewert ist nicht zu wenig. ich habe auch mal Pfeile für 10 Pfund mehr probiert. auch nicht besser.
Die Standhöhe ist schon 1 cm mehr als angegeben.

muß wohl weiter tüfteln.

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shewolf
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Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von shewolf » 02.12.2007, 18:48

Squid hat geschrieben:M. E. gehört der Griff komplett in die Hand - wär ja noch schöner, den Bogen am Fadeout zu halten. Ausserdem ist er oben am Griff schmaler - also liegt der Pfeil näher an der Mitte - was sinnvoll ist.


Wie willst Du denn schießen, A zu Fuß im Wald oder B vom gallopierenden Pferd aus?

Bei A wirst Du wahrscheinlich unter dem Nockpunkt einnocken, weil Du hingucken kannst. Also kannst Du Dir eine kleine Leder-/Hornpfeilauflage an den Griff kleben und Deinen Nockpunkt so einstellen: Pfeil im rechten Winkel auf die Sehne legen, dann Nockpunkt ca. 3-4  mm über der Pfeilnocke platzieren. Die Griffposition kann mittig sein.

Version B: beim Schießen vom Pferd wird über den Handrücken geschossen, also ohne Pfeilauflage. Du darfst dir aber Pflasterband um den Griff kleben, um das Finden der richtigen Griffposition zu erleichtern.

Hier nockst Du ohne hingucken ein (was nämlich zuviel Zeit kostet). Um den Handrücken zu schonen sollte der Nockpunkt gut 4 - 5 mm über dem rechten Winkel auf der Sehne liegen.

Ich nocke blind von oben auf den Nockpunkt ein, also muß ich die 2 mm Nockpunkt von den 5 mm abziehen.

Außerdem hast Du beim Reiten neben dem Bogen noch ein paar Pfeile in Deiner Bogenhand (ungarischer Wettkampf), da empfiehlt es sich den Bogen samt Pfeilen weiter unten nahe dem Fadeout zu greifen, wenn man keine Spinnenfinger hat.  ;)
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Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von Taran » 02.12.2007, 19:15

Bild 
Hier siehst du den Griffbereich und die Pfeilauflage bei meinem Alten Skythen.
Die Pfeilauflage ist am oberen Ende der Griffwicklung.
Solche Fehler, wie du sie beschreibst, können auch von einer falschen Griffweise kommen. Das ist bei jedem Reiterbogen anders - manche wollen fest gepackt werden, andere locker, bei anderen muss die ganze Handfläche stützen usw.
Probiers einfach aus. Den Bogen untermittig zu greifen hätte ich nicht empfohlen - aber wenns funktioniert...
Aber ich denke, da steckt ein Lösefehler dahinter, der vielleicht dadurch kaschiert wird, dass der beim untermittigen Griff asymmetrisch belastete Bogen schnell wegkippt, wenn du löst...
Aber auf die Distanz ist das eigentlich nicht mit Sicherheit zu sagen.
Da die Bögen von Julius recht gut schießbar sind, neige ich schon dazu, dir den Schwarzen Peter zuzuschieben - sorry.
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benz

Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von benz » 02.12.2007, 19:30

Bild

ich geh mal davon aus, dass der Griff ähnlich geformt ist we der vom Türken, den Du oben siehst. Ich hab mal die optimale Position reingemalt. dort ist der Grif am dünnste, so wie Squid es erklärt hat. Danach würd ich dann den Nockpunkt positionieren.

Wenn Du eine Abnützung am Griff hast ist etwas grundsätzliches falsch bei Dir. Ich hab den Bogen auf dem Photo viel geschossen und da ist absoltut nix zusehen, das osage ist ja echt hart.

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Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von Squid (✝) » 02.12.2007, 19:46

Ist das Ding eigentlich symetrisch? Dann dreh ihn doch einfach mal um - und probier, ob es da auch die Probleme gibt... möglicherweise liegen die Siyahs ja nicht haargenau in Linie - war bei dem Testbogen von Taran auch so - und es macht sich auf einer Seite doch ein wenig bemerkbar.

Ach ja: Du sagst, der Spine sei "nicht zu wenig", auch 10 lbs schwerere Pfeile machen derartige Schrierigkeiten.... vielleicht ist der Spine ja zu hoch und du brauchst weichere Pfeile?

Am besten - zumindest um individuelle Fehler auszubügeln - wäre natürlich der Besuch bei einem routinierten Schützen. Wenn ich mir so vorstelle, statt meiner 180 cm LBs demnächst mal einen 135 cm Reiterbogen zu schiessen, dann werde ich da sicher auch viel Murks fabrizieren und auf die Suche nach einem taktischen ... ähm ... technischen Berater gehen....
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Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von Esteban » 02.12.2007, 20:49

Hi,

ich habe / hatte das gleiche Problem mit meinem Hunnen von Grozer. 
Erst ging alles wunderbar, dann hab ich unter dem Schiesshandschuh Stoffhandschuhe getragen. Die haben das Leder ausgeleiert. Als ich dann wieder nur mit dem Schiesshandschuh geschossen habe, bin ich dann beim Lösen immer an der Sehne hängengeblieben. Alle meine Pfeile schlugen dann am Bogen an. Mit normalem Tab war der Bogen leise wie zuvor.

Mit was schiesst Du ? Handschuh, Tab oder Daumenring ?

Gruß

Esteban
Zuletzt geändert von Esteban am 02.12.2007, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.

benz

Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von benz » 02.12.2007, 20:52

Squid hat geschrieben:Ist das Ding eigentlich symetrisch? Dann dreh ihn doch einfach mal um ...


ähm... auch ein symetrischer Bogen hat einen Tiller. Das Wort schon mal gehört? ;) ;D Da wo der Bogenbauer "oben" gebaut hat, da ist auch "oben".
Zuletzt geändert von benz am 02.12.2007, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von Squid (✝) » 02.12.2007, 21:05

Tiller? Hääähhh? Was das denn?? ;D

Ja, ich weiss... und bei denen vom Julius sieht mans ja meist auch - spätestens an der Signatur. Umdrehen ist zwar unorthodox, aber n Versuch ist das doch trotzdem Wert, oder?
Wenn ihm der Pfeil übern Handschuh schrammen sollte, kann er ja immer noch über den Deppen aussem Forum meckern...
:D

PS: Ausserdem hab ich bei meinem Bambus-Osage Ref/Def auch bis ganz zum Schluss des Bauens nicht gewusst, wo oben und unten ist...
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 02.12.2007, 23:59, insgesamt 1-mal geändert.
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benz

Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von benz » 03.12.2007, 11:10

Squid hat geschrieben:Tiller? Hääähhh? Was das denn?? ;D


PS: Ausserdem hab ich bei meinem Bambus-Osage Ref/Def auch bis ganz zum Schluss des Bauens nicht gewusst, wo oben und unten ist...


aber dann schon oder?

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Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von Squid (✝) » 03.12.2007, 11:29

Ja sicher.
Sehnenstand, seitliche Abweichung, etc. etc. ergaben umgehend Oben und Unten. Der Rabe hatte mich entsprechend eingewiesen...

Die Abweichungen bzw. Unterschiede sind aber so gering (allerdings eher durch Zufall als gewollt, war ja mein erster Ref/Def-Versuch), man könnte ihn auch andersherum schiessen.

Aber ich seh schon: die Umdreh-Idee hat keine Zukunft  ;) ich pack sie wieder ein und bewahre sie für andere Gelegenheiten auf...  ;D
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Re: Krimtatar von Kovacs neu/Einstellung

Beitrag von julius.hu » 06.12.2007, 23:33

Hallo Fritzig!

Siehe Foto von Benzi, so soll es sein.

Gruss Julius
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