Hasel tillern

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Neumi
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Re: Hasel tillern

Beitrag von Neumi » 13.01.2017, 23:30

fatz hat geschrieben:...und bei Hasel kannst du dir die Pruegel nun wirklich raussuchen.

Tach, ich lese gerade noch nicht gelesenes:
Was Du sagst ist meiner Meinung nach ein Trugschluß.
- Hasel wächst zwar an vielen Stellen - aber bedingt durch das strauchartige Wachstum, sind "Prügel" eher selten zu finden (zumindest hier im Rhein-Neckar-Ballungsraum). Als Prügel möchte ich ab ~10 cm bezeichnen. Aber nur Haselprügel bringt gar nix, wenn die Holzstruktur nicht passt. Mein sapling iss en gutes Beispiel für ein Holz, das höchstwahrscheinlich knittern wird.
Hasel dicke Seite.jpg

Das hier halte ich für deutlich besser, man beachte bitte den 2. Ring (li über dem Meter bei 7-9 mm)
hasel3.jpg

Sowas mag ich ;D
Ich stell jetzt einfach mal ne Hypothese in den Raum. Hasel iss zwar ein zerstreutporiges Holz, aber es hat trotzdem Früh- und Spätholz (das iss noch kein Teil der H.). Hier gilt für mich die gleiche Regel wie bei ringporigen Hölzern. Je mehr Spätholz im Verhältnis zum Frühholz, desto besser iss das. Je langsamer, aber mit trotzdem guter Nährstoff- und Wasserversorgung, das Holz gewachsen iss (das geht z.B. bei hohem "Populationsdruck" und an nem Ackerrand gewachsen), desto höher iss die Drucktoleranz.
Und das Alter kommt auch noch dazu - Das Kernholz is schlicht druckstärker und toleranter, wenn's älter iss.
Grüsse - Neumi
Und wenn Hasel jung iss, hats halt noch kein Kernholz. Und Kernholz braucht man meistens für Druckstärke -und/-oder toleranz
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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fatz
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Re: Hasel tillern

Beitrag von fatz » 14.01.2017, 08:55

Also bei mir hier (Rosenheim) ist Hasel definitiv das Holz, was am haeufigsten bogentaugliche Dimensionen hat. Da kann ich gleich 100m hinterm Haus mehr schneiden, als ich bauen kann. Staerken >8cm sind da eher haeufig. Was allerdings der Fall ist (deswegen mach ich nix damit), die allermeisten sind schnell gewachsen und haben Ringe >3mm. Die knittern schon, wenn sie merken, dass sie ein Bogen werden sollen. Was ich vielleicht irgendwann noch probier, ist Hasel aus moeglichst grosser Hoehe. Ich hab da mittlerweile einen auf 900m gesehen.

Aber Trugschluss oder nicht, die meisten Hasel die ich hier sehe haben m.E. zu dicke Ringe. Insofern trifft das, was ich da oben gesagt hab schon zu. Wenn man schon mit Hasel mit dicken Ringen rummacht, dann wenigstens nicht mit irgendeinem verhuzelten, krummen und am besten noch zu kurzen Ding.
Haben ist besser als brauchen.

disco
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Re: Hasel tillern

Beitrag von disco » 21.01.2017, 19:19

Hallo,

endlich habe ich wieder Zeit für einen Bogen gefunden. :)

Ich würde mich sehr über eine Tillerhilfe freuen, damit ich jetzt nicht wieder an den falschen Stellen Holz abnehme.

Ein Foto im abgespannten Zustand:
IMG_8851.JPG


eins auf Standhöhe
IMG_8850.JPG


und der erstmals (und auch nur gaaanz kurz) auf 17,5" ausgezogener Bogen.

IMG_8849.JPG



Vielen Dank
Lutz

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Re: Hasel tillern

Beitrag von Hieronymus » 21.01.2017, 21:00

Hi,

welche Seite ist den obere und untere Wurfarm. Der linke Wurfarm hat, so wie das aussieht, einen etwas kleineren( weniger Bigebereich) Wurfarm, da der linke Recurve großer ist als der rechte. Oder sind Wurfarme bis zum Recurve gleich groß?
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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disco
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Re: Hasel tillern

Beitrag von disco » 21.01.2017, 21:05

Hallo,
zur Zeit denke ich, dass sich der linke WA besser für den oberen geeignet ist. Er ist etwas schwächer und hat auf halber Höhe ein Astloch.
Die WAe sollten bis zum Recurve gleich groß sein.

Liebe Grüße, Lutz

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Re: Hasel tillern

Beitrag von Ilmarinen » 22.01.2017, 21:37

Ich würde ihn vor den Recurves noch mehr biegen lassen.
Später auch in Griffnähe.
Sieht bis jetzt aber schön gleichmäßig aus.

Grüße

Jörg
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ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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Re: Hasel tillern

Beitrag von schnabelkanne » 23.01.2017, 12:39

Servus, denke auch ein ganz wenig mehr Biegung vor den Rec.
Lg Thomas
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Re: Hasel tillern

Beitrag von disco » 23.01.2017, 16:31

Hallo,

und vielen Dank für die Antworten. Ich konnte mich nicht zurückhalten und hatte zwischenzeitlich schonmal (fast) auf Vollauszug (angestrebt sind 29") getillert:
IMG_8896.JPG


Ist sicherlich noch nicht perfekt, aber geworfen hat er gestern schon recht gut.

Mir liegt noch eine andere Frage auf dem Herzen:
Die Recurves hatte ich bis jetzt übermäßig dick gelassen und nun möchte ich sie doch schlanker feilen, habe aber Angst, dass sich dann die Biegung der Enden abschwächt. Gibt es hier Erfahrungswerte, wie man die Enden am besten schmälert, ohne Gefahr zu laufen, dass sich die Recurves verabschieden. Ich hatte die Gedanken, beispielsweise nur am Bauch zu schmälern und den Rücken so breit zu lassen, oder im gebogenen Bereich die Breite so zu lassen und zu den Nocken hin zu schmälern?

IMG_8897.JPG
IMG_8898.JPG


Liebe Grüße, Lutz

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Re: Hasel tillern

Beitrag von Klink » 23.01.2017, 16:42

Du hast den Rückenring durchfeilt, dass is schonmal schlecht.
Kannste erstmal nen Overlay drüber pappen und dann die ganze Schoose schlanker gestalten ;)
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Re: Hasel tillern

Beitrag von Ilmarinen » 23.01.2017, 19:51

Der linke WA könnte vor dem Griff noch ein Bisschen biegen. Die Seite biegt noch viel weniger als die rechte.

Ich würde Overlays drauf machen und dann von den Enden her anfangen zu verschmälern. Wenn Du immer wieder am Tillerbaum überprüfst, siehst Du ja wann sie anfangen zu arbeiten.

Grüße

Jörg
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Re: Hasel tillern

Beitrag von disco » 27.01.2017, 15:47

Hallo,

jetzt habe ich die Nocken draufgepappt und ca 100 Schuss abgefeuert. Ich glaube der linke WA wird der untere werden.Der Bogen ist 66,1" NtN und hat bei 29" ein Zuggewicht von #73,9 (das musste ich errechnen, da meine Zugwaage das Gewicht nicht mehr anzeigen konnte).
Was haltet ihr von dem Tiller?
IMG_8921.JPG

IMG_8920.JPG

und bei fast Vollauszug
IMG_8919.JPG


Ich befürchte, dass der Sehnenwinkel nicht mehr reicht, wenn ich an den Enden noch was abnehme?
Liebe Grüße, Lutz

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Re: Hasel tillern

Beitrag von Grombard » 27.01.2017, 16:35

Sieht doch gut aus.
Die 73# erscheinen mir allerdings etwas heftig. :o
Wie dick und breit ist der?
irgendwas is ja immer

disco
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Re: Hasel tillern

Beitrag von disco » 27.01.2017, 19:33

Hi,
ich war auch verwundert über das Ergebnis. Richtig sollte sein 68,7lbs.
Also gemessen habe ich bei 20" 41,9lbs:

Bei einer Standhöhe von 6" bedeutet das 41,8lbs:14"=2,98lbs/", also 2,98lbs pro Zoll Auszug

Auf einen Auszug von 29"(-6"Standhöhe wären es dann) = 23"x2,98=68,7lbs bei Vollauszug.


.... ist immer noch heftig. Meine Pfeile hier sind nur auf 45# ausgerichtet und es hat mir beim Einschießen gleich 3 davon zerbrochen (das war es aber wert, denn es hat echt Spaß gebracht :)

Der Bogen ist nach den FO 4,2cm breit und 2,0cm dick. Ein Wurfarm hat die Länge (Ende des FO bis zur Biegung der Recurves) von 63cm. Da wo der Recurve zu biegen beginnt, ist er 2,1cm breit und 1,5cm dick.

Liebe Grüße, Lutz

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Re: Hasel tillern

Beitrag von Neumi » 27.01.2017, 23:08

Grombard hat geschrieben:Sieht doch gut aus...

Ähm sorry grombard, der Tiller iss voll daneben - da sieht leider nix gut aus ::)
Grüsse - Neumi
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disco
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Re: Hasel tillern

Beitrag von disco » 27.01.2017, 23:16

Hallo Neumi,
kannst Du mir bitte einen Hinweis geben, was da voll daneben ist?

Danke
Lutz

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