Nullserie - erster Haselversuch

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sRookie
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Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von sRookie » 06.09.2016, 16:26

Hallo!

Tolles Forum hier, ich habe schon einiges gelesen.

Kurz zu mir: Ich habe eigentlich schon seit Jahren einen Recurve im Keller stehen, mit dem ich früher viel im eigenen Garten geschossen habe.
Vor kurzem habe ich mich wieder getraut (Achtung Doppelbedeutung!), und bei der Suche nach einem Lied für's Standesamt sind wir auf einen Song aus dem Soundtrack zu Robin Hood gekommen. Und wie's Google eben so handhabt, kommen dann themenbezogene Werbungen, und so tauchten dann plötzlich Pfeil und Bogen auf den diversen Webseiten auf. Und über's Bogen bauen bin ich schnell auf diese Seite gestoßen.

Vor einigen Wochen habe ich mir dann zwei Hasel und einige Werkzeuge besorgt, und weil ich die nicht gleich verpfuschen wollte, noch einen dritten Testhasel - meine Nullserie um den Umgang mit Ziehmesser, Schweifhobel und Ziehklinge zu lernen.
Nun ja, jetzt schnitze ich schon einige Tage an meiner Nullserie und habe inzwischen festgestellt, dass es nicht nur ein Testobjekt ist, sondern - wie immer ich es auch drehen will - mein erster Bogenbauversuch.
Also hoffe ich inzwischen, dass entgegen meiner ursprünglichen Planung, doch ein Bogen draus wird.

Ein erstes Problem habe ich mit einem Ast am Wurfarmende, bei dem ich nicht weiß wie weit ich dort runterarbeiten soll:
IMG_4980.JPG

IMG_4982.JPG


Mit dem Tillern habe ich bereits begonnen, und bin bei halbem Auszug auf 0-Standhöhe.
Ich möchte jetzt, wenn soweit ok, auf halbe Standhöhe gehen:
IMG_4984.JPG

IMG_4985.JPG


Würde mich über eure Hilfe freuen.
Lg sRookie

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Ravenheart
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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von Ravenheart » 06.09.2016, 16:45

wg. Ast: Auf der Bauchseite hast Du 3 Faser-Verlauf-Linien und die "Ideallinie" skizziert.
Nimm die Faserlinie, die am dichtesten an der Ideallinie liegt.

Der Ast fällt dann Rückenseitig weg und liegt nur noch im Seiten-/Bauchbereich. Entweder, das hält oder nicht, aber SO ist es Quatsch. Viel zu viel Gewicht so dicht am am Ende. Außerdem schein mir das Ende auch noch recht breit. 20 mm? Da gehen auch 15....

Sorgen machen mir die Kerben im Rücken. die sind kritischer als der Ast!
Ist der Rückenring dick genug? Dann schleif sie raus. Ist der Ring sehr dünn (3 mm oder weniger), muss er runter. Tillere IMMER erst, wenn der Rücken MAKELLOS glatt ist und die Kanten (auch bauchseitig) gerundet sind!

Zum Tiller: Links ist ungefähr auf 1/2 Länge eine Schwachstelle (oder ein gewachsener Deflex), die äußere Hälfte ist quasi steif. Rechts ist nach außen hin auch noch etwas steif, aber ansonsten schön "rund" in der Biegung.
Weiteres Vorgehen: Links so bearbeiten, dass die Biegung gelichmäßig "rund" wird, (wodurch es schwächer wird), dann Rechts anpassen, bie beide wieder gleich stark sind.

Rabe

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von sRookie » 06.09.2016, 17:07

ok, danke, versuch' ich mal so.

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von sRookie » 06.09.2016, 20:56

Hallo!

Danke für die schnelle Hilfe!
Ast ist weg, die Tips sind inzwischen fast auf 15mm runtergearbeitet.
Die Druckstellen am Rücken habe ich ganz leicht überschliffen, war nicht viel.

Am linken Wurfarm habe ich das letzte Drittel weiter runtergearbeitet, aber einen leichten Knick sehe ich auch noch.
Werde morgen an allen, außer der markierten Stelle weiter vorsichtig wegnehmen.

Ansicht02.JPG


Lg sRookie

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von Ravenheart » 07.09.2016, 11:05

korrekt... Weiter so! :)

Rabe

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von sRookie » 07.09.2016, 14:51

Danke!

Der Bogen bringt mich ganz schön ins Schwitzen!
Ich glaube, er geht generell noch zu schwer zum Ziehen.
Ich bin ja noch auf Standhöhe=0, und habe ihn bereits bis 14" ausgezogen, was, wie ich im wiki gerade gesehen habe, eigentlich schon zu viel ist.
Habe jetzt zwar noch generell überall etwas weggenommen, jetzt ist das Zuggewicht bei 14" von 49# auf 46# gesunken.
Ist das nicht immer noch zu viel? Ich habe mal wo gelesen, dass generell nicht stärker als das angepeilte Endzuggewicht ausgezogen werden soll, wobei ich nicht weiß, was die Standhöhe=0 da für einen Einfluß hat. Sind ja noch ganz andere Winkel als bei voller Standhöhe.
Sonst schaut der Tiller, glaube ich, nicht so schlecht aus. Der rechte Arm könnte noch etwas vertragen.

Tiller.JPG


Danke für die Hilfe,
Lg Wolfgang

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von Ravenheart » 07.09.2016, 15:33

Der verliert noch bis Du fertig bist!
Bei dem Auszug würden allerdings tatsächlich 20# reichen.
Denke an das schrittweise Verkürzen der Sehne!
Links ist er ab der halben Länge fast steif. Biegen tut quasi nur die griffseitige Hälfte.

Zum Grob-Einschätzen des Dicke-Verlaufs:
Wenn Du den Wurfarm, beginnend da, wo der Griff-Übergang aufhört, und dann bis zur Sehnenkerbe, in 10 Abschnitte einteilst, sollte die Abnahme der Dicke ETWA gleichmäßig sein. Bei eher schlanken Bogen 1 mm je Abschnitt, bei eher breiten Bogen 0,5 mm je Abschnitt.

ist der Bogen also am Griff-Übergang z.B. 25 mm dick, und "mittel" breit, benötigt er an der Sehnenkerbe nur noch 25 - 7,5 = 17,5 mm Dicke.

Wenn Du einen Stave nach dieser "Faustformel" auf Dicke arbeitetst, wird er sich zwar nicht "perfekt" biegen - aber schon nahe dran!

Rabe

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von sRookie » 07.09.2016, 16:13

Danke!

Hab' mir gedacht, dass es viel zu hart ist.
Der Dickeverlauf ist leider nicht so einfach zu messen, weil ich jede Menge Äste habe, so 4-6 je Wurfarm.
Aber ich werde mich mal ranmachen, die Enden schlanker zu machen.

Lg Wolfgang

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von fatz » 07.09.2016, 16:21

Was nimmst du da als Tillersehne? Sieht mir so aus, als wuerde sich das Zeug ziemlich dehnen. Das hat den gliechen Effekt wie eine zu lange Tillersehne.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von sRookie » 07.09.2016, 16:33

Die Tillersehne ist sicher nicht optimal.
Es ist WINGONEER Fallschirmschnur Paracord, mit 7 Strängen, 550 lbs

Ich habe auch schon eine Nylonschnur probiert, die hat mit bei den Knoten allerdings Absrücke am Bogenbauch hinterlassen.

Lg Wolfgang

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von fatz » 07.09.2016, 16:59

OK. Hab mich grad mal schlau gemacht. Das Wingoneerzeugs ist m.E. Billigkrams aus Fernost (zumindest find ich da nix von wegen Spec. MIL-C-5040). Taugt sicher fuer viel aber m.E. nicht als Tillersehne. Bau dir eine Tillersehne aus FastFlight oder meinetwegen Dacron B50. Sehnenmaterial brauchst eh, sobald du schiessen willst.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von sRookie » 07.09.2016, 17:43

Hmm. Danke!

Vorerst habe ich kein Sehnenmaterial, muss ich mir bestellen.
Ich könnte kurzfristig nur nach Steyr ins Bauhaus oder zum Obi fahren, und ein anderes Seil besorgen.
Worauf muss ich da achten?

Lg Wolfgang

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von Heidjer » 07.09.2016, 17:54

Laß mal, diese orange Kordel taugt zum Tillern, der acker benutzt nie was anderes und ich nehme das gelegentlich auch. Da dehnt sich nichts, nur die Knoten ziehen sich fester, aber bei Bögen über 70# nimm was besseres und nie mit schiessen!


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von Kemoauc » 07.09.2016, 21:04

Hi, SRookie,
Billige Sisalschnur ist auch ne Option für eine Tillersehne, das Zeug dehnt sich exakt Null, es reisst höchstens ohne Vorwarnung (nicht beim Tillern, nur beim schiessen). 4-6 Schnüre zu einem Seil gedreht und schon hast du eine korrekte Tillersehne, nahezu undehnbar.
Grusz,
Kemoauc
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Re: Nullserie - erster Haselversuch

Beitrag von sRookie » 07.09.2016, 21:07

Hallo, ich bitte weiter um Hilfe!

Dirk, ich habe jetzt wieder die orange Kordel drauf.

5cm Standhöhe habe ich nicht geschafft, aber so weit, dass der Deflex auf Standhöhe raus ist, und die Tillersehne singt :-).
Insgesamt ist er mir noch zu stark, ihn überhaupt vernünftig aufzuspannen.
Ich habe bei 14" Auszug jetzt immer noch 38#, obwohl ich bereits überall fleißig abgetragen habe.

Wenn ich es richtig sehe, hat sich die Schwachstelle von der Mitte des linken Wurfarmes auf das erste Drittel verlagert.
Eines der Probleme die ich habe ist, dass ich die Schwachstellen immer erst sehe, wenn ich ein Foto am PC anschaue und eine Elypse drüberlege.

Tiller.JPG


Danke, Lg Wolfgang

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