Einem geschenkten Gaul...

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shewolf
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Einem geschenkten Gaul...

Beitrag von shewolf » 20.11.2005, 20:50

...schaut man nicht ins Maul, sagt der Volksmund. Oder doch?

Der Fall: alter Mann wird krank und kann seine Haflingerstuten nicht mehr fahren, stellt sie mit einem Hafi-Hengst auf eine Wiese. Die Folge: jedes Jahr zwei Fohlen.

Nun sind es einige Haflinger im Alter von 2 Jahren bis 6 Jahren. Alles was sie kennen ist der Weg vom Stall zur Wiese und zurück. Ein Halfter haben sie auch schon mal getragen. Hufe hochnehmen? Fehlanzeige... Ausbildung? Absolut Null. Jetzt soll der Bestand "abgebaut" werden, hat mir mein Metzger gesagt.

Hat es Sinn, sich so ein Tier zu holen? Kann aus einem 6jährigen renitenten Nichtskönner noch ein zuverlässiges Reitpferd werden? Oder ist der Schlunz da schon so weit Programm, das es - außer mit enormem Zeitaufwand, den ich nicht leisten kann - nicht mehr zu ändern ist?

Der örtliche Hufschmied bezeichnete die Tiere als "waffenscheinpflichtig", weil er vergebens versucht hatte, die Hufe zu bearbeiten - was in einer wilden am-Seil-ziehen-und-steigen-Orgie geendet hatte; eigentlich logisch, wenn das nie vorher geübt wurde.

Mhm,lohnt sich das Nachdenken über so ein Pferd, oder heißt es da gleich "Finger weg!"?

Bitte sagt mir mal Eure Meinung!
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Horsewoman

Möglich ist es schon

Beitrag von Horsewoman » 20.11.2005, 22:02

Ich habe mal zwei ähnlich wild aufgewachsene, damals 6-jährig QH-Wallache erst halfterführig gemacht und danach zugeritten. Wie Du schreibst, sind sie wenigstens schon ans Halfter gewöhnt. Das ist oft schon die halbe Miete. Es gibt Reitervölker, die reiten ihre Pferde erst mit 6 Jahren ein. Dann erst, ist ein Pferd mit seiner körperlichen Entwicklung fertig!
Nur kann man solche fertige Pferde nicht mehr so einfach wie junge Pferde abrichten, sondern muss diese richtig ausbilden! Das kostet viel mehr Zeit und Nerven!

Man sollte sich nur selber fragen, ob sich die ganze Sache loht. Wenn man Pferdeseelen retten will, ist jeder Einsatz ok. Will man aber nur ein billiges Pferd, ist das garantiert der teurere Weg.

Zentaur (✝)
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Beitrag von Zentaur (✝) » 21.11.2005, 08:42

jetzt mal ohne schmarrn.
da gibt's doch leute die nach dieser "pferdeflüsterer"-methode arbeiten und z.t. in kurzer zeit recht grosse fortschritte machen.
ich habe vor einiger zeit da mal was im tivi gesehen (NEIN! nicht robert redford). war erstaunlich, was die da machen.
wäre zumindest mal ne überlegung sich diesbezügl. zu informieren. oder?
was interessiert mich mein dummes geschwätz von gestern. :)
(K. Adenauer)

Polvarinho
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RE: Einem geschenkten Gaul...

Beitrag von Polvarinho » 21.11.2005, 12:01

Original geschrieben von shewolf...Nun sind es einige Haflinger im Alter von 2 Jahren bis 6 Jahren.


Hi shewolf,

Wenn Du denn einen Hafi möchtest, warum nimmst Du dann nicht ein Tier im Alter von 3,5 Jahren? Die Palette läßt es ja zu...denke ich mal!?!?

Wenn sie bisher nichts gesehen haben, dann haben sie wahrscheinlich auch noch keine schlechten Erfahrungen gemacht (hoffe ich / vom Schmied, der nat. nicht versäumtes in 5 min. nachholen kann, einmal abgesehen).

Und das ist ja durchaus schon was wert! Dazu: "Im Herdenverband aufgewachsen"... welche Pferde können das heute noch..?

Zeit und Können musst Du aber dann schon investieren.....oder Du gibst ihn dann zur Ausbildung weg.

Und: Billig ist die Sache sowieso nicht.... !!!

Viele Grüße

Polvarinho

P.S.:
Und wenn es gar nicht klappen sollte, dann kannst Du ihn immer noch schlachten...! :D
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

zeckezuechter

ruhig, Brauner

Beitrag von zeckezuechter » 21.11.2005, 12:46

Was da wie eine gute Gelegenheit klingt, kann auch schwer nach hinten losgehen. Daher solltest Du Dir ein paar Fragen ehrlich beantworten:
1) Hast Du schon einmal ein Pferd ausgebildet?
2) Was willst Du mit dem Pferd erreichen?
Willst Du nur Freizeitreiten, Spazierengehen mit Pferd, oder soll das Ganze anschließend so aussehen wie auf deinem Bild (User)?
3) Wieviel Zeit hast Du, wieviel willst Du investieren?
4) Hast Du Gelegenheit, dich TÄGLICH mit dem Tier auseinander zu setzen?
5) Hast DU Unterstützung durch andere?
6) Wie gut sind Deine Nerven?

Du merkst, auf was ich hinauswill?
Der Gedanke, sich solch ein Pferd zu holen und damit vor dem Schlachter zu retten ist begrüßenswert, kann aber im Ernstfall dazu führen, dass das Tier trotzdem geschlachtet wird und Du die Lust auf Pferde verloren hast.
Hab ich so ähnlich schon im Bekanntenkreis erlebt und es war nicht lustig!!!!
Wenn Du es versuchen willst, richte Dich darauf ein, dass es Jahre dauern wird, bis Du ein halbwegs reitbares und verläßliches Pferd haben KANNST. Eine Garantie, dass es gut geht, wirst Du nie haben.

Solltest Du jetzt allerdings denken "Was will der eigentlich, natürlich hab ich das bedacht!"
dann los!!!!!

LaCroix
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Beitrag von LaCroix » 21.11.2005, 15:02

Wollte zuerst nur kurz dazu schreiben, aber bei diesem Thema entgleitet mir die Feder gerne.

Wenn du dir es zutraust, einen renitenten "Halbling" zuzulegen, dann mußt du dir vor allem über eines im Klaren sein.

Willst du wirklich Zeit und Geld in ein ungewisses Ergebnis investieren?

Keiner weiß, wie sich dieses Pferd unterm Sattel verhalten wird, und das Ausbilden wird dich sicher im Endeffekt genausoviel kosten, wie ein fertiges Pferd, bei dem du zumindest einges schon vor dem Kauf testen kannst.

Ich habe selber schon ein junges Pferd so ausgebildet (im jugendlichem Leichtsinn gekauft, weil er mir so gefiel), und eine Menge Schweiß und Tränen investiert. Ich kanns dir jetzt schon versprechen, das du manchmal komplett verzweifelt sein wirst, weil so eine Ausbildung meist schwierig ist und Jahre dauert. Deswegen gibts ja Fachleute dafür.

Allerdings kann man oft mit so einem Pferd auch viel mehr erreichen, weil man seine Reaktionen von Grund auf, und auch die Vorgeschichten genau kennt.

Falls du dich dazu bereit fühlst, kann ich dir nur empfehlen, dir ein Roundpen zu suchen, und gründlich "join-up"&co zu praktizieren, bevor du dich an so Dinge wie Hufe heben dranwagst. Bevor du nicht den Respekt eines "Wildpferdes" hast, ist alles andere Zwecklos. (Und fast genau auf diesem Stand sind sie deiner Aussage nach.) Besonder mit Join-up kannst du ziemlich schnell eine Basis aufbauen, die dir den rest der Arbeit ungemein erleichtert.

Einem Fohlen kann man das noch halbwegs beibringen, aber schon ein Jährling kann ziemlich effektiv Tritte austeilen, und Gewalt bringt keine Vertrauensgrundlage. Also erst Dominanz gründlich klären, jeder Tag dieser ersten Phase erspart dir Wochen in den späteren Ausbildungsstufen.

Ich gehe mal davon aus, das du erstmal 1-2 Monate brauchst, bevor du überhaupt die Grundlagen erarbeitet hast, (Führmanieren, Putzplatztauglichkeit, Hufschmiedefrömmigkeit), wobei du in dieser Zeit auch eventuell mit körperlichen Angriffen rechnen kannst. (je nach Charakter) Ich erwähne das deswegen, weil viele Pferde einfach mal ausprobieren, womit sie durchkommen. Is nunmal so. (Hafis sind ja nicht gerade für den unterwürfigen Charakter bekannt, die Chance, einen Dickschädel auszuwählen ist also ziemlich groß.)

Bei uns am Stall passiert das regelmäßig. (Isis werden traditionell eigentlich 5 Jahre lang halbwild gehalten, bevor man sie an den Hof holt, da sie zusätzlich noch einen Ponysturschädel haben, sind sie meist ziemliche Rabauken) Ein kräftiger Biß, ein Tritt oder ein an die Wand quetschen ist ganz besonders beim Hufe heben eigentlich immer wieder mal dabei.

Es bleibt meist bei einem Versuch, wenn man den gut genug abblockt. Wenn du allerdings in so einem Fall schreiend das weite suchst (was ich nicht glaube, aber wir hatten schonmal sojemanden), solltest du die Ausbildung lieber komplett einem Profi überlassen.

Danach kommt das anlongieren und einreiten, was ein weiteres halbes bis ganzes Jahr brauchen wird.

An dem Punkt bist du dann auf ungefähr derselben Stufe wie mit einem "fertig gekauftem" Pferd.

Um zum Schluß zu kommen: ICH würde es wieder machen, aber die Wahl des Pferdes sollte nach objektiven (und natürlich auch subjektiven :D , wir sind ja keine Preisgeldreiter) Gesichtspunkten erfolgen. Nimm Leute mit, die was vom Gebäude verstehen, und lass dir von ihnen sagen, was sie dem Pferd vom aussehen zutrauen. Schau dir das Pferd einige Male auf der Weide mit anderen an, um den Charakter einzuschätzen. Tu, was du für richtig hältst, aber rede dir nicht ein, es würde leicht werden.
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michael leva
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Beitrag von michael leva » 21.11.2005, 15:06

hej shewolf,

ich denke ähnlich wie meine vorredner - wenn überhaupt, dann solltest Du dich im Zweifel für das jüngere Pferd entscheiden. Einem sechsjährigen Hengst, der nichts kennt, Manieren beizubringen ist kein Zuckerschlecken. Und Du hast ja auch noch kleinere Zweibeiner, die gefahrlos bei den Pferden rumhüpfen sollen...

Ich hatte kürzlich die ähnlich geniale Gelegenheit, einen 4-jährigen Trakehner (der aber später doch noch gut untergekommen ist) mit Papieren quasi geschenkt zu bekommen... Abgesehen davon, dass ich schon ein Ross hab, das genug kostet, hätte ich mirs zweimal überlegt, zuzugreifen - es gibt solchen Mengen von Pferden auf dem Markt, dass Du dich wirklich richtig gut umschauen solltest. Gerade mit Hafis wird man regelrecht zugeschmissen, also echt Vorsicht!

Es sei denn, du beherzigst Polvarinhos wohl nur halbernst gemeinten Rat, probiers aus und wenns nicht funktioniert, kommt der Gaul eben doch in die Wurst. Klingt hart, ist sicher aber fair, auch fürs Pferd, wenn Du unbedingt einem der angeführten Hafis den Vorzug geben willst..

Viel Spaß bei der Entscheidung - ich beneide Dich nicht drum :D

Michael
Maxime peccantes, quia nihil peccare conantur.

Falkenstadl
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Keine Zeit? Fnger weg!

Beitrag von Falkenstadl » 21.11.2005, 16:21

@shewolf...
Wie du schon selbst sagst, kannst du wenig Zeit aufbringen. Dann tue Dir und dem Pferd den Gefallen und lass' es!
Ich hatte selbst einige Jahre Pferde und kenne die zeitintensive Betreuung eines jungen Pferdes. Zu der Stallarbeit heisst das mind. 1 Std. besser 2, pro Tag mit dem Pferd arbeiten.Und das einige Monate. Wenn dann ein Pferd schon seine Macken hat, dauert es mehr Monate als Dir lieb sein könnten.
Mit probiers mal...habe ich meine Probleme. Ein Pferd ist ein sensibles Tier, bitte nicht experimentieren!!! Meiner Meinung nach hop oder top, jetzt entscheiden und dann zur Entscheidung stehen, auch wenn's dann dick kommt.
Ich habe da bittere Erfahrungen hinter mir. :-(
Gruss Falkenstadl
Bei den Alten schauen, für die Jungen bauen.

Uli der Knecht

Beitrag von Uli der Knecht » 21.11.2005, 19:12

Erst mal ein großes Hallooo!!! an die
:fcsmilie Community

@shewolf

Also ich hab meinem Gaul auch nicht ins Maul geschaut. :-)

Mein Pferd war auch ein Hafi. Leider musste ich es vor einem 3/4 Jahr verschenken, weil ich nicht mehr ausreichend Zeit dafür übrig hatte.

Sein Schicksal wäre damals auch der Schlachter gewesen, wenn ich es nicht genommen hätte und natürlich war es geschenkt...

Nun stand ich mit einem übergewichtigen, für mich viel zu kleinen Gaul da, der wohl jemanden auf seinem Rücken akzeptierte ohne zu widersprechen, aber das wars dann auch schon mit dem pferdeseitigen Reitwissen. Das mein Pferdchen die Trense schon ins Maul genommen hat, wenn sie nur am Boden lag, war wohl eher ihrer Gier, als ihrem Interesse an der Reiterei zuzuschreiben. :)

Ich hatte vorher noch nie ein Pferd trainiert und mit dem reiten war das auch so eine Sache...

Also hab ich nach dem Motto "blöd darfst ruhig sein, nur zu helfen musst dir wissen" :D
angefangen mit meinem Pferd zu arbeiten und siehe da, mit ein bisschen Geduld und Bereitschaft von beiden Seiten wurde langsam was draus.

Ich sollte erwähnen, das ich beim Training keineswegs so vorgegangen bin, wie man das im allgemeinen so handhabt.
Mein Pferd hat nur einmal einen härteren Knuff (ganz am Anfang) auf die Nase bekommen, weil sie ihren Kopf an mir gerieben hat (eine bodenlose Respektlosigkeit, ich bin doch kein Kratzbaum) und damit war für mein Pferdchen geklärt, wer hier die Rolle des Chefs übernimmt. :-)

Eine Peitsche hatte ich nie in Verwendung, keine Gerten, keine Ausbinder oder den restlichen Quatsch. Meine einzigen Hilfsmittel waren ein Halfter und ein 5 m langes, 2 cm dickes geflochtenes Seil.

Die ersten Monate stand nur Bodenarbeit auf dem Programm, sich führen zu lassen, auf Druck auszuweichen, später auf Handzeichen. Und das wichtigste überhaupt: stundenlang mit dem Pferd auf einer Koppel oder Wiese "rumhängen", sprich soziale Kontakte pflegen (anders formuliert: das Pferd ärgern und vom Fressen abhalten ;-) ), das ist meiner Meinung nach das allerwichtigste überhaupt.

Mit der Zeit lernten wir reiten, "wir" weil ich es nicht wirklich konnte und mein Pferd auch nicht. :-)

Nachdem ich noch nie Reitstunden hatte, war der erste Galopp doch sehr spannend (und überraschend einfach, tolle Gangart :-) )

Nun zogen die Monate dahin und mit der Zeit haben die Gewichtshilfen mit ein bisschen Schenkeldruck ausgereicht um den Gaul zu steuern ;-)

Als nächstes kam ein bisschen Stuntreiten (aus vollem Galopp absteigen - nicht runterfallen! absteigen, im ernst! :D -, Sachen vom Boden aufheben und dergleichen...

Ok, ich zieh hier mal die Bremse :)

Was ich dir sagen will: Wenn du's dir zutraust und wirklich bereit bis, viele Stunden deiner Zeit an ein junges Pferd zu vergeben, dann kann etwas wunderbares rauskommen.
Es ist ein unglaublich geniales Gefühl, wenn du ein Pferd hast, das "nackt" irgendwo mitten in der Pampa brav hinter dir herzottelt, auf einen Wink stehen bleibt und dir auf den nächsten hinterhergaloppiert!

Aber nochmal: Es braucht VIEL Zeit, aber der Erfolg ist nicht garantiert...

Wenn du's wirklich versuchen willst, dann such dir eines der jüngsten Pferde aus, das den interessiertesten Eindruck macht und mach bis es 5-6 Jahre ist nur Bodenarbeit, am Anfang wenig, mit der Zeit mehr (junge Pferde haben kurze Konzentrationsspannen).
Mit dem Einreiten würd ich persönlich bei einem Hafi nicht vor 6 Jahren beginnen (sind grundsätzlich Spätentwickler), dann ist die psychische Reife i.A. vorhanden.

Noch eins zum Hufe aufheben:
Ich hab mal mit einem Pony gearbeitet, das ein echt BÖSER Schläger war, wenn du ihm ungehalftert auf eine Distanz von 1 m gekommen bist, hat es entweder zugebissen oder getreten.
Um das Problem zu beheben, hab ich ihm ein kurzes, sehr dickes aber weich und locker geflochtenes Seil an den Körper pendeln lassen und bin dann immer weiter in Richtung Beine gewandert und hab das solange gemacht, bis es sich die die Hufe erst mit dem Seil und später dann mit der Hand hochheben lies. (Vorsicht nicht überfordern!!! Zeitrahmen: ein halbes bis 3/4 Jahr) Die positive Wirkung hält bis heute an :-) .


Ich hör lieber auf sonst killt mich noch jemand, wegen dem ewig langen Posting 8-)


PS: Mein Pferd hatte kein Problem an einem Seil mit mir auf einem Moped "Gassi" zu gehen, die Angst vor Fahrrädern konnte ich ihr allerdings nie nehmen... 8-)

Uli der Knecht

sensible Pferde

Beitrag von Uli der Knecht » 21.11.2005, 19:14

@Falkenstadl

Was heißt sensibel? Obig beschriebenes Pferd hat regelmäßig einen Rottweiler verprügelt und ihm dann sein Futter geklaut.
Hartherzig und grausam!!! Der arme Hund!! :D

Azora
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Beitrag von Azora » 21.11.2005, 22:08

also machbar ist es bestimmt, denke ich!
lieber ein ganz rohes Pferd, als ein schlecht eingerittenes.... und wenn ein 6jähriges Pferd noch keine schlechten Erfahrungen gemacht hat und auf der Weide gut sozialisiert worden ist, stell ich mri das nich tgrundsätzlich nachteilig vor - du müsstest halt mal ausprobieren, wie das Tier Menschen gegenübersteht: rennts erstmal alles um was im Weg steht, wie reagiert es auf Druck - da merkt man denke ich recht schnell, ob es aufmerksam und kooperativ ist, oder dich gleich mal umrennt und in deine Richtung ausschlägt wenn du versuchst es auf der Weide zum rückwärtsgehen zu bewegen, beispielsweise.
Sollte es ein eher kooperativer Charakter sein, warum nicht.
Viel Zeit musst du natürlich einplanen, aber das musst du bei jedem Pferd.
Wenn du die Sache ruhig angehst und viel Wert auf Bodenarbeit legst, würde ich aber schon ein Jahr einplanen, bis das Pferd in allen 3 Gangarten gut reitbar ist.
Also wenn du einfach nur ein Pferd möchtest, und vor allem gleich reiten und trainieren möchtest, dann kauf dir ein gerittenes Pferd.
Weil wenn du dir ein rohes Pferd kaufst, dann wirst du mal ne ganz shcön lange Zeit nicht reiten, und dann nur wenig und entlastend, und bis ihr galoppiert wird eine lange Zeit vergehen, und bis ihr dann Galopp richtig trainiert noch mehr Zeit.
Wenn du dir ein rohes Pferd kaufst, dann wirst du Pferd-erziehen, Pferd-gewöhnen, mit dem Pferd spielen usw...... alles wahnsinnig interessante Sachen, aber die kosten enorm viel Zeit, und wenn du nicht zufällig auch noch viel Geld und viel Zeit hast, und noch wieterhin Reitunterricht nimmst und Kurse machst und dich korrigieren lässt, wird dein Sitz und deine Technik in dieser Zeit auch ganz schön leiden - dabei lernst du natürlich sehr viel andere Dinge.
Ich möchte die Zeit nicht missen, in der ich mein Baby (damals 4 und auch komplett roh) zugeritten habe. Ich habe unheimlich viel gelernt - aber auch verlernt.... du musst genau wissen was du willst.
wenn du nicht definitiv ein PFerd einreiten willst, lernen willst, wie man mit jungen Pferden arbeitet, wie die Pferde-Psyche funktioniert, wie ein Pferd lernt, die ganzen Psycho-Spielchen halt - wenn es nicht das ist, was dich interessiert, dann lass es!
Wenn du reiten willst, wenn du deinen Sitz und deine Technik beim Reiten und beim Bogenschießen trainieren willst, wenn du weiterkommen willst, dann kauf dir ein ausgebildetes Pferd.
...das zumindest ist meine Meinung!

viele Grüße,
Azora

Polvarinho
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Pferd oder nicht Pferd...

Beitrag von Polvarinho » 22.11.2005, 10:39

Und Shewolf...?

Sehr unruhig geschlafen diese Nacht...? *tröstan-TRÖST-tröstaus*

"Sind die Geschworenen zu einem Urteil gelangt?"
Claus
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@ Shewolf

Beitrag von Marina » 22.11.2005, 19:40

Hi Shewolf
Hinkriegen tut man jedes Pferd egal wie alt.
Habe gerade erst eine 19 jährige durchgeknallte Stute in nur zwei tagen mit Pferdeflüsterei zum anständigen gehen am Führstrick hinbekommen.
Aber ich Arbeite schon ein paar Jahre mit Pferde.
Ich denke mal Professionelle hilfe wird nicht ausbleiben. Ist eine Kostenfrage.Was aber viel viel wichtiger ist! Pferde benötigen viel viel viel Zeit und Vertrauen zum Menschen.Haben sie erst mal Vertrauen gefasst kannst Du mit Ihnen Pferde stehlen gehen ( kleiner scherz).
Um das Vertrauen aufzubauen brauchst Du geduld undzeit,wenn Du beides hast und Dir hilfe dazu nimmst kannst Du es wagen.Wie immer Du Dich auch entscheidest ich wünsche Dir viel viel Glück.

Mfg.Marina


Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde

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Beitrag von Archiv » 22.11.2005, 20:30

Hallo shewolf,

wir haben ja den Wahnsinn ein junges Pferd zu kaufen bereits vor 1,5 Jahren begannen. Wie Du weißt war es damals ein 1,5 Jahre alter Hengst, bzw als er zu uns kam ein Wallach.

Erst durch ihn hab ich mich der Pferdepsyche und der Frage wie lernt ein Pferd auseinandersetzen MÜSSEN.

Aber eines ist mir in den letzten 1,5 Jahren klar geworden: mit unserem Pferdewissen ist an eine Ausbildung durch uns NICHT zu denken.

Den post von Azora kann ich voll unterschreiben, er entspricht genau dem was ich dazu denke.

Ach ja noch was: wir haben natürlich drei Pferde nicht nur den Jungen, müssen also nicht auf das Reiten verzichten, bzw lange drauf warten.

Da ich Dich ja etwas kenne und weiß, wie gerne Du mit dem Bogenreiten mit eigenem Pferd beginnen möchtest und wie ehrgeizig Du darin sein wirst, würde ich es an Deiner Stelle nur machen, wenn ich die Option ein ausgebildetes Pferd AUCH zu kaufen im Hinterkopf hätte.

Und noch was: es sollte in JEDEM Fall DEIN Traumpferd sein. Ist dies ein Hafi NICHT würde ich es lassen, dann wird es aus meiner Sicht fast unmöglich die Zeit und das Geld für die Ausbildung aufzubringen.

liebe Grüße und viel Erfolg bei der Entscheidung

benzi

edit/PS
die Tatsache, daß das Pferd geschenkt wäre, würde ich ignorieren, denn der Anschaffungspreis von so ca 1000 Euro, wenn es nicht gerade ein Quater sein muss, ist in Relation zu den Kosten und der Arbeit die Du später in JEDES junge Pferd investieren mußt absolut zu vernachlässigen, meine Meinung

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Beitrag von shewolf » 24.11.2005, 18:11

Vielen Dank für Eure vielen Antworten und Meinungen. Ihr habt viele gute Argumente - sowohl dafür als auch dagegen - gebracht.

Hätte ich keine Kinder, würde ich es versuchen. Mehr als schiefgehen kanns ja nicht...

Mein Mann und ich haben entschieden, das auch ein geschenktes Pferd in dieser Konstellation im Moment nicht ausbildbar ist:

1. der Sicherheitsfaktor. Meine Kinder sind einfach noch zu jung, um um ein Pferd herumzuwuseln, das derart unerzogen und unausgebildet ist. Zwar ist ein Pferd an sich immer ein gewisses Sicherheitsrisiko, aber je jünger die Kinder und je schlechter bzw. gar nicht das Pferd erzogen ist steigt einfach das Risiko. Wenn ich mit einem Pferd über "Wer ist der Chef" diskutiere, brauch ich keine Zweijährige, auf die ich zur gleichen Zeit aufpassen muß.

2. der unsichere Ausgang. Wenn ich ein Tier habe, gehörts auch zur Familie. Ich mußte schon einmal ein Pferd abgeben, das möchte ich nicht noch einmal machen. Und wenn es dann partout kein bogenreiten mitmacht, bin ich so weit wie vorher... seufz

3. der Zeitfaktor: schon mit meinem alten Mädel habe ich im Durchschnitt 3 Stunden pro Stallbesuch gebraucht. Hufe raspeln, Leinsamen kochen, etc. pp. Und die Zeit ist im Moment mit den Kindern einfach nicht drin. Weniger fände ich dem Pferd gegenüber aber unfair.

Alles in allem also: keins von diesen Tieren. Vielleicht in ein paar Jahren mal - solche Fälle gibt es ja leider immer wieder...
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