Pferd umstellen

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Akhtar
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Pferd umstellen

Beitrag von Akhtar » 08.08.2006, 22:31

Hallo,

da ich nicht genau wußte ob ich diese Frage auch im Thread "Trainingsmethoden" stellen kann, mache ich lieber ein neues Thema auf.

Meine Frage ist die. Wie bereite ich mein Pferd am besten auf das berittene Bogenschießen vor.
Im Moment reite ich überwiegend Dressur. Also langes gestrecktes Bein, aufrechter Sitz, angenommene Zügel. Und das sowohl auf dem Platz als auch im Gelände. Im Gelände deshalb weil er sich sonst zusehr mit der Suche nach Monstern beschäftigt. Natürlich habe ich zwischenzeitlich auch die Zügel lang, aber halt nicht immer. Zum Beginn reite ich auch erstmal lange VA an langem Zügel. Aber ganz ohne Zügel kennt er halt gar nicht.

Ich sehe auf den Bildern hier das der Oberkörper beim schießen scheinbar leicht nach vorne gebeugt ist. Ähnlich dem leichten Sitz wenn ich das so beurteilen kann.

Für mein Pferd wäre das doch nun eine ziemliche Umstellung. Und ich möchte ihn nicht all zu sehr verwirren und ihm das ganz so angenehm wie machen. Wie kann ich ihn also langsam die "andere" Reitweise nahebringen? Würd mich über ein paar Tips freuen.

benz

Beitrag von benz » 08.08.2006, 22:42

toller thread, danke dafür!

Ich reite leider zu schlecht um Dir wirklich helfen zu können, aber ich hoffe die anderen diskutieren hier fleißig und ich werde jedes Wort aufsaugen :anbet

Liebe Grüße benzi

Steppenreiter

Wie Umstellen?

Beitrag von Steppenreiter » 09.08.2006, 10:48

Ahktar,
mein erstes Pferd, war "englisch" ausgebildet und in früher Jugend ein Zeitspringer, für diesen Sport ziemlich hoch mit 1,80 Stockmaß.
Bild
Das ist ein Bild vor etwas mehr als 6 Jahren.

wie du siehst reite ich keinen leichten Sitz
:o , war ohne Sattel nicht möglich. Die Schwierigkeit mit der Anlehnung besteht darin, dass bei ihrem Fehlen das Pferd nicht auseinanderfällt. Ich habe es am Anfang darüber gelöst, indem ich den Zügel im Nacken verknotete und mit leichtem Zug am "Maria Hilf" verbunden. Später habe ich diese Verbindung aufgegeben und nur noch ab und zu mit der Hand korrigiert. Das Pferd verstand so was ich von ihm wollte.

Sehr wichtig ist, dass dein Pferd diese Feinen neuen Unterschiede kennenlernt und verstehen. Es braucht seine Zeit, bis es Tempo hält und/oder nicht mehr auseinanderfällt. Seit einiger Zeit kommt Rheinhardt ein erfahrener Württemberger Züchter zu mir, der schon fast 40 Jahre Pferde ausbildet. Seine englisch gerittenen württemberger Rotfüchse, alle über 1,70m, sind der Genuß schlechthin. (Ich bin kein Fan großer Pferde...) Wie bei einem Dimmer kannst du die Geschwindigkeit ganz langsam rauf und wieder runterschalten und das während des Bogenschiessens.

Also keine Bange, lass dich von so jemand in deiner Nähe anleiten, lerne mit ihm und deinem Pferd. Das ist mein Tip.

Niels

Beitrag von Niels » 09.08.2006, 12:40

Versammlung am durchhängenden Zügel ist ein langer Weg. Aber tröste Dich, dass schaffen auch nur sehr wenige der Bogenreitpferde, die ich kenne durchgängig. Was ja nicht heißt, dass man es nicht anstreben soll.

Vorweg, Patentrezepte gibt es ja bei der Pferdearbeit nicht. Beim eher stürmischen Junghengst gestaltet sich der Ansatz sicher ganz anders als bei einer etwas faulen Stute, usw..

Mein grundsätzlicher Ansatz ist zunächst die an den anstehenden Zügel treibende Schenkelhilfe zu verfeinern. Am Schluss sollte nur Hosenbeinkontakt genügen, um zu versammeln (das setzt natürlich erstmal voraus, dass man nicht ständig treiben muss). Dann gehe ich dazu über, den Zügel sofort zu lockern, wenn sich das auf den leichten Druck von hinten versammelt. Fällt es wieder auseinander, kommt erst wieder der leichte Druck von hinten und erst, wenn der allein nicht hilft, lasse ich den Züügel wieder leicht anstehen.

Der derzeitige Stand bei meiner Stute ist jetzt der, dass ich sie auf Hosenbeinkontakt in die Versammlung bringen kann, sie aber recht schnell diese Haltung wieder aufgibt, so dass Korrekturen nötig sind. Eine Trainerin empfahl mir daher, an der Biegung des Pferdes zu arbeiten, weil sie vermutet, das Pferd sei einfach noch zu steif und daher falle ihr die Aufrechterhaltung der Versammlung am langen Zügel einfach schwer. Naja, und daran arbeite ich jetzt ...

Zum leichten Sitz (hier häufig auch Schwebesitz genannt). Das ist lediglich eine Option für das Schießen. So kaschiert man ein wenig, wenn man mal die Schwebephase für den Abschuss nicht erwischt hat. ;-) :D Er ist also keinesfalls ein Muss fürs berittene Bogenschießen.

Der Tipp vom Steppi nach Anleitung zu suchen, wenn man selbst nicht weiter kommt, ist meiner Ansicht nach so selbstverständlich, wie er gut ist.

Akhtar
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Beitrag von Akhtar » 09.08.2006, 15:45

Hallo,

danke schon mal für die Tips. Habe heute im Gelände mal probiert die Zügel einfach mal lang zu lassen. Die Folge war das mein Pferd nach dem Motto "entdecke den Araber in dir" losschoß. Er war doch sichtlich verwirrt.

Werde das mit dem Knoten und dem Riemen mal probieren. Leider ist er noch nicht so weit sich selber über eine lange Strecke zu tragen. Im Moment muss ich jeden Galoppsprung noch richtig rausarbeiten damit er die bergauftendenz nicht verliert. Außerdem neigt er bei zu stark anstehnender Hand dazu sich einzurollen und hinter die Senkrechte zu kommen. Wenn ich die Zügel dann also festknoten sollte dann muss ich das ja auch berücksichtigen. Aber ich werde das mal angehen.

Der Vorteil bei dem Pferd ist das er bei etwas über 1,65 m Stockmaß butterweich zu sitzen ist. Er hat auch Blutanteile was ihn machmal doch einwenig kribbelig macht und wenn er will dann kann er auch verdammt schnell werden. Aber er ist leichter zu händeln wie die Stute mit ihren 1,70 m (ich mag große Pferde) Jemand bezeichnete sie mal als Vorkriegsmodel da sie sehr kräftig gebaut ist. Also werde ich ich das erstmal mit dem Wallach probieren da er wirklich feiner zu reiten ist.

Steppenreiter

Beitrag von Steppenreiter » 09.08.2006, 17:19

Bergaufgalopp bei einem Araber herauszarbeiten ist eine Lebensaufgabe für sich, es liegt ihm halt nicht im Blut. Tempokontrolle, einhalten einer einmal vorgegebenen Geschwindigkeit (Takt) ist schon bedeutend einfacher.

Niels

Beitrag von Niels » 09.08.2006, 17:31

Dieser sehr schön anzusehende Bergaufgalopp ist mir besonders bei Deinem Hengst in Grünberg aufgefallen, Steppi.

Da ich mich diesbezüglich wirklich nicht auskenne, mal eine Frage zwischendurch. Hat die Herausarbeitung dieses Bergaufgalopps einen tieferen Sinn im Sinne pferdeschonender Reiterei oder geht es lediglich um menschliche Schönheitsideale?

Loeffelchen84
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Beitrag von Loeffelchen84 » 09.08.2006, 23:26

sofern nich ganz gravierende Exterieurmängel vorhanden sind, sollte der Bergaufgalopp eigentlich immer ein ziel der (insbesondere versammelnden) galopparbeit sein.
Wenn ein pferd von Natur aus schon einen Aufwärtsgalopp hat umso besser, erfahrungsgemäß will der aber auch "erritten" sein.

Im Bergaufgalopp trägt das pferd einen größeren teil seines gewichts mit der Hinterhand, wodurch die Vorhand in ihrer stützenden Funktion entlastet wird.

Hat also weniger mit schönheit zu tun, (wobei ich es durchaus schöner finde, als wenn das pferd in den Boden reinläuft) sondern mit schonung... wobei man anderernseits rechnen muss, das diese gewichtsverlagerung nach und nach ausgebildet wird (sofern nich schon von natur aus vorhanden), da muskulatur und sehnen erstmal stark genug sein müssen, um das überhaupt tragen zu können...

ich hoffe das es trotz meiner verschachtelung ;-) verständlich is..

Grüßle Heike
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Weder ein gestern, noch ein morgen.

Ernest Hemmingway

Niels

Beitrag von Niels » 10.08.2006, 07:20

Danke für die Erläuterung. Sie ist sehr verständlich.

Es ist doch nie verkehrt auch mal über den - bei mir westerngeprägten - Tellerrand zu schauen.

Nun könnte ich mich zwar an den Formulierungen festhaken, dass das "immer Ziel der Galopparbeit" sein sollte und das alles andere "in den Boden reinlaufen" ist. Aber um eine Herausarbeitung von Unterschieden ging es mir ja nicht, sondern um das Verständnis des mir nicht geläufigen Ansatzes. Die Unterschiede gibt es eben. Deshalb ist es ja vorteilhaft, den anderen zu verstehen.

In diesem Sinne, nochmals danke für die Erklärung.

blobb
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Beitrag von blobb » 10.08.2006, 09:01

Hallo Akthar,
ich denke, dass du die Versuche zuerst mal auf dem Platz über solltest, ist glaube ich sicherer und leichter ein zu übern, vor allem weil jemand von aussen helfen bzw. korrigieren kann. Meine doch extrem gelassene Äppi Stute kann versammelt ohne Zügel auf dem Platz Zirkel um Zirkel gehen ohne auseinanderzufallen, Draußen jedoch ,sucht sie zwar keine Monster, wird aber immer schneller und liefert sich gerne Rennen mit anderen Pferdchen oder sie will mir einfach zeigen was in ihr steckt. Meiner Erfahrung nach reagieren Pferde im Gelände nicht so sensibel auf Gewicht oder Schenkel wie auf dem Platz.
Noch nen Tip, suche dir nen guten Westerntrainer, der dir hilft dein Pferd und dich umzustellen.
Wünsche euch zwei viel Spass und Geduld und Erfolg beim Üben.
Gruß blobb

Akhtar
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Beitrag von Akhtar » 14.08.2006, 23:35

Also der Tip mit dem Westernreiter war gut, hat aber dazu geführt das Grundstzdiskussionen über das reiten an sich aufkamen. Ich will meinen Stil ja nicht komplett umstellen und das war letztendlich der Punkt bei dem wir ankamen. Das es wenn doch besser wäre das Pferd komplett umzustellen. Ich bin nun mal Sattelquetscher mit Haut und Haar. Mein Pferd soll nun mal nicht "joggen" sondern tanzen und für meinen Geschmack laufen die Westernpferde einfach zu sehr auf der Vorhand. Egal, will hier ja keine Diskussion über die Reitweisen anleiern. Ich werd es so einfach mal so üben auf dem Platz.

Cowboy
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RE:

Beitrag von Cowboy » 15.08.2006, 07:39

Original geschrieben von Akhtar

Also der Tip mit dem Westernreiter war gut, hat aber dazu geführt das Grundstzdiskussionen über das reiten an sich aufkamen. Ich will meinen Stil ja nicht komplett umstellen und das war letztendlich der Punkt bei dem wir ankamen. Das es wenn doch besser wäre das Pferd komplett umzustellen. Ich bin nun mal Sattelquetscher mit Haut und Haar. Mein Pferd soll nun mal nicht "joggen" sondern tanzen und für meinen Geschmack laufen die Westernpferde einfach zu sehr auf der Vorhand. Egal, will hier ja keine Diskussion über die Reitweisen anleiern. Ich werd es so einfach mal so üben auf dem Platz.


Hi, jedes Pferd sollte doch am hingegebenen Zügel v/a gehen können, dass wäre eine gute Voraussetzung für das berittene Bogenschießen.

Vom Üben her, wenn DU es über die Versammlung erreichen willst, würde ich mein Pferd im Galopp auf dem Zirkel zusammenstellun und dann die Zügel kurz überstreichen.
Mit der Zeit kann man die Dauer verlängern.

Damit der Kopf auch ohne Zügel "unten" bleibt, genügt ein entspannter Rückenmuskel, dadurch tritt Dein Pferd ja auch schon besser runter. Wenn der Kopf ohne EInwirkung des Zügels immer wieder hoch geht, dann spricht dies für einen weggedrückten Rücken (Der lange RÜckenmuskel ist der Kopfheber)

Thema Versammlung im Galopp: es gibt da klare Messungen, es ist nicht, dass mehr Gewicht mit der HH aufgenommen wird, sondern die Lastdauer erhöht sich, dass Pferd trägt sich also länger auf der HH. (in der normalen Bewegung)

Und es gibt Messungen, die nahelegen, dass eine Versammlung die VH stärker belastet als ein v/a, aber das nur am Rande ;-)
[url=http://www.foren.de/system/user_thies_b.html]
GENTLE-HORSE-FORUM[/url]

benz

Beitrag von benz » 15.08.2006, 08:19

danke Thies,

das deckt sich mit Ansichten unserer Ausbilderin. Wenn man wie ich vorallem im Gelände und ohne eigenen Platz arbeitet und keine Dressurturnierambitionen, hat läuft man in Sachen Versammlung immer mit einem etwas schlechten Gewissen rum...

liebe Grüße benzi

Steppenreiter

Beitrag von Steppenreiter » 15.08.2006, 08:32

Ach Thies - es hat doch vielmehr was mit dem Schönheitsempfinden zutun, Messungen hin oder her.
Und bei den Messungen ist es doch so, wie bei der Statisitik - heute so, morgen anders, je nachdem was man behaupten will.

Und wenn wir schon einmal bei den Reitweisen sind, mag sein, dass im Westernreiten der hingegebene Zügel ein Ausbildungsziel ist, nicht so im klassisch englischen Stil, hier wird eine weiche und konstante Verbindung gefordert.

Nicht das Zusammenstellen beim Zirkelgaloppieren halte ich sinnvoll sondern die Vierecksübung - ein Klassiker beim Aufbau der Tragkraft. Am Besten sogar mit deinen blau-gelben Stangen, damit wird die Führung von der Reiterhand weggenommen hin zur Selbständigkeit des Pferdes.

Und trotzdem, ich kenne Akhtars Pferd nicht, der Weg zu dem, was ihr vorschwebt ist lang und nicht notwendig für das berittene Bogenschiessen, zumindest nicht beim Bahnwettkampf, hier genügt Takt und Losgelassenheit, um das zu erreichen braucht selbst der Englischreiter kaum Zügel!

Akhtar
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Beitrag von Akhtar » 15.08.2006, 10:40

Ich denke bevor ich mir hier mit der Schreiberei verstricke, werde ich einfach mal Fotos machen lassen wie sich mein Pferd in der Bewegung verhält. VA am hingegebenen Zügel kennt er natürlich allen Gangarten.

Antworten

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