Esche angepeilt 35#28"

Themen zum Bogenbau
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Kemoauc
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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von Kemoauc » 14.07.2016, 01:19

Hi, zusammen,
Ist ein bißchen OT, aber mich reitzt*s grad,dasThema,
auch wenn ihr's erst morgen lest: Wer einen vollen Bierkasten mit einer Hand hochheben und tragen kann (entspricht je nach Flaschenform in etwa 40-43#), kann auch locker einen 45#-Bogen schiessen. Im Gegensatz zu einem Bierkasten hat man bei einem Bogen erst am Ende des Auszugs das ganze (gefühlte) Gewicht auf den Fingern. Dann spielt nur noch die Haltezeit bis zum Ablass eine Rolle. Ziehen ist Technik, Halten kostet Kraft, also Zielen maximal 2-4 Sekunden und los.
Als ich meinen ersten Bogen oberhalb 30# gebaut hatte, kam der mit (damals) satten 48# daher (jetzt nach 2 1/2 Jahren sind's nur noch 45#, auch ok,ich nahm halt,was der Haselast hergab). Die ersten paar Wochen dachte ich "Aaaaargh",dann einmal auf den Parcours nach Lellwangen und nach 2 Zielen war das ok. Einen Tag durchgeschossen und nicht mal Muskelkater, nur wunde Fingerkuppen. Ein etwas stärkerer Bogen lehrt einen Effizienz, zumindest beim Ziehen und halten.
Zu leichte Bögen verleiten m.M.n. eher dazu, zu lange zu halten und zu zielen. Dabei verliert man nur Kraft und das Ergebnis wird keinen Deut besser.
Ist nur meine persönliche Meinung, Spanmachers Leitspruch hab ich nicht übersehen und bin damit absolut einverstanden.
Traut Euch was, dann geht's auch.

Grusz,
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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von LemanRuss » 14.07.2016, 10:54

Moin Kemoauc!

Bierkasten heben ist auch nicht ganz leicht ;D . Ich hab gesundheitliche Probleme mit Rücken und Schulter und mein Arzt hat mir eben empfohlen beides nicht zu sehr zu belasten. Davor hab ich auch stärkere Bögen geschossen und ich ankere eigentlich sehr kurz...keine Ahnung maximal 2 Sekunden. Ich schieß den alten Bogen manchmal auch noch, aber ich merk eben das es mir nicht gut bekommt. Wobei es auch auf den Bogen ankommt zB. ein Bogen der erst hinten raus stärker wird damit komm ich noch klar, aber wie zum Beispiel beim "Reiterbogen" wo der Kraftaufwand über den Auszug ziemlich gleich ist geht ziemlich bescheiden. Deshalb schieße ich momentan auch nen glasbelegten Langbogen der schön weich im Auszug ist.
Jetzt kommt bestimmt wieder von einigen 40# sind 40#. Ich finde einen Bogen aber schöner wo ich meine Kraft nur ganz am Schluß voll brauche.

MfG LR
Nur weil viele etwas falsches tun, ist es noch lange nicht richtig!

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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von Spanmacher » 14.07.2016, 10:58

Was für Dich gut ist, bestimmst nur Du alleine. Keine Frage. Da kann kommen, wer will.

Aber dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass sich Deine Probleme gerade durch das Bogenschießen erheblich verbessern. Das wünsche ich Dir jedenfalls und ich halte es auch für möglich.

In diesem Fall wäre es schade, wenn Du einen schönen 40#er auf etwas reduzierst, das wie eine nasse Nudel schießt. Dann wäre vielleicht gut lagern, bis es soweit ist, die Lösung?
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von Wazuka » 14.07.2016, 11:24

Nur mal kurz meine 2ct zum Tillerprozeß: Ich halte es für etwas fahrlässig, an den Fades rumzukratzen, bevor man das Ding auf zumindest halber Standhöhe hat. Laß doch erst mal die Wurfarme etwas mehr rumkommen, damit Du ihn aufspannen kannst. Die Fades erst so spät wie möglich anpassen.

Ein vollpyramidaler Bogen hat im Idealfall so gut wie gar keinen Dickentaper und einen Kreistiller (der durch den Breitentaper zustande kommt). Ob der Tiller einen Kreis ergeben könnte, wirst Du aber erst sehen können, wenn Du ihn aufspannst. Mit lockerer Sehne stimmen die Kräfteverhältnisse nicht. Also komm so bald es irgendwie geht zum Aufspannen.

Ich wünsch Dir viel Erfolg, Mut und Geduld :) .

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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von LemanRuss » 14.07.2016, 16:00

Danke euch allen für die Besserungswünsche und eure zahlreichen Kommentare. Werde ihn dann wie angeraten mal auf halbe Standhöhe bringen und dann sehen wir weiter.

MfG LR
Nur weil viele etwas falsches tun, ist es noch lange nicht richtig!

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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von hermes » 17.07.2016, 00:48

Hi LemanRuss,

ich bin auch der Meinung, wenn du einen 35er Bogen willst, sollst du einen bauen! (Auch wenn z.B. der Stave mehr hergeben würde). Wenn du nicht viel Erfahrung hast, halte ich es auch für sinnvoll, den Bogen erstmal "robust" auszulegen. Lieber länger und breiter als das "Effizientoptimum" wäre. Wenn er etwas langsamer schießt dadurch, ist es immer noch besser als wenn er nach 500 Schuss krumm wird und gar nicht mehr zu gebrauchen ist. Das ist zumindest meine leidliche Erfahrung bei den Beginnen des Bogenbaus (siehe meinen Lessons Learned Thread).

Wenn alles gut klappt, bau doch danach einen weiteren, wo du dich entweder näher an die Materialgrenzen herantastest und/oder das Zuggewicht erhöhst. So wie es für dich am besten/sinnvollsten ist.

Viele Grüße
Hermes

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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von Kemoauc » 18.07.2016, 00:02

HI, LemanRuss,
Versteh Ich,konnte selbst mal aufgrund eines Tennisellenbogens ein 3/4 Jahr keine Speere mehr schleudern (zu lange Speerschleuder genommen, unergonomisch und gebüßt).
Das war für mich der Grund, auch mal nach fast 30 Jahren wieder halbwegs ernsthaft mit dem Bogenschiessen und Bogenbauen anzufangen. Darüber bin ich nicht gerade unglücklich. ;D
Dennoch..
Da gibts eigentlich nur Eins, egal ob Ellenbogen, Schulter oder was auch immer: Ausheilen lassen, sonst wirds chronisch.
Dann lässt der Spaß massiv nach. Darum gehts ja im Endeffekt.

Ich wollte meinen Beitrag auch nicht in der Art "Gebts Euch bis zum Anschlag, Blut, Schweiß und Tränen..." verstanden wissen.
Deshalb der Verweis auf Spanmachers Leitspruch.
Ein bißchen weiter kann man immer kommen, aber Übertreibungen helfen nicht weiter.

Schönes Restwochenende,
Kemoauc
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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von LemanRuss » 18.07.2016, 08:07

Moin,moin.

Danke nochmal in die Runde für eure Beiträge. Ich geh jetzt nochmal bissl Kratzen mal sehen wie es in ca. 4 Stunden aussieht. :)

MfG LR
Nur weil viele etwas falsches tun, ist es noch lange nicht richtig!

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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von LemanRuss » 18.07.2016, 12:10

Bin wieder da.

War wieder sehr ernüchternd :o . Nachdem ich Ewigkeiten und viel Kraft gebraucht hab das Ding aufzuspannen, kam der nächste Dämpfer. Ich hab jetzt ne Standhöhe von ca 5cm aber das es das Ding so sehr nach einer Seite zieht hat ich auch noch nich...aber seht selbst.
In dem einem Bildchen hab ich wieder angezeichnet wo ich ich jetzt erstmal ansetzen würde. Was sagt ihr dazu?
Der rechte Wurfarm ist auch etwas geschraubt aber sieht irgendwie trotdem schon recht dünn aus! ???

MfG LR

Standhöhe5cm.jpg
Standhöhe bei ca. 5cm


Tiller3.jpg


Tiller3Frage.jpg


RechterWA1.jpg
Der rechte Wurfarm erscheint mir doch schon sehr dünn!


RechterWA2.jpg


RechterWA3.jpg
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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von Ilmarinen » 18.07.2016, 22:34

Das sieht doch schon recht gut aus.
Im linken WA gibt es auch eine reflexe Stelle etwa nach 1/3 nach dem Griff. Die würde ich auch etwas biegen lassen.
Dann kannst Du die Sehne noch mehr verkürzen.

Nur Mut.

Grüße

Jörg
„Der archimedische Punkt, von dem aus ich an meinem Ort die Welt bewegen kann,
ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von ralfmcghee » 19.07.2016, 07:39

Intuitiv würde ich mal sagen: Den rechten Wurfarm auf der Höhe der rechten Schraube Deiner Tillerwand könntest Du noch ein wenig bearbeiten und dann wieder schauen, wie sich der Tiller entwickelt.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von LemanRuss » 19.07.2016, 13:36

Hallo und danke für eure Kommentare.

Heute früh noch etwas mehr geschabt, es reicht noch nicht aber seht selbst. Dann hab ich die Standhöhe jetzt auf ca. 9,5cm erhöht und an den genannten Stellen auch noch etwas weggenommen.
Es ist wieder ein Bild dabei wo ich noch etwas wegnehmen würde. Ich bitte nochmals um eure Meinungen.

MfG LR

Standhöhe9,5cm.jpg
Standhöhe bei ca. 9,5 cm


Tiller4.jpg


Tiller4Frage.jpg
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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von ralfmcghee » 19.07.2016, 14:35

Hallo Leman,

ja, an der Stelle würde ich auch ein wenig schaben. Dabei wirst Du womöglich feststellen, dass der äußere Wurfarm dadurch entlastet wird und wieder weniger biegt. Die Herausforderung ist, das sachte auszugleichen und wie gehabt ständig darauf zu achten, dass der Tiller harmonisch verläuft. Das gilt natürlich auch für den anderen Wurfarm. Aber Du hast ja noch eine Strecke vor Dir. :)

Gruß
Ralf
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
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Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von Ilmarinen » 19.07.2016, 21:08

Hi Leman,
ich habe Dir links auch noch 2 Stellen eingezeichnet. Die Stelle näher am Griff ist nicht so einfach, weil Deflex an Reflex anstößt. Um den Deflex zu entlasten sollte der Reflex biegen.

Grüße

Jörg
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Tiller4Frage.jpg
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Re: Esche angepeilt 35#28"

Beitrag von LemanRuss » 20.07.2016, 11:44

Moin, moin!

Ich schon wieder. Danke für eure Antworten. Habe heute morgen wieder losgelegt. Und bei ner Standhöhe von 9,5 cm sah es auch besser aus. Ich draufhin Sehne gekürzt bei ner Standhöhe von ca 14cm...und o Mann :o . Das er im linken Wurfarm so sehr einknickt hätte ich nich gedacht. Wo ich dann noch abnehmen würde ist dem letzten Bild zu entnehmen. Ich denk das mit den 40# hat sich bald erledigt ;D .

MfG LR

Standhöhe9,5cm2.jpg
Standhöhe 9,5 cm


Tiller5.jpg


Standhöhe14cm.jpg
Standhöhe bei 14cm


Standhöhe14cmFrage.jpg
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