Horn und Öl?

Hölzer, Kleber, etc.
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LemanRuss
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Horn und Öl?

Beitrag von LemanRuss » 27.08.2016, 20:02

Hallo an alle.

Ich habe schon einiges mit der Suchfunktion gelesen aber was ich wissen wollte ist nicht so richtig dabei. Also macht mich nich gleich fertig wenn das Thema oder so ähnlich schon mal da war.

Ich habe meine letzten zwei Bögen mit Leinölfirnis gefinisht. Einmal satt aufgetragen einige Zeit stehen gelassen danach überschüssiges Öl mit Tuch abgewischt. Wieder 1 Tag stehen gelassen.
Dann nochmal geölt wieder ein paar Stunden stehen gelassen, wieder überschüssiges Öl abgewischt. Danach 2 Tage stehen gelassen. Auskristallisiertes Öl abgeschliffen mit Schleifflies.
Zum Schluß mochmal ganz dünne Schicht Öl drauf kurz einziehen lassen und dann abgewischt.

Doch das Horn glänzt schön so lange das Öl nicht eingetrocknet ist. Danach bildet sich eine krümelige Schicht, aber wenn ich diese Abschleife oder besser gesagt abrubble sieht das Horn genau so aus wie am Anfang.

Mache ich da was falsch oder muß ich das Horn extra behandeln?

Wäre sehr dankbar für eure Hilfe!

MfG LR
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fatz
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Re: Horn und Öl?

Beitrag von fatz » 27.08.2016, 21:30

Horn musst ned oelen. Fein schleifen (>800er Koernung) und polieren.
Zuletzt geändert von fatz am 28.08.2016, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.
Haben ist besser als brauchen.

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Roby-Nie
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Re: Horn und Öl?

Beitrag von Roby-Nie » 27.08.2016, 21:41

Mattes Horn eingeölt sieht im ersten Moment Klasse aus, hält aber nicht was es verspricht.
Wenn du das Horn schön glänzend haben willst, dann hilft dir Öl nicht, dann musst du das Horn polieren. Danach schadet Öl nicht, aber es hilft auch nicht.
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Squid (✝)
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Re: Horn und Öl?

Beitrag von Squid (✝) » 27.08.2016, 22:13

Vor allem ist Leinöl für Horn das völlig falsche Öl. Denn wie gesagt: Es bildet eine Schicht.
Für Horn brauchste was dünnflüssiges, was einziehen kann. Aber nur dünn, denn Horn enthält ja von Natur aus schon Öl. Ich hab ganz gute Erfahrungen mt Ballistol aber da gibt es bestimmt bessereres.

Dictum (Edelwerkzeug und Handwerksausstattung) schreibt dieses:

"Oberfläche, Färben

Um das Austrocknen und das damit verbundene Erblinden von polieren Hornoberflächen zu verhindern, kann man entweder regelmäßig mit einem nicht harzenden Öl (z.B. Kamelienöl) oder Wachs nachpolieren oder man bringt eine dünne Schellackversiegelung (DVD Nr. 713753) auf. Diese bewahrt oder verstärkt sogar den Glanz, macht das Horn unempfindlich gegenüber Handschweiß und verhindert die Versprödung. Schellack ist jedoch empfindlich gegenüber Lösungs- und Reinigungsmittel.
Horn kann gebleicht, gebeizt und mit Anilinfarben gefärbt werden."
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Horn und Öl?

Beitrag von jetsam » 28.08.2016, 01:51

Lemann, das beantwortet Deine Frage jetztnicht, aber @fatz - 800? Vor 4000er Abralon höre ich inzwischen bei keiner Oberfläche mehr auf. Dann ist die aber auch schon von selbst so gut wie zu.
Und das Öl nur abzuwischen reicht nach meiner Erfahrung nicht, nach dem Einziehen sollten die wieder hochstehenden Faserenden wieder weggeschliffen werden. Immer feiner werden bis kein Widerstand mehr zu spüren ist.
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Re: Horn und Öl?

Beitrag von LemanRuss » 28.08.2016, 08:13

Moin,moin.

Erstmal vielen Dank für eure Antworten.

@jetsam: zwischendurch geschliffen habe ich mit Schleifvlies trocken und zum Schluß nass.

@squid: An Schnelligkeit hab ich mich bis jetzt nicht rangetraut, mach ich vielleicht beim nächsten Mal.
Ich denke Ballistolöl werd ich mal probieren. Das nehme ich oft für Messer deswegen hätte ich das auch gleich da.
Auch Kamelinöl klingt nicht schlecht ist ja soweit ich weiß auch komplett natürlich.

Ich mag das Horn auch nicht voll hochglanzpoliert aber etwas glänzen sollte es schon. Ich hab bis jetzt immer wie Fatz sagt Bis 800 geschliffen und bin dann mit dem Vlies drüber

MfG LR
Zuletzt geändert von LemanRuss am 28.08.2016, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Horn und Öl?

Beitrag von Wicheler » 28.08.2016, 08:51

Hallo,

ich habe mal einen Jagdnikker bekommen (Bodenfund), sehr verrostet und der Horngriff "trocken", rauh und porös. Den habe ich mit Distelöl und einem rel. groben Leinenlappen eingerieben. Öl braucht aber teils bis zu 10 Wochen und mehr zum Aushärten. Danach kann man noch einmal eine 2. Schicht aufbringen und immer wieder kräftig mit einem Leinenlappen abreiben. Das ergibt ein schönes, "seidig- mattes" Ergebnis.

Walnuß- und Distelöl wird oft in der Möbelproduktion verwendet, es ergibt eine feinere Oberfläche, hat aber die gleiche Wirkung wie Leinöl. Ohne Zuschlagstoffe aber eine lange Trocknungs- Aushärtungszeit.


LemanRuss hat geschrieben:Doch das Horn glänzt schön so lange das Öl nicht eingetrocknet ist. Danach bildet sich eine krümelige Schicht, aber wenn ich diese Abschleife oder besser gesagt abrubble sieht das Horn genau so aus wie am Anfang.

Mache ich da was falsch oder muß ich das Horn extra behandeln?



Ich denke mal, du solltest das Horn nur sehr dünn mit einem Lappen einreiben und einige Tagen immer wieder mit dem gleichen Lappen nachpolieren. .....und vielleicht mal reines Öl probieren.

Gruß Dieter

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fatz
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Re: Horn und Öl?

Beitrag von fatz » 28.08.2016, 08:59

@jetsam: da steht ">800 und polieren" nicht 800 ::)
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Re: Horn und Öl?

Beitrag von curebo » 28.08.2016, 14:01

Horn hab ich immer mit einfachem Möbelwachs poliert. Baumwollstoff, Wachs und Reibung ergeben die besten Ergebnisse.
Cletcher's Forner * Bfeil und Pogenbau

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Re: Horn und Öl?

Beitrag von Galighenna » 28.08.2016, 21:27

Hmmmmmmm
Horn versprödet und trocknet aus? Das wusste ich bis heute noch nicht. Die Tips meiner Bögen sind aus Horn. Teils mehrere Jahre Alt, da trocknet nichts und wir auch nicht matt.

Ich habe von Dictum sogenannte Polierfeilen. Die haben eine Seite mit 3000/6000 Körnung und eine Seite mit 12000. Damit poliere ich (Nass) das Horn. Es wird dadurch spiegelblank und muss theoretisch auch nicht mehr mit einem Öl behandelt werden. Wenn ich mit Polieren fertig bin, Öle ich den Bogen mit Leinölfirnis und wische den Überstand ab. Auch das Horn bekommt was davon ab, aber noch nie ist mir das Horn dadurch matt geworden, noch haben sich Krümel gebildet.
Das was du beschreibst ist mir ein Rätsel.
Mit nicht härtenden Ölen gehe ich nicht an den Bogen. Ist doof wenn man was reparieren will und der Kleber nicht auf der geölten Oberfläche haftet.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Horn und Öl?

Beitrag von LemanRuss » 29.08.2016, 07:20

Moin. Danke für die zahlreichen Antworten.
Das mit den Polierfeilen klingt interessant ich glaube das werd ich auch mal ausprobieren. Schleifstein du das mit Wasser?
Das mit der krümeligen Schicht hatte ich jetzt die letzten zwei mal. Ich habe auch mehrere Firmen probiert es bleibt das gleiche. Vielleicht trage ich auch zu viel Öl auf?

MfG LR
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Re: Horn und Öl?

Beitrag von fatz » 29.08.2016, 07:25

zuviel Oel, ja.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Horn und Öl?

Beitrag von Squid (✝) » 29.08.2016, 08:44

Könnte es sein, dass wir mal wieder das Problem was ist Horn, was ist Geweih haben?
Das is nämlich was Unterschiedliches.
Als die Rede auf den Jagdnikker kam, ist mir diese Idee gekommen, denn die haben in dn allermeisten Fällen Geweihgriffe. Aus Traditionsgründen.

Horn ist z. B. von der Kuh. Hart meistens relativ glatt und nicht porös. Das bleibt auch dauerhaft dran am Viech.

Geweih ist Knochen. Z. B. am Hirsch, Reh, Elch. Und es wird jährlich abgeworfen. Das ist weicher, poröser und oft mit grober Oberfläche.

Horn kann man polieren, Geweih nicht wirklich.
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Re: Horn und Öl?

Beitrag von jetsam » 29.08.2016, 10:46

@fatz - tut es. In die Bilge mit mir! :D
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Re: Horn und Öl?

Beitrag von schnabelkanne » 29.08.2016, 10:59

Ich verwende für meine Bögen Auro Hartöl oder Leinölfirnis und habe damit keine Probleme, ich reibe das Öl aber immer gut ins Holz ein - auf keinen FAll lasse ich überschüssiges Öl auf der Oberfläche.
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