Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

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Grombard
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Grombard » 18.04.2017, 21:25

Ich habe mir mal so ein Set Fräsdinger gekauft.
Da war ein konischer mit hinten 13mm dabei.
Mit Metallbohrer in der Dicke der Spitze vorbohren und dann halt mit dem Fräsding rein.
Dann wie fatz geschrieben hat... grob zuschleifen und dann immer wieder die Spitze drauf, drehen und die dann entstehenden Abdrücke so lage bearbeiten bis es satt passt.
Geklebt habe ich nicht mit Eule sonder Pattex 2k extremgedöns... Hat auf dem Papier die selbe Festigkeit wie der "nichtgewerbliche" Uhu.
Aber keinen Plan, ob die so halten werden und passen....
Sind ja auch noch nicht ganz fertig.
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Blacksmith77K
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Blacksmith77K » 18.04.2017, 21:27

Grombard hat geschrieben:
Ich glaube ich habe eine grobe Ahnung wie Blacky seine Nocken poliert.
Wenn er es anders macht ziehe ich umso mehr meinen nicht vorhandenen Hut... ;D



Sag an... was vermutest du?!

Hier nochmal ein Nockenvergleich, guck' Dir was ab. 8)

IMG_0202.JPG


onock.jpg



... :-*
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76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Grombard » 18.04.2017, 21:34

Sind ja noch nicht fertig... ;D
Und bei 2 funzeligen 50 Watt Birnen aufm Dachboden bekomme ich keine ordentlichen Bilder hin.

Ich wollte meine Erstlinge jetzt in keinem Fall mit deinen perfekten Teilen vergleichen.
Das käme ja Blasphemie gleich. ;D
Habe nur beim aktuellem Polierstand eine Ahnung, wie du deinen pervers geilen Glanz hinbekommst.

Passen die vom Winkel her halbwegs?

Ich habe dafür Schleifsoße aus dem Bootsbedarf genommen, die sich beim Schleifen von 600 auf 1200er Korn reduziert und das Ganze mit einem Lammfellpolierteller massakriert...
Geht ganz gut finde ich.
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Blacksmith77K » 18.04.2017, 21:40

Meine sind noch nicht perfekt, aber ganz gut... denke ich. :)

Ja deine Kerbenwinkel scheinen gut zu sein. Du siehst das aber besser auf Standhöhe.

Ich habe dafür Schleifsoße aus dem Bootsbedarf genommen, die sich beim Schleifen von 600 auf 1200er Korn reduziert und das Ganze mit einem Lammfellpolierteller massakriert...

...echt jetzt? :o
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Grombard » 18.04.2017, 21:48

Ja.

Ich habe das nicht in zig Schritten immer feiner runtergearbeitet sondern bis 240geschliffen und dann mit dem Schleifmittel und Scheibe poliert.
Muss ich noch fertigschleifen und die Übergänge passend machen.
Wollte aber erstmal wissen ob die so halbwegs gehen bevor ich mir da nen Wolf poliere und dann alles für die Katz war, weil ich die Kerbe falsch gesetzt habe.
Wenn fertig poliert soll Hartwachs drauf....

Ganz böse, oder darf man das so machen? :-\

Schleifst du das mit 50 Abstufungen von Hand und polierst dann mit Leinen oder so?
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Blacksmith77K » 18.04.2017, 21:56

Du kannst machen was du willst wenn es funktioniert. Tendenziell würde ich die Nocken aber erst nach ein paar Pfeilen polieren. Gegebenenfalls musst du ja die Kerben korrigieren (...falls zum Beispiel beim Auszug das Sehnenohr über die Seitenwangen der zu tiefen Kerbe 'plongt'...) ;)

Ich ziehe die Nocken mit einen Ziehblech ab, rubbel die Spuren mit Stahlwolle weg und poliere mit nem Stoffband und Zahnpaste.
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Grombard » 18.04.2017, 22:04

Zahnpasta! *vorn Kopp hau*
Genial.
Da sind ja auch feine Schleifpartikel drin... Das ist natürlich nochmal günstiger als die Politur.
Wäre mir nie eingefallen.
Dürfte aber etwa das selbe machen.

Danke für die Einblicke in deine Vorgehensweise.

Ausgezogen habe ich ihn mit den Kerben auf dem Baum schon...
Plongt nicht.
Die Kerbe ist oben deutlich tiefer als an den Seiten.
Schießen habe ich noch nicht mit mehr als knapp über 20" versucht.
Da muss ich vorher erst mal ein dickes Wurstbrot essen.
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von killerkarpfen » 18.04.2017, 22:31

Schau noch auf etwas anderes als die Politur >:) ;D

00Nocke präsi.JPG
:-X :-X
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Grombard » 18.04.2017, 22:40

Ja, ich werde die Übergänge noch besser anpassen.
Und ja, ich sehe den Fehler... Ich habe keine Eibe, sondern Hasel genommen. ;D
Die Nocken oben dünner zu machen traue ich mich (noch) nicht.

Ich wollte ja in erster Linie wissen ob Abstand vom Rand und Winkel meiner Kerben passt.

Und dem Blacky entlocken, wie er seine Nocken so Hammermäßig shiny bekommt. ;D
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Grünhorn » 18.04.2017, 22:58

Ich bin zwar nich spezialisiert auf Holzchemie und hab auch von der Biochemie des Holzes wenig Ahnung aber ich hab schonmal etwas Forschung im Bereich Cellulose/Lignin gemacht, und möcht daher nochmal meine Gedanken dazu mitteilen (auch wenns vielleicht nicht allzuviel hilft).

Neumi schreibt:

". Das Lignin nun wiederum scheint auch verändert zu werden und vor allem der Anteil an Lignin scheint erhöht zu werden und ligninartige Strukturen werden wohl auch neu gebildet. Das iss aber alles ziemlich kompliziert, vor allem was das Lignin betrifft."

Das ist sehr plausibel. "Ligninartig" in diesem Zusammenhang bedeutet einfach polykondensierte Aromaten, also beispielswiese so ewtas wie Teervorstufen. Lignin selber wird allerdings nicht mehr werden, denn dazu ist die gezielte Biosynthese aus Aminosäuren notwendig.

Fatz schreibt:
"Uebertrocknen ist schlecht fuer die Zugfestigkeit. Das muss nicht zwingend schlecht fuer die Druckfestigkeit sein."

Ich denke es ist ziemlich sicher dass (nicht thermisch behandeltes) Holz einen gewissen optimalen Anteil an Wasser haben muss für optimale Festigkeitswerte. Die Wassermoleküle vernetzen per Wasserstoffbrückenbindungen die Cellulosemoleküle. Wenn aber kein Wasser mehr da ist werden zwangsweise alle Festigkeitswerte nach unten gehen weil einfach der "Kit" zwischen den Celluloseketten weg ist. Auch die Druckfestigkeit.

Das bringt mich auf Grombard:

"Aber ich bleibe glaube ich beim zarten Bauch anrösten."

Genau das ist der Punkt, ich fürchte dass das Rösten unter einer gewissen Schwelle sogar ziemlich schlecht sein kann. Nämlich genau da wo noch keine oder nicht genügend Polykondensationen/Röstreaktionen zu diesem kondensierten (kettenartig zusammenhängenden) aromatischen Verbindungen auftreten aber schon viel Wasser ausgetrieben wird.

Meine Befürchtung ist, dass das ganze ziemlich spezielle Bedingungen erfordert und dass auch ziemlich viel daneben gehen kann.

Kann aber schon sein, dass wenn man mit der Heatgun auf einen Haselbauch geht und das Ding gut braun röstet alles passt, das zeigt ja eure Erfahrung. Die Temperaturrange mit ca. 170 °C scheint auch sehr plausibel Neumi (hast du auch einen Chemiebackground?). Aber verallgemeinern auf beliebige thermische Behandlungen unter den x-möglichen (mit/ohne Sauerstoff, mit ohne Wasserdampf, mit ohne Druck, Temperatur/gradient .....) und dann auch Übertragen auf verschiedene Hölzer kann man das sicher nicht.

Was ich mich vor allem Frage ist wie man die übertrocknete Zone kontrollieren kann. Was man ja sicher nicht will ist zuviel übertrockneten Querschnitt Richtung Rücken. Bzw. was passiert danach? Zieht das übertrocknete Holz wieder Wasser, wie lange dauert das? Will man das oder eher nicht?

Wieviel Gewicht% verliert eigentlich so ein Bogen nach dem Rösten, Neumi hast Du da Daten?
"Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." A. S.

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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von killerkarpfen » 18.04.2017, 23:17

Nö viel einfacher

man kann die Sehne bei deiner Variante nicht vom Wurfarm über die Nocke schieben ;D :-X
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Grombard » 19.04.2017, 07:26

@Mörderfisch

Aaah.
Das macht natürlich Sinn.
Vielen Dank für den Hinweis.
Werde da also noch etwas anpassen und eine Kurve reinschleifen.

@Grünhorn

Wissenschaft hin oder her.
Bräunen am Bauch macht zumindest bei Hasel den Bogen offensichtlich schneller, straffer und scheint Knautschfalten vorzubeugen.
Allerdings hätte mein Stave wohl auch so vertragen.
Habe die komplette erste Röstung wieder runtergeschabt weil ich ein paar mm abnehmen musste.
Bei 26" hat meine Kofferwage (50kg) nix mehr angezeigt und meine 14Strang Spectra Tillersehne hat es von Standhöhe auf nahezu 0 gelängt. ::)
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Klink » 19.04.2017, 08:06

Zu den glänzenden Nocken kann man auch noch Nagellack empfehlen :p
In China essen sie Hunde.

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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von Grombard » 19.04.2017, 08:31

Öhm....
Nein. :o
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Re: Frage an die Hasel-Langbogen-Röst-Profis

Beitrag von schnabelkanne » 19.04.2017, 14:32

Servus,
mich interessiert an diesem Thema weniger die Leistungssteigerung sondern viel mehr die Möglichkeit durch Erhitzen den Bauch härter zu machen um Stauchrisse zu vermeiden.
Viele meiner Hasel und vor allem Eschebögen haben doch, wenn auch sehr kleine, Knitterfalten.
Hat eigentlich schon jemand der vor dem Tillern geröstet hat, nachher Stauchrisse bekommen ? - bei Hasel und Esche.
Lg Thomas
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